Essstörung wird immer schlimmer

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Saly
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Essstörung wird immer schlimmer

Beitrag Do., 31.03.2022, 11:46

Hallo Zusammen,

ich weiß momentan nicht so richtig weiter. Meine Bulimie wird so extrem momentan. Ich bin in meiner Therapie so weit gekommen und bei viele andere Baustellen komme ich echt weiter und merke die Veränderung. Aber beim Essen ändert sich einfach nichts. Ich weiß, es ist ein Symptom meiner ganzen psychischen Geschichte. Aber ich weiß einfach nicht mehr, wo ich noch ansetzen kann. Viele Dinge bessern sich. Aber die Bulimie wird gerade schlimmer und schlimmer. Alles dreht sich nur noch ums Essen, Nicht-Essen, Kotzen usw. Ich weiß, dass das Thema bei mir mit Abgrenzung zu meiner Mutter zusammenhängt. Aber da hat sich in den letzten Monaten eigentlich nicht viel verändert. Und trotzdem wird alles nur noch schlimmer. Ich habe 2 kg zugenommen und fühle mich seit dem wieder ganz furchtbar in meinem Körper.

Wie kann ich hinter die eigentlich Ursache kommen? Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch tun soll, um mein Essverhalten endlich normalisieren zu können.

Viele Grüße,
Saly

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caduta
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Beitrag Do., 31.03.2022, 15:56

Hallo Saly,

Mir hat eine auf Essstörungen spezialisierte Tagesklinik sehr geholfen um da raus zu kommen. Es war eine Gruppentherapie mit ein paar Einzelstunden und wir waren für Frühstück, Mittagessen und Nachmittagskaffee dort. Abendessen mussten wir alleine schaffen und am nächsten Tag wurde in der Gruppe und mit Therapeuten darüber gesprochen wie der Abend (und natürlich auch der Rest des Tages) gelaufen war. Daneben gab es noch das ganze andere Programm wie Kochen für die Gruppe, Ernährungsberatung, Tanztherapie, Kunsttherapie, etc. War sieben Tage die Woche, also auch kein Entkommen am Wochenende :)

Die Ursachensuche ist wichtig und richtig, aber alleine damit bekommst du die Bulimie nach meiner Erfahrung nicht in den Griff. Man muss doch jeden Tag wieder schauen, warum man in einen Essanfall gerutscht ist und wie man hätte anders reagieren können. Das alleine und ohne Hilfe zu schaffen ist echt schwierig.

Vor allem das Feedback aus der Gruppe fand ich sehr hilfreich (wenn auch manchmal fürchterlich nervig :roll:). Therapeuten sind da oft gar nicht so nah am Problem Essstörung dran um bei diesen Alltäglichkeiten wirklich helfen zu können.

lg, caduta

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Saly
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Beitrag Do., 31.03.2022, 18:28

Hm, ich bin mir nicht sicher ob das das richtige für mich wäre. Ich schaffe es über Wochen mich gesund zu ernähren und weiß wie ich mich ernähren müsste um Rückfälle zu vermeiden. Ich hatte auch schon längere Zeit eine Ernährungsberatung. Ich denke ich würde das prinzipiell während der Zeit alles ganz gut machen und hinterher in alte Muster verfallen.
Ich denke nicht das prinzipiell das Essen an sich mein Problrm ist. Ich kompensiere damit ganz stark etwas und komme da nicht raus. Ich glaube ich blockiere auch stark da wirklich hinzuschauen, woher das kommt. Und ich weiß nicht wieso. Wenn ich anfange darüber nachzudenken ist mein Kopf nur leer und ich kann nicht mehr denken.

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~~~
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Beitrag Do., 31.03.2022, 19:10

Saly hat geschrieben: Do., 31.03.2022, 18:28 Ich glaube ich blockiere auch stark da wirklich hinzuschauen, woher das kommt. Und ich weiß nicht wieso.
Krankheitsgewinn. Vielleicht.
Irgendwas daran ist ja positiv für dich. Und das willst du nicht verlieren. Deshalb lieber gar nicht hinschauen? Denn hinschauen würde ja vielleicht Veränderung bedeutet.... und vielleicht willst du dir das nicht ganz "wegnehmen" lassen, willst es gar nicht loslassen. So halbbewusst. Weil du das Gefühl hast, du brauchst diese "Krücke" Bulimie ganz dringend. So auf einer emotionalen Ebene.
Zumindest in der "Hinterhand".

Obwohl du da schon rational weiter bist und irgendwie weißt, dass das nicht stimmt.
Aber deine Emotionen kommen da nicht hinterher.

