Der Lehrer als Vaterfigur

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sgtmax1
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Der Lehrer als Vaterfigur

Beitrag So., 15.08.2021, 21:29

Hallo,

ich habe in letzter Zeit bzw. seit geraumer Zeit gemerkt(es fing eigentlich schon in der Hauptschule, also vor knapp 17 Jahren an) das ich in Lehrern sei es früher in der Schule oder mittlerweile beim den Privaten Schauspielstunden, in ihnen irgendwie eine Vaterfigur sehe und dadurch da dann auch um Anerkennung ringe.

Ich hatte früher schon als auch jetzt wieder das Gefühl, das ich meinen Vater als Sohn enttäusche.
Wir haben generell immer nur wenige Gemeinsamkeiten gehabt und das hat sich nicht geändert.

Er hat nie gesagt, das ich als Sohn nicht genüge. Aber in der Schule hatte, ich das Gefühl das manche Schulfreunde einen besseren Sohn abgeben würden, die hier mehr gemeinsame Interessen waren.

Und mittlerweile ist wieder so eine Situation eingetreten nur sind es diesmal meine 2 Schwager.

Er ist eher dem handwerklichen Arbeiten und der Natur zugetan was nicht meins ist und ich bin eher dem Kulturbereich zugetan, was nicht seins ist.

Ich bin am überlegen, da ich mit meinem Schauspiellehrer auch Persönlichkeitstraining mache, ob ich ihm von meiner Situation nicht einfach erzähle.

Und ich weiß, auch nicht wie ich generell mit dem Verhältnis zu meinem Vater besser umgehe.

lg max

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MisterZett
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Beitrag Mo., 16.08.2021, 08:30

Lieber Max!


Konnte man zu seinem Vater keine rechte Beziehung pflegen, so mag in der Seele an dieser Stelle erst einmal ein Loch klaffen. So mancher bleibt dann als Sohn auf der Strecke, aber sein Bedürfnis, an eine männliche Person ehrfurchtsvoll aufzusehen, kann vorerst auch als Erwachsener im mittleren Alter noch bleiben. Man hat dann vertretungsweise viele Väter.


sgtmax1 hat geschrieben: So., 15.08.2021, 21:29 Ich bin am überlegen, da ich mit meinem Schauspiellehrer auch Persönlichkeitstraining mache, ob ich ihm von meiner Situation nicht einfach erzähle.
Wenn ein entsprechendes Vertrauensverhältnis besteht, warum eigentlich nicht?

Zu Frauen wird die Beziehung eher eine feinere als geeignet sein, denn sie maschiert nicht voran und erobert.


Und ich weiß, auch nicht wie ich generell mit dem Verhältnis zu meinem Vater besser umgehe.
Ich denke, gemeinsame Interessen werden sich da gewiss immer noch nicht finden lassen, aber es kann eine neue Form der Beziehung gefunden werden, die darauf nicht basiert, die es noch zu entdecken gilt. Mag es sein, dass der nun erwachsene Sohn seinem Vater von seiner Welt (beruflich und kulturell) erzählt, die er sich eigenständig gebaut hat, die zu ihm und zu seinem Talent gehört. Mag der Vater zwar kein persönliches Interesse dafür haben, so wird aber sicher ein gewisser Stolz in ihm aufflammen, einen solchen Sohn zu haben.


Herzliche Grüße von
MisterZett
Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter.
Wilhelm Busch

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 16.08.2021, 08:56

Lebt dein Vater noch?
Dann könntest du ihn um ein ruhiges Gespräch bitten. Das allerdings würde ich vorbereiten, damit ich mich nicht in Vorwürfen oder in der Opferrolle ergehe

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sgtmax1
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Beitrag Mo., 16.08.2021, 16:52

Mein Vater lebt noch, aber genau wie meine Mutter, meine Geschwister und ich hat er einen gewissen Dickschädel.

Kurz er lässt sich nicht sehr leicht von einer anderen Meinung oder Denkweise überzeugen.

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malerin
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Beitrag Di., 02.08.2022, 22:28

Vielleicht reicht es erstmal eine gegenseitige Akzeptanz zu erreichen.

