Was kann ich in einer Analytischen Therapie wirklich erwarten?

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Was kann ich in einer Analytischen Therapie wirklich erwarten?

Beitrag Do., 29.08.2019, 22:56

Ich war schon einmal, vor einigen Jahren, in Therapie (stationärer Aufenthalt + ambulante Tiefenpsychologische Therapie).
Schon damals wurde mir am ende meines Klinkaufenthaltes empfohlen eine analytische Therapie zu machen. Ich habe damals auch relativ zeitnah einen Platz für ein paar "Schnupperstunden" bei einer Analytikerin bekommen. Nach 3 oder 4 Sitzungen wurde mir gesagt, ich bin dafür nicht bereit. Ich habe es damals so hingenommen, fühlte mich aber dann so, als würde die Therapeutin mich nicht so recht bei sich haben wollen (und hatte den Grund nur vorgeschoben). Wie dem auch sei, ich landete anschließend bei einer Tiefenpsychologischen Therapie, wo ich dann 1, 5 Jahre geblieben bin und meine damalige Therapiezeit für mich beendet war und ich mich erst Mal wieder besser fühlte.

Nach einigen Jahren, wo es mir ganz gut ging, ging es mir über das letzte Jahr schleichend immer schlechter, also vereinbarte ich vor drei Monaten einen "Schnuppertermin" bei einem Tiefenpsychologen (meine alte Therapeutin konnte ich leider nicht mehr erreichen). Hier wurde mir relativ schnell gesagt, dass er mich zwar therapieren würde, aber er mich mit meiner Problematik eher in einer Analytischen Therapie sieht. Da er auf mich einen kompetenten und sympathischen Eindruck machte, befolgte ich seinen Ratschlag, auch in dem Wissen, dass mir damals in meiner Klinkzeit, schon einmal dazu geraten wurde. Ich habe dann auch schnell einen Analytiker gefunden.

Ich habe mich darauf eingelassen, habe aber zunächst nicht ganz bemerkt, dass ich nur die ganze Zeit rede und es kaum irgendwie mal ein Feedback gibt. Ich habe den Therapeuten dann auch mal darauf angesprochen, ob ich nicht einmal ein Feedback bekommen könne, weil es mir wirklich sehr helfen würde, als immer nur zu erzählen. Es wurde dann verneint, weil es eben nicht so ganz seine Methoden sind, sondern ich solle einfach ganz frei, was mir in den Sinn kommt, berichten.

Ich habe dann letzte Stunde noch einmal nachgehakt, ob er denn wenigstens irgendwann noch einmal mir ein Feedback über seine Erkenntnisse geben werde. Er druckste etwas herum, aber seien Antwort war sinngemäß, dass es ja auch gar nicht so sinnvoll wäre, wenn er mir eine Rückmeldung gebe. Er würde es sich überlegen, aber er will da nichts versprechen.

Ich muss zugeben, ich fand die Tiefenpsychologische Behandlung damals sehr gut, ich habe öfters mal ein Feedback bekommen und wurde immer mit in's Boot geholt, welche Theorien die Therapeutin damals hatte und wir konnte gemeinsam besprechen ob da was dran ist oder nicht. Auch bekam ich Mal den ein oder anderen Ratschlag. Mir hat das sehr geholfen und ich konnte vieles wieder in's Lot bringen und war sicher für ein paar Jahre weitestgehend ohne ernsthafte psychologische Beschwerden.

Ich fühle mich in der analytischen Therapie jetzt ziemlich im Luftleeren Raum und sehr alleine gelassen. Es wirkt fast so, als wenn ich irgendwie zwar jemanden habe, der mir zuhört, was gut ist, mich aber auch teilweise sehr frustriert, keine echte Antwort zu erhalten oder Ansichten, was ich in bestimmten Situationen oder zu bestimmten Gefühlen denn machen könnte oder wie ich sie deuten könnte oder, oder, oder.

