Hallo liebes Forum,
mich quält seit vielen Jahren ein Vorfall bei dem ich als noch recht kleines Kind einen Schaden angerichtet habe, der leider auch Spuren bei jemandem hinterlassen hat.
Ich wollte nicht schädigen. Niemand außer mir weiss es. Es sah aus wie ein Unfall.
Es ist inzwischen Jahrzehnte her, und ich müsste endlich darüber hinweg kommen, aber ich kann mir einfach nicht verzeihen.
Egal was ich mir sage:
"du warst ein dummes Kind"
"du konntest es nicht abschätzen und wolltest nicht das es so kommt"
"du bist heute an anderer Mensch der das niemals so tun würde"
fast täglich blitzt die Erinnerung daran auf, und es quält mich wirklich.
Ich glaube ich habe eine Art Trauma. Nur das ich nicht Opfer, sondern Täter bin.
Gibt es Erfahrungen oder Vorgehen wie man so etwas überwinden kann?
Kann geschehenes nicht vergessen / verarbeiten
-
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
- , 52
- Beiträge: 3
- Wohnort: Deutschland
- Status:
-
- Forums-Insider
- , 45
- Beiträge: 480
- Wohnort: Im Kopf
- Status:
Mir hat bei sowas Therapie in Verbindung mit EMDR sehr geholfen. Dadurch kam Abstand dazu rein. Vor allen Dingen mal mit jemandem drüber reden, würde dich vielleicht auch schon erleichtern, wenn es niemand weiß. Das ist ja eine riesige Last, die du da alleine rumschleppst.
-
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
- , 52
- Beiträge: 3
- Wohnort: Deutschland
- Status:
Danke für Deine Nachricht.
Ich bin absolut unerfahren in Therapien, musste EMDR erst mal googlen.
Darüber sprechen möchte ich eigentlich nicht.
Ein Teil in mir sagt auch "geschieht dir recht, das ist die Strafe".
Ich bin absolut unerfahren in Therapien, musste EMDR erst mal googlen.
Darüber sprechen möchte ich eigentlich nicht.
Ein Teil in mir sagt auch "geschieht dir recht, das ist die Strafe".
-
- Forums-Insider
- , 54
- Beiträge: 363
- Wohnort: Bayern
- Status:
Hallo sunshine
Du schreibst, dass niemand etwas weiß und es wie ein Unfall aussah. Vielleicht ist genau das der Punkt? Vielleicht würde es dir ja helfen mit der betroffenen Person zu sprechen und es zu erzählen?
caduta
Du schreibst, dass niemand etwas weiß und es wie ein Unfall aussah. Vielleicht ist genau das der Punkt? Vielleicht würde es dir ja helfen mit der betroffenen Person zu sprechen und es zu erzählen?
caduta
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 31
- Beiträge: 5061
- Wohnort: links um die Ecke
- Status:
Vielleicht würde es einfach helfen es einer außenstehenden Person anzuvertrauen und dann mal zu schauen, ob das hilft. Eine Person, die dich nicht verurteilt, die das für sich behält, die aber vielleicht auch einschätzen kann, was du zur Verarbeitung brauchen könntest und dich darin unterstützen kann.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
-
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
- , 52
- Beiträge: 3
- Wohnort: Deutschland
- Status:
Jemandem davon erzählen möchte ich eigentlich nicht.
Muss man bei einer Therapie den konkreten Sachverhalt schildern oder abstrakt im Sinne von "es gibt da etwas"? Ich schäme mich da doch zu sehr.
Muss man bei einer Therapie den konkreten Sachverhalt schildern oder abstrakt im Sinne von "es gibt da etwas"? Ich schäme mich da doch zu sehr.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 49
- Beiträge: 3671
- Wohnort: Norddeutschland
- Status:
Hallo liebe Sunshine,
Nein du musst nichts davon in der Therapie erzählen, es ist alles freiwillig.
Vielleicht kannst du mal davon in der Therapie erzählen wenn es dir wirklich ein Bedürfnis ist und das Vertrauen da ist zwischen euch, vielleicht könnte es dann helfen. Aber es ist freiwillig, es besteht kein "muss"!
Nein du musst nichts davon in der Therapie erzählen, es ist alles freiwillig.
Vielleicht kannst du mal davon in der Therapie erzählen wenn es dir wirklich ein Bedürfnis ist und das Vertrauen da ist zwischen euch, vielleicht könnte es dann helfen. Aber es ist freiwillig, es besteht kein "muss"!
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 50
- Beiträge: 1086
- Wohnort: Bayern
- Status:
Du könntest auch mit der Telefonseelsorge chatten oder deren Mailberatung nutzen. Da bist du komplett anonym. Wäre das evtl. eine Möglichkeit?
