Katastrophale psychotherapeutische Sprechstunde

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Leela156
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Katastrophale psychotherapeutische Sprechstunde

Beitrag Do., 10.11.2022, 01:46

Hallo liebe Forenmitglieder,

nach vielen Versuchen, habe ich mich entschlossen es doch noch einmal mit einer Psychotherapie zu versuchen.
Da ich grade krank geschrieben bin und in einer akuten Krise, in der mir alles über den Kopf wächst, habe ich bei der 116117 einen Termin für ein Erstgespräch vereinbart.

Mir wurde eine Tiefenpsychlogin vermittelt, was ich schon mal als nicht unbedingt so gut für mich geeignet ansehe, aber ich dachte vielleicht ist es ja trotzdem hilfreich und man kann mich dann weiter vermitteln.
Schon mein erster Eindruck war, dass ich mir die Frau eher nicht sympathisch ist, ich ließ mich aber trotzdem auf die Stunde ein und fing an ihre vielen Fragen zu beantworten.
Bei mir gibt es viele traumatische Inhalte und ich wollte da eigentlich gar nicht näher drauf eingehen, letztendlich landeten wir aber trotzdem irgendwie in meiner Vergangenheit.
Ich erzählte ihr von meiner sehr negativen Erfahrung mit einem analytisch arbeitenden Kollegen, bei dem ich mit 15 war.
Ich fand das rückblickend sehr grenzwertig, dass er zu allem einfach geschwiegen und mir zugeschaut hat, wie ich mich selbst zerstöre.
In dieser Zeit begann ich z. B. meinen Körper an alte Männer am Bahnhof zu verkaufen, vor jeden Therapeutenbesuch.
Welche Gründe das hatte führt nun zu weit, aber nicht einmal das hat ihn dazu gebracht, irgendwie zu intervenieren, sondern er hat weiterhin vor sich hin geschwiegen, was mich auch zu immer extremerem Verhalten angestachelt hat.
Daraufhin meinte die Therapeutin das wäre eben der Grundsatz der Psychoanalyse da neutral zu bleiben.
Ich erwiderte : " Auch bei so schwerwiegenden Dingen wie Missbrauch?"
Sie daraufhin: " Nein bei Missbrauch nicht, das ist ja wirklich schlimm, aber was sie da erlebt haben, war ja kein Missbrauch, sie haben das ja freiwillig gemacht"
Mir ist da die Kinnlade runter gefallen, traumatisierte Jugendliche ohne jegliche sexuelle Erfahrung, die von 60-jährigen Männern wg Drogenabhängigkeit oder anderen Problemen zu sexuellen Handlungen überedet und manchmal auch gezwungen werden, das nennt man also nicht Missbrauch?
Ich habe bereits einige Therapien hinter mir und mir hat es sehr geholfen, herauszuarbeiten, dass das was mir damals passiert ist (auch wenn ich teilweise freiwillig mitgemacht habe) nicht richtig war,ja sogar eine Straftat.
Sie wendete sich dann aber auch anderen Themen zu, stellte mir noch ein paar Fragen zu meiner Familiengeschichte und legte mir Nahe, dass mir in meinem Fall nur Psychoanalyse wirklich helfen kann.
Ich war völlig verstört und verließ der Raum fluchtartig und war erstmal viele Stunden damit beschäftigt mich wieder aufzubauen.
Nach mehr als 20 Jahren mit Komplextrauma habe ich zum Glück einige Skills gelernt und konnte mich mit Hilfe einer Mitarbeiterin von Wildwasser und Sport wieder relativ
schnell stabilisieren.
Was allerdings bleibt ist eine riesige Wut auf diese Frau.

Jetzt habe ich gelesen, dass auf dem Zettel, den sie mir ausgestellt hat steht "mehrere Persönlichkeitsstörungen" (??.) und als Empfehlung nur analytische und tiefenpsychologisch fundierte Therapie.