Problem ist, wenn du gar nicht hinschaust, weißt du nie wie realistisch das ist... und ob du nicht vielleicht schon weiter bist ohne es zu merken. Vielleicht stimmt es ja gar nicht, dass du diese "Krücke" für immer brauchst, um klarzukommen?
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Saly
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Beitrag Fr., 01.04.2022, 08:20

~~~ hat geschrieben: Do., 31.03.2022, 19:10
Problem ist, wenn du gar nicht hinschaust, weißt du nie wie realistisch das ist... und ob du nicht vielleicht schon weiter bist ohne es zu merken. Vielleicht stimmt es ja gar nicht, dass du diese "Krücke" für immer brauchst, um klarzukommen?
Ich weiß nicht. Seit es wieder so schlimm ist, habe ich 2kg zugenommen und ein super ekelhaftes Körpergefühl. Das ist für mich definitiv nicht positiv. Ich will nicht essen und kotzen. Aber ich tu's trotzdem. Es macht Gefühle weg. Aber sobald ich hinschauen will, welche Gefühle das sind, kann ich nicht mehr klar denken. Ich fühle einfach nichts. Es ist wie blockiert. Ja, vermutlich brauch ich deshalb diese "Krücke" da kannst du schon Recht haben. Aber ich will das ja unbedingt ändern. Ich würde die Krücke wirklich so so gerne abgeben.

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lisbeth
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Beitrag Fr., 01.04.2022, 09:30

Saly hat geschrieben: Fr., 01.04.2022, 08:20 Aber sobald ich hinschauen will, welche Gefühle das sind, kann ich nicht mehr klar denken. Ich fühle einfach nichts. Es ist wie blockiert.
Vielleicht zäumst du das Pferd von hinten auf? Die Bulimie 'hilft' dir ja, die (schwierigen und unangenehmen) Gefühle und Bedürfnisse auf Abstand zu halten. Wenn also die Bulimie aus der Gleichung rausfällt, dann bist du auf einmal mit jeder Menge schwieriger Gefühle konfrontiert, die dich eventuell auch überfordern.

Genau deshalb könnte eine Klinik sinnvoll sein. Denn neben der klaren Tages- und Essstruktur, die so eine Klinik dir bietet, ist es auch ein "geschützter Raum", wo du dich ganz in Ruhe und in deinem Tempo deinen Gefühlen annähern kannst. Und zwar nicht über den Kopf, übers "Verstehenwollen", sondern indem du wirklich ins Spüren kommst. Dadurch, dass die meisten Kliniken neben Gruppen- und Einzeltherapie auch mit kreativen und nonverbalen Therapieverfahren arbeiten (Kunst-, Körper-, Musiktherapie usw) können da nochmal Prozesse angestoßen werden, an die du mit 1h/Woche Gesprächstherapie im ambulanten Setting eher nicht rankommst.

Plus: So eine Klinik ist ein geschützter Raum, du bist von deinen Alltagsverfplichtungen weitgehend entlastet (im Idealfall), und wirst auch aufgefangen, wenn du emotional überfordert bist. Dass du an deine Gefühle nicht rankommst, hatte ja früher eine Schutzfunktion für dich, weil es für dich als Kind irgendwie "gefährlich" war. Solche Prägungen legt man nicht einfach über Nacht ab, sondern Schritt für Schritt. Das ist ein Lernprozess, denn du musst zum einen lernen, wie du mit den Gefühlen gut umgehen kannst, wie du deine Gefühle (auch starke, und unangenehme Gefühle) regulieren kannst. Und zum anderen musst du auch lernen, dass Gefühle an sich nicht "gefährlich" sind. Das verinnerlicht man auch nicht mal so von heute auf morgen. Dein Reflex ist wahrscheinlich: Gefühl = gefährlich. Und deshalb versuchst du sie über deine Essstörung von dir fernzuhalten.
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Saly
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Beitrag Fr., 01.04.2022, 10:25

lisbeth hat geschrieben: Fr., 01.04.2022, 09:30
Vielleicht zäumst du das Pferd von hinten auf? Die Bulimie 'hilft' dir ja, die (schwierigen und unangenehmen) Gefühle und Bedürfnisse auf Abstand zu halten. Wenn also die Bulimie aus der Gleichung rausfällt, dann bist du auf einmal mit jeder Menge schwieriger Gefühle konfrontiert, die dich eventuell auch überfordern.
Liebe Lisbeth,

