Die Angst vor dem Altern und sterben

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Wulpi
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Die Angst vor dem Altern und sterben

Beitrag Sa., 18.08.2018, 17:05

Guten Tag,

Kurz zu mir: Ich bin Männlich, 25 Jahre, eher der ruhige Typ.
Seit längerer Zeit ( seit dem Ich arbeite und eine Eigene Wohnung habe) verspüre ich oft eine Angst bzw bin Besorgt bezüglich eines ganz bestimmtem Themas.

Und zwar dem Älter werden und der Sichere Tod im Alter. Vor dem Tod an sich habe ich nicht Angst, solange dieser passiert ohne das ich es wirklich mitbekomme.

Beispiel: Ich werde auf der Strasse erschossen, direkter Tod. Ich werde so heftig Angefahren/ Überfahren, so dass ich sofort tot bin.

Es ist mehr der langsame, bewusste Tod. Wenn ich also auch mit einer nicht heilbaren Krankheit im Sterben liegen würde, dies würde mir angst machen. Nun ist der Tod durch eine Krankheit natürlich nicht sicher, besser gesagt, eher unwahrscheinlich. Würde ich aber eine haben, mir eine zuziehen, dann würde es mir natürlich Angst machen, mit dem Wissen, ich werde bald sterben.

Das Alter und der Tod durch Altersschwäche macht mir in dem Sinne am meisten Angst bzw besorgt mich, weil dieser zu 100% eintreffen wird. Im Alter ist man auch anfälliger für Krankheiten, hat mehr schmerzen und ist, je nach dem, stark Eingeschränkt was der Alltag anbelangt.

Ich habe mich mal hingesetzt und genau überlegt, warum ich den vom Tod angst habe? Warum habe ich Angst vor dem Alt werden? Dabei kam ich auf eine Antwort.

Grund wäre, weil ich so vieles im Leben gerne erleben würde. Ich will die Welt sehen, möchte Beruflich einen Erfolg haben, möchte an mir arbeiten und vor allem, Hobbys. Ich habe momentan zwei dinge, die mir am meisten spass machen.

Kraftsport und Videospiele.

Vor allem bei Videospiele gibt es so viele spiele, die ich gerne Spielen würde und immer mehr kommen raus. Auch meine Lieblings Spieleserie, wo leider nur all paar Jahre (6-10) einen neuen Teil kommt, möchte ich Spielen können.
Aber nicht nur die Zwei oben genannten Hobbys interessieren mich. Ich wollte schon lange mal Zeichnen lernen, in einen Kurs gehen. Ich würde gerne so viele Sprachen lernen, Italienisch, Spanisch oder sogar Japanisch.
Gerne würde ich andere Sportarten versuchen.

Grund, warum ich das alles nicht machen kann, ist, die Zeit und das Geld. 80% von meinem Leben werde ich schon mal bei der Arbeit verbringen, um mir überhaupt einen Bruchteil von dem zu machen, was ich gerne machen würde. Also müsste ich alles andere in meinen 20% Lebenszeit „reinpacken“.
Das ist aber unmöglich. Wenn ich wüsste, dass leben sei unendlich, es ein neuen Leben danach oder eine neue Welt geben würde, wo man all das machen kann, was man möchte, so wie man es als Kind erzählt bekommen hatte, würde mich das alles nicht stören.

Doch das Leben endet eben irgendwann, ob morgen oder eben im Alter. Im Alter ist man dann noch eingeschränkt. Reisen wird schwerer und umständlicher im alter. Vor allem alleine Reisen.
Und ob nach dem Tod was kommt, man ein neues Leben bekommt oder in eine art neue Welt reist wo einem das Paradies erwartet mit unendlichen Möglichkeiten… Tja gerne würde ich das Glauben, es würde mich beruhigen. Leider kann man dies aber nicht sagen.

