Wie sicherlich viele vor mir, schlage ich hier auf, weil ich aktuell ein Problem in meiner Psychotherapie habe.
Vorab, es ist nicht meine erste Therapie. Ich hatte bereits zwei lange Therapien, die mir sehr halfen.
Im Sommer begann ich eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie.
Anlässlich des Jahreswechsel evaluierte ich für mich die Therapie, zugegeben in einer eher deprimierten Phase.
Ich empfinde es so, dass sich bei mir bisher nichts getan hat. Ich überlege, diese Therapie abzubrechen, weil es noch so früh ist, dass ein Wechsel noch klappen könnte.
Die Stunden laufen meist so ab:
Ich erzähle wie die Woche war, wie ich mich fühle. Sie kann meine Gefühle verstehen. Wir enden darauf, dass sie mich fragt, was ich für mich Gutes tun könnte und sie mir außerdem sagt, was ich alles richtig gut gemacht hätte.
Ich mag sie und glaube, sie will mir helfen. Allerdings bezweifle ich, dass dieses positive Feedback alleine mir helfen kann.
Ich entschied also, das Problem anzusprechen, was mich massive Überwindung kostete. Ich erzählte ihr, dass ich darauf gekommen bin, dass die Therapie mir bisher nicht geholfen hat und ich darüber nachdenke, abzubrechen. Ich hatte Angst, sie wird irgendwie sauer, ging aber rational gesehen davon aus, dass dies nur meine Befürchtung ist und sie professionell reagiert. Ich wollte nicht, dass es wie Kritik rüberkam und formulierte alles super vorsichtig. Sie äußerte die Idee, dass ich mich vielleicht gerade ihr näher zu fühlen begonnen habe und dies ein Weg sei, sie wegzuschieben.
Ich sagte wahrheitsgemäß, dass das total Sinn macht und vielleicht ja unbewusst so ist, jedoch dass ich es tatsächlich so empfinde als sei es genau ein Problem, dass ich mich ihr eher gerade nicht nahe fühle. Sie bohrte nach und als ich darüber nachdachte, konnte ich es so erkennen und formulieren, dass sie als Person sich für mich irgendwie nicht greifbar anfühlt, bisher blass geblieben ist, fast als könnte ich sie nicht richtig sehen.
Das hat sie glaube ich total getroffen. Ich merkte es und sie hat auch etwas in die Richtung geäußert.
Sie fragte mich, wie wir jetzt weitermachen sollen, aber ich wusste es nicht. Sie sagte dann, jetzt die Sitzung weiterzuführen, könne sie nicht, man müsse eben auch überlegen, ob es manchmal nicht passt, wir beide sollten es sacken lassen und wir würden uns die nächste Woche wiedersehen. Die letzten Sätze hatte für mich einen verärgerten Unterton, kann aber hinein interpretiert sein.
Ich wurde dann nach gerade mal 10 Minuten Gespräch weg geschickt. Das Ganze triggert mich extrem an. Ich war als Kind meinen Eltern immer zu viel und zu kritisch.
Ich fühle mich seither fürchterlich und sehr verwirrt. Ich fühle mich so als hätte ich etwas falsch gemacht und es tut mir leid und gleichzeitig denke ich aber, ich habe gar nichts falsch gemacht und dann eher so: schütz dich bloß vor dieser Person und gehe nicht wieder hin.
Ich kriege keine erwachsene Perspektive darauf und hätte daher gerne Feedback von anderen.
Wie seht ihr das?

