Gefühle und Gedanken im Halbschlaf-Bedeutung?

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B-Moll
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Gefühle und Gedanken im Halbschlaf-Bedeutung?

Beitrag Mi., 30.11.2011, 10:00

Hallo liebe Lesende,

ich möchte euch fragen, ob ihr das auch kennt.
Also, ich hab seit längerer Zeit ein paar sehr unangenehme Beziehungsprobleme. Teils/phasenweise habe ich auch Trennungsgedanken, die sich fast schon wie Zwangsgedanken in mir anfühlen. Also eine gewisse Ambivalenz ist da, sie tendiert dennoch immer zum Bleiben.

Ich vermute nun, vielleicht kann oder will ich da jedoch andererseits nicht wirklich hinschauen und hinfühlen.

Fast jede Nacht gegen 3.00 Uhr wache ich auf und dann kommen mir so im Halbschlaf die wildesten Gedanken und Gefühle, alles viel klarer, teils sehr beängstigend und damit auch noch unangenehmer als im Wachzustand. Auch morgens beim Erwachen sind diese Zustände da. So ein Gefühl eines mit aller Macht auf mich zu kommenenden Wissens von: "Du musst dich unbedingt trennen, es ist unaushaltbar, das liegt doch jetzt hier in diesem Zustand völlig klar auf der Hand." Mir geht es dann sehr schlecht, ich habe Angstzustände.

Vielleicht ist in diesen Halbschlafphasen der innere Zensor ausgeschaltet? Oder liegt es an der Nähe zum Traum, der vielleicht eben gerade erst vorbei war?
Ist das der sogenannte Alphazustand?
Würdet ihr diesen "Erkenntnissen" mehr Bedeutung beimessen als den Ergebnissen der sicher eher rationaleren, abwägenderen Gedanken und Gefühle des Tages?
Mir fällt dazu ein, dass im sogenannten Alphazustand manche Erfinder ihre größten Erkenntnisse erlangt haben....

Freu mich auf eure Gedanken dazu, LG, B.

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(e)
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Beitrag Do., 01.12.2011, 06:23

Liebe B-Moll

Also mein Eindruck ist, dass die Angstzustände danach schon eher für Zwangsgedanken sprechen, ev. eine Art Zeitschlaufe, wo sich die Gedanken im Alpha-Zustand im Kreis drehen, gerade aus der Angst heraus. Mit aller Macht, schreibst Du, Angstzustände, das klingt nicht wirklich nach Klarheit, Besonnenheit, Erkenntnis, sondern eher nach einem affektiven Antrieb von Angst und Fluchtverhalten. Natürlich wäre zu fragen, warum Dich das alles so sehr bis in den Schlaf verfolgt, was da an realem Druck vorhanden ist in der Beziehung. Aber vielleicht wäre es besser, irgendwie Abstand zu suchen, um das alles aus einer ruhigeren, kontemplativeren Ebene aus zu betrachten und dann eine wohldurchsonnene Entscheidung zu treffen, die Du auch im Wachzustand vertreten kannst.
Lieben Gruß
elana

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B-Moll
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Beitrag Do., 01.12.2011, 09:32

Liebe Elana,

ich bin richtig froh, deine Antwort heute gefunden zu haben. Ich glaub, ich dreh bald durch. Hab wieder kaum geschlafen, hatte wieder diese elenden Angstgefühle und kaum Schlaf.
Ein bißchen entlastet mich deine Haltung dazu. Danke. Weißt du, ich frag mich halt manchmal, ob ich im Wachzustand einfach zu sehr verdränge, was meine Seele in dieser Beziehung stark belastet, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, weil da oft auch viel Ohnmacht in mir ist. Also, dass es mit diesen Gefühlen im Alphazustand so ähnlich ist wie mit psychosomatischen Dingen, ..., dass diese zeigen wollen, schau endlich hier oder da hin, so geht das nicht weiter. Nur ist es leider so, dass ich diese belastenden Dinge in meiner Partnerschaft wirklich nicht beeinflussen oder gar ändern könnte, insofern bleibt das Ohnmachtsgefühl und die Angst.
Tagsüber versuche ich es so, wie du mir das auch empfiehlst, ich betrachte aus einer ruhigen durchsonneneren Haltung die Lage und da will ich die Beziehung auch halten, meistens jedenfalls....Sicher nachvollziehbar, wenn man 3 Jahrzehnte gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen ist.

Ich hab bloß das Gefühl, diese Zustände machen mich verrückt, ich bin totmüde und so erschöpft. Wie kann ich das bloß über mein Denken oder was auch immer beeinflussen?
Ratlos. B-Moll.

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lemon
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Beitrag Do., 01.12.2011, 12:16

Nur ist es leider so, dass ich diese belastenden Dinge in meiner Partnerschaft wirklich nicht beeinflussen oder gar ändern könnte, insofern bleibt das Ohnmachtsgefühl und die Angst.
da gibst du dir schon selbst die Antwort drauf B-moll.

Das Ohnmachtsgefühl und die Angst kommen daher,
da du glaubst, du könntest nichts beeinflussen und ändern in eurer Partnerschaft.

Ich kann mir vorstellen, dass es erschöpfend ist, sich ausgeliefert zu fühlen.

Wieso glaubst du das, dass du nichts verändern kannst?