Übersehe ich hier etwas? Kommt da irgendwann dass große "Aha" und ich lerne dort eventuell nach einiger Zeit ganz viel, was mich wirklich zu 100% weiterbringt, eventuell sogar sehr viel Nachhaltiger als wenn ich direkt Tipps bekomme?
Für mich ist es wirklich so, dass ich gerne akkut meine Probleme beheben würde und ich sehe einfach nur, dass sich meine Probleme/ schlechten Gefühle (die dazu geführt haben, mir wieder eine Therapie zu suchen) weiter anhäufen, statt dass es mir besser geht.
Klar, ich bin natürlich auch daran interessiert, dass ich endlich Mal weiß, was wirklich tief in mir, mit mir los ist, aber mir ist es auch wichtig, dass ich kurzfristig erst Mal wieder klarer werde.

Ich stelle mal konkrete Fragen, falls jemand etwas über analytische Therapien (gerne auch aus eigener Erfahrung) sagen kann:

- Kann ich erwarten, dass ich in einer analytischen Therapie ein echtes Gespräch mit dem Therapeuten bekomme oder bleibt es einseitig, dass nur ich erzähle (und höchstens Mal eine Frage kommt, was es denn mit meiner Kindheit oder anderen Schlüsselsituationen gemeinsam hat)?

- Kann ich in einer analytischen Therapie erwarten, dass mir auch mal ein Ratschlag oder eine Anregung gegeben wird zu einem Tagesaktuellen Problem?

- Kann ich erwarten, dass ich Zeitnah auch mal ein Feedback zu meiner Person bekomme?

- Geht es in einer Analytischen Therapie nur um Selbsterkenntnis oder wird mir auch mal was erklärt, was meine Probleme, Charaktereigenschaften, Verhaltensweisen angehen?


Ich würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 30.08.2019, 05:49

Zu deinen Fragen:
- Echtes Gespräch kann gut möglich sein, wenn der Analytiker es für sinnvoll hält; sehr wahrscheinlich wenn er intersubjektiv arbeitet. Trotzdem werden dir die meisten Redeanteile zukommen
- Ratschlag oder Anregungen: Nein, der Patient soll diese aus sich selbst heraus entwickeln. Das ist insofern sehr sinnvoll, weil er dann im Nachhinein mehr Selbstwirksamkeit bemerken kann
- Personenfeedback: Kommt darauf an, wie konservativ der Analytiker ist. Und selbst wenn, dann wird es wohlüberlegt kommen. Ständig Feedback einfordern, wird sicher unbeantwortet bleiben bzw. es wird eher gefragt, warum dir das so wichtig ist. Was du dir davon erhoffst und so. Es kann sein, dass er dann eine Deutung gibt und du kannst gucken, ob das für dich passt.
- Auch hier kommt es sicher auf den entsprechenden Analytiker an. In erster Linie gehts um Selbsterkenntnis. Es geht nicht mal unbedingt um Heilung - es geht ums Verstehen. Aber das Verstehen bzw. die Wahrheit kann vieles heilen. Wenn das Unbewusste bewusst wird, kann man damit arbeiten und ist nicht mehr so machtlos.

Was du aber so schreibst, scheint dein Analytiker recht konservativ zu sein. Heutzutage dreht sich in den Analysen vielmehr um die Beziehung zwischen Analytiker und Patient, also intersubjektiv. Wenn dir das zu kühl ist, sags ihm rechtzeitig - es kann sein, dass du da mehr Kontakt brauchst. Es gibt auch Analytiker, die nicht nur eine weiße Wand sind.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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lisbeth
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Beitrag Fr., 30.08.2019, 06:31

Es gibt die "orthodoxen" Analytiker, die ihren Part auf ein gelegentliches "Hm" und die eine oder andere sorgsam platzierte Deutung beschränken. Und es gibt die anderen, die - wie Philosophia schon sagt - intersubjektiv arbeiten. Wo es um die Begegnung zwischen Patient und Analytiker geht und darum, was sich in dieser Begegnung herauskristallisiert. Und dann gibt es noch ganz viel dazwischen. Soll heißen: Jeder Analytiker, jede Analytikerin ist anders, arbeitet anderes und hat im Laufe der Jahre seinen oder ihren persönlichen Stil entwickelt.

