Grenzen ziehen / mich besser abgrenzen können

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Tina
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Grenzen ziehen / mich besser abgrenzen können

Beitrag Mo., 09.03.2009, 11:18

Hallo liebe Leser,

heute ist mein Thema Abgrenzung. Sich von anderen Leuten abzugrenzen ist nicht einfach. Mir gelingt dies leider nicht immer und wenn, ist es sehr anstrengend.

Oft gibt es Leute die wollen diese Abgrenzung nicht akzeptieren und setzen immer noch einen drauf, sodass ich dann gezwungen bin, mich härter auszudrücken. Was sehr schade ist.

Aber auch im normalen Alltag werde ich ständig damit konfrontiert. Wenn ich merke jemand überschreitet bei mir die Grenze, schaue ich mir das sehr lange an. Dann werde ich wütend und dann erst sage ich was. Bis dahin habe ich aber auch schlaflose Nächte.

Wie kann ich so etwas besser üben?

Viele liebe Grüße
"Sich zu irren ist menschlich, jemandem zu verzeihen ist göttlich" ♥
"Wer will der muss auch!"

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vita
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Beitrag Di., 10.03.2009, 07:36

Hallo Tina,

die meisten Menschen setzen noch einen drauf, weil die Abgrenzung nicht klar rüberkommt oder weil der Abgrenzung eine Rechtfertigung oder gar eine Entschuldigung folgt. Dann merken sie, dass du dir selber nicht sicher bist.

Üben kannst du das ganz gut mit klaren kurzen Sätzen, wie "Nein, das möchte ich nicht." oder "Am Freitag passt es mir nicht." - ohne weitere Erklärungen. Sollte jemand nachhaken, wechsle einfach das Thema.

lg
vita

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Tina
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Beitrag Di., 10.03.2009, 08:56

Liebe Vita,

ich danke Dir für deine Antwort. Das mit denen Tagen gelingt mir ganz gut. Ich kann mich nur schwer von Menschen abgrenzen die sehr aufdringlich sind und überhaupt nicht merken wann es Zeit ist jemanden in Ruhe zu lassen.
Offensichtlich sehen sich diese Personen als besonders ehrgeizig, fiffig und clever wenn die jemanden nicht in Ruhe lassen.

Das ist sehr traurig Bei solchen Personen muss ich mich stärker abgrenzen, weil die ein nein nicht akzeptieren.

Das finde ich sehr schwierig.

Liebe Grüße
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Taffi
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Beitrag Di., 10.03.2009, 09:25

Tina hat geschrieben:Wenn ich merke jemand überschreitet bei mir die Grenze, schaue ich mir das sehr lange an. Dann werde ich wütend und dann erst sage ich was.
Warum wartest du so lange damit?
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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debussy
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Beitrag Di., 10.03.2009, 22:16

naja, ich brauch ja eigentlich nur deinen avatar ansehen und mir ist alles klar.

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hopeful_live
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Beitrag Di., 10.03.2009, 22:25

Hy Tina!

Ich kenne dein Problem und hab teilweise auch jetzt noch damit Schwierigkeiten, mich abzugrenzen. Aber es gelingt mir echt schon viel besser. Ich hab auch immer erst dann etwas gesagt, wenn es mir schon extrem reicht, und meist dann is es sehr hart, falsch oder voller Emotionen rübergekommen. Sobald man anfängt sich rechtzufertigen merken die anderen deine Unsicherheit und nutzen diese dann auch aus. Es ist genauso, wie vita es schon geschrieben hat.
Es ist auch teilweise echt schwer, rechtzeitig zu erkennen, wo seine eigenen Grenzen anfangen. Sobald bei dir ein Gefühl aufkommt wo du merkst, ok, irgendetwas stimmt jetzt nicht, SAG es, SOFORT! Du musst es einfach üben. Zuerst einmal deine Grenzen ERKENNEN, dann schaust du was du gerade brauchst, was DU willst und dann sofort demjenigen klipp und klar zeigen. So, dass er dir nicht mehr drüber fahren kann. ÜBUNG macht den Meiser

Liebe Grüße und eine Gute Nacht wünsch ich dir

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(V)
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Beitrag Di., 10.03.2009, 23:04

Ich mag mich auch täuschen, aber in der Regel muss man zur Abgrenzung kaum etwas sagen. Sondern nur ... konkludent handeln. Worte alleine bringen selten was. Vor allem wenn sie unsicher, allzu rechtfertigend oder sehr emotional rüber kommen, dann weiß man, dass man den Nerv des anderen getroffen hat. Das wäre dann ja kein Abgrenzen, sondern dann sind die Grenzen bereits überschritten. Dann ist man ja längst auf der "persönlichen" Ebene.

Vorraussetzung ist, wie schon gesagt wurde, die eigenen Grenzen auch zu kennen. Und nicht erst dann, wenn's einen anfängt wehzutun, dann ist es zu spät.

Zum richtigen Abgrenzen gehört auch die Grenzen nicht zur kennen, sondern auch rechtzeitig aufzuzeigen. Wenn man keine Grenzen setze, andeutet, nicht warnt etc. ...und dann hinterher jammern, wenn's der Gegenüber nicht wusste? Erwarten, dass - am besten ein Fremder - in einen reinschauen kann?!

