emotionale „Abstürze“ nach vermeintlicher Ablehnung

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Alani
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emotionale „Abstürze“ nach vermeintlicher Ablehnung

Beitrag Di., 21.12.2021, 23:13

Ich wollte Euch mal fragen wie ihr damit umgeht, wenn ihr nach Therapiestunden so emotionale „Abstürze“ habt. Ich hatte/habe sowas öfter mal, und mir geht es dann ziemlich schlecht. Teilweise so, dass ich das Gefühl habe, dass mir Therapie mehr schadet als nutzt. Oder ist das ein Verarbeiten? Ich bin nicht sicher, denn wenn ich dann mit zig unguten Gefühlen (von früher vermutlich) überflutet werde, dann fühlt sich das eigentlich nicht hilfreich an.

Ich hatte mir überlegt evtl. eine Gruppentherapie anzufangen und hatte da ein paar Einzelstunden zum Kennenlernen. Erste Stunde war recht gut, alles noch mehr allgemein. Als es dann aber um meine Themen und so eine Art Gesamtüberblick ging, wurde es im Nachgang dann echt heftig für mich. Ganz besonders dann, als sich herausstellte, dass die Therapeutin mich dann doch lieber weitervermitteln wollte. Eigentlich erschien mir nämlich, dass es vom Menschlichen her ganz gut gepasst hätte. Gerade weil ich recht offen erzählt hatte, ich ein gutes Gefühl bei der Person hatte und sie mir vertrauenswürdig erschien, kam ich mir dann echt blöd vor. Sie meinte dann auch noch ich müsste Geduld haben und es sei derzeit sehr schwierig einen Platz zu finden. Allerdings kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, mich wieder irgendjemandem zu öffnen, quasi mein Leben zu erzählen nur um dann wieder und wieder abgewiesen oder weitervermittelt zu werden. Das ist echt ätzend. Alleine diese Erfahrung hat mich jetzt nicht gerade bestärkt, hier weiterzusuchen. Ich habe irgendwie schon Panik vor weiteren derartigen Erlebnissen, dass ich sehr mutlos werde. Jetzt ist da einiges aufgewühlt und ich muss nun alleine sehen wie ich damit klarkomme. Bzw. müsste wohl noch öfter das so machen. Das schaffe ich nicht.

Irgendwie machen mir Therapien generell nun eher Angst. Also dass alles nur schlimmer wird oder ich ohnehin nicht erwünscht bin. Vor allem aber auch diese heftigen Emotionen nach z.B. solchen Situationen. Was kann man dann denn noch machen? Mir fällt eigntl. nur noch ein das über Heilpraktiker oder so zu versuchen. Oder über Seminare irgendwie was Stärkendes zu machen. Also so, dass von vornherein die Regeln klar sind, dass man mitmachen darf wenn man sich anmeldet und so. Also ein leichterer Zugang und weniger aufwendige Dinge mit Krankenkassen etc.
Kann es sein, dass es Menschen gibt, die für Therapien einfach nicht geeignet sind?
Vielleicht war es auch falsch, dass ich so offen war…

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Shukria
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 00:28

Das ist ja auch erstmal ernüchternd wenn man sich öffnet und dann hört, danke aber hier geht's nicht weiter. Zudem wird durch das Erzählen ja auch vieles aufgewühlt was oft erst später emotional nachrutscht.

Was war denn gesprochen? Hätte es grundsätzlich die Möglichkeit auf einen Platz gegeben und es hat nur inhaltlich nicht gepasst oder war es ein Vorgespräch worauf man in den ersten 4Wochen Anrecht hat aber Plätze gibt es gar nicht in der Praxis?

Ich finde die Idee dich da zu schützen schon sinnvoll. Würde es aber anders angehen und vorab klären ob grundsätzlich ein Platz und ab wann frei ist und welche Problemkonstellationen der /die Therapeut_in behandelt. Und nur bei solchen vorausgewählten Gesprächen dann mich öffnen.

Die Gefühle die aufgewühlt werden verblassen nach 1-3 Tagen wieder aber es ist anstrengend und klar, sich das zu geben ohne zu wissen ob es überhaupt Sinn macht, man dort einen Platz bekommen kann, würde ich auch nicht machen.

