Berichte an Gutachter lesen sinnvoll?

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ArcticFox
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Berichte an Gutachter lesen sinnvoll?

Beitrag Do., 08.09.2022, 23:03

Mich würde nochmal eure Meinung interessieren: ich wollte gerne jetzt nach der Therapie von meinem Therapeuten die Berichte an den Gutachter für die Verlängerungsanträge haben. Hauptsächlich, weil ich gerne meine Unterlagen beisammen habe und weil ich neugierig bin.

Eigentlich wollte ich in der letzten Sitzung danach fragen, habe es aber vergessen und deswegen am Montag in der Sprechstunde angerufen um ihn zu bitten, sie mir zuzuschicken. Er zierte sich sehr, fing an mit "Oh, Herr ArcticFox, da sprechen Sie aber ein ganz schwieriges Thema an" und meinte, er rät mir sehr dringend davon ab, sie haben zu wollen und die wären für Patienten auch nicht hilfreich.
Die hätten außerdem auch nichts damit zu tun, was er denkt, denn zum einen würde da manches geglättet und anderes überbetont (weil sie eben einen bestimmten Zweck erfüllen sollen) und zum anderen wären die meisten Gutachter für TfP ja Analytiker und daher müsste er diese Berichte auch auf diese analytische Brille hin formulieren, damit sie bewilligt werden und das hätte nichts mit seinem Menschen- bzw. Krankheitsbild zu tun, da er ja humanistisch unterwegs ist. Ihm fiele es immer sehr schwer, das so zu schreiben und sei immer froh, es hinter sich gebracht zu haben. Er fänd es wirklich nicht sinnvoll, wenn ich das lese.

Ich hab ihn gefragt, ob er es außer "nicht sinnvoll" denn auch schädlich fände und er meinte nein. Aber er würde mir wirklich dringend davon abraten. Wenn ich darauf bestünde, könnte er es mir natürlich nicht verweigern, aber ihm wäre lieber, wenn nicht. Ich meinte, ich muss drüber nachdenken.

So richtig verstehe ich nicht, was das Problem ist. Er hat ja jetzt schon erklärt, mit welchen Einschränkungen im Hinterkopf ich diese Berichte lesen muss. Dann is doch alles geklärt, oder nicht? Wie seht ihr das bzw. habt ihr eure Berichte gelesen und was waren eure Erfahrungen damit?

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candle.
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Beitrag Do., 08.09.2022, 23:22

Hallo,
ArcticFox hat geschrieben: Do., 08.09.2022, 23:03 So richtig verstehe ich nicht, was das Problem ist. Er hat ja jetzt schon erklärt, mit welchen Einschränkungen im Hinterkopf ich diese Berichte lesen muss. Dann is doch alles geklärt, oder nicht? Wie seht ihr das bzw. habt ihr eure Berichte gelesen und was waren eure Erfahrungen damit?
Ist es denn für dich geklärt? Das ist doch die Frage? Oder kannst du gut damit umgehen, wenn da etwas über eine noch behandlungsbedürftigen "fetten" Störung drinsteht?

Versuche dich doch in diese Situation hinein zu versetzen bevor du dich entscheidest. Es kann dich auch "von den Puschen" hauen und was dann?

Also bei meinen Anträgen damals wurde mir immer gesagt was reingeschrieben wird bzw. ich konnte es lesen und es wurde mir auch erklärt, dass es mich möglicherweise treffen könnte, weil man die Anträge schon etwas "drastischer" schreiben muß um weitere Stunden bewilligt zu bekommen.

Ich weiß nicht, ob ich das richtig in Erinnerung habe, was ich von dir schon gelesen habe, aber ich hoffe mal, dass du nicht lesen willst, was für ein wunderbarer Mensch du bist?! Nicht, dass du das nicht bist, aber sowas steht in solchen Anträgen nicht. Ich schreibe das für den Fall, dass deine Intension zu lesen etwas mit deiner Therapiebeziehung zu tun haben sollte. Und das wäre wirklich 2 Paar verschiedene Schuhe.

LG candle
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peponi
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 06:40

Ich habe die Berichte an den Gutachter immer gelesen, bevor diese rausgeschickt wurden. Einerseits aus Neugierde, andererseits vermutlich auch aus einem Streben nach Kontrolle heraus. Ich konnte aus diesen Berichten aber einiges ziehen; man muss sich dessen bewusst sein, dass es eine in nüchterner, klinischer Sprache gehaltene Darstellung eigener Defizite ist. Ich habe zu einer solchen Sprache jedoch oft einen besseren Zugang und mir fällt es leichter, Sachen zu verstehen, wenn sie derart beschrieben.