Von daher ist es müßig, wenn wir dir hier sagen, was du erwarten kannst und was nicht. Das kann dir eigentlich nur dein Analytiker sagen. Und eigentlich geht es nicht darum, was du erwarten kannst von ihm, sonder dass du herausfindest, was du von einem Gegenüber erwartetst und anfängst das auch zu vertreten. Das heißt nicht, dass du es automatisch bekommen wirst. Aber dadurch erfährst du mehr über dich, was dich motiviert und antreibt, was deine Bedürfnisse sind. Und das kann helfen, ja. Meiner Meinung auch mehr und nachhaltiger als das Besprechen von Lösungen für Alltagsprobleme.

Das heißt, du musst das Gespräch, die Auseinandersetzung mit ihm suchen. Sag ihm, dass du mehr brauchst, als die berühmt-berüchtigte "weiße Wand". Die Idee dahinter ist grob vereinfacht, dass der Analytiker sich dir als Projektionsfläche zur Verfügung stellt und du als Patient selbst die Erkenntnisse finden sollst, die dir auf deinem Weg zu dir selbst weiterhelfen. Das klappt aber nicht bei jedem. Und es gibt Probleme und Störungen, da ist diese Methode sogar nicht besonders hilfreich.

Überleg dir was du brauchst in dieser Therapie und dann setz dich mit ihm auseinander. Auch das kann Veränderung in dein Leben und deine Beziehungen bringen. Alltagsratschläge wird es allerdings trotzdem eher nicht von ihm geben. Aber es ist durchaus möglich, dass er dir mehr "Kontakt" anbietet, im Sinne dass er mehr "Gegenüber" ist als eine weiße Wand.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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stern
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Beitrag Fr., 30.08.2019, 06:56

Wurde schon viel geschrieben. Ich tippe gerade auf dem Smartphone:

Also ein spürbarer Effekt sollte jetzt auch nicht ewig auf sich warten lassen, nur weil etwas mehr Zeit bleibt.

- Kann ich in einer analytischen Therapie erwarten, dass mir auch mal ein Ratschlag oder eine Anregung gegeben wird zu einem Tagesaktuellen Problem?

Typisch ist das nicht. Aber meine ist eher konservativer und hat das trotzdem schon verlassen, situativ sogar deutlich (mehrere OP, teils Notfall), dann teils mit dem Hinweis, dass das nicht analytisch ist bzw. war. Hängt halt auch vom Therapeuten ab... und evtl. Umständen.
Liebe Grüße
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 30.08.2019, 08:21

Die Analyse lässt sich nicht von der Person des Analytikers trennen. Und dann gibt es auch unterschiedliche Richtungen und Abwandlungen. Darum musst du dich aber nicht kümmern. Ich betrachte die analytischen Verfahren bei schwerwiegenden Problemen, bei denen in der Vergangenheit die empfohlenen Therapien nicht angeschlagen haben, als hochwirksam.
Es gibt auch analytische Verfahren, bei denen du mehr Unterstützung durch Feedback bekommst. Aber man erfährt immer zu wenig vom Analytiker. Die Neugier über ihn wird nicht befriedigt.
Das ist gewöhnungsbedürftig, weil man im Umgang mit Anderen sonst nicht so redet oder nicht reden sollte, wenn man sie nicht zu vergraulen beabsichtigt.

Das Gefühl, verstanden und gehört zu werden sollte sich aber grundsätzlich einstellen. Gegen die Wand könntest du auch zu Hause reden.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Beitrag Fr., 30.08.2019, 11:56

Vielen Dank für die Antworten. Ich werde es in meiner nächsten Sitzung noch einmal direkt ansprechen und auch sagen, dass ich auff jeden Fall ein Feedback brauche, da ich mich sonst weiter wie vor der Therapie fühle und immer noch alles mit mir selber ausmachen muss.
Anschließend werde ich darum bitten, dass er mir ehrlich mitteilt, ob seine Therapieform das richtige für mich ist, seiner Ansicht nach und auch nachfragen, warum es sein kann, dass ich schon 2x empfohlen bekommen habe, dass ich zu einer Analyse gehen soll
Stand jetzt fühle ich mich nicht so, als wäre mir bei der Analyse geholfen, merke nur wie es mich frustriert und mein Zustand sich dadurch weiter verschlechtert, da ich mich nicht wahrgenommen fühle und ich mich im Stich gelassen fühle.