Meine 2 Fragen die sich nun hieraus ergeben sind:
1) habe ich überreagiert und das Verhalten der Thera war ganz normal oder sollte ich das evtl sogar irgendwo melden?
Ich finde die Vorstellung erschreckend, dass vielleicht irgendwann ein Missbrauchsopfer bei ihr auftaucht und sie demjenigen dann auch so einen Spruch drückt wie
"Aber sie haben doch freiwillig mitgemacht"

2) nachdem nun Verhaltenstherapie als bei mir nicht geeignet von ihr eingestuft wurde, sind mir nun die Wege dahin verbaut?
Ich halte eine Schematherapie für recht passend und bin eigentlich auf der Suche nach sowas.
Bzw wäre mir akut mit ein paar Sitzungen VT evtl auch schon für meine dringendsten Baustellen geholfen.
Was kann ich jetzt tun um doch noch möglichst bald geeignete Hilfe zu finden?

Vielen Dank fürs Lesen dieses sehr langen ersten Beitrages!
Zuletzt geändert von Pauline am Do., 10.11.2022, 05:44, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Triggerwarnungen braucht es hier im Forum nicht. Bitte Netiquette lesen. Danke.

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ENA
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Beitrag Do., 10.11.2022, 04:18

Ich antworte Mal zu Teil 2: Nein,ich denke nicht,dass der Weg zu einer VT für Dich versperrt ist.Du könntest Dir über Deine Krankenkasse Therapeutenadressen zu schicken lassen oder im Internet nach entsprechenden Therapeut/-innen suchen.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Do., 10.11.2022, 11:05

Hallo Leela,

ja, der sozialpsychiatrische Dienst hat mir (bei PTBS) dringend von einer Psychoanalyse abgeraten. Ja, auch ich bin eine von denen, die diese unsagbar hässlichen Dinge anhören mussten (angeblich freiwillig mitgemacht, was unbewusstes ausgestrahlt, was den Täter anzieht, nicht so schlimm, finde es nur schlimm, weil die Mutti in der Kindheit einen Fehler gemacht hat). Das Blöde ist, dass man über die 116117 nicht aussuchen darf. Und die Diagnosen der Analytiker mich per Parientenakte verfolgen. Wie der Zugang zu einem Erstgespräch bei einem Traumatherapeuten aussieht, da bin ich rechtlich überfragt. Kann Dir Wildwasser nicht helfen? Traumaambulanz? Spezielle Adressliste. Institutsambulanz? In die nächste Uniklinik fahren, nur zur Diagnostik.Schlimmstenfalls (bei Geldmangel) nur die Diagnostik bei einer privaten Traumatherapeutin. Dann hast Du eine ganz andere Behandlunsgempfehlung. Die andere guckt doch durch ihre Analytikerbrille. Weil die einen Hammer hat, sieht bei ihr jedes Problem wie ein Nagel aus.

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Leela156
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Beitrag Do., 10.11.2022, 11:46

Hallo Charlie,

vielen Dank für deine Antwort, ich finde das erschreckend, dass auch du solche schlimmen Erlebnisse mit Therapeuten hattest.

Eigentlich sollte sogar jedem Laien klar sein, dass man sobald so etwas wie Gewalt oder Missbrauch von jmd angedeutet wird sehr sensibel reagieren sollte und jede Art von Victim Blaming oder herunterspielen absolut zu vermeiden ist.

Mich macht das sehr wütend und ich frage mich ob man das so stehen lassen kann.
Wenn ich mit einer Wunde zu einem Arzt in die Sprechstunde käme und der würde mit dem Hammer drauf hauen, Säure rein kippen und mich dann allein stehen lassen, würde ich den ja auch anzeigen.
Bei Psychotherapeuten ist es natürlich deutlich schwieriger.
Aber irgendwie würde es mir besser gehen, wenn man da irgendwas tun könnte.

Wildwasser hat mir tatsächlich eine Krisenintervention angeboten, da ich direkt nach der Sprechstunde nur noch am Weinen und Zittern war.
Allerdings ist da der erste Termin erst in 2 Wochen und ich weiß noch nicht genau wie mir da geholfen werden kann.
Einen Versuch ist es aber auf jeden Fall wert.

Eigentlich hätte ich gern für meine momentanen Probleme eine Akuttherapie bei einem VT begonnen, deswegen bin ich in diese Sprechstunde gegangen.
Aber auch das wird ja dann über die 116117 vermittelt und nochmal so einen Therapeuten verkrafte ich nicht.
Da suche ich lieber selbst weiter.

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Bluemoon123
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Beitrag Do., 10.11.2022, 11:56

Du kannst auch jederzeit einen Sprechstundentermin selbst bei einem Psychotherapeuten vereinbaren. Dazu braucht es nicht unbedingt die 116117. Die helfen bei der Vermittlung, aber das ist kein Muss.

