Veröffentlichter Erfahrungsbericht

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Moira Dawkins
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Veröffentlichter Erfahrungsbericht

Beitrag Mo., 25.01.2021, 21:12

Hallo zusammen,

als ich meine erste Therapie vor ca. sieben Jahren angefangen habe, wusste ich nicht wirklich, was auf mich zukommt. Informieren wollte ich mich nur wenig, da ich unvoreingenommen an die Sache heran gehen wollte.
Überwiegend ging es um eine andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung (kurz: chronische PTBS). Ausgelöst wurde diese durch massive Misshandlungen und Missbrauch. Doch eine frühkindliche Amnesie hat mir die meisten Erinnerungen daran genommen. Natürlich merke ich an bestimmten Verhaltensweisen und Charakterzügen, dass damals viel passiert ist.

Als ich 2013 krank geworden bin, hatte jeder meine Vergangenheit als Ursache im Blick. Für mich nicht nachvollziehbar. Doch da mich die Veränderungen in meinem Leben vereinnahmt haben und die fehlende Lebensqualität mich anfangs in die Knie gezwungen hat, dachte ich: Warum nicht?

Heute kann ich auf zwei ambulante Therapien und drei stationäre (inkl. einen teilstationären) Aufenthalt im Bereich der Psychotherapie und Psychoanalyse zurückblicken.

Ich kann sagen, dass mich diese Zeit verändert hat. Zwar nicht zum positiven, doch einen Erfolg kann ich verzeichnen. Weil ich akribisch alles notiert habe, konnte ich letzten September ein Buch über meine Geschichte und die Reise durch die Welt der Psychotherapie veröffentlichen.

Ich möchte alle hier einladen einmal hinein zu schauen. Es bietet einen anderen Blick auf die Methoden der Psychologen. Ja, es ist meine alleinige Ansicht. Doch ich finde es nur fair, dass jeder vergangene, momentane und zukünftige Patient einen Blick hinter die Kulissen werfen darf.

Für einen kleinen Vorgeschmack darf ich eine Leseprobe vorschlagen, die auf der Seite des Verlages zu finden ist. Hier findet hier auch das Buch, wie auch das passende eBook. Zögert bitte nicht auf Amazon vorbeizuschauen. Hier finden sich inzwischen zwei Rezessionen, die hoffentlich bald ihre Anzahl steigern werden.

Mein Buch heißt "Skotom - Der Verstand sieht, was er sehen will". Es wurde über den novum Verlag veröffentlicht.

Scheut euch bitte nicht mir Fragen zu stellen. Ich antworte allerdings sehr ehrlich, wie ich auch in meiner Geschichte kein Blatt vor den Mund nehme. Seit heute gibt es auch eine Facebook-Seite über das Buch. Noch gibt es wenig zu sehen, doch ich hoffe, dass sich das bald ändert.

Traut euch zu hinterfragen! Nicht nur mir gegenüber! Jeder Patient verdient es mit Respekt und offenen Ohr behandelt zu werden. Nicht nur mit Vorurteilen und Langweile.

Moira Dawkins

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Moira Dawkins
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Beitrag Di., 26.01.2021, 10:10

Zusatz: Ich möchte hier keinesfalls Werbung machen oder mich anderweitig über andere stellen. Das ist absolut nicht meine Art. Da ich allerdings sehr kritisch gegenüber jeglichen Therapieformen bin und leider lernen musste, dass meine Skepsis wohl zurecht ist, möchte ich Hoffnungen und Wünsche in Antworten auf Beiträge nicht zerstören. Zudem befürchte ich, dass eine offene, ehrliche Art nicht erwünscht ist und daher ein Rauswurf schon vorprogrammiert wäre. Nicht, dass ich es gewohnt wäre ;) Aber ich stehe jedem zur Verfügung, der Zweifel hat und eine ehrliche Antwort sucht.
Moira

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Philosophia
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Beitrag Di., 26.01.2021, 10:39

