Angst - Kritik von Vorgesetzten

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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ydtxfp
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Angst - Kritik von Vorgesetzten

Beitrag Di., 26.04.2022, 22:15

Es geht mir in der Arbeit ziemlich schlecht. Ich habe darüber schon etwas auf Reddit gepostet, ich kopiere hier den Text noch einmal herein.

Posting auf Reddit:
www*reddit*com/r/Austria/comments/qjotf1/probleme_in_der_arbeit_tipps/
(Die '*' durch Punkte ersetzen, die Forumssoftware erlaubt mir nicht, einen Link zu posten.)

Der Text von Reddit:
Es geht mir in der Arbeit ziemlich schlecht.

Ich hatte schon eine juristische Beratung bei der Arbeiterkammer, aber das war ein ziemlicher Reinfall. Die Empathielosigkeit von dem Typen hat mich ziemlich fertiggemacht. Ich meine, es ist gut möglich, dass bei meinen Problemen juristisch nichts zu machen ist, aber es war auch klar, dass es mir ziemlich schlecht geht, und ich hätte angenommen, dass er mir, wenn juristisch nichts zu machen ist, eine Stelle nennt, an die ich mich wenden kann, statt mich einfach nur relativ schnell wegzuschicken.

Die andere Sache ist, dass es durchaus juristisch relevante Punkte gibt. Ein Szenario ist, dass sie mich schikanieren und quälen und ich irgendwann ausraste und ihnen einen Kündigungs- oder Entlassungsgrund liefere. (Ich habe mir auch schon manchmal gedacht, dass sie mich absichtlich scheiße behandeln, um mich zu etwas zu provozieren, aus dem sie mir einen Strick drehen können.) Dann wäre es eine juristische Frage, aber dann ist es zu spät. Die Frage wäre, was man vorher tun kann, um eine solche Entwicklung zu vermeiden. Ich habe dieses Szenario bei dem Beratungstermin damals noch nicht artikulieren können, aber es wäre ja sein Job als Jurist bei der Arbeiterkammer gewesen, dieses, eigentlich naheliegende, Szenario zu erkennen.

Irgendwelche Tipps, wohin ich mich wenden kann?

Falls jemand den Tipp hat, mir eine andere Arbeit zu suchen: Zu den Problemen dabei möchte ich hier nichts sagen.
Mir ist inzwischen aufgefallen, dass meine Beschreibung im Reddit-Posting, dass es „mir in der Arbeit schlecht geht“, sehr schwammig ist. Ich muss es wohl genauer beschreiben.
Die Angst, hinausgeworfen zu werden, war schon lange ein großes Problem, und es ist mir damit schon lange schlecht gegangen, und es hat keinen Ausweg gegeben. Seit einiger Zeit ist auch noch Kritik von Vorgesetzten an meiner Arbeit dazugekommen, und es geht mir noch um einiges schlechter. Das ist die jetzige Situation, die ich schon im Reddit-Posting versucht habe zu beschreiben.

In Bezug auf den Juristen bei der Arbeiterkammer habe ich von „Empathielosigkeit“ geschrieben. Viel mehr kann ich dazu nicht sagen, aber ich habe damit gemeint, dass er die Situation nur ganz neutral und aus juristischer Sicht kommentiert hat:
Wenn ich zusammengeschissen und zur Sau gemacht, oder hinausgeworfen werde, dann ist das aus juristischer Sicht ok und damit für ihn ok.
Das hat er nicht gesagt, aber das ist einfach der Eindruck, der sich zwangsläufig ergibt, wenn er die Situation nur aus juristischer Sicht kommentiert.

Vor dem Termin bei der Arbeiterkammer hatte ich in der Arbeit ein Gespräch mit Betriebsräten. Das war auch sehr enttäuschend. Die stehen auf der Seite meiner Vorgesetzten. Das hat mich ziemlich getroffen. Die Einstellung der Betriebsräte kann man ungefähr so zusammenfassen:
Sie finden es ok, wenn ich zusammengeschissen oder hinausgeworfen werde. Leute, die zu wenig leisten, haben es nicht anders verdient.
Ja, die Betriebsräte sehen das so. Teilweise hatte ich auch den Eindruck, dass es sie amüsiert hat, dass es mir so scheiße geht.
Woher die Betriebsräte wissen, dass ich zu wenig leiste?
Ja, das ist eine interessante Frage. Ich meine, es ist schon möglich, dass ihnen meine Vorgesetzten das gesagt haben. Die interessante Frage, die ich gemeint habe, ist, warum die Betriebsräte es auch so sehen.

Die Situation in der Arbeit war, wie ich oben beschrieben habe, auch vorher schon schlecht. Aber seit sie sich vor einiger Zeit noch verschlechtert hat, durch die Kritik von Vorgesetzten, geht es mir auch körperlich noch um einiges schlechter. Obwohl ich spät schlafen gehe, wache ich oft schon lange, bevor der Wecker läutet, auf, und ich habe oft das Gefühl, dass es mich erdrückt, und ich habe so eine Angst deswegen.

Und ich hasse diese Leute so, weil es mir so scheiße geht, weil sie mich so scheiße behandeln.

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lisbeth
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Beitrag Mi., 27.04.2022, 06:41

Hm, auf mich wirkt das ziemlich verworren.
Du schreibst, dir geht es in der Arbeit schlecht, das glaube ich dir auch sofort.

Aber warum genau dein Vorgesetzter dich kritisiert erzählst du zB nicht, und auch nicht, ob es berechtigt ist oder nicht.
Wenn du zB ständig zu spät kommst oder deine Aufgaben nicht sorgfältig erledigst, dann wäre die Kritik ja berechtigt.
Dann müsstest du überlegen, was es braucht, damit du deinen Job besser machen kannst. zB eine Fortbildung oder Schulung.

