Probleme bei Sozialen Kontakten!

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Ina_25
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Probleme bei Sozialen Kontakten!

Beitrag Mi., 03.09.2008, 17:12

Hallo!
Bin grade einmal wieder sehr verzweifelt.Da ich nur negativ drauf bin.Ich habe starke Kontaktschwierigkeiten,gehe zwar mehr auf Menschen zu als früher,aber oft wenn ich dann kontakt habe,,will ich mich wieder in mein Schneckenhaus verkriechen.Will niemanden sehen.Klar es ist nicht immer so,aber ich nehme es so wahr.Ich denke ich bin ein schlechter Mensch,wenn ich es nicht mal schaffe,kontakte zu anderen Menschen zu bekommen.Das was ich schon geschafft habe,kann ich gar nicht sehen,finde mich einfach nur schlecht,kann mich nicht aktzeptieren.Was hilft es mir,wenn andere sehen,dass ich ein toller Mensch bin ich aber nicht.Ich habe leider immer nur Druck in meinem Körper und der tut mir nicht gut.Ich möchte mich so gerne annehmen können,kann es aber nicht.Hoffe habe nicht zu verwirrend geschrieben?Kennt das jemand und kann sich mit mir austauschen?
lg Ina

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Gärtnerin
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Beitrag Mi., 03.09.2008, 18:13

Hallo Ina,

warum setzt du dich so sehr unter Druck? Wenn du gerne soziale Kontakte haben willst, dann ist das sicher etwas, woran es sich lohnt zu arbeiten, aber du bist kein schlechter Mensch, wenn du dich in dein Schneckenhaus zurückziehst!!!

Ich habe es 30 Jahre lang nicht geschafft, Kontakte zu anderen Menschen herzustellen. In meiner Verzweiflung habe ich eine Psychotherapie angefangen. Dort habe ich erst einmal lernen müssen, Kontakt zu mir selbst herzustellen. Ina, hast du einen guten Kontakt zu dir selbst? Kennst du deine Gefühle, deine Sehnsüchte, weißt du, wer du bist und was du willst? Ich glaube, das Allerwichtigste ist, dass du lernst, dich selber zu akzeptieren - so wie du bist! Das verschafft dir eine stabile Ausgangsbasis, von der aus du dann auch auf andere zugehen kannst. Wenn du dich in dir selber nicht wohl fühlst, ist alles andere sehr schwierig.

Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Ina_25
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Beitrag Do., 04.09.2008, 17:53

Danke Gärtnerin für deine Antwort!Ich bin schon seit 4 Jahren in Psychotherapie.Und ich wusste seit meiner Kindheit nicht,was ich für Gefühle,Bedürfnisse und Wünsche habe.Das kommt jetzt erst so nach und nach,das Gefühle wie Wut,trauer,angst kommen.Und ich mich dann frage,huch was sind das für Gefühle?Woher kommen sie.Ich verstehe ja selber nicht,wieso ich mir immer so einen Druck mache!Anscheinend kennen das nicht viele,wenn man so einen starken Druck hat,immer etwas verändern zu wollen.Konnte früher auch nie auf mich achten,da meine Mutter früher psychisch krank war.Aber das würde jetzt zu weit führen zu erzählen.Das Problem ist eigentlich,dass ich viel Psychologisches Wissen habe und auch weiss,wenn man sich nicht animmt,dann wird es noch schlimmer.Ich weiß das alles,aber was nützt es mir,wenn ich es nicht anwende?Denke ich darf mir nichts gutes tun.Bin immer noch dabei,zu gucken,was mir gut tut.
Trotz allem habe ich das Gefühl,ich will mich ja gar nicht annehmen,will weiter leiden.Aber eigentlich ist es ja nicht so.Ich weiss nicht,ob das alles Selbsmitleid bei mir ist.Kann mich nicht gut sehen,dabei möchte ich es doch auch.Oh,je hab das Gefühl total verwirrend geschrieben zu haben.
lg.Ina

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Beitrag Do., 04.09.2008, 19:09

