Angst/Abneigung vor eigener Vagina

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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freundchen
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Angst/Abneigung vor eigener Vagina

Beitrag So., 09.11.2008, 23:49

Hallo,

ich wollte mal meine Lage hier in dem Forum schildern.

Ich bin 20 Jahre alt, und hatte noch nie in meinem Leben das Bedürfnis mich mit meiner Scheide auseinanderzusetzen.

Im Gegenteil habe ich das Problem, dass mich ihre bloße Existenz maßlos aufregt, da ich sie nicht berühren kann, Ekel empfinde..

Wenn ich Bilder von Vaginas sehe könnte ich schreien vor Ekel, Angst oder sonstwas für negativen Gefühlen

Vielleicht sollte ich dazu noch einen kleinen biographischen Exkurs machen:

Als ich 3 oder 4 Jahre alt war, hatte ich eine Hüftoperation, nach der ich für 6 Wochen einen Gips tragen musste, der beide Beine bis hoch über die Hüften umschloss, und wo nur der Schambereich ausgeschnitten war.

Dieser war sozusagen vollständig entblößt, zusätzlich war auch noch eine Art Schiene weiter unten zwischen meinen Beinen angebracht, die meine Beine so auseinandergedrückt hat.

Wie auf dem Frauenarztstuhl sozusagen

Nun war es auch so, dass meine Eltern manchmal Freunde zu uns eingeladen haben, und ich Fotos gefunden habe, auf denen ich mit entblößtem Schambereich, und den Freunden neben meinem Bett, abgebildet bin.

Kein Tuch zur Abdeckung, nichts.

Nun ist es auch so, dass ich mich an diese Zeit in keinster Weise erinnern kann.

Alle Informationen darüber habe ich von wenigen Fotos die ich vor einigen Wochen fand, und darauf aufbauenden Erzählungen meiner Mutter.

Mein Vater will von solchen Fotografien, die ich als Pornografie empfinde, und bei deren Anblick ich weinen muss, nichts gewusst haben.

Nur seltsam dass er darauf auch einmal zu sehen ist, wie er mich unten an der Grenze zum Gips berührt.

Ich leide irgendwie unter der vollständigen Ablehnung meines Geschlechtsteils, weil ich keine Tampons benutzen kann, keinen Frauenarzt besuchen kann, schreckliche Angst habe vergewaltigt zu werden (Sex an sich ist mit das Schlimmste was ich mir vorstellen kann); sprich alles was mich auf seine Existenz als penetrierbares Organ aufmerksam machen könnte, tunlichst vermeide

Ich habe Angst dass mir in dieser Zeit der Entblößung vielleicht negative Dinge widerfahren sind, die eben nicht auf den Fotos abgebildet sind.

So etwas lädt ja einen Perversen geradezu zu Handlungen ein, zumal wenn meine Eltern damals offensichtlich auch noch Fremde (ihre Freunde) damit in Kontakt gebracht haben

Es waren ja eigentlich nur 6 Wochen in denen ich so lag, andererseits sind das auch 1,5 Monate, und das war wahrscheinlich an sich auch eine prägende Zeit in der man (vielleicht) normalerweise seinen Körper zu erforschen beginnt (?), (kenn mich mit Entwicklungspsychologie leider nicht aus..)

Habe schon über eine Geschlechtsumwandlung nachgedacht, weil ich sowieso nicht so besonders weiblich bin (auch vom Charakter her) und diese ständige Ignoranz, Angst, Ekel usw. vor dem eigenen Körper auf Dauer ja auch nicht das Wahre ist..

Schreibe das hier mit der Bitte um Antwort von Leuten denens ähnlich geht, oder die mit sowas Erfahrung haben, vielleicht sagen können, ob meine (wenn auch nicht mehr bewussten) Erfahrungen sowas ausgelöst haben können, oder ob da doch noch was anderes gewesen sein muss..

Danke und

Grüße

Sybille

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Elfchen
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 07:57

Liebe Sibylle

Ich möchte Dir raten, eine Therapie zu machen.
Irgendetwas übergriffiges muss in dieser Zeit mit Dir geschehen sein.

Ein wenig irreführend war anfänglich für mich, dass Du Dich als männlich ausgibst. Ist das ein Versehen?

