allgemeine Zunahme von Aggression

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Thread-EröffnerIn
buzzard
Helferlein
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allgemeine Zunahme von Aggression

Beitrag Fr., 09.09.2022, 23:19

Hallo
Ich bin mit über 50 sicher etwas über dem Altersdurchschnitt hier im Forum. Was ich hier loswerden möchte und mir tatsächlich sehr zu schaffen macht ist die enorme Zunahme von Aggression und Misstrauen im Tagesalltag. Egal ob im Umgang mit Kunden, oder auch in der U-Bahn oder Bus oder beim Einkaufen. Alltagssituationen erlebe ich mit zunehmender Aggression. Ich vermute dass es mit der zunehmenden Unsicherheit und Existenzängsten zusammenhängt. Wenn ich jedoch mit Freunden oder auch mit meiner Frau darüber spreche höre ich dass es eher mein subjektives Empfinden ist und meine Freunde dies nicht so empfinden. Ich frage daher ins Forum ob Ihr das auch so empfindet oder es tatsächlich an mir alleine liegt.
Alleine diese Thematik mit Maske tragen in den Öffis: Ich halte mich im Alltag stets an die gesetzlichen Vorgaben. Heute ist es mir passiert, dass ich keine Maske getragen habe da ich umgeben von Maskenverweigerern war, und nicht mit Maske provozieren wollte. Plötzlich ist der Busfahrer genau auf mich zugegangen und mich aufgefordert auszusteigen obwohl alle rund um mich (inklusive Busfahrer) keine Maske getragen hat. Ich kam mir vor wie in einem falschen Film. Dass auch ich aggressiv reagiert habe - nur verbal - nicht körperlich - zeigt aber auch mir die Hilflosigkeit in der wir uns alle befinden. Und das macht mir zunehmend Angst. Kann das irgendwer nachvollziehen. Oder ist auch die Zunahme von Aggressivität hinzunhemende Normalität?
Die beschriebene Busgeschichte ist natürlich "frei erfunden" und exemplarisch, stellt aber eine Alltagssituation dar um die es mir geht. Ebenso hätte ich ein Gespräch mit einem Kunden zitieren können. Je mehr man auf den Kunden eingeht desto mehr wird erwartet und verlangt. Und bringt man nur das was dem Kunden zusteht wird das gleich als ninderwertig verurteilt.
Erlebt Ihr das auch so?

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Malia
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Beiträge: 6739

Beitrag Sa., 10.09.2022, 09:23

Nein, ich erlebe es nicht so, aber es wird in den "sozialen" Medien propagiert, es sei so.
Wenn ich vermehrte Reizbarkeit und Aggression wahrnehme in der Öffentlichkeit, dann hat es mit meiner eigenen (depressiven) Stimmung und selektiven Wahrnehmung zu tun.

Die Situation im Bus klingt seltsam.
Gab es wirklich keinen anderen Grund für das Verhalten des Fahrers dir gegenüber?
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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münchnerkindl
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Beiträge: 9544

Beitrag Sa., 10.09.2022, 16:21

Ich denke es hat auch was mit der permanenten Nutzung sozialer Medien und genereller Arbeitsüberforderung zu tun.

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Sydney-b
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Beiträge: 3432

Beitrag Sa., 10.09.2022, 23:15

Dein Beispiel mit der erfundenen Masken/Busgeschichte ist echt an den Haaren herbeigezogen.
Es stellt eben gerade KEINE Alltagssituation dar.

Je mehr du auf einen Kunden eingehst, desto mehr verlangen diese dann?
Die meisten Menschen honorieren eher Freundlichkeit...und verlangen dadurch eher weniger als mehr. Weil man einem freundlichen/ entgegenkommenden Menschen gegenüber Bedenken hat und ihm keine Unannehmlichkeiten bescheren will.

Du scheinst dich hilflos und ängstlich zu fühlen.

Bist du in Therapie?

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LovisTochter
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 49
Beiträge: 716

Beitrag So., 11.09.2022, 10:26

Sydney-b hat geschrieben: Sa., 10.09.2022, 23:15 Je mehr du auf einen Kunden eingehst, desto mehr verlangen diese dann?
Die meisten Menschen honorieren eher Freundlichkeit...und verlangen dadurch eher weniger als mehr. Weil man einem freundlichen/ entgegenkommenden Menschen gegenüber Bedenken hat und ihm keine Unannehmlichkeiten bescheren will.
Das erlebe ich im Job tatsächlich auch anders und habe da wirklich auch eher den Eindruck, je mehr man versucht möglich zu machen umso mehr wird dann als Selbstverständlichkeit vorrausgesetzt. So nach dem Motto: Beim letzten Mal konnte das Unmögliche möglich gemacht werden, dann muss das jetzt auch wieder funktionieren.
Da werden dann keine Timings mehr eingehalten, weil es beim letzten Mal ja später doch auch noch bis zum Termin geklappt hat etc. Das Dinge dann nur noch funktioniert haben, weil das mit viel Zusatzaufwand und auch Mehrarbeit verbunden ist, das wird ignoriert.
Ich empfinde in dem Punkt das richtige Maß zu finden als Drahtseilakt, denn ich will meinen Kunden ja so viel wie nur geht entgegenkommen, aber es müssen auch Grenzen gesetzt werden, sonst wird einem wirklich auf der Nase rumgetanzt.

