Und dann ist sie plötzlich nicht mehr da

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Tröte
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Und dann ist sie plötzlich nicht mehr da

Beitrag Di., 10.06.2025, 15:01

Hallo zusammen,
am 05.06. ist meine Mama (eine Woche nach ihrem 70. Geburtstag) plötzlich und unerwartet verstorben.
Laut Notarzt war es ein "akutes" Ereignis (Herzinfarkt, Lungenembolie,..), so wirklich rausfinden wird man es nicht, da sie zwar beschlagnahmt wurde, aber keine Obduktion stattfinden wird.

Ich bin so sehr geschockt und fassungslos... meine im Leben stehende Mama, die sich über mein Geburtstagsgeschenk so sehr gefreut hat, die Pläne und Visionen hatte... einfach weg.
Mein Stiefvater (das Verhältnis ist nicht wirklich vertrauensvoll von meiner Seite) ist gerade paralysiert und kann nicht viel mehr tun, als weinen und Angst um seine Zukunft haben (meine Mutter hat alles für ihn gemanaged), nebenbei muss ich gerade ihr kleines Gewerbe abwickeln und manage alles, was ansteht (Kündigung von Versicherungen, Umschreibungen, etc). Das ist auf der einen Seite gut und ich weiss auch, dass das für mich ein Willkommener Anlass ist nicht den Schmerz zu fühlen, aber ich denke, dass das Loch nach der Beerdigung kommen wird.
Tröstlich sind drei Dinge, zum einen, dass sie nicht leiden musste und keine Schmerzen hatte, die Anteilnahme aktuell riesengroß ist (und es tut gut, zu sehen, wie beliebt meine Mama war) und unser letzter Kontakt war fröhlich und harmonisch....
AN der Stelle bin ich natürlich noch nicht... ich habe meine Mutter verloren, die Frau, die mich geboren hat, mein doppeltes Netz und mein Joker, für den Fall (was schon lange nicht mehr eingetreten ist, aber trotzdem), dass etwas schief geht. Diese Endgültigkeit, nie wieder mit ihr schreiben, blödeln oder lachen zu können. Nicht mehr genervt über ihre Überfürsorglichkeit zu sein und sie als Mensch nicht mehr zu sehen und zu fühlen ist einfach nur furchtbar.

Aktuell hat die Staatsanwaltschaft meine Mum noch nicht freigegeben, somit gibt es noch keinen verbindlichen Beerdigungstermin... und da sie kremiert werden will, wird es noch mind. 14 Tage dauern... und ich habe doch so große Angst vor diesem Moment.

Ich musste mir das einmal runterschreiben...

Traurige Grüße
Tröte
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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Candykills
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Beitrag Di., 10.06.2025, 15:08

Ich kann mir gut vorstellen wie schmerzvoll das gerade für dich sein muss.
Und ich glaube, da gibt es auch kaum tröstende Worte. Das tut einfach weh, wenn die Mama so endgültig weg ist.
Ich wünsche dir viel Kraft für den Schmerz und für die kommende Zeit mit Beerdigung und allem, was ansteht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Kirchenmaus
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Beitrag Di., 10.06.2025, 15:57

Ach, Tröte, das tut mir furchtbar leid.
Ein Elternteil zu verlieren geht irgendwie über den Verstand, finde ich.

Das ist jetzt eine riesige Aufgabe für dich. Bitte sorge gut für dich, achte darauf, zu essen, zu trinken und zu schlafen.

Mein herzliches Mitgefühl
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Hamna
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Beitrag Di., 10.06.2025, 16:12

Liebe Tröte, es tut mir schrecklich leid, das zu lesen. Gerade wenn die Mama erst 70 und eigentlich gesund ist, ist man ja überhaupt noch nicht auf sowas vorbereitet. Auch von mir viel Kraft für das Anstehende und die kommende Zeit. Mein herzliches Beileid.

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Pauline
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Beitrag Di., 10.06.2025, 18:54

Fühl dich umarmt, liebe Tröte.. und ganz viel Kraft!
:hugs:

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Fairness
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Beitrag Di., 10.06.2025, 20:48

Liebe Tröte, mein Beileid... viel Kraft und auch Hilfe, Unterstützung, wünsche ich Dir, in dieser schweren Zeit. 🙏🏻 🤍
"Unter friedlichen Umständen fällt der kriegerische Mensch über sich selber her." Friedrich Nietzsche

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Louna
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Beitrag Mi., 11.06.2025, 05:00

Liebe Tröte,

mein Beileid für den plötzlichen Verlust.
Es wird dauern bis es richtig ankommt und ich wünsche Dir ganz viel Kraft für diese schwere Zeit.
Ich hoffe und wünsche Dir, dass Du Menschen an Deiner Seite hast, Dich vielleicht etwas stützen können (wenn Du magst).
Mache bitte alles in Ruhe was zu tun ist.

Kraft und Mut und tröstende Gedanken wünsche ich Dir sehr.

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Malia
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Beitrag Mi., 11.06.2025, 14:45

liebe Tröte,
mein herzliches Beileid zu dem großen, unerwarteten Verlust
Hast du jemanden an deiner Seite, der dich in dieser schweren Zeit begleitet?

Wenn man eine gute Mutter hatte, muss es furchtbar sein, sie so plötzlich zu verlieren.
Es klingt so warm, wie du dein Verhältnis zu ihr beschreibst.
„So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.“
A. Schopenhauer


theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 13.06.2025, 06:43

Liebe Tröte,

auch von mir aus tiefstem Herzen herzliches Beileid. Diese anfängliche Taubheit und Schockstarre hat was Schützendes. Mit allem was danach kommt, wirst du zurecht kommen (müssen). Egal wie sehr es schmerzt.

Deine Mutter wird immer ein Teil von dir sein. Je nachdem, woran du „glaubst“ jetzt vielleicht nur nicht mehr sichtbar. Für mich war es bei meinem letzten großen Verlust tröstend zu wissen: der Mensch kommuniziert jetzt vielleicht nicht mehr sichtbar. Aber durch Rascheln des Windes, einen vorbeifliegenden Schmetterling, das Aufflackern der Kerzenflamme etc. Wenn du damit etwas anfangen kannst, dann achte auf solche Zeichen. Du bist nicht alleine. (Seelen-)Energie löst sich nicht auf, sie wechselt nur die Form.

Alles Liebe und viel Kraft.

PS: auch einen Brief zu schreiben, mit allem was du noch sagen willst, kann ein hilfreiches Ritual sein.
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