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Gespensterkind
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 08:59

Wenn Du Dir das finanziell leisten kannst einen Heilpraktiker zu bezahlen, dann wäre das natürlich eine Option.
Ich bin generell bei Vorgesprächen immer sehr zurückhaltend und überlegt, wie viel ich erzähle. Damit nicht so viel hochkommt, womit ich hinterher allein da stehe. Wenn der Therapeut für mich passt und einen Platz in baldiger Aussicht hat, kann ich immer noch mehr erzählen.
Es tut mir leid, dass Du jetzt damit dastehst. Ich kann den Frust verstehen. Du kannst ja bei einem weiteren Vorgespräch vielleicht schon sagen, wie es Dir jetzt ergangen ist und mal sehen, was der Therapeut darauf antwortet.

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Alani
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 21:45

Danke Shukria, Du hast es sehr gut erfasst.
Ja, ich habe da auch so richtig gemerkt wie sehr ich eigentlich über so einige Themen mit jemanden reden müsste. Da ist so vieles, was mich unterschwellig sehr belastet, aber keinen Adressaten hat. Da erschien mir das plötzlich wie ein Wunder, dass es eigentlich zu Beginn recht gut funktioniert hat. Ich hatte das gar nicht so bedacht, dass ich dann wieder weggeschickt werden könnte. Und so ist es nun aufgewühlt und ich stehe wieder mal alleine mit den Sachen da.

Das blöde ist auch, dass ich es mir vermutlich durch meine zu große Offenheit sogar selber vermasselt habe. Ich dachte nämlich, dass es auch möglich wäre eine Gruppentherapie ca. 1 oder maximal 2 Jahre zu machen. Ich bin gerade nicht sicher, ob ich berufsbedingt ggf. in 2023 umziehen werde. Mir war dummerweise nicht klar, dass solche Therapien scheinbar auf mehrere Jahre ausgelegt sind, und das kürzer wohl eher dann unerwünscht ist. Das scheint mir ein wesentlicher Punkt gewesen zu sein. Leider war mir nicht klar, dass ich mich damit selbst ins Aus schieße. Aber wer kann in der heutigen Zeit schon so weit in die Zukunft sehen? Ich finde so arg langfristige Sachen sind eigentlich gar nicht mehr so zeitgemäß. Bzw. ist es nicht unbedingt einfach das je nach Lebenssituation einzuplanen.

Das ist eine sehr gute Idee mit dem vorher klären welche Problemkonstellationen da behandelt werden. Und auch erst dann tiefer einzusteigen falls die Rahmenbedingungen passend scheinen. Vermutlich sollte ich mir selber ein paar Fragen überlegen, die ich schon im Vorfeld abkläre.
Und irgendwie überlege ich auch, ob ich nicht so eine begrenzte Therapie oder so mache. Habe gesehen, dass es manchmal so Sachen gibt, die über ein halbes Jahr laufen und eine bestimmte Anzahl an Terminen haben. Das scheint mir eher machbar zu sein. Ansonsten muss ich mein gesamtes Leben ja auf die Therapie abstimmen, das ist gar nicht so einfach und hält mich dann wiederum vom echten Leben ab, was ja auch nicht sein sollte. Mir macht auch die Abhängigkeit Angst, die entsteht wenn etwas so lange dauert. Wenn ich von vornherein weiß, es dauert nur ein paar Monate, dann ist es leichter wenn es dann vorbei ist.

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Alani
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 22:08

Das klingt sehr sinnvoll, Gespensterkind, bei Vorgesprächen zurückhaltend zu sein. Ich weiß auch nicht wieso ich da auf einmal gleich so viel erzählt habe. Entweder war ich da in so eine alte Falle getappt bzw. hatte die Therapeutin da einfach auch so empathisch agiert, dass ich gar nicht anders konnte.

Prima die Idee, das bei einem eventuellen nächsten Gespräch bei jemand anderem zu thematisieren. Sonst habe ich ja ein permanente Aufwirbeln der Probleme - eine unangenehme Vorstellung.