Mein Therapeut hat sich auch immer etwas geziert und letztlich darauf bestanden, dass ich die Berichte nur in seiner Gegenwart lese. War für mich ok und eigentlich halte ich das auch für sinnvoll, denn daraus hat sich tatsächlich immer noch mal Klärungsbedarf ergeben und es war gut, dass wir diese Punkte direkt besprechen konnten.

Wenn die Therapie abgeschlossen ist und ihr aufkommende Fragen zu den Berichten nicht mehr besprechen könnt, würde ich es mir an deiner Stelle aber sehr genau überlegen. Was bezweckst du damit? Und könntest du damit umgehen, dass da Sachen drin stehen, die dir nicht gefallen, und Fragen aufwerfen, die du nicht mehr zufriedenstellend für dich klären kannst?
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Philosophia
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 06:51

Ich finds voll schwierig, dass du die Berichte ausgerechnet jetzt haben willst - ihr hattet gerade den Abschied. Ich habe tatsächlich die Gutachterberichte bekommen von der Analytikerin - aber in der Therapiezeit und auch zu einem ganz bestimmten Zweck. Solche analytischen Gutachten sind auch ein bisschen persönlich. Ich kann daher verstehen, dass er es dir nicht geben will. Ich kenne auch die Gutachten meines ehemaligen Verhaltenstherapeuten - die sind unspektakulär. Aber die analytischen Gutachten waren krass, aber auch tief bewegend. Sie hat bestimmte Stellen geschwärzt, die sie mir aber mündlich mitgeteilt hat. Ich habe diese Gutachten gut versteckt bei mir, so dass sie niemand findet - eben weil sie durchaus auch, so finde ich, einiges über die Analytikerin zeigen.
Darum - geh mal in dich und frag dich, warum dir das gerade jetzt in den Sinn kommt. Und wie peponi schrieb - was machst du, wenn das was mit dir macht (und das wird es sicher), wo du seine Hilfe brauchst?
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Winni
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 08:49

ArcticFox hat geschrieben: … ich wollte gerne jetzt nach der Therapie von meinem Therapeuten die Berichte an den Gutachter für die Verlängerungsanträge haben. Hauptsächlich, weil ich gerne meine Unterlagen beisammen habe und weil ich neugierig bin….

…und zum anderen wären die meisten Gutachter für TfP ja Analytiker und daher müsste er diese Berichte auch auf diese analytische Brille hin formulieren, damit sie bewilligt werden und das hätte nichts mit seinem Menschen- bzw. Krankheitsbild zu tun, da er ja humanistisch unterwegs ist. Ihm fiele es immer sehr schwer, das so zu schreiben und sei immer froh, es hinter sich gebracht zu haben…
Hallo ArcticFox,

Du bist mitten im Abnabelungs- und „Trauer“-Prozess. Zehrst von den vielen guten Gefühlen, die Dir aus der Therapie geblieben sind. Da könnte es jetzt sehr ernüchternd sein, die Gutachterberichte zu lesen. Du wirst in den Berichten wohl nichts von dem wiederfinden, was DIR wichtig war. Du wirst knallharte „Fakten“ lesen - zumindest das, was der Therapeut als sinnvoll erachtet hat, um den Gutachter zu bedienen. Das muss dann nichts mit Deinem tatsächlichen Zustand und Krankheitsbild zu tun haben.

Ich würde Dir davon abraten. Es kann sehr desillusionierend sein und Fragen aufwerfen, auf die Dein Thera keine Antworten mehr geben wird.

Kann es sein, dass Du Dich jetzt auf die Berichte fokussierst, weil sie das einzige sind, was Dir „von ihm geblieben“ ist? Dann würde ich mir die Akteneinsicht wirklich überlegen. Sie kann einiges an guten Gefühlen kaputtmachen und Dich wieder gedanklich auf Probleme zentrieren, die Du eigentlich loslassen möchtest.
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ArcticFox
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 09:33

Ich dachte irgendwie nicht, dass diese Berichte problematisch sein könnten, wenn man kein Problem damit hat, seine Diagnose und die daraus entstehen Persönlichkeitsthemen nüchtern aufgeschlüsselt zu bekommen. Und ich habe meiner Erfahrung nach kein Problem damit, direkt zu hören/lesen, was an meinen Reaktionen, meinem Beziehungsverhalten und emotionalen Erleben krankeitsbedingt problematisch oder defizitär ist. Im Gegenteil weiß ich diese klare Kommunikation sehr zu schätzen. Aber vielleicht unterschätze ich die geballte Wirkung eines solchen Berichts?

