Meine Bipolare Mutter / Narzisstische ? Mutter

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Looney
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Meine Bipolare Mutter / Narzisstische ? Mutter

Beitrag Mi., 28.12.2022, 10:59

Guten Morgen meine lieben Leserinnen,
ich bin neu hier und möchte mich gerne über meine Mutter austauschen.
Meine Mutter ist 70 Jahre alt und seit knapp 10 Jahren als Bipolar diagnostiziert. Sie lebt seit 3 Jahren in einem Pflegeheim und hat ebenfalls eine gesetzliche Betreuerin.
Ich bin 33 Jahre alt und bin derzeit im 8. Monat schwanger.
Meine Mutter hat Anfang Dezember mal wieder gemeinsam mit Ihrer Ärztin Ihre Medikamente ,wie valproat und Doxepin,abgesetzt und ist natürlich sofort in eine Manie verfallen. Dazu muss ich erwähnen, dass die Psychiaterin meiner Mutter alles verschreibt und absetzt wie Sie es von Ihr verlangt. Medikamentenmissbrauch und dann wiederum abruptes absetzen gehört zur Tagesordnung und das seit ich Kind bin.
Ich habe daraufhin sofort versucht den Kontakt abzubrechen, weil Sie in diesen Phasen absolut bösartig zu mir ist. Anfang des Jahres war ich schonmal schwanger und da hat Sie auch Ihre Medikamente abgesetzt und mich solange terrorisiert bis ich eine Fehlgeburt erlitt. Ob es wirklich damit im Zusammenhang steht ist natürlich unklar ,allerdings habe ich daraufhin beschlossen Grenzen zu ziehen um mein ungebornes Kind zu schützen. Diese Abgrenzung fällt mir unglaublich schwer da ich seit Kind darauf trainiert bin immer die „gute Tochter“ zu sein, die für alles Verständnis hat und alle eigenen Bedürfnisse zurückgestellt hat .
Wenn ich mal versucht habe mit Ihr über meine Gefühle zu sprechen wurde ich direkt sanktioniert, indem Sie direkt depressiv wurde und sich mit Panikattacken einliefern lassen hat oder manisch wurde, weil ich wieder „gemein“ oder „rechthaberisch“ wurde. Ich dachte immer das es meine Schuld ist und ich mehr Verständnis haben muss.

Aktuell belästigt Sie mich wieder enorm. Sie steht des Öfteren nachts vor meiner Haustür und beschimpft mich, sagt dass ich Sie nie wieder Mama nennen darf und wie ich egoistisch ich bin. Dann hetzt Sie überall gegen mich (das war immer so und Sie wurde als alte, kranke Frau immer bemitleidet). Auch bringt Sie fremde Menschen aus der Psychiatrie mit vor meine Haustür und erzählt mir wie glücklich Sie endlich ist. Mein Partner hat große Angst wenn ich das Haus verlasse, da er nicht einschätzen kann, welche Gefahr sowohl von meiner Mutter als auch von den fremden „Liebschaften“ ausgeht. Dazu muss ich erwähnen, dass ich bisher noch nie so konsequent den Kontakt zu Ihr gemieden habe. Mein Partner traut Ihr zu, dass Sie mich lieber verstören will, als die Tatsache hinzunehmen, dass ich jetzt mein eigenes Leben habe.
Dann ruft Sie ständig von fremden Nummern an und erzählt mir, dass ich bald ganz alleine sein werde, weil niemand so eine rechthaberische Person wie mich lieben kann. Dieser Terror geht eigentlich mein ganzes Leben so.
Dieses Jahr habe ich es aber geschafft die Weihnachtstage ohne Sie zu verbringen, obwohl ich immer wieder denke, dass Sie ja so alleine ist und Sie eigentlich nur krank ist. Anderseits bin ich so unsagbar wütend und wünsche mir hin wieder eine Entschuldigung oder eine Art von Reflexion von Ihr. Sie beharrt immer darauf dass sie krank ist und absolut nichts dazu kann. Auch das Tablettenabsetzen liegt an Ihrer Krankheit. Obwohl Sie zu dieser Zeit meines Erachtens und ich kenne Sie wirklich gut absolut klar war. Sie ist der Meinung, dass Sie die Manien VERDIENT hat, weil Sie ja sonst immer so depressiv sei. Und auch Ihre Rache an Menschen aus Ihren frühen Jahren und der damit verbundene Terror bei diesen Menschen wäre absolut legitim. Sie gibt allen Menschen die Schuld an Ihrem Zustand und sieht sich selbst nur als Opfer.
Ihre Krankheit ist für Sie etwas ganz besonderes. Sie liebt es jedem Menschen davon zu berichten, wie schwer krank Sie ist und wie schrecklich Ihr Leben dadurch ist. Viele meiner Freunde sagen mir, dass Sie eine reine Narzisstin ist und Sie leider niemals in der Lage sein wird Ihr Verhalten zu reflektieren oder Verantwortung zu übernehmen. Das sieht Sie natürlich nicht so. Sie sieht sich selbst (und stellt sich auch so dar) als Liebende und aufopfernde Mutter. Sie wäre auch niemals dazu bereit den Psychiater zu wechseln und endlich mal konsequent Medikamente zu erhalten. Ihre Psychiaterin ist laut Ihren Aussagen Ihre beste Freundin. Mein Partner sagt ihr persönlicher Drogendealer. Vor der Manie hat Sie knapp 17 verschriebene Medikamente bekommen. Und diese werden immer nach Lust und Laune meiner Mutter geändert, abgesetzt oder erhöht.