Ja, leider ist es vom finanziellen her natürlich nicht so einfach wenn man das über einen Heilpraktiker macht. So Gruppentherapien sind da zum Glück ja noch eher machbar. Ich finde hier ist einfach das Angebot viel größer, da wäre es bestimmt einfacher was zu finden. Mal sehen. Ich habe den Eindruck ich brauche einfach was stärkendes/bzw. einen Bezugsrahmen, der mir Sicherheit gibt und mir trotzdem genug Freiraum lässt. Zu viel Aufwühlen und unkontrollierbare Emotionen will ich auf gar keinen Fall. Von daher muss ich vielleicht so oder so auf etwas Alternatives zurückgreifen. Habe durch dieses Erlebnis wieder gemerkt, was ich auf keinen Fall möchte, und zwar solche krassen Gefühlsabstürze.
Danke für die Tipps - das hilft mir auch schon ganz gut weiter.

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lisbeth
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 22:44

Alani hat geschrieben: Mi., 22.12.2021, 22:08 . Ich habe den Eindruck ich brauche einfach was stärkendes/bzw. einen Bezugsrahmen, der mir Sicherheit gibt und mir trotzdem genug Freiraum lässt. Zu viel Aufwühlen und unkontrollierbare Emotionen will ich auf gar keinen Fall. Von daher muss ich vielleicht so oder so auf etwas Alternatives zurückgreifen. Habe durch dieses Erlebnis wieder gemerkt, was ich auf keinen Fall möchte, und zwar solche krassen Gefühlsabstürze.
Hm.
Das klingt für mich nach "wasch mich, aber mach mich nicht nass..."
"Irgendwas stärkendes" hört sich ja erstmal ganz schön an, aber wenn es nur dieser Bezugsrahmen (von außen) ist, der dir Sicherheit gibt, dann wird das ziemlich sicher nicht nachhaltig sein, sondern dich nur in genau die Abhängigkeit bringen, vor der du dich so fürchtest.
Und du bist damit womöglich auch ziemlich offen für sämtliche komischen Leute dieser Welt, die dir in ihren Seminaren irgendwelche Heilsversprechen machen. Und damit das funktioniert, musst du nicht nur das erste, sondern auch das nächste, und das nächste, und das übernächste Seminar machen. Und nur wenn du wirklich alle machst, dann wirst du das finden können, was du suchst...
Du scheinst so Höllenangst vor dir selbst und deinen Bedürfnissen und deinen Gefühlen zu haben, dass du Gefahr läufst, dann jedem auf dem Leim zu gehen, der dir das verspricht, was du hören willst, und was sich für dich sicher anfühlt.

Die Gefühlsabstürze hast du, weil du nie gelernt hast, mit deinen Gefühlen umzugehen und dich selbst zu regulieren. Damit bist du nicht die einzige und vermutlich konnten auch die Menschen die dich großgezogen haben das auch nicht besonders gut, denn von denen lernen wir das als Kind normalerweise.

Um den Umgang mit den Gefühlen zu lernen, muss man reingehen. Du säufst momentan darin ab, weil du dich da vielleicht auch übernimmst und dir zuviel zumutest. So wie ein kleines Kind, das ohne Schwimmhilfe ins Wasser springt und denkt, es kann schon schwimmen und dann erstmal untergeht und ganz viel Wasser schluckt und voll den Schreck bekommt. Und jetzt sagst du trotzig: Dann bleib ich lieber am Ufer. Gut. Ist deine Entscheidung. Aber mit dem Schwimmen wird das dann ganz sicher nichts werden.
Vielleicht musst du dir stattdessen einen Schwimmkurs oder Schwimmlehrer finden, der das alles in Schritten erklärt, die klein genug für dich sind? Und du musst den Mut haben, dir einzugestehen, dass du in dieser Sache vielleicht (erstmal) ganz kleine Schritte brauchst. Und auch den Mut haben, dich auf den Schwimmlehrer einzulassen. Wenn *diese* Rahmenbedingungen stimmen, dann sinkt auch die Gefahr des emotionalen Absaufens *und* du kannst am Ende sogar auch selbst schwimmen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 23:44

Also wenn du probatorische Sitzungen machst musst du immer damit rechnen dass das nichts werden könnte. Ist leider so. Das muss man vorher wissen. Das ist so.

