Falsche Überzeugungen bleiben trotz entschärfender Erfahrung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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ErwinR
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Falsche Überzeugungen bleiben trotz entschärfender Erfahrung

Beitrag Fr., 04.06.2021, 22:04

Hallo,
Ich weiß echt nicht mehr weiter in Bezug auf meine Ängstlichkeit (diagnostizierte Sozialphobie).

Mir ist bewusst, dass meine katastrophisierenden Gedanken über soziale Interaktionen zu 100% irrational sind (ich konnte mich auch mit eigenen Erfahrungen davon selbst überzeugen), nur bleiben die negativen Überzeugungen stets vorhanden :roll:

Beispiel:
Ich habe echt Angst davor mich zu „blamieren“ in der Öffentlichkeit bzw. komisch auszusehen oder mich zu verhalten. Im Zuge von Shame Attack Übungen konnte ich mich zweimal überwinden mit einem seltsamen Erscheinungsbild in die Öffentlichkeit zu treten (ich habe mir einen recht seltsamen Zopf gebunden). Auch wenn das vielleicht nicht die krasseste Sache ist, war es für mich trotzdem eine wirkliche Herausforderung. Nun ja, das Ergebnis war natürlich, dass keiner irgendetwas gesagt hat oder ähnliches, bis auf den ein oder anderen seltsamen Blick habe ich nichts wahrgenommen.
Somit konnte ich mir vor Augen führen, dass meine Bedenken absolut überzogen sind, jedoch bleibt mein negatives Gedankenbild trotzdem. Es will einfach nicht aus meinem Kopf, dass die mir entgegenkommenden Menschen im Nachhinein „hinter meinen Rücken“ über mich herziehen, mich als Mensch degradieren und auslachen (und auch sonstige überzogene Annahmen).

Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll um meine Ängste in den Griff zu bekommen...
Außerdem habe ich die Angst, dass meine Therapeutin, zu der ich einen sehr guten Draht habe, langsam mit mir überfordert ist und nicht mehr weiß, wie sie mir helfen könnte.

Vielleicht hat ja jemand von euch Tipps, dass würde mich schon freuen :)

Danke

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Beitrag Sa., 05.06.2021, 00:13

Hallo ErwinR,

vielleicht hilft dir das? ...dass den allermeisten Menschen, welche dir auf der Straße entgegen laufen, bist du als zufällig vorbeigehender Passant unwichtig, so wie andere zufällige Passanten auch. Sie haben andere Mitmenschen, Themen, Gedanken und Gefühle, welchen sie sich im Alltag widmen... deswegen gehe ich davon aus, dass nur ein kleiner Bruchteil von ihnen und auch dieser eher selten sich mit solchen Begegnungen nachträglich beschäftigt, oder gar jemanden auslacht und degradiert...

Viele Grüße.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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Beitrag Sa., 05.06.2021, 00:26

ErwinR hat geschrieben: Fr., 04.06.2021, 22:04 Es will einfach nicht aus meinem Kopf, dass die mir entgegenkommenden Menschen im Nachhinein „hinter meinen Rücken“ über mich herziehen, mich als Mensch degradieren und auslachen (und auch sonstige überzogene Annahmen).
Oft ist ja das Problem, dass man gedanklich da immer und imer wiedee hängen bleibt. Also man denkt nicht weiter. Ein selbstverstärkender gedanklicher Kreilauf in dem man sich da gefangen hält.
Manchmal kann es helfen, wenn man sich selbst dazu bringt, dass wirklich weiter zu denken und nicht in der Katastrophe immer wieder hängen zu bleiben.

Sonderm dass man eben sich ganz bewusst vorstellt was allerschlimmstensfalls passieren könnte, egal wie irrational es ist. Dass man sichmdie Katastrophe bis zuende denkt.

Also ALLE Menschem die einem entgegenkommen lachen, beleidigen dich, mach dich fertig hinter deinem Rücken.
Und meistena ist das Problem dass man dann eben nicht weiter denkt. Was wäre denn wenn deine schlimmsten Befürchtungen in der Realität dann wirklich alle eintreten.
Also wie könntest du Kontrolle über die Sitiuation bekommen?
Wie könntest du dir selbst helfen?
Was könntest du tun damit es die selbst besser geht?
Das muss erst mal auch nichts reales sein... sondern einfach erst mal versuchen ganz frei zu überlegen, was du DANACH Gutes tun könntest, um für dich die Sittuation zu verbessern.
Also sagem, das kann ich nicht oder so gilt nicht. Du sollst ja nichts tun. Sondern einfach nur immer wenn du an die Situation denkst, dich dazu zwingen, weiter zu denken. Mehr nicht.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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