ich bin seit 4 Monaten in einer Therapie. Ich war immer zufrieden und hatte nichts auszusetzen von meiner Seite, aber ich habe gespürt, dass sich die Therapeutin nicht sicher ist, ob sie wirklich langfristig mit mir arbeiten kann. In der allerersten Sitzung, als ich mich vorgestellt habe, hat sie gesagt "Ich würde es machen". Leider klang ihr Tonfall sehr unsicher, aber ich hatte schon den Eindruck, sie wollte es versuchen und darüber war ich natürlich froh. Sie hat dann erst eine Akutbehandlung von 12 Sitzungen beantragt und nun eine Kurzzeittherapie von 12 Sitzungen. Ich habe sie in der vorletzten Sitzung gefragt, ob wir nach der Kurzzeittherapie in eine Langzeittherapie übergehen können. Ich brauche für mich einfach diese Sicherheit, ob ich langfristige Unterstützung durch sie habe. Sie meinte, dass es möglich ist, es klang aber leider wieder sehr unsicher. Aus diesem Grund habe ich das ganze Thema in der letzten Sitzung noch einmal angesprochen, aber leider war es in den letzten Minuten. Mein Timing war hier sehr schlecht, es hat sich aber nicht eher ergeben und es hat mir so auf der Seele gebrannt.
Sie hat dann gemeint, dass es theoretisch möglich sei, aber sie bei mir nicht wisse, ob sie mit mir eine Langzeittherapie machen könne oder ob ich dafür einen neuen Therapeuten suchen müsste. Ich war total fertig und dann habe ich nur noch gefragt, was ich falsch machen würde. Sie hat mir gesagt, dass ich sehr stark blockiere und sie den Eindruck hat, dass die therapeutische Beziehung nicht passt. Dann war die Sitzung zu Ende und es gab keine weitere Klärung.
Ich habe sehr sehr viel über mein Verhalten und meine Reaktionen in der Sitzung nachgedacht und erkannt, dass viele typische Verhaltensweisen bei mir abgelaufen sind, die ich in dieser Form bei sehr vielen Menschen in Gesprächen anwende, die mir aber noch nie bewusst waren. Ich sage z.B. sehr oft "Ich weiß es nicht", um Gefühle zu verdrängen und zu umgehen mich damit zu beschäftigen. Das habe ich im Gespräch mit der Therapeutin genauso gemacht. Ich habe für mich durch das Nachdenken auch die Gründe für dieses Verhalten erkannt.
Aus diesem Grund habe ich der Therapeutin letzte Woche eine E-Mail geschrieben, das ganze kurz erklärt und geschrieben, dass ich in der nächsten Sitzung gerne mit ihr darüber sprechen und meine Reaktionen erklären möchte. Leider kam keinerlei Rückmeldung auf diese Mail. Das ist eigentlich untypisch für sie, da sie immer zügig antwortet und auch sagt, dass sie am besten per Mail erreichbar ist, wenn man ein Anliegen hat. Ich erwarte keine lange Antwort, aber ich hatte auf eine kurze Bestätigung, dass wir darüber sprechen können, gehofft.
Mein Problem ist nun, dass ich denke, dass sie in der nächsten Sitzung die Therapie abbrechen wird und das würde für mich den totalen Zusammenbruch bedeuten, da ich momentan sehr sehr instabil bin. Ich denke mir, dass sie vor hat abzubrechen, denn sie kann dann ja nicht schreiben, dass wir darüber sprechen können, da es dann ja nichts mehr zu sprechen gibt, wenn sie abbricht.
Insgesamt denke ich, dass mein Fall für sie nicht einfach ist. Sie ist noch nicht lange im Beruf und sie ist teils sehr unsicher. Sie hat auch schonmal gesagt, dass sie manche Probleme, wie ich sie habe, bisher noch nicht erlebt hat und da auch erstmal nachdenken muss, wie man vorgehen kann. Dennoch hat sie mir in einigen Dingen schon gut helfen können, weshalb ich von meiner Seite auch nicht unzufrieden bin.
Ich wollte einfach mal Meinungen von außen hören. Wie schätzt ihr das ein, sollte ich mich darauf einstellen, dass sie in der nächsten Sitzung abbricht? Ich will versuchen mich darauf emotional einzustellen, wobei ich befürchte, dass ich stationär gehen muss, wenn es dazu kommt. Ich habe einfach keine Kräfte mehr, um dann alleine zu Hause weiterzumachen.
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten
