Die (aller)letzte Stunde

Dieser Bereich ist speziell Erfolgsberichten und positiven Erfahrungen in und durch Psychotherapien gewidmet. Wie war es und was hat Ihnen geholfen? Lassen Sie uns positive Erfahrungsberichte sammeln, die Mut machen.
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Miss_Understood
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Die (aller)letzte Stunde

Beitrag So., 10.03.2013, 22:40

... wie war sie für euch, erinnert ihr euch noch? Was habt ihr besprochen, war sie eine (fast) wie jede andere? Gab es was besonderes und wenn ja, was? Wie habt ihr euch verabschiedet? Gab es einen ausführlichen Rückblick, Kritik und oder Dank? Wusstet ihr dass es die allerletzte sein wird?

Ich werde übernächste Woche meine letzte bei meiner Noch-Therapeutin haben. Und ich habe Angst, dass es NICHT wirklich gut auseinandergehen wird einerseits. Weil ICH seit sie mir das sagte mit 'Sie sind ein schwerer Fall' nichts mehr anderes in mir höre, wenn ich ihr gegenübersitze. Aber das "Sie GLAUBEN nicht an mich - womöglich haben Sie das ziemlich schnell nicht." bringe ich definitiv nicht über die Lippen, es würde Unfrieden stiften - und - nein, das hätte sie so auch nicht verdient, weil das erste Vierteljahr war es ja auch okay. Ja, 'okay'. Reicht 'okay'? Und dann nach der ersten Auseinandersetzung fühlte ich kurz ein 'Wow, ja', was sich aber nach der zweiten Auseinandersetzung zu Zweifeln auswuchs, die sie geschickt in mich selber zurückpflanzte. Was meine Verwirrung ("jaja, das ist GUUUUUT!") und Unsicherheit erst so richtig Dünger gab.

Mir gelingt es nicht das alles zu formulieren. Ja, wozu auch?
Seit sie die letzten drei Stunden nun mehrfach betont, dass ich doch tatsächlich und wirklich ein schwerer Fall bin (und ich bis dato aber nach wie vor keinen ihrer Vorschläge angerufen habe - ich habe ihr schon mehrfach gesagt, dass ich nicht glaube, dass Psychoanalyse für mich der Weg der Wahl ist UND dass ich lieber zu einer Frau wollte, jetzt kam sie das letzte Mal NOCHMAL mit zwei Psychoanalytikern! Ich meine, ich würdige ja ihre Recherchen neben meiner Stunde, finde ich wirklich gut - aber ich würde mich freuen, wenn sie mir dann auch genau zuhören würde.

Ich habe Angst ihr gegenüberzusitzen und dann, kann ich nichts mehr sagen. Ich. Nicht weil es nichts mehr zu sagen gäbe. Das war das letzte Mal schon so. Nein, weil ich mich mehr und mehr nicht mehr traue. Getraut habe. Weswegen sollte ich ihr noch konkrete Vorfälle erzählen mit denen ich nicht weiß wie ich klar komme, weil - so sie auch das letzte Mal - das genau der Kasus Knacksus angeblich gewesen wäre - ich hätte mich in Details verloren. Ich! Anstatt das große GANZE zunächst zu bearbeiten. Ja, ICH habe sehr viel falsch gemacht in dieser Therapie. Tut mir leid, dass ich trotz Therapieerfahrung so unprofessionell war, dass ich nicht interveniert habe. Dass ich die 'falschen' Themen ausgesucht habe. Dass mir das 'große neue Ziel' im Leben, was noch zu suchen wäre und was ich mir den Mund fusselig redend immer wieder erwähnte, sie einfach nicht mit mir in Angriff nehmen wollte. Weil ich das doch wie alles alles alles sonst selber machen solle. Ja, verdammt, natürlich ist sie nicht dazu da mir sowas vorzukauen - aber mir zu helfen es herauszufinden? Auch da, wie immer - zuviel erwartet.

