Liebe in Therapie

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seraiina
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Liebe in Therapie

Beitrag Di., 21.05.2024, 17:15

Hallo Zusammen

Ich lese hier schon seit einiger Zeit einige Beiträge zum Thema Verliebtheit in den Therapeuten, habe aber nie so das passende gefunden.
Da es mir ziemlich schlecht geht aktuell wegen meinem ehemaligen Therapeuten und ich niemanden zum Reden habe, dachte ich schreibe mal hier rein. Mich würde gerne eure Meinung interessieren und vielleicht kann mir ja jemand helfen.

Ich war bis Ende Januar 2024 für 1.5 Jahre bei einem Therapeuten in einer Verhaltenstherapie mit Schwerpunkt Schematherapie.
Der Grund für meine Therapie war: Angststörung (Soziale Phobie) und Depressionen.
Ich habe mich in den Therapeuten verliebt gehabt und habe jetzt immer noch schrecklichen Liebeskummer. Es tut mir sehr weh.
Zuerst wollte ich eigentlich auch nicht zu einem Mann in Therapie gehen, weil ich mit Frauen besser reden kann. Mir wurde aber dieser Therapeut zugeteilt und bin einfach mal zum Erstgespräch gegangen und war von der ersten Sekunde an, als ich ihn gesehen habe total glücklich. Als ich ihn das erste Mal sah, kam in mir eine riesige Freude auf und ich wusste sofort, dass das passt.
Mir ging es auch nach dem Erstgespräch viel, viel besser, ich hatte mich glücklich gefühlt, mich nicht mehr alleine gefühlt, ich fühlte mich mutig und selbstbewusst. All das bin ich normalerweise nicht.
Ich hatte ein Gefühl in mir, was mir sagte, dass jetzt alles besser wird.
Ich hatte jedoch auch ein Gefühl, was mir sagte, dass es vielleicht nicht so gut ist bei ihm in Therapie zu gehen, da er mir SO GUT gefällt. Der ist SOOO SÜSSSS.
Ich bin aber geblieben, weil er mir sehr gut getan hat, ich habe mich nach jeder Sitzung wie ein anderer Mensch gefühlt. Meine ganzen Probleme weswegen ich in Therapie bin, waren wie „weg“.
Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass ich meinem Seelenverwandten begegnet bin.

Die Therapie habe ich von mir aus nach 1.5 Jahren abgebrochen, weil die Therapie mir überhaupt nichts gebracht hat. Ich habe mich von ihm überhaupt nicht unterstützt gefühlt, teilweise auch nicht verstanden gefühlt.
Er ist sehr wenig auf meine Probleme eingegangen und hat auch sehr wenig nachgefragt. Ich bin auch oft frustriert nach Hause, weil ich mich nicht verstanden gefühlt habe.
Seine Methode war einfach die, dass ich ja einfach Leute ansprechen soll wegen meiner Sozial Phobie. Ich habe ihm aber oft gesagt, dass es mir momentan halt einfach nicht so gut geht (Depression, kein Selbstvertrauen, Suizidgedanken), aber er hat halt immer darauf beharrt, dass es mir nur besser gehen könne, wenn ich übe soziale Interaktionen zu führen. So ging eigentlich die ganze Therapie.