Dieses Problem begleitet mich nun schon eine Weile. Am Stärksten denke ich daran, wenn ich nicht arbeite oder einfach einen Moment einen Freien Kopf habe. Am schlimmsten ist das, beim Einschlafen. Der Gedanke hält mich lange Wach und weckt mich auch nachts, so das es mir auch etwas den Schlaf raubt.

Auch blockiert mich das ganze. In meiner Freizeit zögere ich oft, was ich nun machen möchte. Mit dem wissen im Hintergrund, nicht alles machen zu können, muss ich mich ja für etwas entscheiden. Ich überlegen dann oft den Ganzen Tag, was ich heute mache. Bis ich mich dann entschieden habe, ist der freie Tag auch schon vorbei.

Auch bereue ich es oft, nicht früher mit einigen Dingen angefangen zu haben. Ich bin nun 25 Jahre, werde im Oktober 26. Um nun noch was auf die Beine zu stellen oder was neues zu lernen scheint mir sinnlos, wenn ich das ganze dann erst spät im Alter wirklich beherrsche (wie ein Instrument, Schreiben oder Zeichnen/ Malen).

Zusammengefasst:
Das Altern und der sichere Tod als folge beunruhigt mich, weil der Spass, das was bereits ist und noch kommt, wird man nicht mehr erleben können. Man Arbeitet mehr im Leben als man das Leben geniessen kann und das Geld das man verdient reicht um sein Lebensunterhalt zu verdienen und vielleicht 1-2 Hobbys zu finanzieren. Der Gedanke, nur einen Bruchteil von dem zu erleben, das ich gerne möchte, beängstigt mich und bereitet mir Sorgen.

Danke fürs Lesen dieses Langen Textes und schon mal danke im Voraus für eure Hilfe, wie ich mit diesen Gedanken und Tatsachen klar kommen kann.

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Malia
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Beitrag Sa., 18.08.2018, 17:23

Hast du Freunde, wirst du geliebt?
In einem Punkt kann ich dich beruhigen: ich habe viele alte Menschen sterben sehen und nur ein einziger hat gekämpft. Alle anderen waren einfach bereit dazu, auch schon in den letzten Jahren vorher hatten sie Frieden geschlossen damit, dass das Leben endlich ist und der Tod unvermeidbar.
Unerträgliche Schmerzen müssen heutzutage nicht mehr sein, da gibt es genug gute Mittel.

Sicher kennst du den Satz: nicht dem Leben Jahre geben, sondern den Jahren Leben.

Du bist jung und kannst sicher noch mehr machen mit deinem Leben als vorm PC zu hocken und im Fitnessstudio zu pumpen.

"Spaß haben" ist nicht alles.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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Nico
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Beitrag Sa., 18.08.2018, 17:32

Da hast du dir aber ein schönes Thema ausgesucht an dem du knabberst. :)
Stimmt im großen u ganzen ja alles was du schreibst, wenn man großzügig über Schwachstellen hinwegsieht. ;)

Übers Alter würde ich mir an deiner Stelle noch keine Sorgen machen, das mußt du ja erst mal erreichen, vielleicht stirbst du ja eh schon früher.

Wäre ich jetzt boshaft, würde ich dich fragen warum du wichtige Zeit vertrödelst um dir diese Gedanken zu machen und z.B. hier zu schreiben, statt Japanisch zu lernen?
Alles kann man im Leben nie erleben und auch nicht lernen, aber wenn du deine ganze Lebenszeit die du nicht arbeitest oder schläfst, nützt um zu lernen, kannst du sicherlich seeehr viel schaffen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Pianolullaby
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Beiträge: 2246

Beitrag Sa., 18.08.2018, 23:02

Du hast erst ca 1/4 deines möglichen Lebens hinter Dir, mach einen Schritt nach dem anderen.
Du hast jede Menge an Zeit.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Nico
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Beitrag So., 19.08.2018, 06:12

Nein man muß nicht Sprachwissenschaft studiert haben um Fremdsprachen lernen zu können.
Aber manche Menschen müssen dauernd auf ihre angebliche Überlegenheit auf diesem Gebiet hinweisen, warum auch immer.
Ich lebe ganz gut mit meinen grammatikalischen und anderen Schwächen was mich überhaupt nicht daran hindert die eine oder andere Fremdsprache zumindest soweit zu beherrschen, dass ich mich recht gut unterhalten kann.
Aber japanisch ist zugegebenermaßen nicht dabei.

