Therapeutenwechsel vor oder nach Verlängerungsantrag

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freiphi
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Therapeutenwechsel vor oder nach Verlängerungsantrag

Beitrag So., 31.03.2019, 08:31

Guten Tag,

ich mache mir derzeit Gedanken über einen Therapeutenwechsel. Ich mache seit etwas mehr als einem Jahr eine Analytische Psychotherapie bei einer Frau. Nun sind noch etwa 20 Stunden übrig und sie meinte, dass wir über eine Verlängerung nachdenken müssen. Sie meinte auch, ob es nicht vielleicht besser wäre, einen männlichen Analytiker aufzusuchen aufgrund meiner Thematik (Probleme mit Vater), da derzeit irgendwie ein Stillstand in der Analyse besteht.
Ich war natürlich erst mal geschockt, denke nun aber auch selbst immer mehr darüber nach, ob das nicht tatsächlich sinnvoll wäre.

Die Fragen, die sich für mich nun stellen:
Ist es möglich, bei ihr keine weitere Verlängerung zu beantragen, die Stunden auslaufen zu lassen und dann bei einem neuen Therapeuten die Verlängerung zu beantragen? Gibt es da Fristen, innerhalb welcher Zeit das geschehen muss? Muss ich das bei der Krankenkasse anzeigen, dass die Therapie erst mal unterbrochen wird und ich auf der Suche nach einem neuen Therapeuten bin, der dann den Verlängerungsantrag stellt? Es dauert ja auch eine Weile, bis man einen Platz bekommt...

Wie erfolgreich ist denn in der Regel so ein Verlängerungsantrag? Ich hatte 148 Stunden (plus die 12 Stunden am Anfang) bekommen und nun würde es ja um die 140 gehen, womit es dann insgesamt die Höchstgrenze von 300 wären.

Ich würde meine jetzige Therapeutin ungern die Verlängerung beantragen lassen, nur um ihr danach dann zu sagen "Ätsch bätsch, ich geh jetzt wo anders hin. Sie haben für den anderen jetzt die Arbeit übernommen..." Es ist zwar tatsächlich problematisch zwischen uns derzeit, aber das will ich dann doch nicht so enden lassen.

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candle.
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Beitrag So., 31.03.2019, 08:38

freiphi hat geschrieben: So., 31.03.2019, 08:31 Ich würde meine jetzige Therapeutin ungern die Verlängerung beantragen lassen, nur um ihr danach dann zu sagen "Ätsch bätsch, ich geh jetzt wo anders hin. Sie haben für den anderen jetzt die Arbeit übernommen..." Es ist zwar tatsächlich problematisch zwischen uns derzeit, aber das will ich dann doch nicht so enden lassen.
So würde ich das auch nicht tun, andererseits kommt der Vorschlag von der Therapeutin. Suchst du denn schon nach einem Therapeuten? Das würde ich jetzt erstmal tun und alles Weitere mit der aktuellen Therapeutin besprechen um den Wechsel vorzubereiten.

candle
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freiphi
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Beitrag So., 31.03.2019, 09:10

candle., danke für deinen Beitrag!
Da wir erst am Freitag darüber gesprochen haben, konnte ich bisher nicht so viel suchen. Ich habe jetzt erst mal über das Wochenende sämtliche Analytiker per Mail kontaktiert. Da telefonisch aber mehr Aussicht hat, werde ich ab morgen auch Therapeuten anrufen. Ich habe mir bisher zumindest eine Liste zusammengestellt, die ich dann abarbeiten kann.