Mich an Kleinigkeiten 'aufgehalten', die doch nun mal wichtig waren, eben auch WEIL ich gerade wenn es um das Thema Liebe und Beziehungen geht keine örtlich nähere Freundin habe mit der ich das besprechen könnte. Ja, klar, Therapie ist kein Kaffeekränzchen mit Freundin - aber so meine ich das nicht.

Im Grunde kann ich nur sagen, dass mir die Therapie bei ihr nicht wirklich viel gebracht hat - außer in den ersten drei Monaten Stabilisierung. Ja, sie war und ist hart im Nehmen und sehr konsequent. Sei nunmal wie sie sei und habe nunmal (nur) das, was sie habe.

Es war nicht nichts. Aber - es war zu wenig.

Ich habe Angst, dass ich meine Enttäuschung nicht verbergen kann.
Noch mehr Angst habe ich, dass sie dann genau das tut, was sie IMMER tut: es MIR anlasten. Zu 100%. Sie gehört bestimmt zu denen, die dann sagen werden: "Ja, schade, dass SIE nicht das aus der Therapie rausziehen konnten, was Sie hätte weiterbringen können."

"Ich möchte Ihnen auch auf GAR KEINEN FALL weitere Stunden anbieten, auch keine Quartals- oder Notfallstunden. Sie würden sich in diesem Provisorium einrichten." sagte sie. Hart und konsequent.

Was soll denn dann noch so eine letzte Stunde?
Zu der ich in der letzten direkt 'Ja, ich möchte sie auf jeden Fall' gesagt habe. Das JETZT aber irgendwie nicht mehr. Oder ist es Angst? Nein - es ist - erschreckenderweise eher Resignation - Gleichgültigkeit. Hm. Dann kann ich auch hingehen.

Ich hab nur das Gefühl von Druck. Druck bis dahin mindestens ein oder zwei Vorgespräche bei anderen geführt zu haben. Und dazu hatte ich bis jetzt obwegen techn. Probleme und dem gemeinen Husten einfach keine Energie. Was sie mir aber auch nicht durchgehen lassen wird. Ich kenne es ja nun schon. Wenn einem etwas wichtig sei, dann würde ich es auch mit Kopf unterm Arm tun.

Bevor ich jetzt weiter abschweife.

Wie war es bei euch. Der 'letzte' Termin?

fragt neugierig

die Miss
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Woman
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Beitrag Mo., 11.03.2013, 00:42

Hallo Miss,
"Ich möchte Ihnen auch auf GAR KEINEN FALL weitere Stunden anbieten, auch keine Quartals- oder Notfallstunden. Sie würden sich in diesem Provisorium einrichten." sagte sie. Hart und konsequent.
Das ist wirklich hart! Wie kommt sie denn zu dieser Annahme?
Ich persönlich hätte dann wohl schon nach diesem Spruch das Weite gesucht.

Ich kenne Deine Therapiegeschichte nicht, aber weshalb musst Du Deine Enttäuschung verbergen. Wovor hast Du Angst? Im Grunde könntest Du doch alles in der letzten Stunde rauslassen, ihr seht euch ohnehin nie wieder. Womit würde es Dir besser gehen? Willst Du diese negativen Gefühle nach der letzten Stunde wirklich wieder alle wieder mitnehmen und danach ewig lange daran herumkauen? Es spielt doch keine Rolle, ob sie Dir anlasten wird, was auch immer, wichtiger ist doch, dass Du Dich von diesen negativen Gedanken ein wenig befreien kannst, oder?

Über das Danach hat sie Dir eine deutliche Ansage gemacht, aber habt ihr auch über den Abschied, die letzte Stunde, gesprochen?
Es war nicht nichts. Aber - es war zu wenig.
Ist es nicht immer zu wenig, weil die Ansprüche an den Therapeuten, an sich selbst, zu hoch angesetzt wurden? Dennoch, ist es nicht Aufgabe des/der T. in die richtige Richtung zu lenken, jeden kleinen Erfolg zu loben, nicht zu veruteilen, nicht zu bewerten? Da gab es in Deiner Therapie scheinbar viele Lücken.

