ich bin neu hier im Forum. Erstmal zu mir: Ich befinde mich grad in meiner dritten Therapie, wobei ich die ersten zwei kaum als Therapien bezeichnen würde. Diese sind über 13 Jahre her. Eine habe ich unterbrochen, da ich mit der Therapeutin nicht klar kam, bei der zweiten war es so, dass sie nach 6 Monaten in Karenz ging und dadurch wars vorbei und ich habe mich auch nicht weiter um eine Therapie gekümmert.
Nun bin ich seit 2018 in Therapie und habe es zum ersten Mal geschafft, eine tragfähige Beziehung zu einer Therapeutin aufzubauen und es auch geschafft, ihr vom größten Einschnitt in meinem Leben (Ereignis in der Kindheit) zu erzählen. Wir sind also grad mitten in der Traumaarbeit und sowohl ich als auch sie finden, dass es gut voran geht.
Indem ich in Österreich lebe, habe ich keine bestimmte Anzahl an Stunden, nach denen die Therapie endet, sondern bin Selbstzahlerin. Das heißt: So lang ich zahle, läuft auch die Therapie und aufgrund meiner Verlustängste hatte ich immer wieder Angst, meine Therapeutin zu verlieren, die mir aber klargemacht hat, dass nicht sie das Ende bestimmt. 'Sie meint, dass man selber spürt, wenn die Frequenz niedriger werden soll oder es sich dem Ende zuneigt.
Gleichzeitig kann ich mir aber nicht vorstellen, jemals wieder auf so etwas wie Psychotherapie zu verzichten. Vielleicht irgendwann tatsächlich nicht mehr in der Häufigkeit, aber dass sie aus meinem Leben verschwindet, kann ich mir kaum vorstellen. Immer wieder plagen mich auch Ängste, sie zu verlieren (habe unbegründete Angst, dass sie wegzieht usw.).
Kennt das jemand?
Trotzdem ist es so, dass ich ihre Urlaube, die teils bis zu 6 Wochen andauern auch immer gut überstehe und zwischen den Sitzungen ein geregeltes Leben habe (bedeutet: ich gehe einem Job nach, habe ein soziales Leben usw.).
Bei Notfällen darf ich ihr auch Mails schreiben oder sie anrufen, was ich aber kaum in Anspruch nehme. Nur in Krisenzeiten bitte ich manchmal um eine zusätzliche Stunde.
Ich mache mich aber immer wieder fertig damit, dass ich zu lang in Therapie bin. So als ob es irgendeine Instanz gäbe, die bestimmt, was die richtige Länge ist. Sowohl die Therapeutin als auch der Psychiater sehen mein Verhältnis zu ihr nicht als Abhängigkeit, sondern als Fähigkeit, endlich eine Beziehung aufgebaut zu haben. Und wie bei allen Beziehungen habe ich Angst, diese zu verlieren. Damit stehe ich mir sehr oft selber im Weg, da ich mir oft vorstelle, dass ich ja irgendwann mit der Therapie aufhören muss und mich ja dann gar nicht mehr weiter auf sie einlassen sollte, da ich sie sowieso verliere. Ich beschäftige mich somit die ganze Zeit mit einem Ende, das eigentlich grad gar nicht zur Debatte steht, anstatt stolz auf mich zu sein, dass ich imstande bin, diese Beziehung zu halten und sie überhaupt einzugehen.
Kennt jemand solche Gedanken?
Wie könnte ich damit umgehen und mich mehr auf das Jetzt konzentrieren?
Wie gesagt, habe ich stark das Gefühl, dass mich diese Gedanken im Hier und Jetzt hemmen und weiteren Fortschritt oft verhindern. Findet ihr, dass es ein zu lang an Therapie gibt? Andererseits: Wenn man mitten in der Aufarbeitung großer Themen ist, dauert das halt.
Gibt es unter euch auch welche, die sich nicht mehr vorstellen können, auf so einen Rahmen wie Therapie zu verzichten? Und wie steht ihr zu so einer Meinung?
Vielleicht gibts Erfahrungsberichte von Leuten, die selber bereits lang in Therapie sind und damit selber gut klarkommen.
Ich bin gespannt auf euere Meinungen, aber auch etwas nervös, da das Thema sehr sensibel für mich ist.
Verlust, Verlassen werden spielen eine große Rolle in meinem Leben. Mir wurde auch eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung diagnostiziert und eine PTBS.
Seid also gnädig mit mir

LG