Machs gut!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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freundchen
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 11:43

mmh, nicht so direkt.
identifiziere mich aufgrund der ganzen angelegenheit schon mehr mit dem männlichen geschlecht.

ich fühle mich als Frau einfach nur ausgeliefert, schwach und hilflos (das hat sich auf jeden fall durch einen einjährigen Aufenthalt in Afrika als ich 16 war noch verstärkt, da dort sehr viele Frauen vergewaltigt wurden..), deswegen gebe ich mich wenn ich muss lieber als männlich an..

doof ne

bin aber physich schon ne frau.. ; )

gibt es besonders geeignete Therapien um solche "vergessenen" Dinge ans Licht zu bringen?
so was wie Hypnose oder so?
Ich mache nämlich schon seit 2005 Therapie aber so etwas haben wir da nie besprochen. Diese Zusammenhänge sind mir erst so bewusst geworden als ich vor kurzem einige Wochen lang eine stationäre Psychotherapie gemacht habe wo ich einen ellenlangen Lebensbericht schreiben musste und wirklich intensiv betreut wurde..
Das hat mir echt geholfen ein paar "verdächtige" Sachen herauszufinden.
Leider habe ich dann aber die Therapie abbrechen müssen, da ich zum Studium musste, und seitdem fühle ich mich irgendwie wie verwundet/erschüttert, und nun auf mich allein gestellt damit umzugehen.
die Psychologen haben ja alle nicht so schnell nen Termin frei und jetzt dümpel ich so umher mit diesen Gedanken..
Ich sollte das wohl erstmal beiseite schieben, und wenn ich wieder einen Therapeuten habe, erneut "auspacken", weil sonst die Konzentration auf's Studium usw. nicht so toll ist (wie ich gerade merke..)

Danke für die Antwort : )

Sybille

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candle
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 16:29

Hallo!

Ich würde nun nicht gleich das schlimmste vermuten. Die Tatsache an sich mit dem Gips kann für ein Kind schon schlimm genug sein. Ich weiß auch gar nicht, ob in dem zarten Alter die Sexualität einem Kind schon so bewußt ist?

Was heißt entblößt? Du wirst doch sicher irgendetwas drüber getragen haben?

Also Vorsicht mit Mißbrauchsideen!
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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SilentPain
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 18:27

vielleicht bist du abgeneigt weil du dich eher als mann siehst...
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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freundchen
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 21:06

@ candle:

entblößt heißt leider entblößt.

ich habe eben nichts darüber getragen. Meine Vagina hat einfach neben/zusammen mit den Freunden meiner Eltern in die Kamera gestarrt.

Dass ich mich als männlich ansehe hat sicher auch etwas damit zu tun. Wahrscheinlich ist in meinem Fall einfach die Tatsache dass zwei solche Sachen die zur Ablehnung des Geschlechtsteils beitragen können, zusammenkommen, der Grund für die extreme auftretende Aversion dagegen.

Denn man hört ja auch immer wieder von Missbrauchsopfern, die trotzdem ein "normales" Verhältnis zu ihrem Geschlechtsteil haben, Sex haben usw., genauso wie das auch bei Transsexuellen oft der Fall ist.

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lebenslust
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 21:53

Hallo Freundchen,

deine Geschichte ist schon über 15 Jahre. Damals hat man sich über die Nacktheit eines Kindes noch weniger Gedanken gemacht. Die Sensiblisierung für solche Szenen kam m.E. erst in den letzten Jahren. Heute wird schon fast von Pornografie gesprochen, wenn Eltern ihr Kind beim Baden fotografieren. Vor 20 Jahren hat sich keiner Gedanken darum gemacht. Meine Eltern können dies auch bestätigen. Vielleicht wollten dir deine Eltern einfach ein schmerzhaftes An- und Ausziehen der Kleidung ersparen. Außerdem warst du zuhause unter Aufsicht deiner Eltern. In meiner Familie gab es keine Scharm vor Nacktheit. Ich habe Bilder vom heimischen Pool auf denen ich mit 8 Jahren noch nackt zu sehen bin. Für mich war das nie ein Problem.

Seit wann kannst du dich nicht als Frau fühlen?
Fast alle Fische legen Eier. Die russischen sogar Kaviar.