Meine letzte Stunde - gab es nicht! Nachdem meine Therapie (VT) in die zweite Verlängerung ging, habe ich den Abschied in etlichen Sitzungen schon zum Thema gemacht. Dazu gehörte auch, dass ich meinem T. meine Gefühlsverstrickungen mitteilen musste. Im letzten Drittel der Therapie ging es sehr emotional zu und wir oder besser ich habe die gesamte Gefühlspalette rauf und runter abgearbeitet. Ich habe meinen T. kritisiert, verurteilt, provoziert, ihm Unprofessionalität vorgeworfen und die gesamte Therapie infrage gestellt.

Er hat das alles souverän mit mir zusammen bearbeitet. Ich wusste nun, dass er auch nach der Therapie für mich da sein würde, wenn ich das wünsche und brauche. Ich sah dem Ende etwas gelassener entgegen. Wir besprachen vorab schon, dass ich mir ein paar Stunden aufhebe (das Gefühl, dass es offiziell DIE letzte Stunde nicht gibt, war mir wichtig). Weiter wünschte ich mir, dass wir die letzte Stunde wie jede andere gestalten und wir uns wie immer mit Handschlag verabschieden. So war es auch!
Rückblick, Erfolge, Mißerfolge wurden immer in Etappen besprochen. Bedankt haben wir uns gegenseitig des öfteren.

Meine Therapie ist seit einem halben Jahr beendet, meine Reststunden habe ich immer noch.

Im Unterschied zu Deiner Therapie, Miss, haben mein T. und ich alles wichtige während der Therapie bearbeitet. Das war nur möglich, weil ich ihm vertraut habe und mir sicher sein konnte, dass er mich nicht willentlich verletzt oder mich für irgend etwas verurteilt. Deine T. ist da wohl weniger empathisch, wenn Du Dich von ihr unter Druck gesetzt fühlst und Du Angst davor hast, dass sie Dir etwas anlasten (wie furchtbar!) könnte. Da würde ich mich auch fragen, was eine letzte Stunde noch bringen soll.

Jetzt erst einmal Gute Nacht,
Woman
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 11.03.2013, 08:24

Woman, das mit den Reststunden verstehe ich nicht: Der Therapeut kann ja nur abrechnen, was er geleistet hat. Da er die Reststunden nicht gearbeitet hat, bekommt er dafür auch kein Geld. Aber ich glaube, nach einem halben Jahr gilt eine Therapie als abgebrochen; d.h., man kann m.E. nicht einfach wieder ankommen und ein paar Stunden nehmen. Die Notfallstunden kann er dir natürlich auch trotzdem anbieten und er kann dich natürlich auch trotzdem gratis behandeln - aber soweit ich informiert bin, ist das für ihn ein Verlustgeschäft.

Oder du gehst nach zwei Jahren wieder zu ihm...

Wegen der Aussage, dass keine Quartalsstunden angeboten werden: Ich bin noch nicht am Ende, bin mir aber intuitiv sicher, dass meiner so etwas auch nicht machen würde - genau aus den Gründen, die auch die Therapeutin von MissUnderstood angeführt hat: Ich denke, die Gefahr ist sehr groß, sich damit einzurichten. Ich denke, ein Abschied sollte ein Abschied sein und kein 'wir lassen einfach alles offen'. Und ein Abschied darf oder soll sogar wehtun.

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Elfchen
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Beitrag Mo., 11.03.2013, 09:00

Liebe Miss

Was heisst denn hier ein "schwerer Fall"? Und was sollst du "falsch" gemacht haben in der Therapie?
Ehrlich gesagt sträubt sich in mir alles, wenn ich sowas höre. Unglaublich, solche Aussagen von einer Therapeutin! Auch, dass du nur schon das Gefühl hast, sie möchte dir etwas anlasten, das spricht nicht gerade für eine erfolgreiche Verbindung. Wie lange warst du denn dort? Hast du dich dort gut aufgehoben und abgeholt gefühlt? Hast du dich wohl gefühlt, ernstgenommen? Eine Therapie muss kein Zuckerschlecken sein, aber man sollte sich schon immer wieder finden und das Ziel- eine Besserung des Zustandes- nicht aus den Augen verlieren.