Und jetzt zum eigentlichen Punkt, was ich gerne wissen möchte und wo mich eure Meinung interessiert ist, ob mein Therapeut mit mir geflirtet hat:
Irgendwann in der Therapie hatte ich das Gefühl, dass er sich zu mir hingezogen fühlt und es gab Flirts von ihm.
Wir hatten mal eine Übung gemacht, um Augenkontakt zu üben (1 Minute gegenseitig in die Augen schauen), da ich seinem Blick immer ausgewichen bin, da er mir sooooo gut gefallen hat, konnte ich schwer Augenkontakt halten.
Während der Übung konnte ich nichts in seinem Blick erkennen, dass ich ihm vielleicht auch gefalle, er hat mich einfach neutral angeschaut und ich war dann etwas traurig und enttäuscht, dass ich ihm wahrscheinlich nicht gefalle, aber ich dachte mir vielleicht auch besser, er ist ja mein Therapeut und das ist ja sowieso verboten. Nach der Übung jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass er nervös war (er hat sich Wasser in sein Glas eingeschenkt und meinte zu mir, dass er nicht wisse warum er sich jetzt nochmal Wasser eingeschenkt hat, dabei hatte er so eine angespannte Haltung).
In der nächsten Sitzung hat er mich angeflirtet: wir haben uns in das Zimmer gesetzt und er hat sich zu mir gebeugt und mir in die Augen geschaut und dabei seine Augenbrauen hochgezogen.
Seitdem gab es von ihm immer wieder solche Blicke (tief in die Augen schauen und lächeln, er hat sich die ganze Zeit zu mir gelehnt in den Sitzungen. Irgendwann wollte er sich mit mir in der Stadt treffen während der Therapie um Konfrontationsübungen zu machen.
Dreimal glaube ich haben wir das gemacht. Aber wir haben nicht wirklich Übungen gemacht, er hat mehr auf mich eingeredet und ich hatte einfach den Eindruck er möchte mich ausserhalb der Therapieräume treffen.
Einmal wollte er, dass wir einfach so die volle Strasse runterlaufen, er vor mir und ich hinter ihm her (ich fand die Übung unnötig).
Also er an der Strasse unten ankam, hat er sich so ans Geländer gelehnt und mir so einen tiefen Blick zugeworfen, ich hatte den Eindruck er möchte mir gefallen. Ich habe das als Flirt empfunden.

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seraiina
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Beitrag Di., 21.05.2024, 17:17

In den laufenden Sitzungen hat er einfach nur noch auf mich eingeredet und irgendwann auch über Sex, Intimität und körperliche Nähe gesprochen. Er hat mich aber nie zu meinem Sexleben etwas gefragt, halt einfach darüber geredet, dass das ja wie menschliche Bedürfnisse sind. Das habe ich auch irgendwie als Annäherung empfunden.
Dadurch habe ich halt angefangen mir Hoffnungen zu machen, dass vielleicht nach der Therapie etwas wird.
Ich habe dies jetzt alles meiner neuen Therapeutin erzählt (ich habe intern zu einer Kollegin von ihm gewechselt), dass ich mir eben Hoffnungen mache, da er mir sehr gefällt und er mir Signale gegeben hat.
Sie meinte jedoch zu mir, dass das alles keine Flirts waren, sondern dass sie das alles auch macht, weil das Therapie ist und ich das alles falsch interpretiert habe. Ich bin deswegen auch ziemlich mit ihr aneinander geraten, weil ich so verletzt und wütend bin.

Und jetzt ist einfach meine Frage an euch: hat er mit mir geflirtet oder bilde ich mir das nur ein? Ich zweifle jetzt sehr an mir und meiner Wahrnehmung.
Die Therapeutin hat mir sehr oft auch gesagt, dass daraus NIE etwas wird, weil gesetzlich das nicht geht und mir bricht es jedes Mal das Herz, wenn sie das sagt. Weil ich wirklich dachte, da ist etwas.
Ich muss jetzt wahrscheinlich auch jemand anderen suchen, weil sie nicht mehr so viel Zeit hat und sie auch denkt, dass es besser ist, wenn ich vielleicht irgendwo anders hingehe, da er halt auch dort ist und ich jedes Mal, wenn ich sehe auf Wolken schwebe.

Oh je, der Text ist sehr lang geworden, tut mir leid.
Denkt ihr, das ist normal in einer Therapie, wie er sich verhalten hat und ich habe das alles falsch interpretiert?

Bitte seid nett zu mir. Es kostet mich viel Überwindung hier rein zuschreiben.
Ich würde mich gerne ein bisschen austauschen, da ich keinen habe mit dem ich reden kann.