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Wurstel
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Beitrag Sa., 06.08.2022, 14:15

Wurstel


Ich sehe gewisse Ähnlichkeiten zwischen unseren diesbezüglichen Problemen, aber auch Unterschiede. (Mein Vater ist 2014 gestorben, ich bin jetzt [noch] 59.)
sgtmax1 hat geschrieben: So., 15.08.2021, 21:29 Ich hatte früher schon als auch jetzt wieder das Gefühl, das ich meinen Vater als Sohn enttäusche.
Wir haben generell immer nur wenige Gemeinsamkeiten gehabt und das hat sich nicht geändert.
Das ist identisch.
Mein Vater wollte, daß ich handwerklich genauso geschickt werde wie er. Vor allem wollte er, daß ich die ganzen Geräte und Maschinen übernehme und nach seinem Tod sein Werk weiterführe. Dazu war und bin ich aber körperlich nicht in der Lage. Ich habe stattdessen einen Bürojob beim Zoll angenommen, den ich eigentlich bis zu meiner Pensionierung beibehalten wollte - da kam mir aber mein schwerer Unfall im Feburar 2019 dazwischen.

Weiters wollte mein Vater, daß ich mit meiner zukünftigen Ehefrau und mit meinen Kindern Haus und Hof übernehme und weiterführe. Jedoch bin ich bis heute noch nicht verheiratet und habe auch keine Kinder, obwohl mein Vater für meine Heirat mit der Frau, die ich "meine Freundin" nenne, 40.000 Euro Mitgift bezahlt hatte.
sgtmax1 hat geschrieben: So., 15.08.2021, 21:29Er hat nie gesagt, das ich als Sohn nicht genüge. Aber in der Schule hatte, ich das Gefühl das manche Schulfreunde einen besseren Sohn abgeben würden, die hier mehr gemeinsame Interessen waren.
Das war bei mir nicht so. Mein Vater hat immer wieder gesagt, daß ich mich mehr anstrengen muß, um so zu werden wie er. Und einen positiven Kontakt zu den anderen Schulkindern hatte ich nicht.
sgtmax1 hat geschrieben: So., 15.08.2021, 21:29Und mittlerweile ist wieder so eine Situation eingetreten nur sind es diesmal meine 2 Schwager.
Erzähle das genauer, damit man sich ein Bild machen kann.
sgtmax1 hat geschrieben: So., 15.08.2021, 21:29Er ist eher dem handwerklichen Arbeiten und der Natur zugetan was nicht meins ist und ich bin eher dem Kulturbereich zugetan, was nicht seins ist.
Das ist hier identisch.
Meine Eltern hatten nichts mit Kunst und Kultur am Hut, sie haben sich auch nicht für Musik interessiert. 1980 reifte in mir der Plan, eine eigene Rockband zu gründen, aber ich kannte damals noch keine Musiker (und habe auch sehr lange keine gefunden); außerdem arbeitete meine Mutter dagegen, weil sie der Ansicht war, daß mit der Musik auch gleich das Rauschgift kommt. (Sie hat es sogar mithilfe ihrer Beziehungen zusammen mit anderen besorgten Müttern erreicht, daß die Discothek, welche in meiner Ortschaft im Jahr 1977 eröffnet wurde, gleich wieder geschlossen werden mußte.)
sgtmax1 hat geschrieben: So., 15.08.2021, 21:29Ich bin am überlegen, da ich mit meinem Schauspiellehrer auch Persönlichkeitstraining mache, ob ich ihm von meiner Situation nicht einfach erzähle.
Das halte ich für eine gute Idee.
Allerdings weiß ich nicht, was man konkret unter "Persönlichkeitstraining" versteht. Ist das sowas wie eine Gesprächstherapie?
sgtmax1 hat geschrieben: So., 15.08.2021, 21:29Und ich weiß, auch nicht wie ich generell mit dem Verhältnis zu meinem Vater besser umgehe.
Das ist schwierig, wenn die Interessen recht unterschiedlich sind.

Bei mir war es so, daß mein Vater und mein Schwager das Musik-machen als Kinderspielerei empfunden haben (mein Schwager hat damals gesagt, daß es recht infantil ist, wenn man als 37jähriger noch Musik macht, denn das machen Vierjährige). So hatte ich mehrmals als Akteur einer Band Auftritte beim Donauinselfest (wir waren da Headliner). Da wollte mein Vater, daß ich justament an so einem Auftrittstag den Gartenzaun streiche. Ich habe ihm gesagt, daß ich um 16 Uhr im Backstagebereich des Konzertgeländes sein muß, weil ich einen Auftritt habe. Da hat er gemeint, daß ich das Sandkastenspielen auch verschieben kann.
Sandkastenspielen.
Mein Vater hat "Auftreten mit einer Rockband" mit "Spielen im Sandkasten" gleichgesetzt.
Wie will man denn einem Mann, der solche Ansichten hat, klar machen, was es heißt, in einer Band zu sein?


Wurstel

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