Wenn man es selbst macht, muss man halt damit rechnen, dass man von mindestens 9 von 10 Therapeuten eine Absage bekommt, weil die voll sind. Aber mit viel viel Geduld findet man dann schon jemanden für ein Erstgespräch. Und eine Psychotherapeutische Sprechstunde muss eigentlich jeder anbieten, auch wenn er schon voll ist.

Dieses Formular was Du da bekommen hast, ist nicht relevant. Beim nächsten Therapeuten bekommst Du dann ein anderes Formular oder auch gar keins. Ich hab bei meiner Therapeutensuche bei 8 Therapeuten ein Erstgespräch gehabt, nur eine hat das ausgefüllt (die anderen wussten gar nicht, von was ich rede). Das hab ich mit heim genommen und niemand hat je danach gefragt. Meine jetzige Therapeutin hat ihren Antrag für die Krankenkasse geschrieben ohne dieses Formular. Denn da ist es umgekehrt wie bei Dir, da steht drin ich soll eine Verhaltenstherapie machen. Ich bin aber jetzt bei einer Analytikerin gelandet. Das geht trotzdem.

Vor drei Jahren bei meiner ersten Therapie hab ich von keinem der Therapeuten, bei denen ich ein Erstgespräch hatte dieses Formular bekommen. Trotzdem konnte ich eine Therapie machen. Der jeweilige Therapeut, der dann die Therapie beantragt, füllt dann für die Kasse aus, dass er mit Dir die Sprechstunde gemacht hat, und damit ist die Form gewahrt.

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Leela156
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Beitrag Do., 10.11.2022, 13:02

Hallo Bluemoon,

das freut mich zu hören, dass dieser Zettel mich nicht an bestimmte Behandlunsmethoden bindet.

Gerne würde ich noch zu einem weiteren Therapeuten in die Sprechstunde gehen, hatte mir eigentlich sogar noch nen Termin für Freitag selbst vereinbart, mir hat aber die 116117 gesagt, ich dürfe so eine Sprechstunde nur maximal einmal alle 6 Monate in Anspruch nehmen.

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Sydney-b
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Beitrag Do., 10.11.2022, 13:08

Vielleicht war das ein Missverständnis?
Du kannst so viele Sprechstunden aufsuchen, bis du einen passenden Therapeuten gefunden hast.
Anders ginge das auch gar nicht.
Probiere es einfach aus, dann wirst du feststellen, dass es so nicht ist.


Bluemoon123
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Beitrag Do., 10.11.2022, 13:40

Vielleicht haben die bei der 116117-Hotline gemeint, dass sie nur einmal in 6 Monaten einen Termin vermitteln. Das heißt aber nicht, dass man nicht mehr Sprechstunden aufsuchen darf. Ich hab Anfang des Jahres im Januar/Februar 4 verschiedene Therapeuten aufgesucht, die alle eine Sprechstunde abgerechnet haben (sehe ich in der App meiner Krankenkasse) und dann im Juni, nach meinem Klinikaufenthalt nochmal 3 Therapeuten, die auch wieder jeweils eine bzw. teilweise sogar zwei Sprechstunde(n) abgerechnet haben. Alles kein Problem.

Ach ja, und es waren ganz unterschiedliche Verfahren VT, TfP und Analyse. Und jeder Therapeut hat mir bestätigt, das sein Verfahren das absolut Beste für mich sei. Die VT-Therapeuten schwören auf VT, die Analytiker schwören auf die Analyse usw. Frag 10 Therapeuten und Du bekommst 10 unterschiedliche Antworten. Letztendlich muss man wirklich selbst entscheiden, was man von einer Therapie will, welches Verfahren und welcher Therapeut am Besten zu einem passt.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Do., 10.11.2022, 14:51

Hallo Leela,
ich kenne es so, dass die 116117 nur max. 2 Termine vermittelt, also 1 x darf man ablehnen. Falls man überhaupt durchkommt. Probatorische Sitzungen darfst Du machen, bis Du die richtige gefunden hast. Lieber ein bisschen länger warten und dann 1 x das Richtige machen. Stabilisieren geht auch bei Gesundheitsamt/Krisenintervention, Telefonseelsorge, falls Du es bis zu Deinem Termin bei Wildwasser nicht aushältst. Eigentlich sollten ja Traumaambulanzen dafür da sein, aber die sind erst recht überlaufen.