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lisbeth
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Beitrag So., 31.03.2019, 10:18

freiphi hat geschrieben: So., 31.03.2019, 08:31 Sie meinte auch, ob es nicht vielleicht besser wäre, einen männlichen Analytiker aufzusuchen aufgrund meiner Thematik (Probleme mit Vater), da derzeit irgendwie ein Stillstand in der Analyse besteht.
Ist das denn auch dein Eindruck, dass Stillstand herrscht?
Woran macht sie das fest? Übertragung muss nicht vom Geschlecht des Analytikers abhängen.
freiphi hat geschrieben: So., 31.03.2019, 08:31 Ich war natürlich erst mal geschockt, denke nun aber auch selbst immer mehr darüber nach, ob das nicht tatsächlich sinnvoll wäre.
Das hört sich nicht so an, als sie mit dem Vorschlag offene Türen bei dir einrennt.
Mich persönlich würde so eine Bemerkung meiner Analytikerin total verletzen und ich würde dann wahrscheinlich aus der Verletzung heraus dazu tendieren, das Weite zu suchen, weil ich mich bei ihr unerwünscht fühle. Bist du dir sicher, dass du einen Wechsel nicht aus solchen oder ähnlichen Gründen als "sinnvoll" betrachtest?

Das liest sich alles so, als ob ihr jetzt ein einziges Mal darüber geredet habt. Und du bist schon dabei, Tatsachen zu schaffen, dh Analytiker zu kontaktieren. Ich würde mir erstmal Zeit nehmen wollen, um mit der Analytikerin in Ruhe über diesen Vorschlag zu reden. Auch darüber, was das mit mir macht. Welche Impulse das in mir auslöst.

Ich würde auch mehr darüber hören wollen, wieso sie mit dieser Meinung so "plötzlich" vor der Verlängerung kommt (oder gab es das Thema schon vorher öfters?). Wenn du gut ein Jahr in Analyse bist und die 160 Stunden so gut wie rum sind, dann bist du wahrscheinlich 3x pro Woche bei ihr. Dh bei 20 Reststunden müsste für einen nahtlosen Übergang der Antrag jetzt schon gestellt werden, weil ihr etwas mehr als 6 Wochen übrig habt. Die Kasse hat bis zu fünf Wochen Zeit, um über einen Antrag mit Gutachten (falls sie eins verlangt) zu entscheiden. Das würde mich persönlich ziemlich unter Zeitdruck setzen, dass ich jetzt möglichst schnell eine Entscheidung finden muss und mir den Raum nehmen, mich ausführlich und unter verschiedenen Gesichtspunkten dem Thema anzunähern und zu einem eigenen Standpunkt (jenseits des Standpunktes der Therapeutin) zu finden.
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freiphi
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Beitrag So., 31.03.2019, 10:54

lisbeth, auch dir vielen Dank für deinen Input!

Seit ein paar Wochen herrscht etwas Stillstand, ja. Das ist allerdings auch der Tatsache geschuldet, dass ich derzeit emotional etwas in einer Sache drinhänge, die mir Energie raubt. Ich werde diese Woche operiert (an sich nichts Schlimmes, nur am Gelenk, allerdings weiß ich erst nach der OP, wie es für mich dann weitergeht - wie lange ich im Beruf ausfalle etc., das nimmt mich schon etwas mit). Ich empfand es als etwas unpassend, so kurz vor der OP das mit der Verlängerung anzusprechen. Hätte mir gewünscht, es wäre etwas früher erfolgt. Aber nun ist es so.
Ich habe für mich einige wichtige Ziele erreichen können. Darum bat sie mich auch, diese zu schildern. Andererseits fühlt es sich für mich etwas komisch an, sie davon überzeugen zu müssen, mich weiterhin zu behandeln. Wenn sie keine Besserung sieht, weiß ich nicht, ob das Sinn macht bzw. ob sie mich auch einfach nicht mehr als Patientin haben will. Das sollte sie dann eigentlich professionellerweise sagen. Aber ja, schwierig. Es gab immer wieder Schwierigkeiten miteinander, ich habe immer mal wieder darüber nachgedacht, ob ein Wechsel nicht wirklich Sinn macht. Habe mir dann allerdings auch immer wieder gesagt, dass man da eben auch mal durch muss, wenn es schwer ist. Ich neige nicht dazu, Dinge einfach abzubrechen, deshalb habe ich die Idee zu einem Wechsel auch immer wieder verworfen. Jetzt eröffnet sich das Thema wieder und wenn sie es auch vorschlägt, ja, vielleicht macht es dann tatsächlich Sinn.
Ich habe damals bewusst eine Frau ausgesucht, da ich davon ausging, dass da mein größtes Problem vorliegt. Ich hatte erhebliche Probleme mit meiner Mutter, das hat sich sehr gebessert seit der Therapie. Die Sache mit meinem Vater kam eigentlich erst so richtig in der Therapie raus. Es war immer schwierig mit ihm, ich dachte aber lange Zeit, dass es ausschließlich an mir liegt und nicht an ihm. Da kam dann eben ein komplett neues Thema auf - vielleicht kann das besser von einem Therapeuten behandelt werden, wer weiß. Andererseits sehe ich das ähnlich wie du - ich glaube nicht, dass das reale Geschlecht des Therapeuten da so ausschlaggebend ist.