Liebe Grüße
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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(e)
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 07:18

Liebe B-Moll

Das kenne ich auch, dass ich belastende Grundsituationen in der Familie aushalte und diese nur minimal und erst über sehr lange Zeit hin beeinflussen kann und auch dies nicht reicht, um mich psychosomatisch zu befreien. Die Frage ist wohl, ob es sich wenigstens lohnt, dies alles auf sich zu nehmen. Einerseits gibt es da diese Autonomiebestrebungen und auf der anderen Seite das Abhängigkeitsgeflecht in der Familie oder Beziehung. Allein schon der Konflikt zwischen diesen Gegensätzen kann psychosomatisch krank machen. Deshalb ist es sicher gut, da irgendwie eine Entlastung reinzubringen, damit der Körper sich dies nicht psychosomatisch holt. Vielleicht kannst Du derzeit keine Entscheidung treffen, doch wäre es sicher gut, wenn Du Deine Autonomiebestrebungen stärkst, z. B. in einen Verein gehst, so neue Leute kennenlernst, oder ein Hobby beginnst, das Deinen Neigungen entspricht, vielleicht sogar etwas, was Du für die Beziehung geopfert hast und womit Du auch einen Teil Deiner selbst gestrichen hattest.
Lieben Gruß
elana

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Sunny75
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 07:32

lemon hat geschrieben: Wieso glaubst du das, dass du nichts verändern kannst?
Wahrscheinlich, weil der Mann etwas macht, was sie gar nicht wahrhaben will/kann, weil es so schlimm ist.
Das würde auch erklären, liebe B-Moll, warum es dir nur unbewusst (im halbwachen Zustand) möglich ist, hinzuschauen.

Ich kann dir nur raten, so schnell wie möglich zu handeln - erst recht, wenn vielleicht sogar Dritte beteiligt sind.

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B-Moll
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 08:03

Liebe Elana,

danke für deine Gedanken, die mich sehr erreichen. Leider tu ich mich oft sehr schwer im Erspüren oder gar Ausleben von Autonomiebestrebungen. Hobbies habe ich bereits vor vielen Jahren aufgegeben und ich schaffe es nun einfach nicht, sie wieder zu beleben bzw. sie wirklich wieder wie früher aus tiefstem inneren Bedürfnis heraus zu betreiben. Es fühlt sich immer so leer an und wie eine Fassadenmalerei, wenn ich es versuche.
Der Wunsch nach mehr Kontakt mit Anderen ist da, manchmal ist die Sehnsucht danach in mir riesig,..., aber nach vielen Jahren ziemlicher Isolation strengen mich Kontakte inzwischen auch sehr an und ich bin bereits nach kleinen Versuchen unendlich erschöpft.
Aber mir ist schon klar: Nur SO kann es gehen. Vermeidung führt weiter in das Sackgassen-Gefühl.

Danke, liebe Elana, für deine klare Sicht auf die Dinge. Liebe Grüße, B-Moll.

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B-Moll
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 08:05

Liebe Sunny,

so einfach ist es oft nicht....danke dir trotzdem. LG, B-Moll.

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(e)
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 08:39

Liebe B-Moll

Ja, da hast Du Recht, Vermeidung und Isolation führt weiter in die Sackgasse und wird Dich noch weiter schwächen. Auch wenn Dich die Menschen anstrengen und Du innerlich den Zugang zu Deinen künstlerischen Begabungen derzeit nicht findest, ist schon jeder noch so schwächliche Schritt nach draußen stärkend für Deine massiv unterdrückte Autonomiebestrebung, die psychosomatisch durch Deinen Körper und Deinen Schlaftraum nach einem Ausweg sucht. Wenn Du ihr diese wenigstens ein bisschen gewährst mit einem kleinen Lichtstrahl durch die Ritze ins Dunkel, dann entsteht Hoffnung, so wie der Hauptdruck raus ist, wenn die Kohlensäureflasche am Deckel leicht aufgedreht wird. Die Hoffnung gibt auch Kraft.

Ich kann Dich nur zu gut verstehen, geht es mir doch ebenso wie Dir. Es strengt mich alles an, dann die starken Schmerzen und die schwere psychosoziale Belastung in der Familie, die immer noch weiterbesteht. Doch schloss ich mich einem Umweltschutzverein an und dort wird mir so viel Warmherzigkeit entgegengebracht, dass ich auf einmal fühle, dass es auch Menschen gibt, die mehr geben als nehmen. Und dann ist die Kraftbilanz in diesem Moment für diesmal einmal positiv. Außerdem stärkt es die bisher enorm unterdrückte und schon fast verlorene Ich-Identität, wenn da auf einmal Leute wissen wollen, wie ICH das sehe. Mach einfach etwas nur für Dich allein, DU bist auch jemand, erkenne Dich wieder im Spiegel, sorge für Dich, denn niemand sonst wird es tun. So ist der Lauf des Lebens, jeder muss sich um sich selbst kümmern.

Viel Kraft!
Lieben Gruß
elana

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B-Moll
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 11:27

Danke dir, liebe Elana, für deine warmherzige Antwort und deine Offenheit, dass es dir ein ein bißchen ähnlich geht. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, deine Schmerzen zu überwinden und dass deine mutigen Schritte Wirkung zeigen. Liebe Grüße von B-Moll.

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lemon
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 12:11

Ich finde auch, dass man irgend was tun muss, dass was passiert;

Kommt mir dies in den Sinn, was schon Lichtenberg sagte:

„Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“

Liebe Grüße
lemon
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