Projektion Therapeut

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Unterwegs123
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Projektion Therapeut

Beitrag Mi., 31.08.2022, 17:59

Hallo,

Ich bin gerade unterwegs, aber ich will es einfach jetzt schreiben.

Ich hatte ein Erstgespräch in einer Verhaltensambulanz bei einer Therapeutin in Ausbildung. Die Ambulanz ist ein Ausbildungsinstitut. Die Therapeutin hat es ausführlich 2 Stunden mit mir gemacht und wollte die Diagnose mit ihrem/ihrer Chef/In überprüfen und dann am nächsten Tag dafür anrufen.

Sie hat angerufen und konnte eigentlich keinen Platz anbieten. Sie schickt mir die Diagnose per Post. Ein Therapeut (männlich) hatte noch ein Platz frei gehabt. Ich hatte schlechte Erfahrung mit einem männlichen Therapeut gehabt und war deshalb abgeneigt. Eigentlich habe ich nur nach weiblichen Therapeutinnen gesucht. Ich hatte auch eine weibliche Therapeutin zuvor und es hat mir besser gefallen. Ich wollte es trotzdem ausprobieren und habe zugestimmt. Ich hatte vor dem Erstgespräch einen männlichen Therapeuten in der Ambulanz kurz gesehen und gehört und habe gedacht, dass es dieser war. Er sah ziemlich attraktiv aus und ich wusste, dass es eher nicht gut ausgehen würde. Deshalb habe ich lange dann mir selbst überlegt, wie ich damit umgehen werde. Naja, ich habe mir jetzt selbst (durch Internet) eingetrichtert, dass diese Zuneigung und Attraktivität zu einer Person die Therapie stärken kann. Ich war zuversichtlich, dass ich dadurch motivierter bin und die Therapiestunden mir gut helfen würden. Ich wollte eine Vaterfigur, einen Vorbild, jemand, der attraktiv is, und habe angefangen diese Person, die ich nicht wirklich kenne, immer mehr zu mögen und zu idealisieren. Ich habe irgendwie das Gefühl bekommen, dass es Zeit für einen männliche Bezugsperson ist.

Ich weiß nicht, ob ich mir selbst einrede, dass es gut wird, nur um einen sehr attraktiven Therapeuten zu bekommen. Jemand zu haben, den ich sehr mag. An den ich gerne denken möchte. Ich weiß, dass es keine Liebesbeziehung oder so wird. Ich bin auch nicht so daran interessiert, aber trotzdem so eine Person vor einen zu haben, fühlt sich halt schön an. Ein Vorbild... Jetzt bisschen intim, aber ich würde mir auch viele sexuelle Phantasien mit ihm ausmalen. Ich weiß aber, dass es nie mehr wird und ich will das auch nicht. Der Therapeut geht mir nicht mehr aus dem Kopf und möchte ihn irgendwie haben.

Ich hatte gestern das Erstgespräch und meine Blase war geplatzt. Es war nIcht der gleiche Mann, sondern ein anderer. Egal wie besser und ausgebildeter er ist, es war nicht der gleiche. Er war auch schon fertig mit der Ausbildung und nicht mehr in Supervision. Ich war so enttäuscht. Ich fand den Mann jetzt nicht Mega unattraktiv, aber er hat mich auch nicht attraktiv angesprochen. Ich konnte mit ihm nicht wirklich eine Verbindung bauen und habe mich nicht wohl gefühlt. Er sah aus wie mein alter männlicher Therapeut, was mich zusätzlich getriggert hat. Er war aber im Charakter anders und viel jünger. Ich wusste direkt, dass
es nicht gut ausgeht und ich gerade eine Mauer aufbauen und abblocke. Ich kann mich nicht ihm wirklich anvertrauen, höre ihm nicht aufmerksam zu und es fehlt mir schwer zu reden.

Ich habe mir so eine Blase erbaut und ich komme damit nicht klar. Ich habe noch Erstgespräche bei anderen Therapeuten, aber meine Sicht ist es so vernebelt und desinteressiert geworden. Ich will nur diesen einen Therapeuten haben, in dem ich mich verschossen habe.

Ich werde den Therapeuten darauf ansprechen, ob ich wechseln kann oder in die Warteliste für diesen einen Therapeuten eingetragen werden kann, auch wenn ich den Namen und so nicht kenne. Ich will diesen einen Therapeuten kennenlernen. Und es ist mir egal, ob dann die Blase wieder platzt. Solange ich diese Illusion von diesen Ideal-Therapeuten habe, kann ich mich nicht wirklich fokussieren.