Ich war erst mal sehr verletzt, das ist richtig. Das ist aber vor allem der "Taktlosigkeit" meiner Therapeutin geschuldet. Ich war in dem Moment vor allem erst mal überfordert.
Das Problem ist, dass ich/wir unter ziemlichem Zeitdruck stehen. Ich habe nun noch zwei Stunden vor meiner OP, dann werde ich eine Woche nicht da sein. In dieser Zeit möchte sie dann den Antrag vorbereiten. Also viel Zeit zum Überlegen habe ich gar nicht. Das ist das Schwierige. Also viel Zeit um mit ihr darüber zu reden, bleibt nicht.
Meines Erachtens hat sie die Verlängerung sehr kurzfristig angesprochen, was mich auch überfahren und verwundert hat.

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lisbeth
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Beitrag So., 31.03.2019, 11:23

freiphi hat geschrieben: So., 31.03.2019, 10:54 Seit ein paar Wochen herrscht etwas Stillstand, ja.
Aber ein "paar Wochen" Stillstand ist in einer Analyse erstmal nichts Ungewöhnliches. Es geht nicht immer nur steil und gerade aufwärts. Es gibt auch immer wieder Phasen, wo (scheinbar) gar nichts passiert. Meine Analytikerin nimmt da eigentlich immer eher den Druck raus, wenn ich mich dazu äußere, dass gefühlt gar nix passiert. Die sagt immer, ich solle mir Zeit geben, und dass diese Prozesse auch einfach Zeit brauchen.

Dass da in deiner Situation gefühlt so ein Zeitdruck entsteht, ist natürlich doof. Das wäre für mich auch Thema in den Stunden. Dass ich so eine weitreichende Entscheidung nicht unter Zeitdruck fällen möchte und kann. Ich weiß nicht, wie "offen" deine Analytikerin ist, wie viel sie von sich preisgibt. Aber mich würde schon interessieren, warum sie das Thema nicht früher angeschnitten hat, wenn sie es so zentral findet.

Für mich wäre wichtig, den Zeitdruck rauszunehmen. Also notfalls eine Pause in Kauf zu nehmen, auch wenn das sicherlich nicht optimal ist. Wenn du vor der OP noch keine klare Entscheidung hast, dann ist das erstmal so.

Mir ist immer noch nicht klar, warum die Analytikerin meint, dass ein männlicher Therapeut besser wäre. Wie gesagt, die Übertragungsgefühle müssen nicht vom Geschlecht des/der Therapeuten/in abhängig sein. Ich würde da nachfragen. Und auch darüber reden, was das mit dir macht. Dass dir das vermittelt, dass sie nicht mehr mit dir arbeiten will, dass du sie nicht überzeugen müssen willst, weiter mit dir zu arbeiten, dass du unter "Erfolgsdruck" stehst - könnte auch sein, dass ihr euch darüber dem Kern der Sache wieder mehr annähern könnt...

Warum hattest du in der Vergangenheit überlegt zu wechseln? Gab es Konflikte? Hattest du das auch geäußert, oder waren das nur Überlegungen? Kann natürlich auch sein, dass sowas (ob ausgesprochen oder nicht) eine Ambivalenz erzeugt, auf die die Analytikerin jetzt mit ihrem Vorschlag reagiert. Um zu sehen, wie engagiert und verbindlich du in diesem Prozess stehst...