ja, klingt sinnvoll was du schreibst. Das Ding ist, dass wir in der ambulanten Therapie noch gar nicht so konkret über die Bulimie gesprochen haben. Entweder waren andere Themen akuter oder wir haben versucht an der Ursache meiner Probleme zu arbeiten. Er hat es mir mehrfach angeboten und fragt auch immer wieder nach. Aber ich habe so viele Baustellen. Ich hab es ambulant also noch gar nicht versucht. Ich werde es das nächste Mal mit ihm besprechen. Ich mache gerade an anderer Stelle große Veränderungen was die Akzeptanz meiner Kindheit und vergangener belastender Dinge angeht durch. Auch da bin ich plötzlich mit schwierigen Gefühlen konfrontiert.
Trotzdem ist mir nicht klar, was GENAU diese extreme Verschlechterung gerade auslöst. Es ist wie ein Teufelskreis. Ich esse, fühle mich schlecht, erbreche, esse wieder, nehme zu, fühle mich wieder schlecht, esse...usw. Meinst du echt, dass ist gar nicht in ner ambulanten Therapie zu lösen?

Ja Klinik klingt gut und intensiv. Aber momentan wäre ich froh mal für ne Woche in den Urlaub zu kommen ;) Ich weiß, es sind immer die selben Ausreden. Aber ich wäre trotz Klinik gedanklich sicher nicht raus aus dem Alltag. Mein Sohn hat grad arge Schwierigkeiten. Mein Mann kann im Zuge seiner Weiterbildung momentan nicht für länger frei nehmen. Er wechselt auch im Sommer noch mal die Abteilung. Ehrlich gesagt hängt das ganze Familienleben zur Zeit an mir. :kopfschuettel:

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lisbeth
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Beitrag Fr., 01.04.2022, 15:27

Saly hat geschrieben: Fr., 01.04.2022, 10:25 Ich hab es ambulant also noch gar nicht versucht. Ich werde es das nächste Mal mit ihm besprechen. Ich mache gerade an anderer Stelle große Veränderungen was die Akzeptanz meiner Kindheit und vergangener belastender Dinge angeht durch. Auch da bin ich plötzlich mit schwierigen Gefühlen konfrontiert.
Das ist auch irgendwie "logisch" - dass der Bulimie-Druck sich vergrößert, wenn sich das innere Gleichgewicht "verschiebt"... Ich würde auch sagen, es wäre gut, das in der kommenden Stunde anzusrpechen.
Vielleicht kann der Therapeut dir auch dabei helfen, dich dem schwierigen Gefühlsknäuel anzunähern und es ein wenig aufzudröseln. Das geht nämlich "besser" (wenn auch nicht wirklich einfacher), wenn man ein mitfühlendes Gegenüber hat, das dir spiegelt, was er/sie wahrnimmt. Das kann dann schon ein wenig Ordnung ins Chaos bringen, das dich alleine komplett überfordert. Und das (also die mitfühlende Spiegelung) ist ja auch genau das, was früher für die meisten von uns gefehlt hat...
Saly hat geschrieben: Fr., 01.04.2022, 10:25 Mein Mann kann im Zuge seiner Weiterbildung momentan nicht für länger frei nehmen. Er wechselt auch im Sommer noch mal die Abteilung. Ehrlich gesagt hängt das ganze Familienleben zur Zeit an mir.
Vielleicht ist diese Haltung ("alles hängt an mir, ich kann es mir gar nicht leisten, auszufallen...") *auch* Teil des Problems. Das verhindert ja geradezu, dass du irgendwas veränderst...
https://pinkstinks.de/muetter-werden-nicht-krank/
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Scars
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Beitrag Sa., 02.04.2022, 20:36

Mir hat es sehr geholfen, mir eine andere Krücke zu suchen. Wichtig ist, dass die Krücke einfach in der Umsetzung ist und wenig Überwindung kostet, nicht 1h Sport statt Fressanfall o.ä. Die „Ersatzkrücke“ sollte sofort verfügbar, kurzfristig im Aufwand d.h 1-3min Zeitdauer, begrenzt z.B. 10x eine Übung und am besten etwas körperlich-geistiges sein. Du kannst z.B. 3 Purzelbäume machen, 10 Kniebeugen, 20 Hampelmänner, den Sonmengruss, einen Tennisball 10x gegen die Wand werfen o.ä. Bei Bedarf wiederholst du es einfach so lange, bis du erstmal wieder Boden unter den Füssen hast und du machst es jedesmal wenn du in die Bulimie kommen würdest. Wenn du dann halt 300 Kniebeugen am Tag machst, ist das so. :cool: Ich habe damals noch geraucht und mir oft stattdessen eine Zigarette angezündet, wenn ich keinen Nerv mehr auf Kniebeugen oder so hatte, so what. Das hat mir auf jeden Fall geholfen, den Kreislauf der Sucht zu durchbrechen. Ist vielleicht etwas unkonventionell und man könnte meckern, dass es erstmal eine Suchtverschiebung darstellt, aber es ist ein erster Schritt. Von der Ersatzkrücke geht die Bulimie nicht weg und es ist noch ein weiter Weg, aber wenn du nur noch über der Schüssel hängst ist es mMn unabdingbar, erstmal wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen. Mit dem Rauchen habe ich dann später auf die gleiche Art aufgehört. :lol:

Bist du der anorektisch-bulimische Typ oder hast du (zusätzlich) Essanfälle?

Ich habe nie eine stationäre Therapie gemacht, also würde ich schon sagen, dass es grundsätzlich ambulant möglich ist. Ob es für dich persönlich möglich ist, ist deine individuelle Entscheidung. Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen, dich vorher über das Behandlungskonzept (und das Essen!) der Einrichtung zu informieren, insbesondere falls du Trauma-Hintergrund hast. Es gibt inzwischen echt toll klingende Ansätze aber ich habe auch schon sehr fragwürdige Sachen gehört.

Ich denke, es ist auf jeden Fall eine gute Idee, deinen Therapeuten mit ins Boot zu holen. Manchmal bringt alleine das Reden darüber schon etwas Erleichterung oder neue Kraft, das anzugehen.

Ich denke nicht, dass es einen einzelnen genauen Auslöser gibt, der jetzt die Symptomverschlechterung bei dir ausgelöst hat. In der Regel ist es doch eher der Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat. Auch wenn sich die 2kg jetzt kacke für dich anfühlen, das ist objektiv betrachtet, wenn du ansonsten Normalgewicht hast - hast du Normalgewicht? - , eine sehr geringe Zunahme. Die kann auch im Rahmen vom Zyklus oder von der Bulimie kommen und nächste Woche wieder weg sein. Mein Gewicht schwankt natürlicher Weise immer so zwischen 3-4 kg Unterschied.

Vielleicht kannst du dir irgendwie was Gutes tun, was dich ein bisschen ablenkt? Mir hat Schlabberlook auch immer gut geholfen, da habe ich mich dann zwar für den Schlabberlook gschämt aber wenigstens nicht mehr für die gefühlten Speckröllchen. Wünsche dir alles Gute und viel Ausdauer! :tanzen:
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Saly
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Beitrag So., 03.04.2022, 09:50

Liebe Lisbeth, ja ich werde es auf jeden Fall ansprechen beim nächsten mal. Ich hatte was anderes vor, der
nächste große Schritt. Aber vielleicht macht es Sinn eine kurze Pause bei den großen Themen zu machen und zu stabilisieren. Der Therapeut ist jederzeit dazu bereit darüber zu sprechen.
Danke für den Link. Ja ich weiß, diese „Ausrede“ haben viele. Ich bin nUr momentan so ausgelaugt das ganze noch neben dem ganzen äußerlichen Stress anzugehen.

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Saly
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Beitrag So., 03.04.2022, 10:03

Liebe Scars,

Danke für deine ausführliche Antwort. Ja so eine Ersatzkrücke würde ich wirklich gut finden. Allerdings muss das ja was sein, was die Gefühle genauso gut reguliert oder das Dahinterstehende Bedürfnis so gut befriedigt wie eben das Essen. Und das ist schwer zu finden. Beim Rauchen kann ich mir das vorstellen, ich rauche aber (leider/zum Glück ;)) nicht. Bei Kniebeugen eher weniger. Die sind anstrengend, entspannen nicht und machen irhwndie keine Gefühle weg. Ich hab da echt noch nichts gutes für mich gefunden.

Keine Ahnung welcher Typ ich bin. Ich hab immer unterschiedliche Phasen: Phasen in denen ich viel esse und kotze, Phasen in denen ich zusätzlich esse und nicht kotze. Und dann gibt’s Phasen in denen ich ganz streng Kalorien zähle, faste und viel Sport mache. Das wechselt täglich bis wöchentlich.

Ja ich hab mit oder ohne diese 2Kg mittleres Normalgewicht. Fühle mich aber total fett. Aber das ist normal schätze ich.

Ja schlabberlook hilft mir schon auch und weite Hosen. Und nein die 2kg sind wirklich Gewichtszunahme, die hab ich schon seit 3 Wochen. Und eigentlich will ich eher noch 5kg abnehmen um mich wohl zu fühlen.

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Scars
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Beitrag So., 03.04.2022, 11:22

Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 10:03 Allerdings muss das ja was sein, was die Gefühle genauso gut reguliert oder das Dahinterstehende Bedürfnis so gut befriedigt wie eben das Essen.