Ich weiß, dass Übertragungsliebe normal ist und ich ihn diesen einen Therapeuten etwas reinprojiziere. Meine Sehnsüchte und Wünsche.

Aber ich weiß nicht wie das ankommen wird. Es ist ja so, dass ich diesen einen Therapeuten will, weil er sehr attraktiv aussieht. Ich will, dass er mein Vorbild/Vaterfigur wird. Ich will kein Date, Flirt oder ähnliches haben. Ich will ihn nicht als Partner. Aber ich würde schon gerne über ihn schwärmen und so. Ich will Stabilität, Halt und Sicherheit. Das ist das, was mir vielleicht in der Kindheit gefehlt hat.

Was denkt ihr dazu? Wie kommt es für euch so an, wenn ich das euch so schildere? Findet ihr das komisch, dass ich jetzt irgendwie nach Attraktivität bewerte? Denkt ihr, dass es eine gute Idee ist? Ich finde, dass es eine super Idee ist und wenn es wirklich der Therapeut ist, den ich mir so ideal vorstelle, dann bin mir sicher, dass die Therapie gut klappen wird.

Hmmmmmmmmm........

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 31.08.2022, 19:56

Bist du männlich oder eine Frau?
Aus welchen Gründen möchtest du eine Therapie machen?

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Beitrag Mi., 31.08.2022, 19:59

Sydney-b hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 19:56 Bist du männlich oder eine Frau?
Aus welchen Gründen möchtest du eine Therapie machen?
Ich bin männlich. Wie man jetzt aus der Info entnehmen kann, stehe ich auf das gleiche Geschlecht.

Ich möchte eine Therapie anfangen, weil ich Probleme wie z.B. Depressionen, soziale Phobie, Selbstwertprobleme habe.

Der Auslöser war jetzt insbesondere Probleme mit Liebe, Freundschaft und Belastung durch andere Menschen...
Zuletzt geändert von Unterwegs123 am Mi., 31.08.2022, 20:05, insgesamt 1-mal geändert.

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caduta
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Beitrag Mi., 31.08.2022, 20:03

Unterwegs123 hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 17:59 Was denkt ihr dazu? Wie kommt es für euch so an, wenn ich das euch so schildere? Findet ihr das komisch, dass ich jetzt irgendwie nach Attraktivität bewerte?
Ehrlich gesagt finde ich das schon komisch. Nach Sympathie ja, aber nach Attraktivität? Für mich klingt das irgendwie nicht gesund und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mit ihm eine Therapie noch sinnvoll machbar wäre. Du wärest ja die ganze Zeit in deiner Schwärmerei gefangen. Ich habe allerdings das Gefühl, dass du das selbst auch schon weißt, aber gerade versuchst es dir schön zu reden!?

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Beitrag Mi., 31.08.2022, 20:17

caduta hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 20:03
Unterwegs123 hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 17:59 Was denkt ihr dazu? Wie kommt es für euch so an, wenn ich das euch so schildere? Findet ihr das komisch, dass ich jetzt irgendwie nach Attraktivität bewerte?
Ehrlich gesagt finde ich das schon komisch. Nach Sympathie ja, aber nach Attraktivität? Für mich klingt das irgendwie nicht gesund und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mit ihm eine Therapie noch sinnvoll machbar wäre. Du wärest ja die ganze Zeit in deiner Schwärmerei gefangen. Ich habe allerdings das Gefühl, dass du das selbst auch schon weißt, aber gerade versuchst es dir schön zu reden!?
Ich habe den Therapeuten noch nicht kennengelernt. Wenn er mir unsympathisch ist, dann werde ich natürlich keine Therapie bei ihm anfangen, egal wie gut er aussehen mag. Wenn er unsympathisch für mich/zu mir ist, habe ich keine Basis für Vertrauen. Mir ist das Therapeut-Patient-Verhältnis sehr wichtig.

Ich kann mir vorstellen, dass eine Therapie sinnvoll machbar wäre. Ich weiß nicht genau wie die Schwärmerei die Therapie behindern sollte. Meinst du damit, dass ich mich dadurch zu leicht ablenke und mich nicht fokussieren kann?