Ich komme nicht erst jetzt darauf, mir diese Berichte geben zu lassen Ich hatte damals schon zur Umwandlung von KZT in LZT nach danach gefragt. Da wollte der Thera ihn mir nur ungern geben mit der Begründung, dass mich das während der laufenden Therapie wahrscheinlich weg führt von den Themen, die eigentlich gerade wichtig sind und so einfach den Therapieprozess stört. Das habe ich damals akzeptiert und daher beim 2. Verlängerungsantrag gar nicht mehr danach gefragt. Aber mit dieser Begründung im Hinterkopf war für mich klar, dass ich die Berichte dann bekommen kann, wenn die Therapie abgeschlossen ist.

@Philosophia
In welcher Hinsicht waren die Berichte denn "krass"? Ich kann mir gerade nicht vorstellen, in welcher Form da irgendwas Bewegendes (außer vielleicht unangenehmen Beschreibungungen und Interpretationen über mein Verhalten) oder Persönliches über den Therapeuten drin stehen könnte. Neben biografischen Angaben, Symptomatik und Behandlungsplan / Prognose sollen in TfP-Anträgen ansonsten noch Angaben zur Psychodynamik gemacht werden. Ich kann mir vorstellen, dass hier evtl. Dinge stehen, die für den Antrag zwar beschrieben werden müssen, aber den Patienten thematisch tatsächlich auf Nebengleise führen könnten.

Winni noch nicht gelesen.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 09:38

Achso, na gut - dann macht der Zeitpunkt jetzt etwas mehr Sinn. Wie gesagt - aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass in meinem Bericht auch sehr persönliche Wahrnehmungen der Analytikerin drin waren. Mit mir hat es was gemacht. Mich hat es zutiefst positiv bewegt und berührt. Ich brauchte aber sehr wohl ein Gespräch mit ihr. Ein analytischer Bericht ist nicht trocken. Bei mir stand übrigens keine Diagnose drin - beide Male nicht. Sie einfach beschrieben, wie sie mich wahrgenommen hat, und was sie glaubt, was dahinter liegt.
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ArcticFox
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 12:39

@Winni
Hm, ja möglicherweise hast du Recht und es behindert meinen Abnabelungsprozess. Nicht unbedingt, weil ich befürchte, die Berichte könnten mit ihrer Tonalität meine positiven Gefühle zerstören, aber weil ich mich dann wahrscheinlich doch wieder mehr mit den Themen meiner Therapie und mit der therapeutischen Beziehung auseinandersetze.
Die Berichte eilen ja eigentlich auch nicht für mich. Wenn ich sie in 1 Jahr immer noch haben möchte, hindert mich nichts.

Diese Ziererei meines Therapeuten hat auf mich den Eindruck gemacht, als wollte er vor allem nicht, dass ich es lese, weil es ihm unangenehm ist. Und das wäre für mich kein guter Grund, denn immerhin geht es hier um Dinge, die er in offiziellem Zusammenhang über mich schreibt.

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Lady Nightmare
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 13:02

Hallo ArcticFox,

hm, ich sehe es schon eher wie Philosophia in ihrem ersten Post: warum ausgerechnet jetzt? Zeigt sich da wirklich nicht ein Nichtloslassenkönnen? Wie wäre das denn für dich, wenn da etwas drinstehen würde, was du als sehr unstimmig für dich empfinden würdest? Hättest du da nicht doch wieder Klärungsbedarf? Warum nicht eine gewisse Zeit abwarten, ob dir das dann immer noch so wichtig ist?

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Philosophia
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 13:25

ArcticFox hat geschrieben: Fr., 09.09.2022, 12:39 [...], denn immerhin geht es hier um Dinge, die er in offiziellem Zusammenhang über mich schreibt.
Diese Gutachterberichte sind keine Epikrisen - die sind anonym. Wie gesagt, die analytischen können ziemlich persönlich werden, weil sie ja auch von analytischen Gutachtern gelesen werden. Zumindest sind diese Berichte alles andere als offiziell, sondern sehr vertraulich. Die Analytikerin hat daher nen Extrasafe dafür, wenn ich mich recht erinnere.
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Shukria
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 13:57

Solche Berichte können aber genauso gut sein, gerade um sich selbst mit dem Abschluss der Therapie auseinander zu setzen.