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freundchen
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 23:09

mmhh, also ich glaube auch nicht dass meine Eltern mir damit etwas Böses wollten oder so.
Ganz im Gegenteil. Sie wollten mir dadurch wohl eine "Belüftung" des betreffenden Körperteils ermöglichen, da es mir wohl auch immer ziemlich geschwitzt hat, wegen dem Gips den ich ja wochenlang an den umliegenden Partien tragen musste..
Ich glaube der Unterschied zu "normalen" Nacktszenen von Kindern ist eben auch, dass ich ja permanent so war, und mich auch nicht selbst dagegen wehren konnte. Wahrscheinlich war auch diese Schiene die meine Beine auseinandergedrückt hat, ein zusätzliches unangenehmes Element, durch welches ich mich in diese Situation irgendwie "ausgeliefert" gefühlt habe..

Also eigentlich habe ich mich noch nie so richtig als Mädchen gefühlt.
Ich war zwar eine Zeitlang ein ziemlich typisches Mädchen, habe mit Puppen usw. gespielt, mir Kleider angezogen, wollte Sängerin werden usw usf., aber dann gab es auch immer wieder solche Augenblicke in denen ich mir meine Haare abschnitt, mir ferngesteuerte Autos und Rennbahnen wünschte, also irgendwie dagegen vorgehen wollte, so "ganz" Mädchen zu sein

Mit 12 bin ich dann zu meinem Vater gezogen, nachdem meine Mutter und ich ein Jahr zuvor ausgezogen waren, und wurde durch ihn mit einer ziemlich frauenfeindlichen Weltsicht konfrontiert und dazu noch gegen meine Mutter "verhetzt" (die ihn angeblich ausnehmen und austricksen wollte usw.)

Dadurch wurde es mir natürlich endgültig unmöglich mich mit einer weiblichen Rolle zu identifizieren, und ich lebte von da an irgendwie eher zwischen den Geschlechtern

Es war mir mehr oder weniger egal ob jemand (oder ich) Frau oder Mann ist, ich fand das irgendwie irrelevant, und habe mich der geschlechtlichen Welt so mehr oder weniger verweigert.

Das habe ich hauptsächlich dadurch erreicht dass ich ziemlich lange "Kind geblieben" bin. Als Kind ist es ja ohnehin irrelevant (zumindest mehr als bei Erwachsenen) welches Geschlecht man hat,

Durch diese Strategie bin ich eigentlich auch lange ganz gut klar gekommen.

Wenn meine Freunde dann ihre sexuellen Partnerschaften eingegangen sind, fand ich das dann bloß "unsittlich" und "frühreif", hab sie aber nicht irgendwie verurteilt oder abgewertet, sondern war im Gegenteil immer froh über die positiven Auswirkungen dieser Beziehungen auf ihre Gemütsverfassung =) (die ja im Endeffekt auch mir zugute kam ; )

Ich war dann immer in der neutralen Position des "noch" Kindes, das sich für solche Dinge eben nicht interessiert

Dazu ist vielleicht noch zu sagen, dass dieses Kindsein auch irgendwann recht merkwürdige Folgen nach sich gezogen hat..

So ging ich bis zu meinem 14. Lebensjahr mit meinem Vater in die Sauna, was mir irgendwann einige Freundinnen als komisch und nicht ganz normal ankreideten, woraufhin auch ich dies nicht länger tun wollte

Aber ohne diesen Anstoß von außen wäre ich wahrscheinlich noch viel länger mit meinem Vater in die Sauna gegangen

Es ist ein bisschen so als ob ich meine körperliche Entwicklung immer selbst ganz gut ignoriert habe

Gut bis das eben irgendwann nicht mehr ging

Das war der Fall als ich in der 11. Klasse für ein Jahr als Austauschschüler nach Südafrika gegangen bin

Dort waren die Folgen des körperlichen Frauseins einfach beim besten Willen auch für den geschultesten Verdrängungskünstler nicht mehr zu ignorieren

Ich wurde JEDEN TAG mit meiner Verwundbarkeit und Gefährdetheit aufgrund meines Geschlechtes konfrontiert, lernte Mädchen kennen, die ihrem Vergewaltiger täglich ins Gesicht sehen mussten, weil so etwas in diesem Land nicht als Verbrechen geahndet wird und die Täter deswegen frei herumlaufen, konnte mich nur unter Angst frei bewegen, musste mir Sexwitze auf Kosten von Frauen anhören, und das ohne die soziale Benachteiligung der Frauen dort zu erwähnen..

Und da muss ich sagen, da hat es mir dann einfach gereicht mit dem Frau sein.