Und sonst: Das Leben kann auch mit 25 plötzlich vorbei sein und gar nicht so wenige Menschen ( vor allem außerhalb Europas) werden gar nicht so alt.
That‘s life...
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Elfchen
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Beitrag So., 19.08.2018, 06:37

Einen Beitrag entfernt.
Elfchen
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet


Igelkind
Forums-Insider
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Beiträge: 264

Beitrag So., 19.08.2018, 12:37

Hallo Wulpi,
Dir wird gerade deine eigene Begrenztheit bewusst, nachdem man dir, wie den meisten, vermutlich viele Jahre lang gesagt hat "die Welt steht dir offen, du kannst alles machen, wenn du nur willst" usw.
Mit 25 hast du dich und deine Vorlieben, deine Fähigkeiten und deine persönlichen Charakterzüge ausgebildet, und du kannst jetzt eigene Entscheidungen treffen.
Damit übernimmst du auch die Verantwortung für dein Leben.
Und das Leben ist irgendwann zu ende, das ist nicht entscheidbar für dich, für niemanden.
Wie es zu ende gehen wird, kannst du auch nur begrenzt bestimmen.
Man kann vieles selbst bestimmen, aber eben nicht alles.
Und keiner kann dir die Entscheidungen über dein Leben abnehmen.

Nun, ich würde es pragmatisch sehen.
Für gewisse Dinge braucht man einen gesunden und Körper frischen Geist.
Sprachen lernen sich besser je jünger man ist, Instrumente auch, Sport geht mit dem Rollator dann auch eher weniger gut.
Ist aber alles machbar, übrigens. Hängt ganz von der Person, der Einstellung und der Vorbildung ab.
Computerspiele kannst du auch vom Spitalbett aus machen, die hätten jetzt von mir aus gesehen eher weniger Priorität.
Es ist ja auch die Frage, wie "weit" man auf einem Gebiet kommen will und kann.
Auch da gibt es körperliche naturgegebene und andere Begrenzungen.
Dann ist die Frage, ob man lieber auf EINEM Gebiet möglichst weit kommen will oder lieber breites Wissen erlernen will.
Was ist dir wichtig? Was macht dich glücklich? Was willst du?

Es könnte dir helfen, wenn du dir versuchst vorzustellen, wie dein Leben mit 40 ungefähr aussehen soll.
Oder wenn das zu weit weg ist, 30, 35. Oder ein anderes Alter.
Wie möchtest du leben, was möchtest du können, wie möchtest du sein, was ist dir wichtig?
Worüber wärst du vielleicht froh, dass du das in jungen Jahren gemacht hast? Wo darfst du dir aus deiner Sicht nichts schuldig bleiben?
So kannst du heraus finden, was im Leben für dich ganz persönlich Priorität hat und was du dafür langfristig zu tun brauchst, worauf du verzichten willst oder musst, was für dich Sinn macht.

Das Altern kommt dann später, da kannst du dir auch später noch Gedanken darüber machen.
Aber ich kann dir von hier aus mit über 40 sagen, dass das leichter fällt, wenn man bereits etwas gelebt hat.
Eine Krankheit oder ein Unfall kann jederzeit alle treffen.
Da kann man vielleicht auch etwas abgucken, wie das andere machen, an einer Einstellung arbeiten, die einem persönlich entspricht. Ist aber wie in Katastrophenfällen üblich nie vorauszusehen, wie man sich dann tatsächlich verhalten wird.
Trotzdem finde ich das ganz in Ordnung, sich das im Bewusstsein zu halten, dass es eben geschehen kann.