Ina_25 hat geschrieben:Anscheinend kennen das nicht viele,wenn man so einen starken Druck hat,immer etwas verändern zu wollen.
Ich kenne das gut. Dieser ständige innere Druck hätte mich oft fast umgebracht. Hast du den auch in der Therapie? Willst du auch da alles möglichst schnell und möglichst gut hinkriegen, die perfekte Patientin sein? Ich habe Jahre gebraucht, um herauszufinden, dass die Therapie eigentlich der Ort sein sollte, wo dieser Leistungsdruck eben nicht nötig ist! Selbstannahme kommt vor Selbstveränderung, das war zumindest meine Erfahrung.
Ina_25 hat geschrieben:Ich weiß das alles,aber was nützt es mir,wenn ich es nicht anwende
Da ist er wieder, dieser Druck.
Ina_25 hat geschrieben:Bin immer noch dabei,zu gucken,was mir gut tut.
Du bist dabei. Das ist doch prima. Vielleicht kannst und musst du momentan gar nicht mehr tun. Immer ein Schritt nach dem anderen. Diese inneren Gefühle von Wertlosigkeit, die so tief in der Seele eingebrannt sind, durch etwas anderes zu ersetzen, braucht nun einmal viel, viel Zeit.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Ina_25
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Beitrag Do., 04.09.2008, 23:02

danke für deine liebe antwort!ich fand sie für mich hilfreich.Ehrlich gesagt habe ich da noch nicht drüber nachgedacht,ob ich in der Therapie so perfekt sein möchte.Ich möchte in der Therapie halt oft schnell vorankommen.Bei meiner Therapeutin kann ich aber so sein wie ich bin und habe auch nicht das Gefühl mich verstellen zu müssen.Darf ich dich fragen,wo du dir Druck gemacht hast?Ich finde negativen Druck echt blöd.Er nimmt einem viel Lebensqualität.
lg Ina

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Beitrag Fr., 05.09.2008, 10:13

In der Therapie möglichst schnell vorankommen wollen... ja, das kommt mir sehr bekannt vor. Es ist ja auch verständlich, dass man seine Probleme möglichst schnell hinter sich lassen möchte. Ich hatte mich nach meinem Studium für 3 Monate in einer therapeutischen Gemeinschaft angemeldet, weil ich meine lebenslange soziale Isoliertheit endlich überwinden wollte. Ich hatte dabei die naive Vorstellung: "So, jetzt gehst du da 3 Monate hin und danach bist du ein neuer Mensch." Am Ende wurden daraus 8 Therapiejahre! Und ein anderer Mensch bin ich trotzdem nicht geworden. Aber ich komme mit dem Menschen, der ich bin, viel besser zurecht.

Ich glaube, das wichtigste Ziel einer Psychotherapie ist, mit der eigenen Persönlichkeitsveranlagung leben zu lernen. Natürlich geht man zunächst zum Therapeuten, weil etwas im eigenen Leben nicht stimmt und man etwas verändern will. Aber es gibt leider auch Dinge, die lassen sich nicht verändern. Eine Therapie wird nie aus einem introvertierten Menschen einen Partylöwen machen. Das realistisch zu sehen, kann schon viel Druck nehmen.
Ina_25 hat geschrieben:Darf ich dich fragen,wo du dir Druck gemacht hast?
Ich habe mir großen Druck gemacht, weil ich unbedingt meine sozialen Fähigkeiten verbessern wollte. Eigentlich war ich mit meiner Zurückgezogenheit gar nicht so unzufrieden, aber ich dachte, das sei nicht "normal". Außerdem stand ich nach dem Studium unter dem Druck, ins Berufsleben überwechseln zu müssen, und da geht ohne Sozialkompetenz nun einmal gar nichts. Ich dachte, ich muss das nur üben, üben, üben. Also habe ich ich mich immer wieder gezwungen, unter Menschen zu gehen. Ich habe mich dabei jedesmal gefühlt, als ob ich auf einer dünnen Eisschicht gehen müsste, die jeden Moment unter mir wegbrechen kann. Das ist im Verlauf der Jahre besser geworden, aber ich bin immer noch jemand, für den soziale Aktivitäten Stress bedeuten. Das wird auch so bleiben. Der Unterschied ist, dass ich mir das heute eingestehen kann und mir nicht mehr den Druck mache, mich ändern zu müssen. Ich muss auf keine Partys gehen, ich muss nicht bei Freunden übernachten. Ich darf es mir mit einem guten Buch in meiner Wohnung gemütlich machen. Ich darf Internetkontakte pflegen, selbst wenn mir zehn psychologisch geschulte Leute sagen, das sei nur ein billiger Ersatz für "richtige" Kontakte. Die Hauptsache ist, dass ich mich dabei wohlfühle.