Mir ist schlagartig (oder doch eher zunehmend, ich glaube das trifft's besser) die missliche und in der Tat beschissene Lage von Frauen auf dem größten Teil des Erdballs bewusst geworden (vorher ahnte ich so etwas zwar als ich mich zB für Jamaika als Austauschland interessiert hatte, und dort mit der Begründung abgelehnt wurde, man nehme aufgrund der Vergewaltigungsrate von 100% keine weiblichen Austauschschüler ..), und die eben hauptächlich durch körperliche und damit dann auch soziale Unterdrückung gekennzeichnet ist..

Und da ich ja eh zu meinem Körper überhaupt kein Verhältnis hatte, und vor allem das Geschlechtsteil immer eher als Belastung empfand, und auch sonst noch nie einen einzigen Vorteil vom Frausein erlebt habe, habe ich in Reaktion auf diese Erkenntnis dieses Geschlecht für mich abgelehnt

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freundchen
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 23:10

Fortsetzung:

Jetzt stehe ich nur vor dem Problem dass eine Geschlechtsumwandlung ja auch nicht so das Wahre ist, mit viel Geld ,Schmerzen, Zeit , Verstümmelung, Komplikationen, sozialen Problemen usw. verbunden ist; und vor allem wenn nun die Ablehnung meines Körpers / Geschlechtsteils wirklich aus einer quasi-traumatischen Erfahrung in meiner frühen Kindheit erwachsen ist, und ich daraus resultierend nun möglicherweise eine Phobie entwickelt habe, die sich ja bekanntlich immer einen Weg bahnt, sodass ich dann (vielleicht?) Angst hätte, dass mich jemand anal ? vergewaltigt (zum Beispiel..),und mir die Geschlechtsumwandlung somit dann gar nicht helfen würde...,
seit ich diese Gedanken/Befürchtungen/Zweifel nun auch noch in mir trage ist alles noch viel komplizierter geworden..

möchte ja auch so ne OP nicht machen um danach festzustellen dass was ganz anderes mein Problem war..

mmhh, jetzt hab ich hier ganz schön viel niedergeschrieben
was sich wahrscheinlich eh niemand durchlesen wird..
sorry
Redefluss am PC, hatt ich vorher auch noch nich,
naja
das *Freundchen*

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frozen rabbit
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 23:47

Der Afrika-Aufenthalt hat bei dir anscheinend ähnliches angerichtet wie ein regelmäßiges Lesen der Katastrophen- und Gewaltartikel in der Zeitung.

Suchst du auch nach den positiven Dingen? Hast du dich schon mit dem Feminismus beschäftigt?
Dann wirst du sehen, dass es ständig Besserung gibt: neue Gesetze, Gründung von Frauenorganisationen, Aufklärung, ... . Es braucht aber Zeit, manchmal leider viel Zeit, besonders in Afrika, das vor nicht langer Zeit kolonialisiert war.

Ein Kritikpunkt an der neuen Gleichberechtigung ist doch eh, dass die Frauen nicht im Frau-Sein gleichberechtigt sind, sondern sich den Männern angleichen (d.h. mehr Trinken, mehr Rauchen, mehr Fluchen), ihre Weiblichkeit dabei ablegen/vergessen. Du machst im Prinzip das Gleiche, wirfst dein Frau-Sein ab und willst Mann sein statt die Stärke zu besitzen Frau (mit leider einigen Nachteilen) zu bleiben.

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freundchen
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Beitrag Di., 11.11.2008, 14:56

Mir war völlig klar dass so etwas kommen würde.

Dazu möchte ich nur ergänzen, dass in meinem Fall eben die körperliche Komponente der Benachteiligung für mich das HAUPTproblem darstellt.

Die SEKUNDÄREN, also SOZIALEN Folgen dieser körperlichen Unterlegenheit sind für mich in der Tat viel weniger dramatisch, da besser zu begegnen, als die primäre körperliche Unterlegenheit.

Als Frau kann man sich zB natürlich sehr hoch qualifizieren, viel arbeiten usw. und die soziale Benachteiligung so ziemlich gut verringern/ausgleichen,
das Problem ist nur, dass dies in Bezug auf körperliche Unterlegenheit nicht so leicht zu machen ist.

Frauen die viel Sport machen werden nie DURCHSCHNITTLICH das körperliche Niveau von Männern erreichen.

Es wird IMMER eine körperliche Differenz bestehen bleiben, die die Männer den FRAUEN in DIESER HINSICHT überlegen macht.