Von daher würde ich das jetzt erst mal unter Problem wegen völlig unerfahren einordnen. Du solltest dich keineswegs davon entmutigen lassen weiter zu suchen. Aber evtl kannst du ja schon am Telefon ein paar Parameta abklopfen sodass du auch nur zu Therapeuten zum Vorgespräch gehst wo es eine reale Chance auf einen halbwegs zeitnahen Therapieplatz gibt.

Und dann wäre ich in Zukunft vorsichtiger wie viel du in einer probatorischen Sitzung auspackst.

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Alani
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Beitrag Do., 30.12.2021, 19:10

lisbeth hat geschrieben: Mi., 22.12.2021, 22:44 ....
Du scheinst so Höllenangst vor dir selbst und deinen Bedürfnissen und deinen Gefühlen zu haben, dass du Gefahr läufst, dann jedem auf dem Leim zu gehen, der dir das verspricht, was du hören willst, und was sich für dich sicher anfühlt.

Um den Umgang mit den Gefühlen zu lernen, muss man reingehen. Du säufst momentan darin ab, weil du dich da vielleicht auch übernimmst und dir zuviel zumutest....

Und du musst den Mut haben, dir einzugestehen, dass du in dieser Sache vielleicht (erstmal) ganz kleine Schritte brauchst. Und auch den Mut haben, dich auf den Schwimmlehrer einzulassen. Wenn *diese* Rahmenbedingungen stimmen, dann sinkt auch die Gefahr des emotionalen Absaufens *und* du kannst am Ende sogar auch selbst schwimmen.

Danke für diesen interessanten Input. Da kann schon was wahres dran sein. Ähem.. ::?
Ich habe ganz sicher Angst vor Gefühlen. Schon auch allgemein, aber auch im Speziellen, da ich ja in bestimmten Situationen damit überflutet werde, und das dann relativ schwierig ist damit umzugehen. Ich stehe dann richtig neben mir. Zum Glück geht das jetzt wieder, aber ich habe nach dieser Erfahrung gemerkt, dass ich mich eigentlich nicht mehr ständig in so etwas hineinbegeben möchte. Leider entsteht das gerade in Therapiesituationen ziemlich häufig und stark. Dafür muss man auch bereit sein bzw. irgendwie auch leidensfähig sein. Ich hab da momentan irgendwie keinen Nerv dafür. Hier wäre sicherlich schon jemand gut, der damit gut umgehen kann bzw. hier auch Methoden kennt sowas aufzulösen. Sofern das überhaupt funktioniert. Ich doktor an dem Zeug leider auch schon länger rum. Und eigentlich habe ich auch schon eine Therapie gemacht. Jetzt wollte ich mit Hilfe einer Gruppe bestimmte Dinge vertiefen bzw. noch nicht funktionierendes so angehen. Aber der Versuch war jetzt nicht so erfolgreich. Nun ja.

Mich hat dann auch frustiert, dass die Therapeutin mir dann stattdessen eine intensive Einzeltherapie vorschlug und erst später eine Gruppe. Es ist ja auch so, dass ich jetzt nicht jahrelang Therapien machen kann um dann irgendwann "ready" fürs Leben zu sein. Es ist zwar toll, dass es solche Möglichkeiten gibt, aber es ist schon auch ein Zeitfaktor.
Daher überlege ich, ob ich nicht etwas zeitlich begrenztes irgendwann im nächsten Jahr versuche. Mal sehen.
Vielleicht will ich mich auch gar nicht aus was längeres so richtig einlassen. Das ist sicher auch Teil des Problems. Aber gibt hoffentlich auch irgendwas dazwischen. Also etwas, wo ich mich nicht gleich für mehrere Jahre verpflichten muss, und etwas das trotzdem über ein Wochenendkurs hinausgeht...

