ich habe früher öfters ein bisschen mitgeschrieben und bin jetzt eher nur sporadische Mitleserin, weil ich auch keine Therapie mehr mache. Jetzt möchte ich Euch aber sehr gerne um Eure Meinung zu einem sehr brisanten Thema bitten:
Seit einem halben Jahr habe ich eine neue Stelle und habe jetzt die Probezeit bestanden. Das Verhältnis zu meinem Vorgesetzten und seiner Frau (beide arbeiten gemeinsam in der Leitung, auch wenn die Frau offiziell keine Leitungsposition inne hat) war eigentlich immer gut, wenn es manchmal auch Differenzen gab. Allerdings merkte ich schon früh, dass ich mir bei Problemen selber helfen musste, weil sich die Probleme eher verschlimmerten, wenn man zu den beiden ging. Dennoch schaffte ich es meine Arbeit gut zu machen, ohne allzu sehr anzuecken, oder die beiden zu kritisieren, weil die mit Kritik oder auch nur ansatzweisen Bitten nicht gut umgehen können, selber aber groß am Austeilen sind. Dies hat zur Folge, dass die Stimmung im Büro ziemlich schlecht ist. Ich hatte es geschafft, mich mehr oder weniger rauszuhalten, weil ich aufgrund meines speziellen Jobs auch ein bisschen eine Sonderposition habe.
Jetzt hat es fürchterlich geknallt, weil ich es wagte etwas zu kritisieren. Darauf hin zitierte mich das Ehepaar in sein Büro, machten die Türe zu und erklärten mir zwei Stunden lang wie unmöglich ich bin,fachlich, charakterlich und in meinem Verhalten.
Von meinem Chef fiel folgender Satz:
(Der Satz fiel, nachdem ich eigentlich schon lange nichts mehr sagte, weil ich mich nicht für diese Anschuldigungen rechtfertigen konnte und wohl ziemlich traurig guckte.""Guck nicht so! Ich schreie Dich nicht an und ich schlage Dich nicht. Und ich fasse Dich nicht an den Po."
An meinen Hintern hat er mich tatsächlich nie gefasst, aber er ist sehr distanzlos und touchy. So legt er mir ständig die Hand sehr fest auf die Schulter, wenn er mit mir redet, oder legt mir den Arm um die Schulter. Einmal hat er mich tatsächlich wie ein Oktobussi um die Schultern gepackt und an sich gedrückt, als ich nur am Flur vorbei in mein Büro wollte.
Oder er legt mir von hinten die Hand auf die Schulter und wenn ich Distanz suche, legt er mir den Arm um die Schulter und meint, er habe nichts dagegen eng hinter mir zu stehen.
Seine Frau ist auch nicht besser. Sie stand einmal direkt hinter mir. Ich bot ihr dann einen Stuhl an und sie meinte nur "Ach ich stehe gern so hinter Dir, Du zitterst dann so schön."
Leider habe ich meinem Chef nie gesagt, wie unangenehm mir das ist, weil es mir manchmal auch geschmeichelt hat und es eben auch ein Zuneigungsbeweis ist. Was ich tat ist, dass ich bewusst Abstand hielt, also am Schreibtisch zur Seite rutschte, wenn er mir was erklären wollte, oder bewusst, wenn ich auf ihn zu gehe, etwas früher zu stoppen, als sonst. Oder dass ich ihm an Weihnachten die Hand gab, was er leider ignorierte und mich in seine Arme schloss. Durch die bewusste Distanz wurde es etwas weniger.
Wegen des Gesprächs, indem die beiden mich so fertig machten, wird es mit einer Kollegin vom Betriebsrat und dem Oberchef und dem Ehepaar ein Gespräch geben, vor dem es mir graut, weil es eben auch gerechtfertigte Kritik gab.
Das mit dem Nicht-an-den-Po-fassen habe ich nicht erwähnt, weil ich meinen Chef nicht ruinieren möchte und ich eben auch nie deutlich NEIN gesagt habe.
Dennoch wird Körperkontakt ein Thema sein, weil die Frau äußerte, dass sie ständig das Bedürfnis habe mich streicheln zu müssen, weil ich so schwach und klein wirken würde. Als sie mir wieder zu nahe kam, wich ich sehr weit zurück und erklärte ihr, dass ich das nicht mehr wolle, weil ich jetzt wisse, warum sie (beide) das täten. Daraufhin meinte sie nur :"Ich streichel Dich nicht."
Fakt ist, dass ich wütend bin und Angst habe und mich fühle als ob ich ein Ass im Ärmel habe. Auch wäre es die Gelegenheit ein für alle mal klarzustellen, dass er auch als Chef mich nicht anfassen braucht. Aber wenn so etwas erst mal im Raum steht, was dann? Ich will weiter dort arbeiten.
Jetzt bin ich erstmal woanders, weil ich quasi strafversetzt wurde. Ich merke, wie gut es mir geht, wenn niemand mir so nahe kommt. Aber vielleicht bin ich auch einfach froh, nach dem großen Streit wegzu sein, weil es so schwer ist, normal mir ihnen über Dienstliches zu sprechen.
Was meint ihr? Ich bin auf Eure Meinungen gespannt und vielen Dank für alle, die sich die Mühe machen, das zu lesen.