Warum nicht vierteljährlich ein Jahr lang eine Stunde, um sich zu sammeln, um zu einem Résumé zu kommen, um einen sanften Abschluss zu gewährleisten? Was sollte daran schlecht sein? Man kann das auch auf ein Jahr befristen. Persönlich könnte ich mir das gut vorstellen. Ich erwäge ja immer wieder sogar die Frage nach einem Retourbillett.

Miss, ganz konkret: ich würde an deiner Stelle das ansprechen. Den Druck, den du auf dir spürst- er muss so gross sein . Deine Angst vor ihren harten Aussagen. Dass sie das Scheitern der Therapie dir anlastet. Alles so unglaublich, und es spricht in meinen Augen nicht gerade für sie, dass sie dieses Gefühl in dir hinterlässt.
Wenn du Angst hast, es anzusprechen, dann druck doch einfach diesen Thread hier aus. Wissen lassen müsstest du sie das auf jeden Fall, finde ich.

Und liebe Miss- unter dem Strich ist sie auch "nur" ein Mensch, mit einer Meinung, einer von tausenden. Bitte verliere jetzt nicht den Glauben an dich selber, lass dich davon nicht runterziehen. Es ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Versuche, die Kraft in dir selber zu mobilisieren, deinen Weg vorwärts zu gehen, in tiefem Wissen, dass du gut und richtig bist wie du bist, und das jeder Mensch seine blinden Flecken hat, seine Unzulänglichkeiten, und dass diese jedem zustehen. Das heisst nicht dass die Miss als Mensch nicht richtig ist oder ein schwerer Fall.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 11.03.2013, 10:15

Herzlichen Dank schon mal euch auf die schnelle. Habe erst später Zeit konkreter auf eure Beiträge einzugehen. Einige Aspekte meiner Therapiegeschichte finden sich hier:
viewtopic.php?f=20&t=25290
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 11.03.2013, 14:35

Also, im Prinzip gab es bei mir keine letzte Stunde, es hieß dies sei die letzte von der Kassen genehmigte Stunde, es gäbe jetzt aber noch die Möglichkeit der Quartalsstunden oder halt selbstfinanziert, naja, ich konnte mich solange ich wollte, melden und einen Termin ausmachen, eine Zeitlang habe ich das noch gemacht, dann wollte ich von mir aus nicht mehr-sehr heilsam für mich.

Mittlerweile könnte ich sogar wieder ein ganz neue Therapie machen, aber momentan ist mir nicht danach.

Ich fand es sehr, sehr gut das mein Therapeut alles offen gelassen hat-warum sollte es einen quälenden Abschied geben müssen, wenn es auch anders geht?

Die Abschiede die im Leben stattfinden, denen kann der Schmerz auch nicht durch eine Therapieabschiedsstunde genommen werden, leider ist das so, Abschiede sind in den meisten Fällen schmerzhaft und man kann sie auch nicht üben.

Miss_Understood:Jemanden als schweren Fall zu bezeichnen klingt in meinen Ohren absolut unproffessionell-hat sie das tatsächlich wortwörtlich so gesagt?
Dann ist sie aus meiner Sicht als Therapeutin ungeeignet.

So, Du traust Dich also nicht was zu sagen, d.h. Euer Vertrauensverhältnis wird schlecher statt besser-wo soll da noch der Sinn sein? Ich kann keinen erkennen.

Es Dir anlasten, das die Therapie nicht gut gelaufen ist? Unglaublich.
Miss_Understood hat geschrieben:Sie würden sich in diesem Provisorium einrichten."
Sie weiß also schon vorher was Du tun wirst?

Als ich mir das so durchgelesen habe, habe ich mich immer wieder verwundert gefragt weshalb Du überhaupt noch überlegst sie noch einmal aufzusuchen???

Wenn überhaupt würde ich es nur tun um Ihr meine Sicht der Dinge zu erläutern und ihr auch gerade! meine übermäßige Enttäuschung zeigen.