Dort liegt mein Problem begraben, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das ganze mit
neue Gesetze, Gründung von Frauenorganisationen, Aufklärung, ... .
zu tun haben soll bzw. was sich dadurch daran ändern ließe

Du kannst Gesetze gegen Vergewaltigung, für Gleichberechtigung,..., was auch immer, erlassen, wenn die Richter (z.B. in Entwicklungsländern) sie nicht umsetzen, (Recht ist ja bekanntlich immer Auslegungssache), oder wenn die Männer die Frauen einfach trotzdem vergewaltigen weil sie wissen dass es wahrscheinlich nicht zur Anzeige kommt,..
Frauenorganisationen können sich gründen und für die Unterlassung von Gewalt gegen Frauen plädieren, aber WAS ÄNDERT SICH dadurch?
Die Männer können aufgeklärt werden über die Verwerflichkeit von Vergewaltigung, wenn sie aber irgendwann irgendwie einer Frau eins auswischen wollen, oder einfach ihre Triebe nicht kontrollieren können (sowas soll es durchaus geben hab ich gehört),
nützt das leider alles überhaupt nichts

Vergewaltigung ist eine Gewalttat wie Mord, Körperverletzung usw. und lässt sich genauso wenig durch Gesetze, Bewegungen oder ähnliches ausmerzen wie diese

Der Unterschied zwischen Mord, Körperverletzung usw. und Vergewaltigung ist nun nur dieser, dass letztere nur Frauen als erzwungener Akt der Reproduktion angetan werden kann.

Sie werden dadurch vollkommen auf ihr Geschlecht reduziert, denn dieses Verbrechen (ich meine die "klassische" Vergewaltigung in die Vagina) kann exklusiv nur Frauen angetan werden

Es stellt einen Eingriff nicht nur in die allgemeine körperliche Integrität dar, sondern auch in die REPRODUKTIVEN Rechte der Frau.

Und ja, das ist schlimm,
kann aber leider durch allerlei Bewegungen, Gesetze, Aufklärung usw. genauso wenig verhindert werden wie andere Formen zwischenmenschlicher Gewalt

Es ist eine der letztgültigen den Frauen vorbehaltene Form der Benachteiligung, die der Natur mit ihrer Zweiteilung in Männer und Frauen inhärent ist, und letztlich nur durch genetische Modifikation der Geschlechtsorgane/ der körperlichen Stärke der beiden, ausgeschalten werden kann

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freundchen
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Beitrag Di., 11.11.2008, 14:57

Fortsetzung:

Nun ist aber eben mein Problem, dass ich (wahrscheinlich aufgrund frühkindlicher Erfahrungen und durch spätere familiär bedingte Ablehnung der eigenen Mutter oder warum auch immer) nie ein Verhältnis zu meinem weiblichen Körper und vor allem dem Geschlechtsteil aufbauen konnte, ich es niemals anfassen könnte/konnte usw. und schlicht jeden Kontakt/jede Beschäftigung damit ablehne; ich mich auch ansonsten nicht weiblich fühle usw usf., und dann auch noch mit solchen Bedrohungen meiner physischen (und psychischen!) Integrität aufgrund dieses Körpers leben soll

Ich hoffe es kam rüber, dass es mir nicht primär um irgendwelche gesellschaftlichen Benachteiligungen von Frauen geht, sondern um die existenzielle, körperlich bedingte und mit großen psychischen Folgen verbunde Benachteiligung von Frauen in Form einer die Reproduktion nachahmenden/herbeiführenden (je nachdem ob die Frau eine Pille benutzt) Art der Gewaltanwendung gegen sie, die durch NICHTS zu unterbinden/ zu regeln, was auch immer, ist

Findet nicht noch jemand, dass dies ein gravierender Nachteil / eine große Ungerechtigkeit zwischen Mann und Frau ist?