Wenn die Kritik unberechtigt ist (in deinen Augen) dann wird es komplizierter. Ja, das ginge dann in Richtung Mobbing. Aber das einem Arbeitgeber/Vorgesetzten nachzuweisen ist (zumindest in D) ziemlich kompliziert.

Dass dich das alles belastet ist logisch. Aber ich glaube, von einem Juristen empathisches Mitfühlen zu erwarten - da wirst du zwangsläufig enttäuscht werden. Der erklärt dir den rechtlichen Sachverhalt und ob du im Recht bist oder nicht. Da geht es um nichts anderes.
Die Frage ist auch, ob sich diese Situation auf dem rechtlichen Weg überhaupt lösen lässt.

Hast du Freunde, mit denen du die Situation besprechen könntest?
Was würdest du einem Freund raten, der in deiner Situation ist?
Gibt es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe für Menschen in Mobbingsituationen am Arbeitsplatz?
Wäre es für dich denkbar, dir über kurz oder lang einen anderen Job zu suchen?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Theory
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Beitrag Di., 03.05.2022, 10:10

Ich würde noch ergänzen wollen - was genau ist mit „sich schlecht fühlen“ gemeint?
Ist es wirklich so, dass „alle gegen dich sind“?


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ydtxfp
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Beitrag Di., 03.05.2022, 20:38

lisbeth hat geschrieben: Mi., 27.04.2022, 06:41 Wenn du zB ständig zu spät kommst oder deine Aufgaben nicht sorgfältig erledigst,
Man könnte es zwischen den Zeilen herauslesen, aber vielleicht ist es gut, wenn ich es genauer beschreibe.
Wegen der Angst davor, hinausgeworfen zu werden, habe ich mich sehr angestrengt. Als meine Arbeit dann aber trotzdem so kritisiert wurde, hat mich das schwer getroffen.
Ich komme immer noch nicht damit zurecht. Ich glaube, dass diese Sache, die ich beschrieben habe, dass ich oft, wenn ich, lange bevor der Wecker läutet, aufwache, oder auch sonst, das Gefühl habe, dass es mich erdrückt, damit zu tun hat.
lisbeth hat geschrieben: Mi., 27.04.2022, 06:41 ... Mobbing ...
Ich kann mit dem Begriff nicht viel anfangen.
Ich nehme an, dieses Szenario, das ich im Reddit-Posting beschrieben habe, dass sie mich absichtlich schikanieren, damit ich durchdrehe und ihnen einen Kündigungs- oder Entlassungsgrund liefere, das wäre Mobbing. Aber das war ein frei erfundenes Szenario.
Nehmen wir einfach an, dass sie mich zusammenscheissen und schikanieren, weil sie meinen, dass ich zu wenig leiste, und dass die Betriebsräte das auch so sehen und das Vorgehen der Vorgesetzten gut und richtig finden. Das wäre dann ja kein Mobbing, sondern nur ganz normales Management.
Ich brauche keine Selbsthilfegruppe für Menschen in Mobbingsituationen, ich brauche eine Selbsthilfegruppe für Leute, die nach allgemeiner Ansicht, der Vorgesetzten wie der Betriebsräte, Trottel und unfähig sind.

Vielleicht erzähle ich noch mehr von der Vorgeschichte.
Ich war einmal länger arbeitslos, und danach war alles anders.
Oder auch nicht. Eigentlich, muss man sagen, hat es auch vorher schon latente, unbewusste Existenzängste gegeben. Aber nach dieser Erfahrung, der langen Arbeitslosigkeit, der langen Arbeitssuche, ist es voll ausgebrochen und Angst hat komplett mein Leben bestimmt. Und es hat keinen Ausweg gegeben.
Das war die frühere Situation, und das war auch schon eine Katastrophe. Vor einiger Zeit ist dann noch die Kritik an meiner Arbeit dazugekommen, und es geht mir noch um einiges schlechter.

Kollegen:
Über Vorgesetzte und Betriebsräte habe ich ja schon etwas geschrieben, vielleicht einmal etwas über Kollegen.
Für mich war Arbeitslosigkeit ein Riesen-Thema. Ich war lange arbeitslos, und als ich dann eine Arbeit gefunden hatte, hat die Angst, wieder hinausgeworfen zu werden, mein Leben bestimmt.
Obwohl meine Kollegen die gleiche oder eine sehr ähnliche Ausbildung hatten, war Arbeitslosigkeit für sie kein Thema. Ich habe oft genug gehört, dass Arbeitslose Trottel, Unfähige, Versager sind. Deshalb brauchen logischerweise auch nur Trottel, Unfähige, Versager Angst haben, dass sie hinausgeworfen werden. (Was sie wörtlich gesagt haben, weiß ich nicht mehr, aber so ist es bei mir immer wieder angekommen.)
Es war schwierig, weil sich durch Corona die Kontakte zu Kollegen reduziert haben, aber ich habe Kollegen, die ich schon sehr lange kenne, von den Problemen mit den Vorgesetzten erzählt. Aber, na ja, sie haben halt darüber gelacht, und damit war das Thema erledigt.

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Beitrag Mi., 11.05.2022, 06:40

Ich lese insgesamt in deinem Beitrag viel „Angst“ und viele Bewertungen und Beurteilungen. Die Frage ist, „denkst du“ diese Dinge oder sind es Dinge, die andere wirklich „sagen“?

Was ist genau deine Frage? Welches Problem hast du nun genau, wenn du es in einem Satz benennen müsstest?

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