Gut, letzlich ist es Deins, Deine Entscheidung, Deine Therapie.

Alles Gute!

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 11.03.2013, 15:04

Ja, als sie das gesagt hat ging es mir auch noch (mal wieder sehr sehr) ziemlich schlecht. Das trug nicht gerade dazu bei, dass mich das aufbaute. (Aber für sowas sei sie ja sowieso nicht zuständig, das sagte sie ja auch immer wieder mehr oder weniger direkt. Das müsse ich alles selber machen.) In den zwei darauffolgenden Stunden nach zwei- oder war es dreiwöchiger Pause nach meinem Umzug ging es mir etwas besser. Ich hatte Schwung, war mitten im Aufräumen (was gerade stockt seit ich krank bin seit gut drei Wochen zieht sich das ... ) und sagte ihr zum ersten Mal seit längerem, dass es mir besser gehen würde. Was hatte sie dazu zu sagen? Mich nochmal mehrfach (und ja, wortwörtlich!) darauf hinzuweisen, dass das ja nun jetzt nicht auf einmal vorbei wäre und ich doch weiterhin ein 'schwerer Fall' sei. Und dass sie dabei bliebe. Und mir das hiermit auch nochmal extra sagen müsse. (Ja, wortwörtlich!) Ja, meine Güte, danke wie aufbau ... ach so, je, ja - dafür ist sie ja auch nicht zuständig, stimmt - dachte ich da, innerlich resignierend ... und es leider annehmend. Ja, was sonst? Wenn ICH nicht so ein schwerer Fall wäre, dann WÜRDE es mir ja in der Tat nach einem Jahr sehr viel besser gehen, oder? Und nicht nur so gefühlte 8%?

Ja, was SOLL ich noch da?

Ich habe einerseits das Gefühl ich MÜSSE, alleine um es vor mir selber zu rechtfertigen da ein Jahr lang hingegangen zu sein (okay, wie gesagt, die erste Zeit war okay), mit Gewalt das Gute herausdestillieren. Um es ihr dann zu sagen. Ich fühle mich schuldig. Sehr schuldig.

Aber all das - das ist nicht in einer und nicht in der letzten Stunde zu bearbeiten. Also - wüsste ich nichts anderes als es zu verschweigen. Wozu sollte ich ihr auch noch zb ne Mail schreiben?

Bah - wenn ich daran zurückdenke, wie rund (trotz auch eben nicht durchschlagendem 'Erfolg') der Abschied meiner letzten Therapeutin in der weit entfernten anderen Stadt vor mehreren Jahren war - die ich dann einige Monate später auch noch ein weiteres Mal aufgesucht habe und ihr dann noch einen kurzen Brief schrieb, weil sie mich mit sehr offenen, freundlichen Worten dazu ermunterte und ich auch das Bedürfnis hatte ihr zu danken - das spüre ich hier bei dieser Frau Doktor rein gar nicht. Und genau zu wissen, dass sie das MIR anhängen wird ("Ja, Sie haben meine Beziehungsangebote nur sehr rudimentär angenommen.") macht es auch nicht besser.

Auf der anderen, meiner höflichen Seite - und schon auch dem Wunsch einen Abschied irgendwie 'rund' zu machen, denke ich - ja - interessant - ich DENKE - ich fühle es nicht, es ist mir ehrlichgesagt ziemlich gleichgültig - dass ich da noch hingehen sollte.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 11.03.2013, 16:07

Liebe Miss_Understood: Ich habe jetzt nicht so viel Zeit:
Miss_Understood hat geschrieben:Ich fühle mich schuldig. Sehr schuldig.
, aber Du bist definitiv nicht schuldig, das ist Quatsch, o.k. aber Du fühlst es so und das ist echt schade am Ende einer Therapie, nein nicht schade sondern schlimm, ich würde Dir tatsächlich dringend empfehlen eine weitere Therapie zu machen, um das aufzuarbeiten.