Geschriebenes ist geduldig und kann immer wieder neu gelesen und auch interpretiert werden.
Es spricht ja auch nichts dagegen sich offen zu halten wenn etwas zu sehr aufgewühlt wird noch mal ne Stunde beim Therapeuten dafür zu nehmen.

Der Prozess der Auseinandersetzung mit den Gutachten kann somit durchaus zu einem Teil des Abschlussprozesses gehören, da braucht ja jeder was anderes.

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Winni
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 14:05

ArcticFox hat geschrieben: Diese Ziererei meines Therapeuten hat auf mich den Eindruck gemacht, als wollte er vor allem nicht, dass ich es lese, weil es ihm unangenehm ist
Es gibt wohl wenige (tiefenpsychologische) Therapeuten, die nach langer Therapiezeit Gutachterberichte „gerne“ und ohne Widerstand an den Klienten rausgeben. Das war bei meinem genauso.
Ich hatte irgendwann - während der Therapiezeit - einmal danach gefragt. Das wurde rigoros abgelehnt und es war mir damals nicht wichtig genug, das zu erzwingen. Später habe ich ihn gelesen - auch da war Thera nicht begeistert, aber ich hatte Gründe.

Wir konnten das dann besprechen, es war ok. Aber ich konnte seinen Widerstand nun verstehen - er will seine Klienten schützen. Es stand nichts Dramatisches im Bericht, nichts, was ich sachlich nicht abgenickt hätte. Aber - die „Sprache“ im Bericht, die Distanziertheit darin - es war mir so fremd. Und ich hatte dann ein wenig zu tun, den Bericht emotional zu trennen von meinen Gefühlen aus der therapeutischen Arbeit. Es hat mir ein wenig meinen „therapeutischen Wattebausch“ zerrupft.
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 14:27

Bei mir wars genau andersherum - ich war überrascht über die persönliche Note. Ist wohl wirklich bei jedem anders...
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candle.
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 14:41

ArcticFox hat geschrieben: Fr., 09.09.2022, 12:39 Diese Ziererei meines Therapeuten hat auf mich den Eindruck gemacht, als wollte er vor allem nicht, dass ich es lese, weil es ihm unangenehm ist. Und das wäre für mich kein guter Grund, denn immerhin geht es hier um Dinge, die er in offiziellem Zusammenhang über mich schreibt.
Warum sollte IHM das unangenehm sein?

Aber tue es einfach was du tun willst und wirst es dann ja sehen. Es scheint dir ja doch um diese therapeutische Beziehung zu gehen.

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Gespensterkind
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Beitrag Fr., 09.09.2022, 15:02

Ich finde halt, dass diese Berichte einen schon auch erschrecken können. Weil sie eben manchmal ganz anders geschrieben sind, als man sonst mit dem Therapeuten spricht. Und das liegt genau daran, was Dein Therapeut Dir gesagt hat, dass diese Berichte ja für einen bestimmten Zweck geschrieben werden - nämlich mehr Stunden zu bekommen. Deshalb werden manche Dinge übertrieben negativ dargestellt, andere - die Dir in der Therapie vielleicht wichtig waren - bekommen gar kein Gewicht. Und es kann so der Eindruck entstehen, dass der Therapeut einen eigentlich falsch eingeschätzt hat.

Aber es geht in diesen Berichten nicht darum, ob der Therapeut Dich falsch oder richtig einschätzt, sondern ob er mit Hilfe dieses Berichtes für Dich mehr Stunden "raushaut".

Daher - ja, die Berichte, weil man sie vielleicht der Vollständigkeit halber abheften möchte - ist sicher okay.
Aber nicht, um ein zusammenfassendes und wertvolles Meinungsbild vom Therapeuten über sich selbst zu bekommen.

Mir wurde es immer frei gestellt, ob ich die Berichte lesen möchte oder nicht (wollte ich nie und will ich immer noch nicht). Aber wenn, dann hätte ich bei Unklarheiten ja auch noch nachfragen können, weil die Therapien jeweils noch liefen. Du kannst eben jetzt nicht mehr nachfragen.
Das solltest Du Dir tatsächlich überlegen.

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