Nein, das ist nicht die Idee dahinter. Es wird (anfangs) nichts geben, was genauso gut funktioniert wie die Essstörung, es sei denn du steigst vielleicht auf harte Drogen um. Es geht einfach nur darum, aus dem gewohnten Muster auszusteigen und nicht mehr zu kotzen. Während du Kniebeugen machst, kannst du nichts anderes machen als Kniebeugen, völlig primitiv. Der Spaßfaktor oder Entspannungsfaktor hält sich in der Tat im Grenzen. :lol: An der Emotionsregulation zu arbeiten war bei mir der nächste Schritt, der sich erst an den „Entzug“ anschließen konnte. Vielleicht ähnlich wie bei einem Junkie, der kann sich auch psychologisch nicht entwickeln solange er noch drauf ist. Aber es kann natürlich sein, dass diese Vorgehensweise für dich nicht funktioniert.

Das klingt schon ziemlich instabil bei dir. Vielleicht wäre eine (Tages-)Klinik doch sinnvoll? Da hast du einen Rahmen mit geregelten Mahlzeiten, Sport etc., der dich auffängt und begrenzt und direkte psychotherapeutische Unterstützung bei dem Thema.

Ich glaube, das klingt jetzt etwas hart von mir, aber es wäre gelogen, wenn ich dir sagen würde, dass es ein einfacher Weg wäre. Das ist es nicht. Man muss viel loslassen (z.B. auch so anvisierte Ziele wie 5kg Abnahme ;-) ), es ist anstrengend, macht Angst und Phasen in denen man sich trotz der ganzen Rauferei gar nicht mit sich selbst wohl fühlt, gehören denke ich dazu. Aber ich würde sagen, dass sich dieser Prozess auf jeden Fall lohnt. Ich bin gegenwärtig sehr zufrieden mit mir und meinem Körper und immer noch erstaunt, wie leicht das sein kann. Wenn es dir schwerfällt, die Veränderung auszuhalten, dranzubleiben und dir deine ambulante Therapie nicht ausreicht, solltest du dir auf jeden Fall mehr Unterstützung in Form von Klinik, Gruppen o.ä. gönnen. LG!
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Saly
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Beitrag So., 03.04.2022, 11:57

Danke Scars für deine Antwort. jetzt hab ich’s verstanden ;) klingt schwierig für mich. Es fällt mir einfach schwer in den Momenten die Kontrolle zu behalten und mein Verhalten zu kontrollieren. Ich müsste was finden, dass sehr einfach umzusetzen ist, mich aber irgendwie körperlich und geistig beschäftigt.

Ich dachte bisher, wenn ich nur meine ganzen Probleme angehe, dann wird sich die Bulimie von alleine geben. Aber das glaube ich fast nicht mehr. Ich bin jetzt einige große Themen angegangen und in dem Zuge wurde die Bulimie
immer schlimmer. Keine Ahnung vielleicht bin ich auch zu ungeduldig. Jedenfalls hab ich das Thema in der Therapie deshalb immer ausgespart und auch weil die Scham sehr sehr groß ist, darüber zu sprechen.

Aber vielleicht sollte ich das Thema mal ansprechen, bevor ich mit dem nächsten großen Thema beginne. Immer überhaupt erstmal ambulant zu versuchen. Wenn das nicht klappt kann ich immer noch über die Tagesklinik nachdenken.

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caduta
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Beitrag So., 03.04.2022, 12:21

Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 10:03 Ja ich hab mit oder ohne diese 2Kg mittleres Normalgewicht. Fühle mich aber total fett. Aber das ist normal schätze ich.
Nein das ist nicht normal.

Normal ist, dass du dich mit deinem Gewicht, deiner Figur, deinen Speckröllchen wohl fühlst. Dass du dich und deinen Wert nicht darüber definierst.

Normal ist auch, dass du deine Stimmung nicht davon abhängig machst, was die Waage anzeigt. Dass es dich im Grunde gar nicht interessiert, weil du die Erfahrung gemacht hast, dass der Körper sehr viel selbst reguliert, wenn man ihn nur lässt. Auch das Gewicht.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 03.04.2022, 12:31

Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 10:03
Ja ich hab mit oder ohne diese 2Kg mittleres Normalgewicht. Fühle mich aber total fett. Aber das ist normal schätze ich.

Ich habe auch mittleres Normalgewicht das immer mal ein paar Kilo rauf und runtergeht. Ich beachte das nicht weiter, bemerke es nur daran wie mir meine Hosen so passen. Ich esse auch sehr gerne und gut und auch mal mehr, aber ich bin dann halt auch satt.

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