Danke fürs Lesen :)

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caduta
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Beitrag Di., 21.05.2024, 18:03

seraiina hat geschrieben: Di., 21.05.2024, 17:17 Und jetzt ist einfach meine Frage an euch: hat er mit mir geflirtet oder bilde ich mir das nur ein? Ich zweifle jetzt sehr an mir und meiner Wahrnehmung.
Hallo seraiina,

So wie du es schreibst hat er nicht mir dir geflirtet. Für mich hat er auch keine offensichtlichen Fehler gemacht oder irgendetwas bei dir forciert. Das ist leider alles bei dir in der Vorstellung passiert.

Am besten wird es wirklich sein, du suchst dir woanders eine Therapie (am besten bei einer Frau). Dort kannst du es vielleicht etwas verarbeiten.

caduta

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alatan
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Beitrag Di., 21.05.2024, 18:09

Ob er mir dir geflirtet hat oder nicht, lässt sich aus der Ferne nicht sagen, niemand aus diesem Forum war dabei.
Für dich allerdings scheint es das Wichtigste von Anfang an gewesen zu sein, mit ihm zu flirten, anstatt dich der Behebung deiner Störungen zu widmen. Stattdessen wertest du seine Bemühungen - wie effizient sie prinzipiell auch immer einzuschätzen sind - ab. Und anscheinend setzt du dein Muster bei der nächsten Therapeutin fort.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 21.05.2024, 18:21

seraiina hat geschrieben: Di., 21.05.2024, 17:17 Und jetzt ist einfach meine Frage an euch: hat er mit mir geflirtet oder bilde ich mir das nur ein? Ich zweifle jetzt sehr an mir und meiner Wahrnehmung.
Die Frage ob er mit dir geflirtet hat kann dir hier niemand beantworten, niemand von uns war dabei.
Du hast die Therapie abgebrochen, weil sie dir nichts gebracht hat. Das war ein wichtiger Schritt! Nur solltest du jetzt die neue Therapie dazu nutzen dich auf deine Probleme und Ziele zu konzentrieren, nicht auf irgendwelche Fragen aus der vergangenen Therapie. Es geht um dich, nicht um ihn.

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seraiina
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Beitrag Di., 21.05.2024, 18:43

Vielen Dank für eure Antworten.
Ich weiss, dass ich mich in solche Sachen immer sehr reinsteigere und das habe ich ihm auch mal gesagt in der Therapie.
Dass ich mir immer eine Person vorstelle, die für mich da ist und mich liebt. Ich habe mich lange nicht getraut zu sagen, dass ich Gefühle für ihn habe, weil so etwas schwierig ist für mich. Als ich ihm jedoch einmal meine Gefühle gestanden habe, hat er mich nur mit aufgerissenen Augen angeschaut und sass ganz aufrecht auf dem Stuhl. Er hat nicht viel dazu gesagt, nur das so etwas passieren kann in einer Therapie und man das weiter anschauen muss. Wir haben jedoch nicht mehr darüber gesprochen. Einige Sitzungen später habe ich ihn gefragt, was ich gegen diese Gefühle machen soll und er meinte zu mir, dass ich erst mal nichts dagegen machen soll. Ist das nicht komisch, dass er das sagt, ich meine, dass ist ja blöd für mich, wenn ich mich da so reinsteigere. Oder warum sagt er das? Meine neue Therapeutin meinte, dass man gegen Gefühle nichts machen kann. Ich dachte in einer Therapie redet man über Gefühle. Oder habe ich etwas falsch gemacht. Ich wollte nie mit ihm flirten.
Woran erkennt man den, ob jemand flirtet? Scheinbar scheint meine Wahrnehmung echt mies zu sein.

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SinnIch
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Beitrag Di., 21.05.2024, 19:04

Ich glaube, man kann Wahrnehmung in Therapie für solche Dinge nicht mit Dingen gleichsetzen, die außerhalb Therapie passieren. Gerade in tiefen Blicken sind Therapeuten ja geübt...
Das birgt halt enorm viel Potential für alle möglichen Projektionen.Trotzdem kann dir niemand deine Wahrnehmung absprechen! Das regt mich auf der anderen Seite auch auf. Es war niemand dabei.

