Schädliche Tendenz nach sexueller Gewalt

[NoLimits]

Hallo,

Ich kann keinen Sex haben mit meinem aktuellen Freund, weil sexuelle Gewalt durch meinen Ex Freund erlebt habe. Einen Schritt weiter bin ich nur insofern, dass ich herausgefunden habe, dass ich wohl auch auf Frauen stehe. Das anzunehmen war irgendwie erstmal komisch.

Wie gesagt kann ich mit meinem Freund keinen Sex haben ich ertrage seine Nähe nicht. Es ist sehr belastend irgendwie. Ich denke ich schaffe es auch nicht mit ihm Sex zu haben, jedoch könnte ich mir Sex mit Fremden vorstellen. Mein Freund ist irgendwie zu lieb. Für mich muss Sex irgendwie weh tun und es hat nichts mit Liebe zu tun.

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Ich bin immer kurz davor anderen Männern meinen Körper gegen Geld anzubieten. Um wieder was zu spüren und weil ich glaube, dass es so sein muss. Mich stört mein Trieb irgendwie und das wäre eine Art ihn loszuwerden.

Mit meinem Therapeuten kann ich darüber nicht reden. Ein Teil will Sex haben mit diesen Männern und der Andere eben nicht. Das hat es seither verhindert.

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Aber der Selbsthass gegen meinen Körper wächst und ich glaube das mein Körper es verdient hat, dass man ihm weh tut. Manchmal macht sich dieser Teil selbstständig und flirtet mit Männern jeden Alters. Ich könnte mir sogar Sex mit meinem Therapeuten vorstellen (und er ist sehr alt).

Ich bin verwirrt und weiß nicht wie lange ich das durchhalte, bevor der Teil sich auslebt.

Was soll ich tun? Sowas schonmal jemand selbst gehabt?

Gruß NoLimits

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[chrysokoll]

solche Gefühle nach sexueller Gewalt sind nicht ungewöhnlich.
Ich fände es wichtig dass du in der Therapie darüber sprichst, wenn der Therapeut nur einen Hauch von Ahnung hat haut ihn das nicht um.

Achso, Vorstellungen mit dem Therapeuten zu schlafen sind auch relativ normal, DAS ist nun überhaupt nicht dramatisch

[NoLimits]

Wieso ist es normal Vorstellungen zu haben mit dem Therapeuten Sex zu haben? @chrysokoll

Ich würde glaube ich nicht mehr zu ihm gehen, wenn er darüber Bescheid weiß. Mein Partner weiß davon ebenfalls nichts. Einmal schon hat dieser Anteil Mist gebaut. Ich habe online mit einem Mann geschrieben, der offenbar ähnliche Tendenzen wie mein Ex Freund hatte. Es fühlte sich so vertraut und normal an. Gottseidank war mein gesunder Anteil noch rechtzeitig zur Stelle um schlimmeres zu verhindern. Ich war kurz davor meinen Partner zu verlassen und mich auf diesen Kerl einzulassen.

[chrysokoll]

"normal" ist vielleicht die falsche Formulierung, das soll nicht in diesen Kategorien gedacht werden.

Es haben einfach sehr viele Menschen auch sexuelle Vorstellungen mit ihren Therapeuten.
Das kommt in Therapien sehr häufig vor und Therapeuten sind davon nun wirklich nicht schockiert, das hören die dauernd.
Das könntest du ihm also ohne Bedenken sagen.

Viel wichtiger scheint es mir aber den Rest anzusprechen wenn du weiter kommen willst.
Und vor allem auch wenn du deine Beziehung weiter leben willst.
Was sagt denn dein Freund dazu, nimmt er es einfach so hin dass ihr ohne Sex lebt?

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[Pianolullaby]

und wieso kannst du mit dem Thera nicht darüber sprechen, genau das wäre der richtige Weg

[NoLimits]

und wieso kannst du mit dem Thera nicht darüber sprechen, genau das wäre der richtige Weg

Ich schäme mich zu arg dafür und habe angst, dass er mich danach abstoßend findet oder die Therapie beendet

[NoLimits]

"normal" ist vielleicht die falsche Formulierung, das soll nicht in diesen Kategorien gedacht werden.

Es haben einfach sehr viele Menschen auch sexuelle Vorstellungen mit ihren Therapeuten.
Das kommt in Therapien sehr häufig vor und Therapeuten sind davon nun wirklich nicht schockiert, das hören die dauernd.
Das könntest du ihm also ohne Bedenken sagen.

Viel wichtiger scheint es mir aber den Rest anzusprechen wenn du weiter kommen willst.
Und vor allem auch wenn du deine Beziehung weiter leben willst.
Was sagt denn dein Freund dazu, nimmt er es einfach so hin dass ihr ohne Sex lebt?

Trauen sich denn so viele andere ihre Sexvorstellungen auszusprechen mit dem Therapeuten? Bricht er dann nicht eher die Therapie ab?