Ich frage mich, ob es sich wirklich nur um eine reine Form von bipolarität handelt? Rational ist mir bewusst, dass ich auf mich selbst achten muss und Grenzen ziehen muss. Allerdings wurde ich 33 Jahre in diese Rolle gedrängt und ich habe Angst, dass Ihr was passiert wenn ich mal nicht reagiere. Selbstmordversuche sind auch keine Seltenheit. 2019 hatte Sie glaube ich insgesamt 3 Stück.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gesammelt?
Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr :)

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candle.
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Beitrag Mi., 28.12.2022, 11:38

Hallo Looney,

das einzige was mir einfällt um Abstand zu gewinnen wäre ein neues Pflegeheim, das weit genug weg ist, dass sie nicht vor deiner Tür stehen kann oder du müßtest einen Umzug in Erwägung ziehen.

Wenn sie schon einen gesetzlichen Betreuer hat und im Pflegeheim lebt, scheint sie ja doch schwer erkrankt zu sein. Vielleicht wäre es für dich hilfreich deine töchterlichen Gefühle mit deinen Erwartungen aufzugeben und sie anders zu sehen, auch wenn es sehr schwer fallen wird.

Wer ist denn der gesetzliche Vertreter? Vielleicht besprichst du mit dem die Lage? Und dass ein Arzt die Arzneien immer wechselt, kann ja auch irgendwo nicht sein. Da könntest du einen neuen Arzt suchen, wenn du dich da einbinden lassen willst um das besser unter Kontrolle zu bekommen. Und das Pflegeheim müßte ja auch auf die Medikamenteneinnahme achten.

LG candle
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Looney
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Beitrag Mi., 28.12.2022, 11:49

Liebe Candle,
Ja der Umzug ist tatsächlich nach der Geburt geplant und dass wir unsere neue Adresse unter Verschluss halten.

Mir scheint es auch völlig schleierhaft, warum die Ärztin so handelt. Finde das Verhalten der Psychiaterin sehr fahrlässig. Sie trägt meines Erachtens eine riesige Mitschuld an der ganzen Situation.
Ihre Betreuerin weiß darüber Bescheid. Ich weiß nicht wie weit Sie da eingreifen darf ? Ich werde mich nach den Feiertagen mit Ihr in Verbindung setzen.

Danke für deine liebe Antwort
Lg
Looney

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 28.12.2022, 12:41

"Ich frage mich, ob es sich wirklich nur um eine reine Form von bipolarität handelt? Rational ist mir bewusst, dass ich auf mich selbst achten muss und Grenzen ziehen muss. Allerdings wurde ich 33 Jahre in diese Rolle gedrängt und ich habe Angst, dass Ihr was passiert wenn ich mal nicht reagiere. "

Was wäre denn dein Gedanke bezüglich der reinen Form von Bipolarität? Was siehst du bei ihr noch?