Unterm Strich: Ich finde, in dieser Frage ist viel zu viel und viel zu wertvoller Stoff drin, um das mal auf die Schnelle in zwei Wochen abzuhaken. Von daher bin ich wieder beim Anfang: Wie kannst du da den Zeitdruck rausnehmen, mit der Analytikerin zusammen. Wenn sie dazu nicht bereit ist, und eine Entscheidung sofort haben will, dann würde ich mich allerdings auch fragen, ob sie für mich (noch) die Richtige ist.
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Waldschratin
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Beitrag So., 31.03.2019, 11:31

Hallo freiphi,
ich sags gleich mal vorneweg : Ich hab nur ganz wenig Erfahrung mit Analyse, außer ein paar Kennenlerngesprächen mit dem ein oder anderen Analytiker kenn ich da nix aus eigener Erfahrung.

Trotzdem mein "Senf" dazu, wenn du magst :-) :
freiphi hat geschrieben:Meines Erachtens hat sie die Verlängerung sehr kurzfristig angesprochen, was mich auch überfahren und verwundert hat.
Das wäre für mich der springende Punkt.
Kannst du ihr da so entgegentreten und ihr das sagen, dass sie dich da überfahren hat und du Zeit möchtest, dir das in Ruhe zu überlegen und du ja jetzt erstmal mit der OP beschäftigt bist?
Kannst du ihr deutlich machen, dass sie das ("gefälligst" würd ich sagen, du merkst meine Empörung über ihren "Herrschaftsanspruch", dass IMMER ihre Analyse vorzugehen hat ;-) ) zu respektieren hat, dass dich die OP jetzt erstmal innerlich beansprucht? Ist ja mehr als "gesund"! Auch wenns nur ne "Kleinigkeit" ist in deinen Augen : Es ist und bleibt ne OP, mit Narkose (also sich ausliefern...) und allen Risiken, die ja auch beim kleinsten Eingriff dabei sind.

Sie "möchte" in der Zeit den Antrag vorbereiten : Ja mei, da muss sie sich halt mal ein bissl anpassen und ihre Hinterbacken zusammenkneifen und es mal "später" machen! Die wird doch nicht zum ersten Mal in ihrer Laufbahn so ne Verlängerung formulieren?? Also, DA fehlt mir ehrlich gesagt jedes Verständnis!

Ihr habt ja noch 20 Stunden übrig, das sind bei 3 Sitzungen die Woche immerhin noch mindestens 6 Wochen! Deine OP kommt jetzt erstmal, und dann könnt ihr ja auch, grade wenn jetzt Nachdenken und Abwägen ansteht, ob ihr überhaupt miteinander weiterarbeiten wollt, die Frequenz auch mal für ein/zwei/drei Wochen runterfahren.
Ist sie da so unflexibel?

Dann muss (Ja, mein ich so! :-) ) auf jeden Fall noch Raum geschaffen werden, das mit ihr zu besprechen, ob sie dich tatsächlich "über" hat und was ihre Worte da ausgelöst haben in dir. Egal, wie sie das jetzt meinte. (Ich geh mal davon aus, dass sie das eher nüchtern-neutral-"geschäftlich" meinte). Es geht da drum, was es in DIR auslöst - du bist schließlich der Klient, um den es geht.

Jetzt aber erstmal alles Gute für deine OP!