Auch in der Therapie habe ich mir anfangs einen Riesendruck gemacht, weil ich unbedingt die (vermeintlichen) Erwartungen des Therapeuten erfüllen wollte. Ich hatte oft das Gefühl, er war von mir enttäuscht, weil alles so langsam ging. Na ja, er war zwar ein ziemlich ungeduldiger Mensch mit hohen Erwartungen, aber vieles war auch nur mein eigener Perfektionismus. Und im Endeffekt hat dieser ganze Druck erst recht dazu geführt, dass gar nichts mehr vorwärts ging.
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Iring
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Beitrag Fr., 12.09.2008, 09:10

Hallo Ina

Ich halte nicht viel von Therapien, besonders, wenn sie so lange dauern. Sie werden leicht kontraproduktiv und verhindern die erstrebte Lösung. Man macht es sich gemütlich und denkt: Nun helft mir mal.
Auch halte ich nichts davon, in seinen Ängsten herumzubohren. Dadurch wird man immer an seine Ängste erinnert und das macht sie nur schlimmer.

Aus meiner Erfahrung ist genau das Gegenteil richtig. Wenn Du eine "Niederlage" erlebt hast, gehe einfach drüber weg. Sage Dir, es ist mir gleich, was andere von mir denken.
Hast Du eine positive Erfahrung gemacht, erinnere Dich so oft wie möglich dran. Dann wirst Du bald erkennen, daß in Dir Selbstsicherheit schlummert, und diese Gefühle baust Du aus.

Mein Vorschlag: Gehe an die frische Luft. Mache lange Spaziergänge, nähere dich den Orten, wo die Ängste besonders akut werden. Du mußt gar keine Kontakte aufbauen. Frage die Verkäuferin nach einer Ware, den Mann nach der Uhrzeit, den Busfahrer nach einer Station.

Und hüte Dich vor negativen Gedanken. Tauchen sie auf, gehe an die frische Luft. Verdränge Sie, dann hören sie bald von selber auf.

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Thea
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Beitrag Fr., 12.09.2008, 14:27

Hallo Gärtnerin,

Du hast mir auch einmal in einem meiner Threads geantwortet.

Ich wollte Dir auf diesem Wege danken, weil deine Postings immer toll geschrieben sind.

Das mit dem Druck in der Therapie kenne ich auch. Mir kommt vor, mein Therapeut hatte alle Hände damit zu tun, mich von meinem Stress herunterzuholen

Alles Liebe

Thea
Glück ist das, was man täglich tut.

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Visions
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Beitrag Fr., 12.09.2008, 21:28

Entshculdigt die dumme frage aber ich würde gerne wissen was für Kosten auf einen zukommen wenn man eine Therapie beginnt?

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chicheringrün
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Beiträge: 555

Beitrag Sa., 13.09.2008, 20:16

In Deutschland zahlt, wenn du Kassenpatient bist, alles die Krankenkasse.
Ich weiß allerdings nicht, ob das bei der zweiten, dritten, ... Therapie anders ist. Bei der ersten ist es auf jeden Falls so (weiß ich aus eigener Erfahrung ).
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

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Erdbeere02
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Beiträge: 220

Beitrag So., 14.09.2008, 20:20

Hallo Ina,
ich sehe gerade, daß Du/Sie in meiner Nähe wohnst/wohnen. Mir geht es im Grunde ähnlich wie dir, daß ich kaum Kontakte habe, bzw. auch Angst vor neuen Kontakten habe. Ich überlege daher, auch eine Psychotherapie anzufangen, möchte aber erst nähere Informationen darüber, bevor ich so etwas anfange. Mich interessiert insbesondere, wie das so abläuft, was da besprochen wird usw.
Vielleicht können wir uns erstmal mailen/telefonieren. Ich weiß bloß nicht, wie das in diesem Forum funktioniert, d.h. in einen separaten Chatraum gehen. Ok., das ist ja hier keine Kontaktbörse, es soll ja öffentlich diskutiert werden.
Würde mich über eine Antwort freuen.