Ein banaler, aber nichtsdestotrotz nützlicher Ratschlag: Die Sachen nicht PERSÖNLICH nehmen. "Es hat nichts mit mir zu tun, es liegt am anderen." Und schon ist jedwede Grenze zum innerem Kern dicht. Wirkt Wunder.

Was ich oft beobachte: Jemand fühlt sich verletzt, ob nun berechtigt oder nicht, verbalisiert es vielleicht auch, dann aber meist ziemlich unfein und emotional geladen, aber setzt dann eins ums andere nach, BLEIBT in der Situation und hält sie aufrecht. DAS ist so ziemlich Gegenteil von Abgrenzen, alles ausdiskutieren wollen und immer wieder drauf rumhaken.

Abgrenzen heißt Grenzen aufzeigen. Erste Warnung. Zweite Warnung. Dritte Warnung. Und dann entsprechend HANDELN. Aufstehen und gehen. Auf die Ignorliste setzen und so weiter. Punkt und aus. Dann aber noch "ewig lang rumdiskutieren" ist das genaue Gegenteil davon. Die Worte sagen: "STOPP", die Handlung und die unterschwellige Botschaft sagt das genaue Gegenteil.

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Gast
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Beitrag Di., 10.03.2009, 23:21

Tina hat geschrieben:Ich kann mich nur schwer von Menschen abgrenzen die sehr aufdringlich sind und überhaupt nicht merken wann es Zeit ist jemanden in Ruhe zu lassen.
Trotz aller schönen Kommunikationsregeln , da hilft m. E. manchmal nichts anderes als äußerst unfreundlich zu werden. Bin neulich solch einem Zeitgenossen begegnet. Da blieb kein Stein auf dem anderen. Mein Gegenüber war total verdutzt. Ich glaube, der hat gar nicht gemerkt, wie er sich verhalten hat. Der ist so. War mir auch völlig egal. Allein der Erfolg zählte. Und seither behandelt er mich mit freundlicher Vorsicht. (Vielleicht denkt er nun auch, ich sei ein gemeingefährlicher Verrückter. Sei`s drum. )

Gruß
Anastasius

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Taffi
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Beitrag Mi., 11.03.2009, 00:26

Manchmal ist es auch sinnvoller, die eigenen Grenzen zu erweitern, um innere Manövrier-Möglichkeiten zu haben, wenn doch mal jemand kommt, der einen in die Ecke zu drängen versucht und sich nicht abwimmeln lässt...

Und der Abgrenzungserfolg hängt meist auch damit zusammen, wie man sich abgrenzt. Einladungen zu Machtkämpfen durch Retour-Grenzverletzungen z.B. bewirken häufig das ganze Gegenteil dessen, was man erreichen möchte.
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 11.03.2009, 00:57

Die wahre Abgrenzung ist drüber zu stehen was Leute tun.

Weil dann hast du die freie Wahl wie du in der jeweiligen Situation angemessen reagieren kannst auf das Verhalten eines Mitmenschen.

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Beitrag Mi., 11.03.2009, 01:27

münchnerkindl hat geschrieben:Die wahre Abgrenzung ist drüber zu stehen was Leute tun.

Weil dann hast du die freie Wahl wie du in der jeweiligen Situation angemessen reagieren kannst auf das Verhalten eines Mitmenschen.
Drüber stehen... ja. Und das meinte ich auch oben mit meinem "banalen Ratschlag": Es nicht persönlich zu nehmen. Wenn man sich denkt: "Das hat alles nicht mit mir persönlich zu tun!"... genau dann steht man nämlich drüber!
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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Nurse_with_wound
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Beitrag So., 15.03.2009, 03:12

da hilft m. E. manchmal nichts anderes als äußerst unfreundlich zu werden.
jupp endlich sagt jemand das was ich die ganze Zeit denke
Aber mir glaubt ja niemand
Ich klagte dem Therapeuten über Aggressivität. Er sagte , zu meiner Verblüffung, dass es eine positive Energie ist. Aggression ist eine Antriebskraft, die einen aus einer schlimmen Situation befreit.

Klar, man muss die Kraft richtig einsetzen, und nicht verschwenden. Manche Begegnungen oder Situationen sind es nicht wert wertvolle Kräfte zu verschwenden.
Practice what you preach

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Nurse_with_wound
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Beitrag So., 15.03.2009, 11:19

debussy hat geschrieben:naja, ich brauch ja eigentlich nur deinen avatar ansehen und mir ist alles klar.
hä?
du hast recht mit solchem Avatar :

Bild
klappt die Abgrenzung automatisch .

Frag mich was die unreflektierte bemerkungen sollen. Egal, bin ja auch schließlich nicht besser nicht wahr...
Practice what you preach

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hungryheart
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Beitrag So., 15.03.2009, 12:30

hey liebe gothika,

supergut auf den punkt gebracht!!
mit genau diesem "kochrezept" fahre ich schon seit jahren sehr gut.
mehr also gut:
ich KOMME auf diese weise gar nicht mehr in situationen, in denen jemand sich irgendwie grenzüberschreitend oder übergriffig verhält bzw. die chance von mir erhält, es zu tun.

v.a. das kennen und spüren der eigenen grenzen ist absolut essentiell!.

auch sehr wichtig: kontakt zu übergriffigen personen meiden/ abbrechen


antonia:

liebe grüße
hungryheart
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Epileptikerin
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 18:48

oh Hilfe, habe eine "Muß" Phobie

was kann ich denn dafür

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