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stern
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Beitrag Fr., 30.08.2019, 13:06

Psychoanalytische Therapie egal welcher couleur hin- und her. Ich finde es seltsam, dass kaum Rückmeldungen kommen. Brocken hat das bereits treffend geschildert. Das liegt vielleicht manchmal mehr am Therapeuten, dass die Balance zwischen zu wenig und zu viel Redeanteil des Therapeuten nicht gefunden wird. Für was überhaupt einen Therapeuten, wenn zu wenig zurückkommt? Es geht ja um eine Heilbehandlung... und nicht um Hauptsache etwas erzählen. Ich denke, hier sind deine Erwartungen nicht zu hoch. Therapie ist dabei nicht Therapie... das gilt für jede Therapieform, dass es trotz gleicher Methode zu Unterschiede in der Ausgestaltung kommen kann.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 30.08.2019, 13:57, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
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Maskerade
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Beitrag Fr., 30.08.2019, 13:25

Das Gefühl, verstanden und gehört zu werden sollte sich aber grundsätzlich einstellen. Gegen die Wand könntest du auch zu Hause reden.
Ich denke, man muss erst einmal klären, was der Unterschied zwischen Analyse, analytische Therapie und tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie ist. Und dann kommt noch hinzu, dass sich inzwischen die Offenheit der Therapeuten auch für andere Verfahren gewachsen ist. Und sie Teile, die sie überzeugen auch übernehmen.
Ich weiß jetzt nicht, was die TE für Probleme hat und was sie in dieser Therapie bearbeiten möchte, aber eine klassische, reine Analyse kommt inzwischen eher für wenige Menschen in Frage. Kommt natürlich auch wesentlich auf die Indikation an.

Deinen Schlusssatz finde ich sehr schön formuliert.
Liebe Grüße, Maskerade

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Maskerade
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Beitrag Fr., 30.08.2019, 13:30

Meine Therapeutin ist auch mitunter Analytikerin, aber eben auch Fachärztin für psychotherapeutische Medizin. Das ist für mich eine besonders geeignete Kombination.
Liebe Grüße, Maskerade

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stern
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Beitrag Fr., 30.08.2019, 13:55

Manche sagen noch nicht einmal, was man erwarten kann (obwohl eine Aufklärung eigentlich verpflichtend ist). Dann bleibt nur zu schauen, ob man mit der Vorgehensweise kann und ob das etwas bringt. Wobei das wohl immer nützlich ist. Ich weiß nicht, wieviele Stunden schon ins Land gezogen sind, aber ich finde die Entwicklung bedenklich, wenn es nicht erst der Anfang ist:
Für mich ist es wirklich so, dass ich gerne akkut meine Probleme beheben würde und ich sehe einfach nur, dass sich meine Probleme/ schlechten Gefühle (die dazu geführt haben, mir wieder eine Therapie zu suchen) weiter anhäufen, statt dass es mir besser geht.
Und ich weiß nicht, ob sich viel daran ändert, wenn er seine Vorgehensweise transparenter macht. Insofern ist es wohl ein guter Zeitpunkt, das alles Mal aufzugreifen. Also ob das wirklich so für dich passt - wie du das auch vorhast. Allerdings ist seine Einschätzung dabei nur ein Teil... der wesentlichere bist du. Eine Akutlösung (was mache ich jetzt am besten, damit...) ist dabei nicht unbedingt ein Therapieanliegen... sondern das klänge stark nach Coaching.