Ja, die Versorgungslage ist pervers. Habe mal einen Artikel dazu gelesen. Es kommt wirklich darauf an, bei wem Du landest. Eine unabhängige Beratungsstelle, wohin ich muss, wenn ich das und das habe, gibt es einfach nicht. Wer da keine Vorerfahrung hat, guckt in die Röhre. Da bezahlt die Kasse lieber eine Sinnlostherapie. Selbst habe ich 80 Stunden TP vergeblich abgesessen, immer in der Hoffnung, die Frau thematisert mal das traumat. Ereignis. Dann mit Vorbefund zum nächsten, der macht wieder weiter beim Thema Mutti... Inzwischen war die Situation eskaliert, der Typ, mit dem ich angeblich eine "Bindungsstörung" hatte, hat nun Sicherungsverwahrung. Habe mir damals vorgestellt, was wäre, wenn ich vor Gericht als Zeugin geladen gewesen wäre. Wäre ich mit dem Zeug, dass mir die Analytikerin an den Kopf geknallt hat, durchgekommen? Oder hätten die mich für verrückt erklärt? Plötzlich wunderten sich alle, wie es so weit kommen konnte. Tja, wenn die Geschädigten auf Bindungsstörung behandelt werden...

In Klinikbewertungsportalen lese ich bei meiner Rehaklinik auch, dass die nur auf Teufel komm raus auf Bindungstrauma/frühe Kindheit behandeln. Alle Einwände werden ignoriert. Den Kostenträger interessiert es nicht. Aber berichten würde ich ihm schon.

Ja, man muss was machen. Petitionen? Gesundheitsbeauftragte im Landtag? Abgeordnete ansprechen? Am besten mal mit Wildwasser besprechen. Genau so grottig ist die ambulante Täterarbeit. Aber erst mal gesund werden und stabilisieren.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 10.11.2022, 18:36

Leela156 hat geschrieben: Do., 10.11.2022, 01:46
Meine 2 Fragen die sich nun hieraus ergeben sind:
1) habe ich überreagiert und das Verhalten der Thera war ganz normal oder sollte ich das evtl sogar irgendwo melden?

2) nachdem nun Verhaltenstherapie als bei mir nicht geeignet von ihr eingestuft wurde, sind mir nun die Wege dahin verbaut?
Ich halte eine Schematherapie für recht passend und bin eigentlich auf der Suche nach sowas.
Bzw wäre mir akut mit ein paar Sitzungen VT evtl auch schon für meine dringendsten Baustellen geholfen.
Was kann ich jetzt tun um doch noch möglichst bald geeignete Hilfe zu finden?
Liebe Leela, es tut mir leid was du da erleben musstest.

Ob es dir hilft wenn du die Therapeutin meldest kannst nur du entscheiden.
Du solltest ihr durchaus klare Rückmeldung geben, das ebenso ihrer Kammer und der Kasse melden.

Nimm wenn es für dich geht das vorübergehende Angebot von Wildwasser erst einmal an, die können dich auch beraten wie du weiter machen könntest.

Den Zettel den die "Dame" da ausstellte kannst du vergessen, der hat keinerlei Bedeutung.
Du darfst zu so vielen Therapeuten wie du magst zu den therapeutischen Sprechstunden (drei pro Therapeut) plus Probatorik (vier pro Therapeut) gehen, und zwar zu jeder zugelassenen Therapierichtung.

Ich war bei der Suche nach Therapie bei verschiedenen Therapeuten, manche stellten Zettel aus, manche nicht, manche schrieben Diagnosen drauf (z.B. was ich ihnen über frühere Diagnosen erzählt habe) manche andere oder nichts.

Du musst nicht über die Kasse gehen, du kannst die jeweiligen Therapeuten direkt kontakten.
Sie MÜSSEN eine Sprechstunden anbieten, das bedeutet aber nicht dass du so einen Therapieplatz bekommst.

Würden dir wirklich wenige Stunden Verhaltenstherpie reichen oder wäre nicht doch eine Traumatherapie z.B. auf Basis von Verhaltenstherapie sinnvoller

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Leela156
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Beitrag Do., 10.11.2022, 19:29

Hallo Charlie,

dann werde ich mich mal weiter umschauen, wo ich noch in so eine Sprechstunde gehen kann.