Es ist grundsätzlich gut, wenn über derartige Erfahrungen mal berichtet wird! Ich habe so was auch hinter mir - besonders im stationären Bereich hab ich ne ziemliche Hölle erlebt. Es gibt viele schwarze TherapeutInnen-Schafe. Bis zu meiner letzten Therapie hatte ich darum für TherapeutInnen fast nur noch Verachtung übrig. ABER: Ich habe auch gelernt, dass ich in den unguten Therapien aus demselben Grund solange verharrt habe, wie in meiner missbräuchlichen Beziehung. Soll heißen - ja, es ist scheizze, was in solch schlechten Therapien läuft, aber es ist auch möglich hinter die eigenen Stolpersteine zu blicken, die einen selbst hindern, sich so was nicht zu geben. So, wie es wichtig ist, zu gucken, dass man sich eine gesunde Beziehung gestaltet. Das ist allerdings auch wieder die Crux, wenn man es nicht anders gewöhnt ist - es ist kaum möglich sich dem Guten hinzuwenden, wenn man nur das Schlechte kennt, weil man ab einer bestimmten Dosis Gift blind für das Gute wird. Umso wichtiger wäre es natürlich, es gäbe solche schwarzen TherapeutInnenSchafe gar nicht. Aber so ist das Leben nicht - es wird immer solche geben. Ich weiß, dass ich bei meiner letzten (übrigens auch erfolgreichen) Therapie ganz genau geguckt habe, ob diese Person gut zu mir passt und wie mein Gefühl für sie ist. Und das hat gepasst. Sie konnte gar nicht glauben, was mir durch ihre KollegInnen passiert sein soll. Soll heißen, es gibt auch weiße Schafe, soll heißen, es gibt auch gute Therapien. Ich kann dir sagen - ich bin aufgrund meiner Erfahrungen weder pro noch contra Therapie und halte nicht viel von Schwarz-Weiß-Denkerei, auch wenn mir herzlich danach war, bevor ich meine letzte Therapie begonnen hatte - Es ist immer leicht den Finger pars pro toto auf alle zu halten, die Frage für mich ist, ob es wirklich nützlich ist. Ich für meinen Teil kann sagen, dass dieses ausschließlich die Ursache bei den Therapeuten Suchen, mich von meinem Innern weggebracht hat.

Noch etwas kleines: Ich bin etwas skeptisch über deine Worte, dass deine offene und ehrliche Art nicht erwünscht sein soll. Das nimmt irgendwie eine künftige Kränkung vorweg bzw. finde ich das etwas manipulativ.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


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Moira Dawkins
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Beitrag Di., 26.01.2021, 11:32

Ich bin mit meiner Art leider nur auf Gegenwehr gestoßen, deshalb habe ich mir angewöhnt vorzuwarnen.

Es freut mich zu lesen, dass du nach schlechten Erfahrungen auch gute und sogar erfolgreiche machen konntest. Das kann ich allerdings einfach nicht von mir behaupten.
Wobei ich sagen muss, dass mein letzter Therapeut das gleiche gesagt hat, wie deine. Er war erschüttert über seine vorangegangen Kollegen. Doch leider hat er dann genau das Gleiche gemacht. Nur ein knappes Jahr später hat er mich raus geworfen. Ja, ich hinterfrage alles. Doch wenn es für mich nunmal keinen Sinn ergibt, dann frage ich genau nach demselben. Umd genau das hält keiner lange aus - das habe ich auch sowohl im familiären als auch freundschaftlichen Kreis feststellen müssen.
Sicher, einlassen sollte man sich durchaus auf die angebotene Hilfe. Doch ich habe etwas dagegen, wenn ich umprogrammiert werden soll. Subtil hören zu müssen, dass ich "falsch" bin und direkt gesagt zu bekommen, dass ich so nie akzeptiert werde (obwohl ich mich mag) ist sehr verletzend. Und das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen.

Ich kann fies sein, doch ich bin weit fieser behandelt worden. Manch andere hätten das nicht wegstecken können. Die Folgen für mich? Ja, ich kann der Psychotherapie nichts Gutes mehr abgewinnen. Doch nicht nur wegen den grauenvollen Zuständen in stationären Einrichtungen. Es wird immer verlangt, dass dem Therapeuten sofort Vertrauen entgegen gebracht wird. Doch wo bleibt seine Bereitschaft sich auf die Individualität des Einzelnen einzulassen? Das habe ich jahrelang gesucht.
Sicher, der Zeitdruck macht es schwer, doch wäre es nicht trotzdem einen Versuch wert?