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freiphi
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Beitrag So., 31.03.2019, 11:57

@lisbeth
Ich habe diesen "Stillstand" auch in ihr bemerkt. Die Konflikte, die ich mit ihr hatte, sind schwer zu erklären. Es war aber oftmals so, dass sie ausfallend wurde, diverse Dinge gesagt hat, die in meinen Augen unter der Gürtellinie waren.
Ich hatte schon sehr früh das Gefühl, dass sie mich in eine Übertragung drängen will. Das Ganze ging dann immer mehr in Richtung "erotisierte Übertragung". Hier mal ein Auszug aus einem anderen Thread von mir:
"Ich habe das Gefühl, das alles wird nun vermehrt in den Bereich der Erotik und Sexualität geschoben. Es geht um Zärtlichkeiten, die man als sehr zweideutig betrachten könnte. Da fallen dann manchmal so Sätze wie „Wünschen Sie sich, dass ich mich zu Ihnen auf die Couch lege und mit Ihnen kuschele?“ oder „Ich kann Sie leider nicht mit in mein Bett nehmen… zum Kuscheln.“ oder „Würden Sie gerne mit Ihrer Analytikerin unter der Decke liegen und kuscheln?“."
Ich habe ziemliche Probleme mit Berührungen, hatte anfangs aber irgendwie den Wunsch von ihr umarmt zu werden. Mir war aber klar, dass das nicht geht. Dann hatten wir es davon, dass Berührungen sich für mich oft gefährlich anfühlen. Dann sagte sie "Gefährlich sind sie dann, wenn Sie mit Ihrem Vater im Bett landen... oder mit Ihrer Analytikerin." Es gab immer wieder solche Anspielungen, die sich für mich übergriffig angefühlt haben. Mal sprach sie davon, dass ich als Kind vermutlich von dem "gefährlichen, großen Schw*nz meines Vaters" phantasiert habe und so. Komische Sache. In dem Bezug habe ich ihr auch von einem komischen Erlebnis erzählt, wie mein Vater sich beim Regalanbringen ganz dicht an mich gestellt und seinen Unterleib an meinen Hintern gedrückt hat. Das habe ich ihr drei Wochen, nach dem es passiert war, erzählt (sie war zu der Zeit, als es passierte, im Urlaub), sie wurde sauer, ich war im Opfermodus, sie wollte, dass ich einsehe, dass ich es ja auch irendwie wollte (Ödipuskomplex lässt grüßen), dann habe ich angefangen zu weinen. Dann kam etwas wie "Auf so einem Niveau will ich mit Ihnen nicht arbeiten. Sie untergraben die Psychoanalyse. Hören Sie jetzt auf wie ein kleines Mädchen zu heulen...". In die Richtung ging es. Sie hat sich in den Stunden danach auch immer wieder entschuldigt. Und dann nach einer solch erneuten Situation war sie auf einmal komplett distanziert, hat kaum noch was gesagt und ist vermehrt in den Hintergrund getreten, wirkte von nun an nur noch gelangweilt. Da hat für mich der Stillstand begonnen. Vielleicht auch eben von mir ausgelöst durch die Sorge vor der OP, aber auch irgendwie durch sie.

Ja, über eine Pause habe ich auch nachgedacht. Ich möchte ihr sagen, dass sie warten soll mit dem Antrag, da ich Zeit brauche. Ob sie das so will, weiß ich nicht. Ich schätze, sie will das abgehakt haben. Aber mal sehen. Würde schon gerne einige Fragen klären.
Ich hatte, eben durch diese ausfälligen Bemerkungen ihrerseits, immer wieder das Gefühl, dass sie mich eigentlich gar nicht dahaben will. Und diese für mich übegriffigen Aussagen haben in mir immer wieder Gewaltphantasien ausgelöst (mir selbst gegenüber, das war ziemlich heftig). Daher auch die Überlegung eines Wechsels.
Dementsprechend kam ihre AUssage am Freitag für mich nun erst mal als Bestätigung dieser Annahme rüber. Im Sinne von "Ich kann mit der nicht. Da schiebe ich als Vorwand eben das Geschlecht vor..." oder so. Das Seltsame ist, dass sie meinte, ich würde dann vielleicht eh nur 80 Stunden bekommen und dann würden wir mitten im Prozess steckenbleiben. Dabei dachte ich, dass seit 2017 die vollen 140 Stunden dann dazukommen... Ja, es wirkte wie eine Ausrede, um mich von dem Gedanken abzubringen, weiterzumachen.