Die Frage wäre aber, selbst wenn es etwas flirten war, wieviel Bedeutung das haben sollte. Flirten heißt ja nicht gleich verliebt sein.
Wie er auf deine Verliebtheit reagiert hat, find ich relativ normal und ansich gut, dass er keine große Sache daraus gemacht hat.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 21.05.2024, 19:09

seraiina hat geschrieben: Di., 21.05.2024, 18:43 Woran erkennt man den, ob jemand flirtet? Scheinbar scheint meine Wahrnehmung echt mies zu sein.
Wie andere schon sagten: Das ist außerhalb einer Therapie echt anders als in einer Therapie.
Du hast nichts falsch gemacht, du bist die Patientin.
Nur: Jetzt bist du in einer neuen Therapie. Du hast Gründe warum du eine Therapie gesucht hast, Ziele, Wünsche was du ändern willst.
Warum konzentrierst du dich so sehr auf einen ziemlich sinnfreien Nebenschauplatz, statt an deine Themen in der neuen Therapie zu gehen?
Es kann auch ein wenig Ausweichen sein, um nicht an die eigentlichen Themen heranzumüssen.

Der Wunsch nach Nähe und Liebe ist absolut verständlich. Aber der Therapeut ist nicht das richtige Ziel.

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seraiina
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Beitrag Di., 21.05.2024, 19:24

Ich war eigentlich bereit endlich mal an mir zu arbeiten, aber habe nicht damit gerechnet so einen süssen Therapeuten zu bekommen. Ich hätte das echt nicht gebraucht. Ich habe so schlimmen Liebeskummer, ich esse kaum was, mein Magen tut mir sehr weh und ich habe ein Klossgefühl im Hals. Ich weine sehr viel und fühle mich einfach elend. Ich habe mich auch letzte Woche krankschreiben lassen auf der Arbeit deswegen, weil es mir so schlecht ging. Ich vermisse ihn extrem. Ich bin so hin und weg von ihm und ich habe halt so ein Gefühl, was mir sagt, dass wir zusammengehören. Ja ich weiss wie das klingt. Es ist einfach sehr hart für mich gerade, dass ich so einen tollen Menschen getroffen habe und dass da nie etwas sein darf. Das ist sehr schlimm gerade für mich. Ich muss mir jetzt auch wieder jemand neues suchen, weil ich glaube, dass das nicht so gut wäre ihn dort immer zu sehen.

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caduta
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Beitrag Di., 21.05.2024, 20:08

:trost:

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Sarana
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Beitrag Di., 21.05.2024, 20:12

Hey seraiina, ich kenn sowas. Hatte ich vor ein paar Jahren nicht mit einem Therapeuten, sondern mit jemand anderem aus meinem Umfeld. Es gibt da so ein Konzept, das sich Limerenz nennt, und es hat mir unglaublich geholfen, davon zu lernen. Kurz gesagt: Wenn gewisse Bindungstraumatisierungen in der Kindheit auftreten, kann es den dann Erwachsenen passieren, dass sie immer wieder in das gleiche Muster fallen, und richtig obsessiv in jemanden "verliebt" sind, der meistens unerreichbar ist. Und das führt dann eben zu diesem Leid, dass sich so übermächtig anfühlt, und vor allem pendelt man selbst zwischen etwas, das sich irgendwie wie "Vernunft" anfühlt, und von anderen ganz klar als Vernunft benannt wird, und Hoffnung. Vielleicht, vielleicht kann sich ja doch noch was entwickeln? Da war doch nicht nichts? Und diese kleine Sache, da muss doch was dran gewesen sein? Und was, wenn?

Das braucht Zeit.

Auch, wenn es sich manchmal so anfühlt, als ob keine Zeit da ist, und als ob es alles einfach zu viel wird.

Es braucht Zeit.

Und jetzt ist die Zeit, dir selbst zu geben, was du wirklich brauchst. Egal, wie perfekt eine Liebesbeziehung wird, die Bedürfnisse, die sich da gerade zeigen, können gar nicht von einem anderen Menschen erfüllt werden. Und du kannst hier Stück für Stück, so ganz in der Gegenwart, an dir arbeiten, so, wie du es auch möchtest. Das Ding mit der Limerenz ist, dass man das unbewusst schnell mal nutzt, um sich zu regulieren. Mir gehts scheiße? Alles klar, Zeit für ne romantische Fantasie. Und das ist nichts, was man aus Spaß tut, ganz im Gegenteil - du weißt ja selbst, wie schlecht es dir gerade geht.