Generell habe ich mehr den Eindruck, dass nicht unbedingt Aggression, sonder viel mehr Egoismus ein riesen Thema geworden ist. Es wird nur noch um sich selbst und die eigenen Vorteile gekreist und nur bis zur eigenen Nasenspitze gedacht. Ein Beispiel dafür sind für mich diese beschizzenen E-Roller, die vollkommen rücksichtslos da stehen gelassen werden wo es für den/die Nutzer*in gerade am bequemsten ist. Egal ob andere Menschen im Rolli bspw. damit vor große Probleme gestellt werden, weil ihnen der Weg versperrt ist und sie nicht so einfach mal so ein Teil wegräumen können.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Gespensterkind
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weiblich/female, 33
Beiträge: 1439

Beitrag So., 11.09.2022, 10:51

sehe ich auch so: Egoismus/Egozentrik wird immer mehr. Grenzen werden immer weniger.
Aggression - ich weiß nicht, ich glaube, wenn etwas knapp wird oder zu wenig da ist, dann steigt die Reizbarkeit und Aggression - egal um was: Essen, Trinken, Benzin, Gas, Strom, Zeit etc.

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Hiob
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Beiträge: 2296

Beitrag Sa., 17.09.2022, 18:22

Die Menschen werden tatsächlich aggressiver. Manche bemerken, dass sie 2,5 Jahre zum maskierten Narren gehalten wurden, andere merken, dass Putin ihren Hackfleischpreis in die Höhe treibt, andere bemerken, dass sie mit einem warmen Wohnzimmer im Naziverdacht stehen oder mit 3 experimentellen Genbehandlungen noch immer von der Pest heimgesucht werden können. Entgegen der Versprechen. Wir leben im Lande der Narren, wie es Zarathustra drei Mal feststellte, als er jeweils nach 10 Jahren herunter stieg von seinem Berg.

Aufhalten kann man sie nicht und das, was man mit ihnen macht. Die Frage ist, wie geht man mit ihnen um, wie geht man mit seinen eigenen inneren Regungen um, wenn man mal wieder bemerkt, dass sie es glauben...dass "der Russe vor der Tür steht, der Kanzler einen Faselfehler beging und der Kohlendioxigenius im Himmel strafend aus sie wartet". Ich bin an einem fruchtbaren Austausch interessiert. Zorn ist die logische Konsequenz, wenn man bemerkt, zum Narren gehalten worden zu sein. Es gibt weitere Anlässe. Wie damit umgehen, wenn sie nun nach der zehnten Wiederholung doch bemerken, dass sie nicht nur hi, sonder auch da veralbert wurden und aggressiv werden. Sollten wir sie abschreiben? ;-)

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Sydney-b
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anderes/other, 50
Beiträge: 3432

Beitrag Sa., 17.09.2022, 18:54

Keine Ahnung, wo und was du immer liest.
Ich lese gerade zum allerersten Mal, dass man ein Nazi ist, wenn man sein Wohnzimmer heizt.

So soll ein fruchtbarer (oder doch eher:furchtbarer) Austausch stattfinden?

Kein Wunder, dass in deiner Umgebung die Menschen aggressiver reagieren.

Ist in meinem Umfeld (noch) nicht der Fall.

Darf auch so bleiben, so lebt es sich angenehmer.

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dumbhead
Forums-Insider
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Beiträge: 412

Beitrag Sa., 17.09.2022, 21:29

Die Leute bekommen seit bald 3 Jahren nur bad news, sind verunsichert und aktuell merkt man es auch in der Geldbörse.
Zum Bus - ich wurde tatsächlich von einem originellen Maskenverweigerer angebrüllt, weil ich eine trug. Was angesichts der grotesken Situation eher lustig war. Außerdem ist mir auf Seroquel und Lyrica eh alles wurscht :lol:

Was mich zum anderen Punkt bringt. Das was buzzard beschreibt, kann auch Ausdruck einer angehenden Depression sein. Gerade bei Männern und auch bei mir, setzt sich ja gern mal die agitierte Variante durch und er beschreibt den Zustand recht treffend. Ich schreibe bewusst nicht "midlife crisis", weil ich das als grobe Verharmlosung empfinde.
Und da das recht hässlich werden kann, wäre ein Facharztbesuch nicht schlecht.
Ich wäre ohne den Psychiater im Knast oder in der Holzkiste. Das beginnt schleichend und plötzlich stehst beim PSD ::?

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