Ja du musst Grenzen ziehen, das hast du bis jetzt nur teilweise geschafft, denn 33 Jahre Indoktrination deiner Mutter, ist nicht so einfach abzustreifen. Der äußere Ausstieg aus dem vertauschten Mutter-Tochter-Verhältnis hat begonnen, aber der innere Ausstieg ist noch viel viel schwerer.
Du musst lernen dich mit dem Gedanken anzufreunden und ihn auch zuzulassen, dass ihr etwas passieren wird, dass sie auch an ihrer Erkrankung & schiefen Behandlung sterben kann und den Gedanken auch zu Ende denken. Also was genau hat was wie für einen Impakt auf dich, wenn sie auf Grund der Krankheit in große Probleme kommt.
..:..

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Looney
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Beitrag Mi., 28.12.2022, 16:21

Liebe Sinarella,

Ich habe halt im Gefühl, dass Sie auch unter einer Persönlichkeitsstörung leidet. Also eine Narzisstin ist.

Ja mir ist sehr wohl bewusst, dass es nicht einfach wird Grenzen zu ziehen und mich aus dieser enormen Abhängigkeit zu befreien. Ohne therapeutische Hilfe wahrscheinlich kaum möglich.
Auch Sie wird es nicht einfach hinnehmen, weil Sie daran gewohnt ist immer im Mittelpunkt meines Lebens zu stehen.

Ich Ärger mich auch sehr über mich selbst und das ich diese Abhängigkeit erst durch meinen Jetzigen Partner erkannt habe. Hätte ich es vorher erkannt, hätte ich mir viel schneller Hilfe holen können und Ihr auch Grenzen aufzeigen können. Weil Ihr ganzer Zustand von Jahr zu Jahr nur schlimmer wurde. Ich habe niemanden einen Gefallen damit getan. Ich war bis vor kurzem wirklich in der Überzeugung, dass ich immer mehr für Sie tun muss und an mir arbeiten muss, damit Sie endlich gesund wird.

Es ist schwer den Gedanken zuzulassen, dass Sie wahrscheinlich nie wieder ein Teil meines Lebens sein wird, weil Sie die einzige aus meiner Familie ist, die noch lebt.
Jedoch wurde mir jetzt ein Geschenk gemacht und ich bekomme in einigen Wochen meine Tochter, die ich niemals solch toxischen Persönlichkeiten aussetzen möchte. Ich möchte Ihr eine richtige Mutter sein und das Sie niemals in diese Rolle gedrängt wird wie ich (Rollentausch Mutter- Kindbeziehung, die Gefühle meiner Tochter abwerten, usw.)

Hast Du persönlich auch Erfahrungen bzgl Abhängigkeiten ?

Liebe Grüße und danke für deine Antwort

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alatan
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Beitrag Fr., 30.12.2022, 07:26

Looney hat geschrieben: Mi., 28.12.2022, 11:49 Mir scheint es auch völlig schleierhaft, warum die Ärztin so handelt. Finde das Verhalten der Psychiaterin sehr fahrlässig. Sie trägt meines Erachtens eine riesige Mitschuld an der ganzen Situation.
Das kann man nicht sicher sagen. In der Tat gibt es Ärzte/Therapeuten, die nicht professionell handeln, wie man es hier im Forum auch immer wieder lesen kann. Allerdings kann man auch keinen Pat. zur Einnahme von Medikamenten zwingen (es sei denn, es liegt unmittelbare schwere Gefährdung vor), von daher kann es bei einer so schwer gestörten Pat. schwierig sein, sie adäquat zu behandeln, wenn sie es nicht zulässt. Bei deiner Mutter klingt es so, dass ein Depotpräparat sinnvoll wäre, aber vermutlich wird sie das verweigern.

Ansonsten: Nicht selten vermischt sich eine solche Krankheit mit einer schweren abnormen Persönlichkeit, was das Ganze enorm maligne macht. Dann bleibt nichts weiter übrig, als sich selbst zu schützen, Abstand zu halten, notfalls den Kontakt abzubrechen. Das ist bestimmt nicht einfach. Dir viel Kraft dazu!