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.
-
- Forums-Insider
- , 45
- Beiträge: 480
- Wohnort: Im Kopf
- Status:
Ich glaube ohne Hilfe von außen kommst du da wirklich schwer raus. Bestraf dich nicht selber durch dein Schweigen. Öffnen in Therapie kann man sich ja nach und nach. Ich deute auch vieles oft erst an und sag später mal mehr.
Du könntest ja z.B erstmal nur ähnliches wie hier im Forum schildern.
Du könntest ja z.B erstmal nur ähnliches wie hier im Forum schildern.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 26
- Beiträge: 1709
- Wohnort: Deutschland
- Status:
Ich denke erst mal muss man irgendwie diese unterschwellige Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit loslassen.Sunshine72 hat geschrieben: ↑Di., 05.11.2024, 21:00
Gibt es Erfahrungen oder Vorgehen wie man so etwas überwinden kann?
Und die Vergangeheit wird immer ein Teil von dir sein. Du kannst versuchen sie richtig einzuordnen.
Also das ist ein Ereignis aus dem Jahr XXXX und heute ist 2024. Damals war ich ein Kind und heute erwachsen.
Es gibt auch so Imaginationsübungen dazu, mit denen man innerlichen Abstand zu ständig aufdrängende Erinnerungen. Glaube Tresorübungungen oder so ähnlich ist eine.
Die funktiknieren aber nicht sofort, sondern man muss sie svhon ne längere Zeit üben.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
Virginia Woolf
-
- sporadischer Gast
- , 35
- Beiträge: 10
- Wohnort: Deutschland
- Status:
Hallo Sunshine,
du könntest aufschreiben was du als Kind getan hast damals, wie eine Geschichte, also vielleicht auch noch was drumherum schreiben, was so nicht war, und sie jemanden lesen lassen dem du vertraust und um eine Meinung bitten zu der Geschichte. Zu der Perspektive des Täterkindes und Opferkindes. Weil du einen Roman schreiben willst mit der Geschichte als Anfang zbsp..
Also als Alternative zum drüber reden. Erstmal. An sich, ist drüber reden wahrscheinlich schon wichtig. Aber niemand kann dich zwingen. Wenn es nicht geht, geht es nicht.
Wichtig ist, als Kind warst und bist du noch nicht verantwortlich für das was du tust. Wie schlimm es auch ist.
Mich berührt, das du es heute so bereust und so darunter leidest, das zeigt doch noch mehr, dass du niemand wirklich schaden wolltest.
Alles Liebe
du könntest aufschreiben was du als Kind getan hast damals, wie eine Geschichte, also vielleicht auch noch was drumherum schreiben, was so nicht war, und sie jemanden lesen lassen dem du vertraust und um eine Meinung bitten zu der Geschichte. Zu der Perspektive des Täterkindes und Opferkindes. Weil du einen Roman schreiben willst mit der Geschichte als Anfang zbsp..
Also als Alternative zum drüber reden. Erstmal. An sich, ist drüber reden wahrscheinlich schon wichtig. Aber niemand kann dich zwingen. Wenn es nicht geht, geht es nicht.
Wichtig ist, als Kind warst und bist du noch nicht verantwortlich für das was du tust. Wie schlimm es auch ist.
Mich berührt, das du es heute so bereust und so darunter leidest, das zeigt doch noch mehr, dass du niemand wirklich schaden wolltest.
Alles Liebe
-
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
- , 52
- Beiträge: 3
- Wohnort: Deutschland
- Status:
Danke für eure Antworten.
Ich lese es, aber versuche das erst mal sacken zu lassen und wie ich reagieren soll. Das dauert etwas.
Der Person erzählen will ich das nicht.
Vielleicht sollte ich mir tatsächlich mal Hilfe suchen.
Ich habe so Schuldgefühl und auch Scham das ich auch jemand andrem das nicht erzählen will. Vielleicht würde es gar nicht mal so schlimm sein für einen Dritten, aber es sitzt einfach in mir.
Ich versuche mir zu sagen das ich ein Kind war das Folgen nicht abschätzen konnte.
Ich lese es, aber versuche das erst mal sacken zu lassen und wie ich reagieren soll. Das dauert etwas.
Der Person erzählen will ich das nicht.
Vielleicht sollte ich mir tatsächlich mal Hilfe suchen.
Ich habe so Schuldgefühl und auch Scham das ich auch jemand andrem das nicht erzählen will. Vielleicht würde es gar nicht mal so schlimm sein für einen Dritten, aber es sitzt einfach in mir.
Ich versuche mir zu sagen das ich ein Kind war das Folgen nicht abschätzen konnte.