Unbestimmte
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Sa., 30.10.2021, 21:03

Hallo, ich bin neu und frustriert. Ich hoffe, ihr könnt mir ein wenig Input geben, bzw. Ansichten von euch mitteilen: Meine Kollegen und Mitazubis sind alle vernetzt (Die üblichen Social Media Kanäle). Ich brauchte ein Jahr für ein Du vom Abteilungsleiter. Der Azubi nach mir weniger als einen Monat...

Bei "uns" ist man schnell per du. Die neue Empfangskraft ist mit der vorherigen schon per Du. Ich Sieze die vorherige immer noch, obwohl sie mir schon persönliche Sachen erzählt hat (arbeitsklima vor ein paar Jahren, das sehr schlecht war und wie man sie da behandelt hat). Die Azubine, die mit mir angefangen hat, ist schon mit allen per Du und hat auch viele private Kontakte zu "unseren" Mitarbeitern.

Ich habe auch versucht mich zu vernetzen. Mit kläglichem Erfolg. Eigentlich kennt mich keiner wirklich. Liegt das alles nur an mir und meiner Inkompetenz mir Freunde zu verschaffen?

Ich hätte das gern und meine Mitazubine und meine alte Abteilung sind toll und sie ziehen auch nicht so die Kräfte von mir. Ich bin gerade woanders und habe eine Kollegin, die mit mir Bus fährt. War/ist mir sehr unangenehm gewesen, weil ich damit überfordert war und lieber meine Ruhe gehabt hätte. Jetzt nach vier Monaten geht es langsam. Sie redet viel von sich, was mir in die Karten spielt. Da muss ich nicht viel machen. Aber sie gehört zu den Personen, die mich auch auslaugen. Ich will den Kontakt eigentlich nicht.

Aktuell sieht mein Alltag so aus, dass ich 6 Uhr aufstehe und halb sechs abends nach Hause komme. Das ist sehr anstrengend für mich. Eigentlich keine Freizeit und meine Lieblingsbeschäftigung ist deshalb "auf der Couch liegen". Das Wochenende nutze ich, um Schlaf aus der Woche nachzuholen. Mehr Energie kann ich nicht aufbringen... Alles geht in der Ausbildung drauf.

Also nicht jeder Kontakt geht eigentlich. Aber eigentlich hätte ich gern alle Kontakte..

Was denkt ihr davon und wie könnte ich meine Kontakte weiter ausbauen, ohne das es mich total auslaugt?

PS: Ich gehe auch auf unsere Weihnachtsfeier...
Zuletzt geändert von Pauline am So., 31.10.2021, 04:47, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreffzeile von "Ich wünsche mir..." auf obige präzisiert. Bitte aussagekräftige Titel verwenden. Danke.

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Jaelle
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Beiträge: 4

Beitrag Sa., 11.12.2021, 11:51

Hallo Unbestimmte,
ich habe ähnliche Probleme, während des Studiums kannte mich keiner und ich keinen...
Hatte damals Glück, dass mich jemand Ansprach, ob ich in die Fachschaft möchte.
Meine Strategie: Flucht nach vorne. Hatte meinen letzten Vorgesetzten am ersten Tag gefragt:, wie das hier mit du und sie läuft. Wir können uns gerne duzen war die Antwort. Meine Kollegin vor mir wurde monatelang gesiezt. Frage jetzt ziemlich dreist wo möglich. Wo es nicht möglich ist wegen dem Rangunterschied, verspreche und verbessere ich mich. Wenn die Person nicht von allen gesiezt wird, klappt es oft. Generell habe ich auch sehr große Probleme mit dem Vernetzen. Aber mit dem Vorpreschen und sich (meist nur in der eigenen Vorstellung) blamieren habe ich bessere Erfahrungen gemacht, als mit Schweigen. Strengt mich aber auch sehr an.

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