Hallo,
ich habe vor ungefähr einem halben Jahr mit einer tiefenpsychologischen Psychotherapie gestartet. Urlaubs- und krankheitsbedingt gab es einige Ausfälle, weshalb ich jetzt trotz der 6 Monate noch gar nicht so oft Sitzungen hatte und keine richtige Routine aufgekommen ist. Ich frage mich jetzt, wie ich besser dafür sorgen kann, dass sich das nach mehr Kontinuität anfühlt. Ich hatte das auch schon einmal mit meinem Therapeuten besprochen. Wir achten jetzt sehr darauf, dass jede Woche eine Sitzung stattfindet. Das klappt an sich auch gut, aber jetzt habe ich plötzlich die Befürchtung, dass mir die Themen ausgehen und ich vielleicht gar nicht "die richtigen Dinge" anspreche.
Ich bin ehrlich gesagt etwas überfordert. Ich bin bin aufgrund verschiedener Dinge aktuell in Therapie und habe vor ca. 10 Jahren eine Behandlung wegen einer Essstörung gehabt. Da war aber das Ziel irgendwie viel klarer, es handelte sich auch damals um eine Verhaltenstherapie. Muss ich einfach noch ein wenig abwarten oder mache ich tatsächlich irgendetwas falsch? Falls der Therapeut auch der Meinung wäre, dass ich nicht so richtig an den Themen arbeite, die wichtig sind, würde er das dann ansprechen oder liegt das komplett bei mir? Ich bin da sehr unerfahren und frage mich, woher ich eigentlich weiß, ob es in Ordnung ist dieses und jenes zu thematisieren. Und inwieweit "darf" ich auch Themen aus meiner Vergangenheit einbringen.
Es ist ja keine Analyse und es geht nicht um die Aufarbeitung der Vergangenheit, deshalb habe ich da auch irgendwie die Sorge, dass ich nur aktuelle Themen ansprechen darf bzw. sollte. Vielleicht hat hier jemand mit mehr Therapie Erfahrung ein paar hilfreiche Anknüpfungspunkte für mich. Ich bin auf jeden Fall über jeden Tipp dankbar.
Danke
Unsicher über Themenauswahl und Prozess
-
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
, 37
- Beiträge: 0
- Wohnort: Berlin
- Status:
Unsicher über Themenauswahl und Prozess
Zuletzt geändert von Pauline am Di., 03.06.2025, 18:43, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht. Bitte lies die Netiquette. Danke.
Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht. Bitte lies die Netiquette. Danke.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
, 26
- Beiträge: 1806
- Wohnort: Deutschland
- Status:
Naja, es ist ja deine Therapie. Deshalb ist alles wichtig und richtig, was dich beschäftigt. Egal, ob Gegenwart, Vergangenheit, whatever. Das einzige, was wohl nicht so gut wäre, wenn du nur so Pseudothemen ansprichst, von den Dingen ablenkst, die dir gerade wirklich wichtig sind o. ä. Dann würde es nicht so viel bringen. Wenn es dich gerade vernsichert oder überfordert, was du erzählen sollst und dich das beschäftigt, ist das genauso ein "richtiges" Thema wie jedes andere auch.Leonew hat geschrieben: Di., 03.06.2025, 16:06 . Es ist ja keine Analyse und es geht nicht um die Aufarbeitung der Vergangenheit, deshalb habe ich da auch irgendwie die Sorge, dass ich nur aktuelle Themen ansprechen darf bzw. sollte. Vielleicht hat hier jemand mit mehr Therapie Erfahrung ein paar hilfreiche Anknüpfungspunkte für mich. Ich bin auf jeden Fall über jeden Tipp dankbar.
Auch wenn es ne tiefenpsycholog. Therapie ist, ich finde es immer wichtig klar zu thematisieren was die Ziele sind usw.
Aber ich persönlich bin mit dieser Therapieform nicht so wirklich klar gekommen. Ist ja auch nicht für jeden was.
So klar strukturiert wie ne Verhaltenstherapie ist es eben dann doch nicht.
Ziele festlegen sollte man aber auch in ner tiefepsych. PT.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
Virginia Woolf
-
- [nicht mehr wegzudenken]
, 45
- Beiträge: 4320
- Wohnort: Bayern
- Status:
Ich denke nicht dass du etwas falsch machst! Es ist deine Therapie, dir muss es etwas bringen und daher würde ich Zweifel immer möglichst schnell ansprechen. Der Therapeut kann ja auch keine Gedanken lesen.Leonew hat geschrieben: Di., 03.06.2025, 16:06 Muss ich einfach noch ein wenig abwarten oder mache ich tatsächlich irgendetwas falsch? Falls der Therapeut auch der Meinung wäre, dass ich nicht so richtig an den Themen arbeite, die wichtig sind, würde er das dann ansprechen oder liegt das komplett bei mir?