Ich hatte meine Gedanken zu potentiellen Wechseln ihr nicht mitgeteilt. Ich hatte Angst, dass sie mich dann gleich rausschmeißt. Also sie wusste davon nicht.

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freiphi
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Beitrag So., 31.03.2019, 12:07

@ waldschratin

Danke für deinen Beitrag!
Ja, ich möchte es ihr auf jeden Fall noch mal sagen, dass es mich dermaßen überfordert hat. Das ist mir wichtig. Ich werde sie auch fragen, warum sie das so kurzfristig, in den letzten drei Sitzungen vor der OP erst angesprochen hat. Ich meine, sie kann sich ja denken, dass ich anderweitig gerade mit meinen Gedanken beschäftigt bin.
Ja, da hast du Recht. Dieses Ausgeliefertsein unter Vollnarkose ist natürlich auch das, was mich beschäftigt. Dass nicht wirklich etwas passieren wird, ist mir klar. Dass ich da allerdings im Beckenbereich nackt daliegen werde und man mir auch an die Leiste geht, hilft nicht unbedingt… Ich meine, gerade das sollte doch eine Analytikerin verstehen…

In Sachen Flexibilität ist die Gute nicht unbedingt die Beste… Über die Reduzierung der Frequenz habe ich tatsächlich schon nachgedacht, da würde sie dann aber eben erst mal zumindest akut auf ihrem Geld für die Stunden sitzen bleiben.

Sie sagte am Freitag, dass wir die nächsten zwei Sitzungen dann zum Vorbereiten des Antrags brauchen. Da räumt sie mir leider nicht viel Zeit zum Nachdenken ein. Vielleicht ist es gerade auch deshalb wichtig, um mehr Zeit zu bitten.

Danke dir! :)

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lisbeth
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Beitrag So., 31.03.2019, 17:53

freiphi, nur mal so in den Raum gestellt: was würde in deinen Augen für die Verlängerung bei der Therapeutin sprechen?
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freiphi
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Beitrag So., 31.03.2019, 20:25

lisbeth, das ist eine sehr gute Frage... Ein großer Grund ist wohl die Abhängigkeit, was kein wirklicher Grund ist. Allerdings empfinde ich es schon so, dass sie mir immer wieder auch gute Impulse geben konnte und auf Dinge aufmerksam gemacht hat, die problematisch waren. Ich habe einige Dinge verändern können - demnach ist da schon auch eine Art von Vertrauen in sie, dass sie mir weiterhin helfen kann. Auch wenn es etwas feige ist, spricht auch die Tatsache dafür, bei ihr zu bleiben, dass ich mich ihr bereits geöffnet habe und das ein langer Weg war. Ob ich das bei einem neuen Therapeuten könnte, weiß ich nicht. Ist aber mit Sicherheit auch der Übertragung geschuldet und gehört zu meinem Grundproblem. Also wäre es vermutlich auch eine Chance, eben nicht zu verlängern, sondern zu gehen. Es ist schwierig.
Ich habe einfach die Sorge, dass ich nicht rechtzeitig einen Platz bei einem männlichen Therapeuten finden werde und mir die Stunden, wenn ich denn verlängern könnte, verfallen. Therapie brauche ich auf jeden Fall. Es gibt da schon ein enorm großes Problem, bei dem ich Hilfe brauche.

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Beitrag So., 31.03.2019, 22:01

freiphi,

losgelöst von der Frage, ob diese Therapeutin auch weiterhin die passende Therapeutin für dich sein kann: Ich glaube, ganz akut ist es wichtig, dass du dich von ihr nicht zu einer Entscheidung drängen lässt, die du für dich noch nicht getroffen hast. Von daher würde ich an deiner Stelle zunächst das Augenmerk darauf legen, mit ihr über diesen Zeitdruck zu reden, der sich da (unnötigerweise?) aufgebaut hat und an dem sie mMn durchaus mit beteiligt ist. Waldschratin hat zu der praktischen Seite eigentlich alles gesagt. Ich hoffe, du kannst dir bei ihr Gehör verschaffen.
LG l.
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