(2 Vorbeiträge nicht gelesen)
Liebe Grüße
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 30.08.2019, 14:37

Ich würde die Therapie bei ihm abbrechen. Weiße Wandfarbe ist schließlich nicht teuer.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Beitrag Sa., 31.08.2019, 08:19

stern hat geschrieben: Fr., 30.08.2019, 13:55Eine Akutlösung (was mache ich jetzt am besten, damit...) ist dabei nicht unbedingt ein Therapieanliegen... sondern das klänge stark nach Coaching
Ein Coaching wird von einer Krankenkasse aber nicht bezahlt, oder?


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 31.08.2019, 09:11

Hallo Leer,
Ich muss zugeben, ich fand die Tiefenpsychologische Behandlung damals sehr gut
Es ist nicht immer dasselbe drin was drauf steht. Nach meinen doch recht zahlreichen Therapieerfahrungen habe ich in der Tiefenpsychologische Behandlung so gut wie alles erlebt: Von einer Therapeutin angefangen, die die ganze Sitzung über nur an die Decke starrte und außer Guten Tag und Aufwiedersehen keinen einzigen Ton sagte (@ Anna-Luisa: Ich musste beim Lesen deines Kommentars schmunzeln an diese Wandanguckerin denken. Vielleicht hat sie auch einfach nur überlegt, welche Wandfarbe sie bei der nächsten Renovierung verwenden soll :lol: ), über eine Therapeutin, die nur Fragen stellte, aber kein Feedback gab, weiter zu einer Therapeutin, die beides von sich gab, ... bis hin zu einer Therapeutin bei der ich dachte, "ich könnte mir ja mal die Wand angucken", weil die nur am Quatschen und Interpetieren war und ich nicht zu Wort kam.
Kurz: Wenn Dein Therapeut nicht zu dir passt, dann ist das leider so. Da hilft nur weiter suchen bis man den gefunden, der einem wirklich helfen kann.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Beitrag Sa., 31.08.2019, 10:16

Nur um mal fair zu bleiben (dem Therapeuten gegenüber). Es ist nicht so, dass er gar nichts sagt, aber es ist eher so, wie hier
Jenny Doe hat geschrieben: Sa., 31.08.2019, 09:11 [...]über eine Therapeutin, die nur Fragen stellte, aber kein Feedback gab[...]
So gibt es schon etwas, dass ich sage und er Fragt dann halt immer weiter, aber eher nach dem Motto: "Was denken sie gibt es für Zusammenhänge mit ihrer Mutter?" "Was denken sie hat das mit ihrer Jugendzeit gemeinsam?" usw.. Aber ich erhalte halt nie mal eine Anregende Frage, nach dem Motto: "Haben sie schon das versucht?" "Was denken sie würde passieren, wenn sie das machen?" („das“ steht dann für einen Vorgang/eine Sache).

Solche Fragen sind dann eher Ratschläge in Frageform, aber immer nur zu überlegen was da gemeinsam oder nicht gemeinsam so läuft, wie es dass auch schon in meiner Vergangenheit war, ist nicht so hilfreich für mich. Es ist ja schön zu wissen, dass sich meine Muster aus der Vergangenheit eventuell wiederhole oder ich merke, nein dass ist dann doch wieder etwas anderes. Aber ist es nicht die Aufgabe des Therapeuten, dann Hilfestellung zu geben oder Aufzulösen, was mein Verhalten bedeutet?

Kanne sein, dass mein derzeitiger Therapeut eher den Grundsatz hat, es muss alles aus mir selber heraus kommen, weil es dann authentisch mein eigener Weg ist und ich dann nicht nur den Weg gehe den mir jemand anderes "vorgesagt" hat? Oder wie kann ich so eine Therapie deuten?

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Philosophia
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Beitrag Sa., 31.08.2019, 10:34

_leer_ hat geschrieben: Sa., 31.08.2019, 10:16 Aber ist es nicht die Aufgabe des Therapeuten, dann Hilfestellung zu geben oder Aufzulösen, was mein Verhalten bedeutet?
Nein, dann wäre es nicht mehr dein Weg. Analyse ist keine Verhaltenstherapie.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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