Ich würde an deiner Stelle mir nochmal überlegen warum ich in Therapie bin, die Punkte auch aufschreiben. Und zwar möglichst konkret, es reicht nicht zu sagen "ich will dass es mir besser geht".
Ob der Therapeut ansprechen würde wenn es nicht so läuft und wann er das tut kann niemand wissen. Deshalb ist es wichtig dass du aktiv wirst!
Es kann auch kein "Gefühl von Kontinuität" entstehen wenn da bisher nunmal keine Kontinuität war. Das muss sich dann erst einstellen. Ihr seid da ja noch ganz am Anfang.
Warum hast du denn dieses Mal eine TfP angefangen? Ich kann mich leider da nur anschliessen, das ist nunmal weniger konkret, der Therapeut ist da passiver und auch für mich war das keine passende Therapieform. Das kann aber natürlich für dich ganz anders sein!
-
- Helferlein
, 50
- Beiträge: 110
- Wohnort: Deutschland
- Status:
Etwas vereinfacht könnte man sagen, du bestimmst die Themenauswahl, für den Therapieprozess ist der Therapeut zuständig.
Das heißt, du kannst alles ansprechen, was dich beschäftigt, ohne dir Gedanken zu machen, ob das wichtig oder unwichtig ist. Im Therapieprozess wird dann mit der Zeit klarer, um was es geht, aber das herauszufiltern oder schon vorzusortieren, ist nicht deine Aufgabe.
Ich hatte in meiner tiefenpsychologischen Therapie nicht den Eindruck, dass das unstrukturiert oder irgendwie beliebig war. Und es ging auch um die Verarbeitung der Vergangenheit, denn die Ursachen der aktuellen Konflikte liegen nun mal häufig in der Vergangenheit, das kann man ja nicht außen vor lassen.
Wenn du dir da aber unsicher bist, wäre es gut, genau das anzusprechen und zu klären.
Das heißt, du kannst alles ansprechen, was dich beschäftigt, ohne dir Gedanken zu machen, ob das wichtig oder unwichtig ist. Im Therapieprozess wird dann mit der Zeit klarer, um was es geht, aber das herauszufiltern oder schon vorzusortieren, ist nicht deine Aufgabe.
Ich hatte in meiner tiefenpsychologischen Therapie nicht den Eindruck, dass das unstrukturiert oder irgendwie beliebig war. Und es ging auch um die Verarbeitung der Vergangenheit, denn die Ursachen der aktuellen Konflikte liegen nun mal häufig in der Vergangenheit, das kann man ja nicht außen vor lassen.
Wenn du dir da aber unsicher bist, wäre es gut, genau das anzusprechen und zu klären.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
, 44
- Beiträge: 1593
- Wohnort: Deutschland
- Status:
Du müsstest doch Themen oder Probleme haben derentwegen du die Therapie begonnen hast?
Wenn diese für dich zufriedenstellend bearbeitet sind kann es durchaus sein das du deine Ziele schon erreicht hast und dir deswegen die Themen „ausgehen“
Ich vermute aber auch eher das du mit der TP noch nicht richtig warm geworden bist.
Am besten wäre du besprichst genau das was du hier geschrieben hast mal mit deinem Therapeuten.
Wenn diese für dich zufriedenstellend bearbeitet sind kann es durchaus sein das du deine Ziele schon erreicht hast und dir deswegen die Themen „ausgehen“
Ich vermute aber auch eher das du mit der TP noch nicht richtig warm geworden bist.
Am besten wäre du besprichst genau das was du hier geschrieben hast mal mit deinem Therapeuten.
-
- Forums-Insider
, 35
- Beiträge: 330
- Wohnort: Deutschland
- Status:
Gerade Tiefenpsychologische Therapien gucken doch mehr in die Vergangenheit als Verhaltenstherapien es in der Regel tun, deswegen bin ich etwas irritiert von der einen Frage, aber gut.
Bei mir ist es so, dass ich mit Verhaltenstherapie immer relativ wenig anfangen konnte, bzw. sie mir zu wenig komplex für meine Problematik war, wobei das von Therapeut zu Therapeut unterschiedlich ist.
Aber zu deiner eigentlichen Fragen zurück. Ich denke du "darfst" jedes Thema in die Therapie einbringen, das für dich gerade ein Thema ist oder es früher mal ja. Es ist deine Therapie. Der Therapeut darf dir nicht vorschreiben, was Thema zu sein hatte.
Bei mir ist es so, dass ich mit Verhaltenstherapie immer relativ wenig anfangen konnte, bzw. sie mir zu wenig komplex für meine Problematik war, wobei das von Therapeut zu Therapeut unterschiedlich ist.
Aber zu deiner eigentlichen Fragen zurück. Ich denke du "darfst" jedes Thema in die Therapie einbringen, das für dich gerade ein Thema ist oder es früher mal ja. Es ist deine Therapie. Der Therapeut darf dir nicht vorschreiben, was Thema zu sein hatte.