Stabilisiert habe ich mich zum Glück diesmal überraschend schnell selbst, anscheinend hab ich mittlerweile echt schon viel Erfahrung wie ich mich aus so einem Tief wieder raushole.

Auch das einmal alles hier aufzuschreiben hat mir sehr gut getan.
Und ja die Missstände in Bezug auf Therapieplätze sind wirklich tragisch.

Ich habe mittlerweile auch schon mehr als 10 angerufen, die mir geeignet erschienen.
Die führen alle nicht mal mehr Wartelisten, da wohl auf Jahre ausgebucht.

Und die wenigen, die doch noch Plätze frei haben, mit denen habe ich schon so skurrile Erfahrungen gemacht, dass ich überlege irgendwann ein Buch drüber zu schreiben.
Hatte echt schon alles von in der Stunde 4 private Telefonate führen, bis sich nicht merken können was ich im vorherigen Satz gesagt habe und mir mehrmals dieselben Fragen stellen, bis zu Theras die mir die ganze Zeit nur von ihren eigenen Problemen erzählt haben.

Und jetzt zuletzt eben diese sehr unerfreuliche Sprechstunde, die ich mittlerweile aber schon mit Abstand betrachten kann.

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Leela156
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 14:21

Hallo Chrysokoll,

vielen Dank für dein Mitgefühl, meine Wut hat sich langsam auch etwas gelegt, ich habe mich entschieden, mich lieber auf die Suche nach einer neuen PT zu konzentrieren, als auf eine Beschwerde.

Du hast recht, eine längere Traumatherapie wäre mit Sicherheit geeignter, als eine kurze VT.

Allerdings suche ich schon seit viele Jahren nach einem Traumatherapeuten, hab schon alle in der näheren Umgebung mehrmals durchtelefoniert, da hat man keine Chance, selbst wenn man gleich sagt, man ist bereit mehrere Jahre (!!!) auf einen Platz zu warten.
Deswegen denke ich eine VT, vielleicht sogar schnell als Akuthilfe, wäre doch besser als gar nichts...
Evtl kann mir aber doch Wildwasser da noch weiterhelfen, vielleicht kennen die noch Möglichkeiten, die ich noch nicht in Betracht gezogen habe.

Ich habe den Zettel tatsächlich zerrissen und entsorgt.
Finde es auch sehr gewagt, mir in 50 Minuten gleich mehrere Persönlichkeitsstörungen zu diagnostizieren.
Ich war in meinem Leben schon bei mehr als 20 Therapeuten, teilweise auch mehrere Jahre und das hat keiner je diagnostiziert.

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Hiob
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Beitrag Sa., 12.11.2022, 18:13

Eine Diagnose bringt Geld in die Kasse. Bei deiner Erfahrung und deiner Bereitschaft, zu warten, würde ich das ganze selbst in die Hand nehmen. Besser als 20 "Fachkräfte" und einen Blitzdiagnoseexperten... bist du möglicherweise selber.

Nach so langer Zeit erzeugen "die Helfer" womöglich eigene seelische Schäden, denen man sich irgendwann nurunoch entziehen kann.

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Shukria
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Beitrag Mi., 16.11.2022, 10:28

Schau doch mal nach VT nicht alle in Traumabehandlung ausgebildete Therapeuten schreiben das explizit auf ihre Homepage.

Ich war in einer Traumaambulanz und hab diese mit der Therapeutin zusammen verlassen. Ich bin noch immer bei ihr, sie schreibt das aber nirgendwohin das sie da voll ausgebildet ist und Berufserfahrung hat.

Ich würde abtelefonieren und am Telefon nachfragen. Eventuell noch TfP.

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diesoderdas
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Beiträge: 3415

Beitrag So., 27.11.2022, 22:13

Die anderen haben es zwar schon gesagt, von mir aber auch nochmal die Bestätigung, dass du nicht an eine bestimmte Therapieform gebunden bist, egal, was die Therapeutin für geeignet hält.
Wenn ich auf Therapeuten hören würde, dürfte ich eigentlich gar keine Therapie machen....
Einer meinte mal, nur Antalyse, der andere, bloß keine Analyse...

Und wenn einer NUR die eigene Therapieform als sinnvoll erachtet oder noch schlimmer sich selbst, dann finde ich, ist sowieo rennen angesagt.

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