Eine Beziehung mit einem Therapeuten, bei dem du für ganze 1,5 Jahre in Therapie warst, egal, wie hilfreich oder nicht hilfreich, geht nicht gut. Du sagst selbst, dass du dazu schon einiges gelesen hast.

Also gib dir Zeit. Diese Gedanken werden nicht einfach so weggehen. Wenn du an ihn denken möchtest, und daran, wie schön es war, kannst du ganz konkret in dich reinfühlen. Gehts mir gerade schlecht? Will ich mich von irgendwas ablenken? Fühlt sich mein Leben vielleicht grade einfach echt leer und sinnlos an? Und dann kannst du üben. Was kann ich tun, wenn ich vor Weinen einen Kloß im Hals hab, damit es mir besser geht? Was kann ich tun, wenn die Gedanken kreisen? Wie finde ich Ablenkung? Welche Art von Ablenkung fühlt sich gut an? Mir gings gut in diesen schönen Phasen mit ihm? Wo und wie gehts mir denn sonst gut? Wie kann ich das weiter ausbauen?

Es fühlt sich gerade für dich überhaupt nicht so an, aber ich hoffe, du kannst mir zumindest etwas glauben, dass es für dich sehr gut ist, dass da nicht mehr läuft.

Wenn du gut Englisch kannst, kann ich dir die Videos von Crappy Childhood Fairy empfehlen. Sie ist gut darin, mit sehr, sehr viel Mitgefühl und echter Empathie klar zu sagen, was genau du in der Gegenwart tust, woher dieses Muster kommt, und erklärt es einfach gut. Ich hab da unglaublich viel gelernt, und es hat mir sehr gut getan, zu verstehen, dass ich nicht einfach irgendwie völlig verrückt bin, wenn ich diese obsessiven Gedanken hab, und dass man davon auch heilen kann. Das sagt sie nämlich immer wieder! Heilung ist möglich. Es gibt mittlerweile auf Youtube und auch als Podcasts ne Menge guten Inhalt, und das kann eine Therapie wunderbar unterstützen, und das kannst du dir immer ansehen, wenn du es möchtest.

Such dir deinen Weg. :)
"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
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Fairness
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Beitrag Di., 21.05.2024, 20:16

Hallo seralina, die tiefen langen Blicke sind auch ein Zeichen der Vertrautheit... Die Vertrautheit ist ein Teil der Liebe, doch kann sich auf viele Arten der Liebe beziehen. Ich denke, dass er Dich lieb hat, doch vielleicht anders, als Du Dir das wünschen würdest.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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~~~
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 19:33

seraiina hat geschrieben: Di., 21.05.2024, 17:17 Denkt ihr, das ist normal in einer Therapie, wie er sich verhalten hat und ich habe das alles falsch interpretiert?
Schwer zu beurteilen, war ja nicht dabei. Er darf in den nächsten Jahren keine Beziehung mit dir eingehen. Deshalb wird daraus nichts werden. Hast du Angst vor wirklich nahen Kontakten aus denen wirklich eine Beziehung entstehem kann? Ich meine so im "normalen" Leben? Oder hast du da kein Problem?
So oder so: Es macht einen auf jeden Fall nicht glücklich stellvertrend dich da jetzt Ewigkeiten festzukrallen, um wirkliche Kontakte zu vermeiden oder irgendwas in der Richtung, wenn man sich eine Beziehung wünscht.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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seraiina
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 20:32

Sarana hat geschrieben: Di., 21.05.2024, 20:12 Hey seraiina, ich kenn sowas. Hatte ich vor ein paar Jahren nicht mit einem Therapeuten, sondern mit jemand anderem aus meinem Umfeld. Es gibt da so ein Konzept, das sich Limerenz nennt, und es hat mir unglaublich geholfen, davon zu lernen. Kurz gesagt: Wenn gewisse Bindungstraumatisierungen in der Kindheit auftreten, kann es den dann Erwachsenen passieren, dass sie immer wieder in das gleiche Muster fallen, und richtig obsessiv in jemanden "verliebt" sind, der meistens unerreichbar ist.