Ja, ich wusste schon ganz am Anfang, dass es vielleicht nicht gut ausgehen wird, aber ich habe mir ja Gedanken gemacht und jetzt finde ich es doch eher eine gute Idee... Und irgendwie bin ich jetzt in dieser Idealvorstellung gefangen und rede es mir schön. Naja, bis vielleicht die Realität kommt und mich auf den "Boden der Tatsachen" herunterzieht?....

Ja, es ist schon vielleicht irgendwie komisch. Ich denke, dass es ein Schema/Verhalten von mir ist, was sich gerade (wieder) abspielt...

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Candykills
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Beitrag Mi., 31.08.2022, 20:23

Ein gewisses Maß an Projektion (sogar schon vor Therapiebeginn) finde ich nicht unnormal.
Bei dir nimmt es aber ein Ausmaß an, was mich irgendwie irritiert und sinnvoll fände ich eher diese Wünsche und Träume mit dem Therapeuten vielleicht anzuschauen, bei dem du jetzt dein Gespräch hattest.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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stern
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Beitrag Mi., 31.08.2022, 20:33

Unterwegs123 hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 17:59
Ich weiß, dass Übertragungsliebe normal ist und ich ihn diesen einen Therapeuten etwas reinprojiziere. Meine Sehnsüchte und Wünsche.

Man müsste dann halt damit umgehen. Aber "erwünscht" in dem Sinne ist es eher nicht. Ich würde daher den Therapeuten nehmen, auf den nicht schon zu Therapiebeginn viel übertragen wird. Wenn schon vor Therapiebeginn von einer Übertragungsliebe ausgegangen wird, finde ich das ungewöhnlich. Zumal man in viele Richtungen übertragen kann. Aber für das Leben (und auch in der Therapie) ist es eigentlich umso besser, je freier die Wahrnehmung von solchen Filtern ist.
Liebe Grüße
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(alte Weisheit)

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Beitrag Mi., 31.08.2022, 20:38

Candykills hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 20:23 Ein gewisses Maß an Projektion (sogar schon vor Therapiebeginn) finde ich nicht unnormal.
Bei dir nimmt es aber ein Ausmaß an, was mich irgendwie irritiert und sinnvoll fände ich eher diese Wünsche und Träume mit dem Therapeuten vielleicht anzuschauen, bei dem du jetzt dein Gespräch hattest.
Ja, ich habe auch vor es dem Therapeuten zu erzählen, bei dem ich jetzt ein Gespräch habe. Es ist aber erst nächste Woche. Eigentlich wollte ich die probatorischen Sitzungen komplett bei ihm abbrechen, aber dann kam halt die Idee mit dem Wechseln und der Warteliste.. also die Hoffnung, dass ich vielleicht noch diesen einen Therapeuten bekommen kann. Und die Hoffnung erfüllt mich. Davor, wo ich halt nicht den Therapeuten bekommen hatte, den ich mir vorgestellt hatte, war ich zutiefst enttäuscht und hatte irgendwie keine Hoffnung mehr. Ich habe mich schon vor der Therapie irgendwie mich drangeklammert und mein "Pferd" darauf gesetzt. "
"Ja, es ist vielleicht DIE Therapie/DER Therapeuten, die/den ich suche und ich kann mir vorstellen, dass es mir dadurch viel besser geht".

Es gibt da aber eine leichte Hemmung es zu erzählen... Der Therapeut, bei dem ich jetzt bin, ist auch homosexuell (Ich glaube, das war auch der Grund, warum die Therapeutin vom Erstgespräch mir dann diesen gegeben hat) und es ist halt ein wenig unangenehm meine Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse nach einen Mann, ihn zu nennen. Aber ich denke das ist jetzt momentan nicht mehr so ein großes Problem das zu erzählen. Für den Therapeuten, bei dem ich jetzt gerade bin, empfinde ich irgendwie nicht so viel. Ich glaube sogar eher Abneigung. Er entspricht nicht so meinem Vorbild... Nicht jemanden, den ich wirklich nacheifern mag oder Zuwendung und Stabilität ich von wünsche..

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 31.08.2022, 20:39

Unterwegs123 hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 19:59 Ich möchte eine Therapie anfangen, weil ich Probleme wie z.B. Depressionen, soziale Phobie, Selbstwertprobleme habe.
das sind gute, sinnvolle Gründe um eine Therapie anzufangen.