Ich hoffe dass das eigentlich jeder so sieht,

ich freue mich auch für alle Frauen die damit ihren Frieden machen können, weil für sie ein Eingriff in ihre sexuelle Selbstbestimmtheit keine so große Belastung wie für mich, die ich selbst meinen eigenen Körper nicht berühren, nicht annehmen kann, darstellt

Aber bei mir ist es eben so, und ich bin es ehrlich gesagt Leid, immer wieder von Personen dazu aufgefordert zu werden, für die Rechte der Frauen, die Gleichberechtigung, was auch immer, zu kämpfen, wo es gar keine Gleichberechtigung geben kann, wo sie von vornherein durch natürliche Gegebenheiten ausgeschlossen ist

Es geht mir auch nicht primär um die Häufigkeit mit der Vergewaltigungen auftreten, ein Gegenargument, das auch gerne gebracht wird, allein die Möglichkeit (ganz abgesehen von der in der Tat gar nicht so geringen Häufigkeit..) dieser Erfahrung ist für eine Frau eine Belastung die sie in ihrem Leben unheimlich stark einzuschränken in der Lage ist, sieht sie es denn wirklich auf die Vermeidung derselben ab..

So jetzt hab ich wieder so unheimlich viel geschrieben, ich hoffe dass irgendetwas rübergekommen ist von dem was ich eigentlich sagen wollte,
dieses Argumentieren ist ganz schön anstrengend
aber ich fühle mich durch solche Kommentare doch irgendwie immer ein bisschen in der Position mich und meine Gefühle, Gedanken, Pläne usw. rechtfertigen / erklären zu müssen

Grüße

das *Freundchen*

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frozen rabbit
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Beitrag Mi., 12.11.2008, 18:13

Das Zitierte hat damit etwas zu tun, da die Gesellschaft Rahmenbedingungen schaffen muss, damit die Stärkeren nicht die Schwächeren unterdrücken. Der Durchschnitt sagt eben aus, dass es auch Männer gibt, die schwächer sind als ein Teil der Frauen. Dafür sorgen doch schon genetische Veranlagungen. Ich habe auch keine Chance gegen Muskelprotze oder messerschwingende Schwachköpfe.

Gegen das von dir geschriebene kann ich nichts einwenden (imho alles richtig), aber
Findet nicht noch jemand, dass dies ein gravierender Nachteil / eine große Ungerechtigkeit zwischen Mann und Frau ist?
diesen Nachteil hätten viele Männer gerne. Wir sind darauf angewiesen Frauen zu finden, die sich mit uns reproduzieren wollen. Wir können nur hoffen, dass die gefundene Frau sich nicht irgendwann entscheidet die gemeinsamen Kinder nur mehr für sich alleine haben zu wollen und die Gesetze, die ursprünglich für den Schutz der Frau gedacht waren, gegen uns anwendet. Selbst Adoption wird für Single-Frauen einfacher sein als für Männer, obwohl sie selbst gebärfähig sind (Ausnahmen wie Unfruchtbarkeit gibt es natürlich). Aber das geht zu offtopic.

Magst du Kinder? Willst du Kinder? Dann würde ich mit einer OP schon warten bis nach einer Therapie, in der das Thema auch angesprochen wird.
und wurde durch ihn mit einer ziemlich frauenfeindlichen Weltsicht konfrontiert und dazu noch gegen meine Mutter "verhetzt" (die ihn angeblich ausnehmen und austricksen wollte usw.)
Was denn genau zB?

Zum körperlichen Aspekt kann dir ja ansonsten wirklich nur eine Frau schreiben.

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candle
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Beitrag Mi., 12.11.2008, 20:11

Hallo freundchen!

Es erscheint mir als hättest Du eine komplett verschobene Selbstwahrnehmung und stelle mir vor, dass es eine ganz schöne Last ist. Egal was es ausgelöst hat, scheint mir, dass Du noch kräftig daran arbeitest diese Abneigung gegen Dich zu vertiefen.

Mit einer geschlechtlichen Umwandlung wirst Du körperlich wahrscheinlich auch nicht das ganze Körpervolumen eines mannes erreichen.

Ausserdem um eine Umwandlung zu erreichen mußt Du einen langen Weg gehen. Da wird auch meines wissens psychologisch gearbeitet und unterstützt.

Was auch immer mit Dir los ist frage ich mich, warum Du nicht therapeutische Hilfe in Anspruch nimmst?

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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melua
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Beitrag Mi., 12.11.2008, 20:21

Hallo freundchen,

eine Frage hätte ich, die glaube ich noch von niemanden gestellt wurde: angenommen, du ziehst die Geschlechtsumwandlung durch, wie stellst du dir dann dein Leben als Mann vor?

melua
Kenne nicht den Sinn des Lebens!
Kenne nicht den Grund des Seins!
Mag nicht Sein begründen Leben?
Mag Leben sein nicht Sinn allein?

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