Hoffentlich kannst Du das noch-ich würde es Dir wünschen um eine positive Erfahrung zu machen-ich kann Dir jetzt nur sagen, das es nicht an Dir liegt, es geht in einer Therapie doch nicht um Schuld!

Wenn ich sowas lese, werde ich ganz traurig, hoffentlich nimmst Du es Dir nicht so zu Herzen mit Deiner Therapeutin.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Woman
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Beitrag Di., 12.03.2013, 00:00

@titus2
Woman, das mit den Reststunden verstehe ich nicht: Der Therapeut kann ja nur abrechnen, was er geleistet hat. Da er die Reststunden nicht gearbeitet hat, bekommt er dafür auch kein Geld.
Es geht doch gar nicht um Geld und Abrechnung, (selbstverständlich hat er nur die Stunden berechnet, die ich auch genommen habe) sondern um meinen Wunsch, wie wir den Abschied und das Danach gestalten. Mir war es sehr wichtig, dass ich alle Möglichkeiten hatte und habe.
Aber ich glaube, nach einem halben Jahr gilt eine Therapie als abgebrochen; d.h., man kann m.E. nicht einfach wieder ankommen und ein paar Stunden nehmen.
Eine Therapie gilt nicht unbedingt als abgebrochen, weil man 2-3 Std, nicht genommen hat. Es kommt darauf an, was man mit dem T. vereinbart hat und wie er das vor der KK deklariert.

@Miss

Dass Du Dich schuldig fühlst, ist ein Zeichen dafür, dass Deine Therapie alles andere als rund gelaufen ist. Kein Wunder bei den Aussagen Deiner T.
Es liest sich jetzt so, als hättest Du Dich schon dagegen entschieden, weil Dir die (aller)letzte Stunde gleichgültig ist?
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.


leberblümchen
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Beitrag Di., 12.03.2013, 09:31

OT: Woman, sorry, ich meinte weniger, dass die Therapie als abgebrochen 'verbucht' wird, sondern dass sie halt beendet ist, wenn man über ein halbes Jahr nicht mehr kommt. Ich glaube nicht, dass man da etwas 'aufheben' kann. Insofern hättest du die beiden Stunden auch nehmen können... Wie du aber sagst: Was man untereinander vereinbart, muss die Kasse gar nichts angehen. Und ob und wie er zu seinem Geld kommt, kann dir ja eigentlich auch wurscht sein, zumal wenn es nur um zwei Stunden geht. Ich möchte nur - wenn du es schon angesprochen hast - darauf hinweisen, dass es nicht wirklich praktisch ist, seine Therapie schon vorher zu beenden, um Stunden aufzusparen.

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 27.03.2013, 00:07

So, morgen habe ich 'die letzte Stunde'. Ich habe mich nicht vorbereitet. Ich habe mir nichts aufgeschrieben. (Hatte ich sonst eh auch nur sehr sehr selten.) Ich habe JETZT nicht mal eine Ahnung davon, was ich SAGEN will. Ob ich nur schweigend da sitze? Oh - es gäbe noch so viele Themen, oh ja. Aber alles viel zu kurz für 'Die letzte Stunde'. Was soll ich da noch anreissen, fortführen, auspacken? Dann könnte ich nach 5 min Schweigen mich freundlich verabschieden. Mich bedanken für die ersten 3 Monate. Die waren okay. Ja, leider - nicht mehr als okay. Es gab zwei oder drei Highlight-Stunden, wo ich wirklich was kapiert habe. Ein bischen wenig, find ich - für ein Jahr und 50 insgesamt ... Nun denn. Ich erwarte, ja ich kann also nichts mehr erwarten. Und oft wenn ich WIRKLICH nichts erwarte, war es dann irgendwie GUT. Egal bei was. Ich warte dann mal. Ab.