Aber, auch wenn das jetzt hart klingt: Möchtest du eine Therapie, an dir arbeiten?
Oder möchtest du dich einer Schwärmerei hingeben (zu jemand den du gar nicht kennst, weder als Mensch noch als Therapeut) ?

Natürlich muss die Sympathie stimmen
Das bedeutet aber nicht Schwärmerei von Anfang an, das behindert die Therapie viel zu sehr

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Candykills
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Beitrag Mi., 31.08.2022, 20:46

So wie du aus deiner „homosexuellen Warte“ aus urteilst, sehe ich dich gerade überhaupt nicht bei einem männlichen Therapeuten.
Natürlich muss Sympathie da sein, aber mehr eben auch nicht. Und für mich klingt das so, als suchtest du einen potentiellen Partner, auch wenn du das wirklich nicht tust, so scheinst du aber vielleicht danach zu bewerten, ob ein Therapeut passt oder nicht.

Meine Empfehlung: suche dir eine Therapeutin.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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peppermint patty
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Beitrag Mi., 31.08.2022, 20:49

Ich würde mich niemals in eine Therapie begeben, in der ich die Therapeutin zu attraktiv finde. Das lenkt mich ab, würde mich evtl irritieren, wäre mir definitiv zu nah und damit wäre ich vermutlich gehemmt. Ich denke Probleme wären damit vorprogrammiert.

Ich entscheide nach Sympathie, erkennbare Fachlichkeit und vor allem nach Gefühl. Könnte ich Vertrauen aufbauen, fühle ich mich ernst genommen, verstanden und gesehen? Gelingt es uns beiden eine Verbindung zueinander aufzubauen? Und ist es dennoch nicht zu viel?
Und als I-Tüpfelchen, wie flexibel ist sie bezüglich des Umgangs mit ihrer Therapieschule/Richtung und meinen speziellen Bedürfnissen?
Nach Aussehen würde ich da nicht gehen, denn das bietet keine Grundlage für eine gelingende Therapie und auch nicht dafür, dass er dir als Vorbild oder Vaterfigur dienen kann. Aussehen hat nicht das geringste damit zu tun, sondern damit wie gut ihr eine Beziehung zueinander aufbauen könnt, die Chemie stimmt und ihr deine Probleme gelöst bekommt. Da schon im Vorfeld eine sexuelle Komponente rein zu bringen ist schon schräg und hat für mich wenig mit Vaterfigur und Vorbild zu tun. Es behindert den Therapeuten vielleicht sogar diese Rolle einnehmen zu können.

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Unterwegs123
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Beitrag Mi., 31.08.2022, 20:56

stern hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 20:33
Unterwegs123 hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 17:59
Ich weiß, dass Übertragungsliebe normal ist und ich ihn diesen einen Therapeuten etwas reinprojiziere. Meine Sehnsüchte und Wünsche.

Man müsste dann halt damit umgehen. Aber "erwünscht" in dem Sinne ist es eher nicht. Ich würde daher den Therapeuten nehmen, auf den nicht schon zu Therapiebeginn viel übertragen wird. Wenn schon vor Therapiebeginn von einer Übertragungsliebe ausgegangen wird, finde ich das ungewöhnlich. Zumal man in viele Richtungen übertragen kann. Aber für das Leben (und auch in der Therapie) ist es eigentlich umso besser, je freier die Wahrnehmung von solchen Filtern ist.
Hmmm... Es ist nicht "erwünscht"?... Ich wünsche es mir aber... Okay, wenn ich das jetzt so lese, klingt das echt komisch. Vielleicht ist das doch nicht die beste Idee damit eine Therapie anzufangen... Ich weiß nicht...

Bei den Therapeuten, den ich jetzt gerade habe, fange ich an meinen ehemaligen Therapeuten zu projizieren. Weil er aussieht wie eine jüngere Version von ihm. ich mag diesen nicht und erinnere mich nur sehr ungern an diese frühere Therapie...

In welche Richtungen kann man noch zum Beispiel übertragen?

