![weinen :cry:](./images/smilies/cry1.gif)
Meine Thera und ich haben schon seit 1,5 Jahren immer wieder darüber gesprochen, dass ich mal meinen Mann mit zur Therapie bringe. Da wir bei gewissen Themen aneinander vorbeireden, er sehr oft betont, dass er mich nicht versteht, es in gewissen Situationen immer wieder zu Flashbacks kommt, ich Nähe so schwer aushalten kann und er aber extrem Nähe bedürftig ist etc. Die Situationen haben sich immer mehr zugespitzt, so dass ich letzte Woche spontan entschieden habe, dass es jetzt mal soweit sein „muss“, da ich mich immer öfter unverstanden fühle.
Die Thera und ich haben vorab ausgemacht, welche Themen besprochen werden sollten und was auf gar keinen Fall Thema sein darf. Meine größte Angst, seitdem es darum geht ihn zur Therapie mitzubringen, neben ihm zu dissoziieren, nicht mitzubekommen um was es geht. Im familiären Umfeld dissoziiere ich so gut wie nie (zumindest ist es mir nicht bewusst und es hat mich noch nie wer darauf angesprochen). Ich dissoziiere hauptsächlich in der Therapie oder wenn ich mich mit den schwierigen Themen außerhalb der Therapie beschäftige (beim Schreiben zum Beispiel). Die Thera hat mich in den letzten Monaten auch immer wieder gefragt, ob sie alleine mit ihm sprechen soll. Mir das leichter fallen würde. Das habe ich jedes Mal strikt abgelehnt. Ich will dabei sein, mitreden und wissen um was es geht.
Gut, dann war es letzten Montag so weit und mein Mann kam mit zur Therapie. Und ich hab nach wenigen Minuten nichts mehr mitbekommen. War zwar körperlich anwesend aber dissoziierte, fast die ganze Stunde. Mein Mann kam ziemlich bald auf das Thema Nähe zu sprechen, gefühlt eines seiner wichtigsten Themen. Und im Zuge dessen erwähnte er einen Namen, welcher in der Therapie noch nie gefallen ist. Ich habe diesen Namen von dieser Person noch nie ausgesprochen, aus gutem Grund. Und dann war ich sofort weg. Ich schaffte es nicht mehr zurück. Die Thera hat mich ein-/zweimal zurückgeholt und gefragt ob wir abbrechen sollen. Ich war so neben der Spur und habe nur gesagt ich gehe mal kurz raus und komme dann wieder, passt schon.
Ich ging raus und kam nicht wieder. Ich dissoziierte draußen wieder und war gefangen bis die Thera plötzlich neben mir saß und meinte, Betti die Stunde ist um. Willst noch kurz mit reinkommen? Ich war noch immer erstarrt, perplex, was die Stunde ist um? Ich ging nochmals kurz mit hinein, holte meine Tasche und flüchtete.
Ich kapierte nicht recht was da abgelaufen ist. Ich fuhr wie in Trance herum und versuchte auf die Reihe zu bekommen, warum ich nicht dabei war. Haben die jetzt tatsächlich ohne mich die Stunde abgehalten? Das hatte so nen Beigeschmack a là „lassen wir die mal dissoziieren dann können wir ungestört reden“. Bis Dienstagmittag war ich sprachlos. Wusste ich nicht so recht wie ich damit umgehen soll. Und dann kam die Wut. Die Wut auf meinen Mann, auf die Thera, auf mich. Es fühlte sich alles nur mehr an wie Verrat. Verrat an meine Person. Da reden wir ewig davon, dass ich nicht will, dass die Stunde ohne mich abgehalten wird und dann passiert genau das?
Die Thera hat mir versichert, dass über nichts gesprochen wurde, was nicht ausgemacht war. Ich hatte auch gestern noch einen Termin bei ihr (den ich ursprünglich abgesagt hatte, dann aber doch wahrgenommen habe), um zu versuchen das irgendwie zu klären. Ein besseres Gefühl zu bekommen. Aber es hat nichts gebracht. Seit Dienstag bin ich gefangen in einer Mischung aus Wut, Hass, Gefühle des Verrats und Vertrauensmissbrauches. In der Stunde gestern war ich 50 Minuten unterschwellig extrem wütend. Nichts konnte für mich geklärt werden. Ich hänge irgendwie voll in der Luft.
Ich komme aus meinem Gedankenkarussell nicht mehr raus. Die Wut blitzt immer wieder enorm durch und ich bin oft einfach nur extrem traurig und verletzt. Es fiel/fällt mir schon so schwer Vertrauen aufzubauen und überhaupt zu zulassen. Und alles was aufgebaut werden konnte war mit einer Stunde einfach weg. Es ist nichts mehr da. Es fühlt sich einfach nur sch… an. Ich kann damit irgendwie so gar nicht umgehen. Es zermürbt mich.
Es kommt natürlich sehr oft vor, dass ich nach der Therapiestunde noch darüber nachdenke, die Inhalte nachwirken etc. Aber in diesem Ausmaß, dass ich mich so sehr verletzt, verraten fühle, so kenne ich das einfach nicht. Es tut einfach nur weh und ich muss immer daran denken, wie das abgelaufen ist.
gleich gehts weiter...