Ich finde es gut, dass du dir so viele Gedanken machst, lass dich einfach nicht davon blockieren.

Lieben Gruss
Igelkind

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Broken Wing
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Beitrag So., 19.08.2018, 13:03

Jenseits der 40-50 sind mir viele Menschen bekannt, die:
- den Beruf, den sie machen, damals mit ihrem heutigen Wissen gar nicht gewählt hätten. Grund: Es habe sich viel mehr zum Nachteil des AN geändert. Aber es ist und war dasselbe Hamsterrad und spiegelt die Konfrontation mit der Realität eher wieder als tatsächliche Veränderungen zum Negativen. Kurz: Es war nie besser und konnte daher auch nicht schlechter werden.

- den schnellen Tod junger Menschen, die von einem Auto oder Schnellzug in den Himmel befördert wurden, beneiden. Selbstverständlich in den 20ern oder 30ern, aber nur, weil die kindheit so weit zurückliegt und früher bekanntlich alles besser war.

- mit Kind und Kegel unzufrieden sind und übrigens gute Gründe hierfür haben. Unzumutbare Last durch Krankheit u Behinderung, Rache der Kinder durch beinharte Ignoranz der Eltern, vergessen derselben oder auch den umgekehrten Fall, dass die Kids an ihnen Kleben.

- Altersleiden: Für die meisten ist es wirklich ein Zerfallen bei lebendigem Leibe. Todesarten wie Verbrennen oder Ertrinken empfinden viele Menschen als grausam, aber was sind schon wenige Minuten gegen den natürlichen Tod, der, selbst wenn es nicht allzu sehr schmerzt, sich über Tage bis Jahre ins Bewusstsein drängt und alle Abwehrmechanismen niederringt? Die verdammte und nackte Todesangst weicht einem nicht mehr von der Seite. Weg mit den blöden Geschichten diverser Esoteriker, die weder das Leiden der Mitarbeiter diverser Einrichtungen, der angehörigen und der Betroffenen selbst leugnen und irgendwas daherfaseln von der Weisheit des Alters. Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer im Altersheim sind zumeist sehr unzufrieden und wirken trotz Kontakts mit so vielen angeblich Weisen leider gar nicht so weise. Im Gegenteil, es sind oft Menschen mit geringer Bildung und daran scheint der Kontakt mit den Insaßen auch nicht viel zu ändern.

Fazit und um dir deine Angst zu nehmen: Egal, wie du es machst, du machst es falsch. Die Lösung liegt darin, sich eine rosarote Brille aufzusetzen und fest daran zu glauben, dass man Klarsichtsgläser trüge.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Nico
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Beiträge: 11961

Beitrag So., 19.08.2018, 13:20

Und dann gibts da noch die jungen Menschen, die vor lauter Sarkasmus und Schwarzmalerei, die sie fälschlicherweise für den großen Durchblick halten, vom Denken und Fühlen her, schon so verfault und beschränkt sind, wie man es im höchsten Alter üblicherweise gar nicht sein kann.....
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 20.08.2018, 17:30

Bisher scheinen sich die vielen Dinge, die du unbedingt machen möchtest, ja in Videospielen zu erschöpfen.

Wenn du nur damit und mit Kraftsport deinen Tag verbringst, wundert es mich nicht, dass du Panik bekommst, andere schöne Dinge zu verpassen-
Was hindert dich denn, anderes auszuprobieren?

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Thread-EröffnerIn
Wulpi
sporadischer Gast
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Beiträge: 8

Beitrag Mo., 20.08.2018, 20:13

Wow das sind ja eine menge Kommentare, hätte nicht gedacht das so schnell so viele Kommentare geschrieben werden :)

Darum schau ich auch erst heute rein...

Ich lese mir mal alles in Ruhe durch und melde mich dann wieder...

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