Ja, vielleicht.... vielleicht hast du eventuell recht :-/

Ich habe ja Liebe als einer meiner Probleme genannt. Ja... Ich hab mich schon verliebt.. in einen Klassenkameraden. Wir sind noch Freunde und er weiß, dass ich in ihn verliebt bin (und hat er mich schon einen Korb gegeben, weil er halt nicht auf das gleiche Geschlecht steht, könnte auch passieren, wenn er homosexuell wäre, dass ich einfach nicht sein Typ wäre). Ich habe mir auch irgendwie erhofft, dass ich durch den einen Therapeuten weniger Liebesgefühle für meinen Freund habe. Dass es sich also irgendwie vielleicht überträgt? Oder irgendwie dass der Therapeut mir Stabilität gibt und die Zweifel und Ängste, die ich bei meinem Freund habe, nimmt. Also ein bisschen wie ein Vater der sagt, wie z.B. "Du bist gut genug" und so... Ich weiß nicht irgendwie stelle ich mir das gerade so vor... Sorry für Durcheinander

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Beitrag Mi., 31.08.2022, 21:07

chrysokoll hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 20:39
Unterwegs123 hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 19:59 Ich möchte eine Therapie anfangen, weil ich Probleme wie z.B. Depressionen, soziale Phobie, Selbstwertprobleme habe.
das sind gute, sinnvolle Gründe um eine Therapie anzufangen.

Aber, auch wenn das jetzt hart klingt: Möchtest du eine Therapie, an dir arbeiten?
Oder möchtest du dich einer Schwärmerei hingeben (zu jemand den du gar nicht kennst, weder als Mensch noch als Therapeut) ?

Natürlich muss die Sympathie stimmen
Das bedeutet aber nicht Schwärmerei von Anfang an, das behindert die Therapie viel zu sehr
Kann man nicht beides haben? Bei der Therapie an einen selbst arbeiten und gleichzeitig die Schwärmerei. Ich finde die Schwärmerei kann mich verstärken, dass ich an mir selbst arbeiten will. Irgendwie will ich ihn für mein eher kaputtes Selbstbewusstsein haben, merke ich...

Ich sehe das irgendwie ein bisschen wie das "Reparenting" von der Schematherapie.

Behindert das die Therapie wirklich so sehr? :-( Eigentlich sehe ich dadurch die Möglichkeit irgendwie eine fehlende Vaterfigur/ein fehlendes Vorbild zu bekommen, den/das ich mir gewünscht habe. Und da ist halt Schwärmerei dabei, oder?...

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 31.08.2022, 21:10

Du wünschst dir eine Vaterfigur und gleichzeitig möchtest du dir viele sexuelle Handlungen mit ihm vorstellen?

Passt irgendwie nicht zusammen.

Bei mir entsteht der Eindruck, als ob du in einer Therapie gar nicht wirklich an deinen Baustellen arbeiten möchtest.
Deshalb wird der unbekannte Therapeut bereits im Vorfeld extrem idealisiert…da kannst du dich prima mit ihm beschäftigen und musst gar nicht an deine Baustellen ran…

Wie alt bist du denn?

Fühlst du dich wirklich ernsthaft bereit für die Anforderungen einer Therapie?

Wie lange ging denn die alte Therapie?
Hast du da für dich irgendwas erreicht?

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Beitrag Mi., 31.08.2022, 21:19

Candykills hat geschrieben: Mi., 31.08.2022, 20:46 So wie du aus deiner „homosexuellen Warte“ aus urteilst, sehe ich dich gerade überhaupt nicht bei einem männlichen Therapeuten.
Natürlich muss Sympathie da sein, aber mehr eben auch nicht. Und für mich klingt das so, als suchtest du einen potentiellen Partner, auch wenn du das wirklich nicht tust, so scheinst du aber vielleicht danach zu bewerten, ob ein Therapeut passt oder nicht.

Meine Empfehlung: suche dir eine Therapeutin.
Ehrlich gesagt, habe ich auch das Gefühl, dass ich gerade männliche Therapeuten wie auf einer Partnersuche bewerte.

Ich habe eigentlich immer nur nach einer weiblichen Therapeutin Ausschau gehalten. Nur halt durch Zufall ist es jetzt dazu gekommen und ich habe mich irgendwie in die Idee von Vorbild/Vater/Reparenting hineingesteigert. Ich habe halt gedacht vielleicht wäre Zeit für einen Geschlechterwechsel, weil ich davor eine weibliche Therapeutin hatte.

Also zurück zum vorherigen Pfad... Irgendwie sagt ein Teil von mir du hast recht, der andere will es irgendwie nicht.

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