Auch das. So ein Ding von mir. Weil: von warten auf bessere Zeiten kommt ja nix. Ich meine jetzt aber eher auf die Stimmung, auf das was möglich ist. Weil: auch wenn es mir in den Selbstgesprächen mit ihr in den letzten Wochen mehrmals über die Lippen kam, eine Art 'Abrechnung' ist, die mehr Negatives als Positives beinhaltete (so in den Selbstgesprächen zumindest), so kann ich es ja nicht wissen, ob nicht doch MEHR positives dabei herauskam und es mir einfach zuviel erschien? Aber muss Lernen immer SO weh tun, sich so als 'zuviel zuviel' anfühlen und gleichzeitig so zäh und so langsam? Und nein, eine richtige 'Abrechnung' wird es nicht geben morgen. Hab ich keine Lust zu.

Neee, das MUSS irgendwo anders besser gehen.
Ich KANNTE es doch selber schonmal besser.

Also wirds ein Abschied für immer. Okay, will SIE ja auch explizit so.
Tut mir das jetzt leid - wegen ihr?
Nein. Gar nicht.

Und ich hör sie jetzt schon wenigstens denken: Ja, Sie haben meine Beziehunsgangebote ja nicht angenommen. Ist es zu lapidar zu sagen: es hat nicht gepasst und ich habe es fast zu spät gemerkt?

Keine Ahnung.
Ich lasse es auf mich zukommen.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag Do., 04.04.2013, 12:36

Ich wollte ja schon längst was darüber geschrieben haben, merke aber, dass es gerade gar nicht SO die Bedeutung hat (mehr).

Es war eine vergleichsweise 'banale' Stunde. Zu der ich - durch blödeste Umstände wieder mal zu spät kam. Und ich fluchte die ganze Zeit vor mich hin, stellte mir vor, wie sie mich nun abweisen würde, weil zu spät ist zu spät, aber gleichzeitig würde sie das die LETZTE Stunde wirklich tun? Habe ich sie damit nun nicht quasi 'erpresst' ihre ansonsten strenge Regel zu durchbrechen eine Ausfallgebühr zu berechnen, kommt man mehr als 15 min zu spät usw. Ich führte zwischen wütende und bedauernde Selbstgespräche auf dem Fuß(!)weg dahin (Bahnausfall. Ja, ich war zwar selber auch sehr spät an, aber dann der Ausfall - da kann ich doch nichts für - oder? Ja, ich berechnen nun nicht jedes Mal die anderthalbfache Zeit die man normalerweise störungsfrei bräuchte etc.) Und mich regte es nunmal auf wie sie JEDES äußerliches Ereignis als in MEINER Verantwortung stehend an mich herantrug.

Und dann - dann überlegte ich natürlich ob und wie ich mein Zuspätkommen denn überhaupt thematisieren sollte/wollte, waren es doch weitaus wichtigere Themen, die mich umtrieben.

ja, auch wichtige Themen meines Lebens der letzten Ereignisse, für die ich eigentlich (und immer noch) ein gegenüber bräuchte -- was ich vor mir her schiebe und mit allgemeinen, zum Glück wieder vorhandenem zu tun abwehre. Aber mehr ist es auch nicht. Prokrastination (auch gerade *hust) -

Wie dem auch sei. Kurz bevor ich bei ihr ankam, hatte ich alles raus gelassen und mich beruhigt. SIE kann ja nun auch nichts für mein Aufregen. Und dann, war es eine okayene letzte Stunde. Einmal kam ich ins Schleudern - und fühlte mich wie bei einer Prüfung, aber es war ja klar, dass das Thema sein würde. Als sie fragte: "Und, was nehmen Sie nun hiervon mit?" Ich folgte meinem ersten Impuls - meine Antwort war dann ganz spontan "Vermutlich mehr als ich dachte" - und es war das erste Mal wo sie WIRKLICH WIRKLICH im herzlichen Lachen zu mir Kontakt aufnahm. Im gleichen Moment fragte ich mich innerlich - Stimmt das? Oder sage ich das nur, um jetzt, im Abschied, der mir ziemlich völlig normal vorkam - oder sage ich das, damit a) in dieser letzten Stunde kein Streit entsteht oder b) sie sich gut fühlen darf? Oder ob es wirklich so IST?