Such dir deinen Weg. :)
Hei :)
Vielen Dank für deine lange und ausführliche Antwort.
Ja, ich habe auch schon einige Videos zu dem Thema geschaut, auch von ihr. Das trifft sehr auf mein Problem zu. Und ist auch der Grund warum ich in Therapie gegangen bin. Weil ich Gefühle für jemanden hatte und mich da auch so reingesteigert habe, er hatte auch Interesse an mir gezeigt, aber ich kann einfach Nähe nicht zulassen. Ich hasse es, wenn mir jemand zu Nahe kommt (wünsche es mir aber) und verbaue mir so sämtliche Beziehungen zu Mitmenschen. Als derjenige dann weggegangen ist, ist für mich wie eine Welt zusammengebrochen und das war dann auch der Auslöser, dass ich mir Hilfe gesucht habe und an mir arbeiten wollte. Ich habe zuvor auch schon mit Yoga und Sport angefangen, aber Therapie dachte ich ist sicher besser. Und jetzt passiert das Gleiche in der Therapie. Ich habe ein richtiges Deja Vu. Ich fühle mich genauso wie als ich in Therapie gegangen bin. (Wenn es nicht so wehtun würde, wärs schon fast lustig lol).
Was mich halt einfach auch wütend macht ist, dass mein Therapeut, finde ich, die Gefühle die ich für ihn habe auch gefördert hat. Mit tiefen Blicken und Reden über Sex etc. Ich habe ihm ja gesagt, dass das ein Problem von mir ist, aber er hat nicht viel dazu gesagt. Nur, dass er sich das schmerzhaft vorstellt. Toll ja, wars auch.
Aber wie ich das ändern kann und was ich gegen die Gefühle für ihn machen soll hat er nicht gesagt. Nur, dass ich gegen die Gefühle mal nichts machen soll. Das kam einfach so rüber, als gefiele ihm das, dass ich Gefühle für ihn habe.
Oder wie soll mir das helfen? Ich dachte in einer Therapie schaut man sich Gefühle an. Oder habe ich falsche Vorstellungen von der Therapie? Habe noch nie eine gemacht zuvor.
Es tut mir weh, so über ihn zu reden, weil ich ihn nach wie vor sehr mag und ihm auch nichts unterstellen will. Aber ich bin halt schon wütend, dass man mir Hoffnungen macht. Ich meine er weiss sicher auch, dass das nicht erlaubt ist.
Ja, ich habe Probleme mit meiner Emotionsregulation, aber ich weiss halt selber nicht, wie ich das ändern kann. Deswegen bin ich ja in Therapie.

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seraiina
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 20:40

Fairness hat geschrieben: Di., 21.05.2024, 20:16 Hallo seralina, die tiefen langen Blicke sind auch ein Zeichen der Vertrautheit... Die Vertrautheit ist ein Teil der Liebe, doch kann sich auf viele Arten der Liebe beziehen. Ich denke, dass er Dich lieb hat, doch vielleicht anders, als Du Dir das wünschen würdest.
Hei, das klingt irgendwie schön. Das könnte es gewesen sein. Jedes mal, wenn ich ihn angesehen habe, dachte ich, ich sehe mich selbst. Auch wenn ich sehr wenig von ihm weiss, hatte immer ein Gefühl, dass ein Mensch vor mir sitzt der mir sehr ähnlich ist. Vielleicht hat er das auch gefühlt. Ich habe ihn schon sehr angeschmachtet in der Therapie, aber habe das nicht extra gemacht. Ich bin seinen Blicken auch die ganze Zeit ausgewichen, weil ich mir das auch nicht so anmerken lassen wollte, dass er mir so gut gefällt. Es hat sich in einer Therapie für mich irgendwie falsch angefühlt. Und es tut mir sehr weh jetzt, dass ich vielleicht dem "Richtigen" begegnet bin und dass daraus nichts werden darf, ist sehr hart.

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