Ich hoffe jetzt nicht, dass ich jemandem auf den Leim gehe. Aber so etwas kann im Prinzip schon vorkommen. Allerdings kann man durchaus auch Therapeuten auf den Leim gehen. So ist das nicht. Und es gibt zum Teil auch echt gute Kurse und Seminare die von Soz.Päds oder von anderen Fachkräften angeboten werden. Wo ich einen großen Vorteil sehe ist, dass ich da nicht so krass von nur 1 Person "abhängig" bin. Also wenn sich die dann im Lauf der Zeit als doch nicht so geeignet herausstellt, dann wird das bei einer "normalen" Therapie alles so kompliziert. Und bei nem Kurs oder einer befristeten Sache ist da alles halb so wild.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 30.12.2021, 19:23

zwar kann ich den Frust verstehen wenn etwas was man machen möchte und geplant hat nicht klappt, aber es ist doch gut und sehr verantwortungsvoll von der Therapeutin dich nicht in die Gruppe zu nehmen wenn sie dich da vorerst nicht gut aufgehoben sieht.
Sie hat dir eine Einzeltherapie vorgeschlagen.

Warum kannst und willst du die nicht vorerst machen?
Ob das Jahre dauert wird man sehen. Nicht alles lässt sich schnell ändern, heilt schnell. Warum willst du dir die Zeit nicht nehmen?

Natürlich kannst du erst einmal mit einem Kurs anfangen, das steht dir frei.
Aber es gibt ja Gründe warum du eine Gruppentherapie gesucht hast, das geht ja nicht mal eben so weg, und es gibt gute Gründe warum dir eine Einzeltherapie empfohlen wurde.
Du kannst dir auch nochmal eine Zweitmeinung einholen und das dann auf dich wirken lassen.

Aber "ich kann ja nicht jahrelang Therapie machen" ist eine Ausrede.
Klar, die Vorstellung macht auch Angst. Darf auch so sein. Aber dabei sollte es dann nicht bleiben.

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Alani
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Beitrag Do., 30.12.2021, 19:26

münchnerkindl hat geschrieben: Mi., 22.12.2021, 23:44 Also wenn du probatorische Sitzungen machst musst du immer damit rechnen dass das nichts werden könnte. Ist leider so. Das muss man vorher wissen. Das ist so.
..
Und dann wäre ich in Zukunft vorsichtiger wie viel du in einer probatorischen Sitzung auspackst.
Yo, Danke. Ich dachte tatsächlich, dass es bei einer Gruppentherapie etwas leichter wäre einen Platz zu bekommen. Hatte das wohl irgendwie falsch eingeschätzt.

Ja, ich werde mir wohl (falls ich mir sowas überhaupt nochmal antue) vorher genau überlegen was ich wie sage. Nochmal passiert mir so ein Fehler nicht mehr.
Aber vermutlich ist es besser so wie es jetzt ist. Ich hätte momentan gar nicht die Zeit und die Kraft für eine lange und intensive Sache. Das muss schon auch ins Leben passen. Ich hätte zwar definitiv Redebedarf, aber wenn das alles so unflexibel ist, dann gehts halt nicht.

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Alani
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Beitrag Do., 30.12.2021, 19:41

chrysokoll hat geschrieben: Do., 30.12.2021, 19:23 ... Sie hat dir eine Einzeltherapie vorgeschlagen.
Warum kannst und willst du die nicht vorerst machen?
Ob das Jahre dauert wird man sehen. Nicht alles lässt sich schnell ändern, heilt schnell. Warum willst du dir die Zeit nicht nehmen?

Natürlich kannst du erst einmal mit einem Kurs anfangen, das steht dir frei.
Aber es gibt ja Gründe warum du eine Gruppentherapie gesucht hast, das geht ja nicht mal eben so weg, und es gibt gute Gründe warum dir eine Einzeltherapie empfohlen wurde.
Du kannst dir auch nochmal eine Zweitmeinung einholen und das dann auf dich wirken lassen.

Aber "ich kann ja nicht jahrelang Therapie machen" ist eine Ausrede.
Klar, die Vorstellung macht auch Angst. Darf auch so sein. Aber dabei sollte es dann nicht bleiben.
Hmm, also es ist so, dass ich mit Anfang 20 schon eine ziemlich lange Therapie gemacht hatte. Und vor ca. 2 Jahren hatte ich dann eine Verhaltenstherapie angefangen weil ganz akute Dinge aufgetreten waren und auch einiges noch nicht geklärt war. Die 2. Therapie war ziemlich effektiv und auch hilfreich, nur war es da zuletzt eigentlich genau das Gegenteil von dem was mir jetz vorgeschlagen wurde. Also da hatte die Therapeutin mich ziemlich stark auf Abstand gehalten und mir zuletzt kaum noch Termine angeboten. Ich hatte den Eindruck, sie wollte eine zu starke Abhängigkeit oder so verhindern. Für mich war das viel zu krass, auch der Wechsel von unterstützend zu abwehrend war echt schwer zu ertragen.
Und jetzt irritiert es mich total, dass dieser letzte Termin bei der anderen genau das Gegenteil ausgesagt hat.
Um nicht völlig verwirrt zu werden, versuche ich eben auf mein Gefühl zu hören und das sagt mir, dass mir beide Varianten zu extrem sind. Es muss ja wohl was dazwischen geben...