Aber ich muss sagen, dass ich heute trotzdem besser mit meiner fehlenden Lebensqualität umgehen kann. Die Erfahrungen haben mich stärker gemacht. Zwar kalt und zynisch, aber stärker.

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Wild Mustang
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Beitrag Di., 26.01.2021, 11:47

Vordergründig finden die Leute Offenheit und Ehrlichkeit toll. Aber hintenrum wetzen sie die Messer.

Vor allem Frauen (unter Frauen) können es sich wenig leisten wirklich authentisch und direkt zu agieren.

Die alten Muster sind nicht wegzukriegen, es wird halt alles nur bunt angemalt, damit es frisch wirkt. Mensch bleibt Mensch.

Daher kann ich gut verstehen, wenn jemand schon vorab klarmacht, um was es ihm geht. Ich habe in einer Selbsthilfegruppe auch schon gesagt, passt auf, ich bin nicht leicht zu genießen. Stellt euch schonmal drauf ein. Der Tag wird kommen, da wird einer von euch schreiend aus dem Zimmer laufen, nur weil ich ehrlich war. Und der Tag kam. :lol:

Gruß

Mustang
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Philosophia
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Beitrag Di., 26.01.2021, 12:02

Ich kann dich gut verstehen, Moira, wenn ich dich so lese, dann merke ich, wie diese alten Gefühle hochkommen. Deine Worte jetzt, die hätten die von mir sein können, wenn meine letzte Therapie-Erfahrung auch so schlimm gewesen wäre. Weißt du aber, was ich glaube, was langfristig ein Problem sein kann: Wenn man so viele schlimme Therapie-Erfahrungen gemacht hat, dann projeziert man diese fast schon automatisch auf den nächsten, um bloß nicht wieder enttäuscht zu werden. Im Endeffekt wie deine Worte hier, die ich als manipulativ empfand (obgleich ichs nachvollziehen kann) - du nimmst vorweg, dass dir hier was passiert, was du schon kennst. Damit zurrst du aber den anderen genau in die Richtung, in die du ihn eigentlich nicht haben willst. Du machst deine Leser hier schon zu "Tätern" (mal überspitzt), obwohl sie es nicht sind. Das löst womöglich in anderen Abwehr aus (wie in mir zum Beispiel) - und der andere verhält sich dann wie eine Art "Täter".
In meiner letzten Therapie spürte ich richtige Rache gegen meine Ex-Therapeuten und irgendwie hätte ich das gern auch meiner Therapeutin stellvertretend zu spüren gegeben. Aber genauso hätte ich ein hässliches Minenfeld geschaffen, das absolut schädlich gewesen wäre. Ich brauchte etwas anderes: wirklich gesehen werden. Das wiederum ging auch nur, weil ich mir aktiv dazu entschlossen habe, für die Therapetin offen zu sein (insgeheim hab ich mir natürlich anfangs gedacht: Ich kann ihr jederzeit den Hals umdrehen, wenn sie das ausnutzt). Ich verstehe deine Verbitterung so sehr, aber letztendlich ist das in Therapien wie sonst auch im Leben: Aus Angst vor Verletzung kann man sich auch vieles selbst nehmen. Letztendlich ist das aber deine Entscheidung wie du mit dem Erlebten umgehst. Ich kann auch verstehen, wenn du sagst: das Maß ist voll! Nur, wenn du ein Buch veröffentlichst, bezweckst du damit doch auch was. Ich frage mich, was? Geht es darum, die Missstände aufzuzeigen, um Rache, um einfach mal loswerden? - Wenn du schreibst, du hättest dir gewünscht, sie hätten dich in deiner Individualität betrachtet, dann lese ich daraus schon sehr konkret, den Wunsch nach wirklich gesehen werden. Aber ich glaube das geht nur, wenn man selbst dafür offen ist,eben den anderen hinsehen lässt, und der andere dann auch wirklich hinsieht.
Mit welcher Begründung hat dich dein Therapeut rausgeworfen? Ich stelle mir das furchtbar vor. War der Rausschmiss völlig aus dem Nichts?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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