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Sinarellas
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Beitrag Fr., 30.12.2022, 13:14

Ich Ärger mich auch sehr über mich selbst und das ich diese Abhängigkeit erst durch meinen Jetzigen Partner erkannt habe.
Nein nein nein! Nicht ärgern, das ist doch absolut prima, dass du es überhaupt schon so früh erkannt hast!
Wie sollst du denn wissen, warum es so schwer im Leben für dich läuft, wenn du gar nicht den Außenblick hattest? Es braucht Hinweise von außen, dass da irgendwas "schief" ist und es nicht unbedingt dein Stiefel ist, der dir angezogen wurde.
Also sei stolz auf dich, dass du es so früh erkannt hast, nach so so so langer Zeit.
Ich war bis vor kurzem wirklich in der Überzeugung, dass ich immer mehr für Sie tun muss und an mir arbeiten muss, damit Sie endlich gesund wird.
Das glaube ich dir, du hattest die Verantwortung von Kindesbeinen an übernehmen müssen für sie. Aber auch diese Erkenntnis, dass es eine Überzeugung war (und jetzt nicht mehr ganz so ist!), ist erneut ein großer Schritt.
Es ist schwer den Gedanken zuzulassen, dass Sie wahrscheinlich nie wieder ein Teil meines Lebens sein wird, weil Sie die einzige aus meiner Familie ist, die noch lebt.
Ja das ist ist extrem schwer, weil ja da auch eine Wurzel von dir - wenn auch faulig - abgetrennt werden (muss). Das ist schmerzlich und tut weh, wird immer weh tun, da mach ich dir nichts vor - aus meiner Erfahrung.
Jedoch wurde mir jetzt ein Geschenk gemacht und ich bekomme in einigen Wochen meine Tochter, die ich niemals solch toxischen Persönlichkeiten aussetzen möchte. Ich möchte Ihr eine richtige Mutter sein und das Sie niemals in diese Rolle gedrängt wird wie ich (Rollentausch Mutter- Kindbeziehung, die Gefühle meiner Tochter abwerten, usw.)
Ganz genau und du stoppst diese schlimmen Erfahrungen und wirst sicherlich ganz genau darauf achten, dass du die Fehler möglichst nicht wiederholen willst - so ging es zumindest mir, als ich an deinem Punkt stand.
Du gibst den Mist den sie dir beigebracht hat mit großer Sicherheit nicht weiter, denn du bist schon jetzt so reflektiert, was andere nicht immer schaffen und ihre Erfahrungen leider weitergeben.
Hast Du persönlich auch Erfahrungen bzgl Abhängigkeiten ?
Gibt es Kinder die nicht irgendwo abhängig sind von ihren Eltern?
Mittlerweile erkenne ich das besser und grenze mich immer besser ab, streife schritt für schritt die ungewollte und unfaire Verantwortung ab, das Leben meiner Mutter verbessern zu müssen. Denn was hat sie eigentlich mir gegeben? Mal abgesehen vom Leben und dass ich rudimentär überlebe.
..:..

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Looney
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Beitrag Fr., 30.12.2022, 15:37

Liebe Sinarella,

Vielen lieben Dank für Deine liebe Antwort. Das gibt mir sehr viel Kraft!

Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Ganz liebe Grüße
Looney

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Looney
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Beitrag Fr., 30.12.2022, 15:44

Liebe Alatan,

Vielen lieben Dank für Deine Antwort.
Ja das mit der Depot Medikation ist mir auch schon mal in den Sinn gekommen. Vielleicht wird es ja eines Tages soweit kommen. Ob die Betreuerin sowas in Aussicht stellt weiß ich nicht. Ihre Psychiaterin wird es sicherlich nicht machen.
Ich gebe euch auf jedenfalls ein Feedback, falls sich irgendetwas ändern sollte. Ich werde auch nur noch mit der Betreuerin in Kontakt treten und den Kontakt zu meiner Mutter ganz vermeiden.

Ich wünsche euch alles gute und einen guten Rutsch ins neue Jahr

Liebe Grüße

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