Aber Danke für Deinen Beitrag - im Prinzip schien mir diese letzte Therapeutin schon auch verantwortungsvoll und vertrauenswürdig zu sein. Aber ich muss da echt aufpassen, dass mich dieses Therapie-Zeug nicht noch mehr verwirrt als ohnehin schon - das ist schon auch wichtig ;-)

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chrysokoll
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Beitrag Do., 30.12.2021, 19:43

ich denke ja im Gegenteil dass es überhaupt kein Fehler war dich zu öffnen.
Was wäre denn sonst heraus gekommen? Du wärst in einer Gruppentherapie gelandet, die dich überfordert, dir nicht hilft, dich abstürzen lässt. Willst du das wirklich?

Und ja, eine Therapie muss ins Leben passen. Da muss man dann auch Prioritäten setzen wenn man das machen will.

Aber die zugrundeliegenden Probleme "passen" ja auch ins Leben oder eher nicht. Nehmen sich ihren Raum, ihre Zeit, ihre Energie. Und aus meiner Erfahrung braucht das sehr viel mehr und ist deutlich frustrierender und schlimmer als sich mit einer (guten) Therapie auf den Weg zu machen.

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Gespensterkind
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Beitrag Fr., 31.12.2021, 13:45

Alani hat geschrieben: Do., 30.12.2021, 19:26 Ich hätte momentan gar nicht die Zeit und die Kraft für eine lange und intensive Sache. Das muss schon auch ins Leben passen. Ich hätte zwar definitiv Redebedarf, aber wenn das alles so unflexibel ist, dann gehts halt nicht.
chrysokoll hat geschrieben: Do., 30.12.2021, 19:43 Aber die zugrundeliegenden Probleme "passen" ja auch ins Leben oder eher nicht. Nehmen sich ihren Raum, ihre Zeit, ihre Energie. Und aus meiner Erfahrung braucht das sehr viel mehr und ist deutlich frustrierender und schlimmer als sich mit einer (guten) Therapie auf den Weg zu machen.
Ich glaube schon, dass man sich das grundsätzlich überlegen muss, es ist eine Abwägung. Entweder der Leidensdruck ist sehr hoch, so dass ein Leben wie man es sich vorstellt nicht möglich erscheint oder nur mit sehr viel Belastung oder man kann die Probleme + Symptome soweit in den Hintergrund stellen, dass man trotz alledem noch gut zurecht kommt und zufrieden ist.
Therapie ist sicherlich anstrengend und nichts, was man so nebenher machen kann. Es ist belastend und zeitintensiv. Das sollte man sich wirklich überlegen. Dafür ist eine gute Therapie aber auch so gut, wie man es sich vielleicht vorher gar nicht vorstellen kann.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 31.12.2021, 16:32

ja da stimme ich dir zu, natürlich sollte man sich das grundsätzlich überlegen.
Therapie ist anstrengend, auch belastend, mal schwierig. Der Leidensdruck muss da sein und auch eine behandelbare Grunderkrankung, jedenfalls wenn die Kasse bezahlen soll.

Ich finde nur: Es gibt da kein "wasch mich aber mach mich nicht nass"
Es geht bei Therapie nicht ein bisschen was zu machen, ein wenig an den Symptomen zu kratzen. Es ist auch nicht immer kontrollierbar was hochkommt wenn man mal anfängt.

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Beitrag Fr., 31.12.2021, 16:42

Das stimmt. „Ein bisschen auf PT einlassen“ bringt wenig. Aber man kann sich am Anfang vielleicht erst mal vorsichtig rantasten, wenn man Angst hat, dass es gleich zu tief wird.

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