Mein Freund nimmt es bis jetzt so an

[Pianolullaby]

wieso sollte er? Wenn nicht in die Thera, wohin gehört es dannn?
Klar erzähle ich davon, es ist eines meiner Grundprobleme

[ExtraordinaryGirl]

Genau - wieso sollte er abbrechen, so lange du bereit bist, daran zu arbeiten?

Ich weiss sehr gut, wie das ist, habe aber auch die Erfahrung gemacht - und in der Therapie gesagt gekriegt -, dass es schwer bis unmöglich ist, sexuelle Präferenzen zu verändern.

Vielleicht kannst du versuchen, sie auszuleben, ohne dich unnötiger Gefahr auszusetzen (vielleicht auch mit deinem Freund, leidenschaftlicher Sex?).

Oder dir wird irgendwann klar, wie krank - im pathologischen Sinne, nicht abwertend gemeint - es ist, davon angemacht zu werden, dass man schlecht behandelt wird, und du orientierst dich an denen, die es gut mit dir meinen.

So oder so, es ist schwierig und belastend.

[candle.]

und in der Therapie gesagt gekriegt -, dass es schwer bis unmöglich ist, sexuelle Präferenzen zu verändern.

Naja, eine Präferenz scheint es in diesen Fall ja nicht zu sein, wenn das jetzt erst nach dem Ex Freund aufgetreten ist. Da sehe ich gute Chancen das wieder "loszuwerden".

candle

[ExtraordinaryGirl]

und in der Therapie gesagt gekriegt -, dass es schwer bis unmöglich ist, sexuelle Präferenzen zu verändern.

Naja, eine Präferenz scheint es in diesen Fall ja nicht zu sein, wenn das jetzt erst nach dem Ex Freund aufgetreten ist. Da sehe ich gute Chancen das wieder "loszuwerden".

candle

Das ist ein guter Punkt. Wobei ich jetzt nicht weiss, an welchem Punkt sich eine sexuelle Präferenz definiert.

Ich bin heterosexuell, das hat sich trotz negativer Erfahrungen nicht geändert, losgeworden bin ich die detaillierten Vorlieben trotzdem noch nicht, obwohl sie erst durch negative Erfahrungen entstanden sind.

Der TE wünsche ich natürlich, dass es ihr schnell besser geht.

[anou]

Hey, ich weiss der Thread ist schon seit einer Weile inaktiv, aber ich melde mich jetzt doch mal falls du das noch siehst NoLimits.

Mir ging es mal ganz ähnlich, sogar schon so weit dass ich mit Männern, die mir Geld gegen Sex anboten mitgegangen bin in der "Hoffnung" mein Trauma wiederzuerleben. Ist natürlich totaler Quatsch und und natürlich will ich das nicht wirklich, eher das es halt vertraut ist und ich nie wirklich einen anderen Zugang zu meiner Sexualität hatte und der Gedanke, das gleiche nochmal zu erleben - aber diesesmal selbstbestimmt, selbstgewählt (!) etwas unglaublich reizvolles hatte. Das war aber eine Phase, die während meinem Prozess der Aufarbeitung hochkam und auch wieder verschwand.

Das mit dem Therapeuten ansprechen kann ich verstehen, ist mir auch ultra unangenehm. Falls man hier Buchtipps geben darf: Mir hat "Ausatmen - Wege zu einer selbstbestimmten Sexualität für Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt haben" von Staci Haines sehr geholfen das für mich durchzuarbeiten ohne da zu fest mit meiner Therapeutin ins Detail gehen zu müssen. Die Buchautorin bespricht darin auch Kinks, Vergewaltigungsphantasien, etc. und wie man alleine oder mit Partner/in daran arbeiten kann. Ist natürlich wichtig, dass du in einer genügend stabilen Phase bist um dich deiner "sexuellen Heilung" zu widmen.

Für selbstgefährdendes/selbstverletzendes Verhalten ist es aber sicher gut, wenn du deinen Therapeuten mit ins Boot holst um deinen vorsichtigen Anteil zu stärken, der ja nach deinen Beschreibungen auch noch da ist und dich schützt.

[NoLimits]

Hey danke für die Antwort. Ich war länger nicht mehr online, aber das was du da schreibst trifft es sehr gut. Danke für den Buchtipp. Ich hoffe, dass das hier stehenbleiben darf. Vielleicht hilft es noch jemandem. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was passieren würde. Wahrscheinlich würde ich die Person, die das tut abgrundtief hassen und mich dieses mal wehren. Vielleicht ist es wirklich eine Art Reinszenierung.

[NoLimits]

Also bislang habe ich mich nicht getraut, aber ich habe es vor in 6 Wochen. Da habe ich Urlaub und kann vielleicht dann doch mal ein paar Dinge rauslassen...

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