Wenn man meine JETZIGE Stimmung und durchaus gesteigerte Motivation, Ruhe und relativere Klarheit betrachtet, HAT sich offenbar etwas getan. Ich glaube das kam aber auch durch den (noch nicht ganz zu Ende gebrachten) Umzug. DAS sagte sie eben auch, dass sie glaubt, dass DER mich weitergebracht habe UND dass dazu der Boden gelegt worden sei in der Therapie.

Nun denn, man hat sich eben verabschiedet.
Wie von einem Geschäftspartner, den man halt nach Abschluss des Projektes eben nicht mehr wiedersieht, kein Bedauern hinterliess. Wie bei meiner letzten Therapeutin in der anderen Stadt.

Dazu trug natürlich bei, dass sie mir explizit keine weiteren Sitzungen anbieten WILL.
Und: dass ich bei jemand, die mich so explizit für einen 'schweren Fall' hält und keine Flexibilität zeigt auch nicht wirklich erwarte weiterzukommen.

Also, back to the roots - neue Suche. *üffz
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag Do., 04.04.2013, 19:25

Liebe Miss

Also ich dachte die ganze Zeit schon, dass Du nur von ihr loskommst, wenn sie nicht mehr will. Und das ist Dein Glück. Diese Thera ist die reinste Katastrophe, das haben Dir hier schon so viele gesagt. Ich hoffe, dass Du nun endlich an jemanden gerätst, der wirklich Profi ist und Deinem seelischen Leid gerecht wird und Dich liebevoll behandelt, so wie Du das auch verdienst!

Ich hatte gerade kürzlich bei meinem Thera das Thema wegen meinem Beistandsfall. Er findet auch, dass es absolut der falsche Weg ist, jemandem immer wieder das Gefühl zu geben, er mache alles verkehrt. Deine Thera war einfach nicht Profi, sondern eine Niete auf der ganzen Länge. Sie wurde Dir nicht gerecht, hat Dich unnötig leiden lassen, Dir Dein Selbstbewusstsein genommen, Dich emotional genötigt und geplagt. Für das wenige, was Du trotzdem lernen konntest, musst Du nicht dankbar sein. Sie hat Dir im Gegenzug einfach zu viel angetan, so meine Meinung.

dich drück
elana
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Do., 04.04.2013, 21:01

Du Elana ... hm ... ich weiss es nicht. Nicht mehr. Sie hatte ihre Grenzen. Eine 'ganze Katastrophe' würde ich sie nicht nennen. Es und sie hatte auch ihre guten Seiten. Nur: Ihr 'bestes' und ihre unflexible Art war nicht das Beste für mich. Ich habe leider nur ein Jahr gebraucht, davon ein halbes Ringen und auf der Stelle treten, um das zu erkennen.

Und - was mir diese letzte Stunde schon auch innerlich bewiesen hat ist mir eine wertvolle Erkenntnis: dass eben all das vermeintlich negative, was sie mir entgegenbringen würde, ich lediglich vermute, es findet in meinem misstrauischen Kopf statt. Weil so viele Menschen in meiner Kindheit sich mir zwar erst verständnisvoll und besorgt genähert haben, aber dann doch irgendwie hintenrum mir nicht gut getan haben (sei es nun auch wiederum, weil sie nicht anders konnten). Mein Verständnis für diese Art ist zuweilen (leider) grenzenlos.

Dennoch: zu einer 'schnelleren' Veränderung konnte sie mit ihrer Art und Ihrer (einzigen) Methode eben nicht beitragen. Ich denke und glaube schon, dass sich manches auch noch zusammensetzen wird. In schlechten Momenten mache ich mir Vorwürfe so lange bei ihr geblieben zu sein. In guten blicke ich nach vorne. Nächste Woche geht es los mit den neuen Erstgesprächen.

Und ja - so manchen negativen Satz nehme ich mit (und ihr als NICHT hilfreich übel). Leider.

Ich bin gespannt.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag Do., 04.04.2013, 21:12

Wird schon, Miss.
Lieben Gruß
elana

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