Fühle mich nach psychomatischer Reha nicht therapiert

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Help79
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Fühle mich nach psychomatischer Reha nicht therapiert

Beitrag Do., 17.12.2020, 11:25

Hallo zusammen,

ich bin diese Woche frisch aus der psychosomatischen Reha entlassen worden. Die Reha an sich mittelmässig. Das Essen war gut. Die Landschaft sehr schön. Man konnte da schon entspannen. Allerdings war es untereinander so das da einige Patienten nur damit beschäftigt waren zu schauen was andere Patienten falsch machen um sie dann wegen Bagatelle Sachen zur Sau machen zu können. Der Ton den einige anbrachten war unangemessen und schüchterte einen ein. Ich hatte anfangs mit Leuten in einer Therapie Stunde zu tun. Wo man Angst hatte in die Stunde zu kommen. Von daher bin ich froh das die Reha vorbei ist. Ich bin etwas gestresst um ehrlich zu sein. Weil ich mich weder gesundet noch therapiert fühle. Ich hatte auch keine Gesprächstherapie Stunden dort. Und ich aber arbeitsfähig entlassen wurde. Ich mich mich aber so nicht empfinde.

Als ich zuhause ankam dachte ich , ich verspüre würde einen Fortschritt meiner allgemeinen gesundheitlichen Situation. Was aber dann doch nur Einbildung gewesen sein muss. Habe meine Medikamente im Rehagepäck vergessen. Und die Sprechstundenhilfe meiner Ärztin vergass ein Medikament auzuschreiben. Seit ich zuhause bin habe ich nur Stress, so fühlt es sich zumindest an. DIe Sozialberatung empfahl mir einen Antrag bei der DRV einen Antrag für eine berufliche Rehabilitation zu stellen. Das ich weg vom Jobcenter komme . Ich beziehe Hartz 4.

Zum Verständnis meines Gedankenganges : Ich nehme schon sehr lange Tabletten für Diabetes Typ 2. Ich befand mich 2019 in einer psychsomatischen Klinik staionär. Da wurde mir Citalopram verschrieben. Ich nahm 7 Kilo zu und war nie wirklich satt. Jetzt bekam ich in der psychosomatischen Rehaklinik. Wieder eine Tablettenumstellung verordnet und was zum Spritzen. Wo man länger satt ist und abnehmen kann. Ich habe ich gefragt warum man nicht gleich auf so eine Idee bei mir gekommen ist. Kommt mit so vor wie es der Psychosomatischen Klinik im Jahr 2019 einfach zu teuer war mir das teuerere zum Spritzen zu verschreiben. Für mich war die Erprobungsphase mit zunehmen und sofortigem Stechen im Rücken bei nur geringer Lichteinflusses eine Lebensqualität einbusse. Die ich im Jaht 2019/2020 hinnehmen musste.

Ich habe nach wie vor das Problem das ich mit meiner Familie nicht klar komme. Weil man ständig meint sich in irgendwas einmischen zu müssen. Geschweige denn Privatsphäre zu haben.

Ich befinde mich wieder zuhause im Modus allgemein nicht ernst genommer zu werden. Ich hänge immer noch in allem hinterher was den Haushalt angeht und meine Belastbarkeit angeht. Ausserdem muss ich erst mal wieder in einen strukturierten Tagesablauf kommen . Wo ich was für für mich machen kann. Und mein Haushalt wieder normal erledigt werden kann. Es ist das ich für mich nicht mein Zeug erledigen kann.

Es geht nur darum das vieles mir aufgetragen wurde sich um Sachen zu kümmern für Oma und Opa. Die Oma lebt inzwischen nicht mehr und mein Opa ist im Altersheim inzwischen. Als mein Vater verstarb 2011 verhielt sich meine Famile auch mies und ich musste einen Antrag beim Sozialamt stellen mit allen Schikanen das man ja nicht Zahlungsfähig ist. Und sich beim Sozialamt für seine eigene Familie schämt. Während die 3 Töchter meiner Grosseltern viele Dinge die zu erledigen waren auf mich abwälzten. Pflege und Haushalt meiner Oma + Obst des Gartens versorgen.

Inzwischen kann ich meiner Mutter auch helfen das sie Probleme mit den Knien hat.

Das Resümee ist das es bei mir aussieht wie bei Hempels . Und meine Mutter bringt mir da kein Verständnis entgegen.

Ich fühle mich in diesem ganzen Desaster unangessem behandelt. Und ich verstehe nicht warum meine Familie nicht inzwischen gemerkt hat das das nicht richtig war. Mich indirekt kaputt zu machen. Seit Jahren merke ich allgemein misstrauisch bin was mein Umfeld inkl Familie angeht. Weil man schlecht behandelt wird oder nicht ernst genommen wird.

Niemand nimmt mein Krankheitsbild mittelgrade Depression war inkl schwierigen Familiären Verhältnissen (zuhause) .

Mich würden eure Meinungen zu dem hier verfassten Text interessieren. Und ob es auch Leute gibt denen es so ähnlich geht wie mir ?

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Malia
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Beitrag Do., 17.12.2020, 13:12

Das klingt alles für mich so, als würdest du es gar nicht kennen, dich für deine Bedürfnisse erfolgreich einzusetzen und dich stattdessen hauptsächlich von den Umständen bestimmen lassen.
Sich sorgen macht die Zukunft nicht leichter, die Gegenwart aber schwerer.
(unbekannt)

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Kellerkind
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Beitrag Do., 17.12.2020, 20:20

Wenn ich dich richtig verstand, war dies deine zweite psychosomatische Reha?

Mal direkt gefragt: wie kommst du denn bitte auf die Idee, dass man nach einer psychosomatischen Reha "gesundet" und "voll belastbar" wieder nach Hause kommt? Hat dir das irgendjemand konkret so gesagt, angedeutet oder versprochen?! So Heilsversprechen machen sonst nur Heilpraktiker und Esogurus. Oder anders herum gesagt: ist schon ziemlich unrealistisch zu glauben, dass man Schwierigkeiten dieser Größenordnung die ein oder mehre Rehas bedürfen, innerhalb weniger Reha-Wochen... *fingerschnipp* ... gelöst bekommt.

Ich fürchte, du hast sowohl an die Reha als auch an therapeutische Konzepte unrealistische Erwartungen. Eine Reha kann allenfalls für Ruhe/Erholung (Entspannung) sorgen, um sich ein wenig zu erholen und dann neue Impulse setzen. Aber all das zu verinnerlichen und umzusetzen ist ein sehr langer Prozess. Eine psychosomatische Reha ist nicht wie einem Krankenhaus, die einen die kranken Anteile wegoperieren, dann muss man sich ein wenig schonen, und dann *zack* ist man gesund bzw. es heilt von alleine. So eben nicht.

Wie soll eine Reha dir helfen, dich zuhause besser abzugrenzen? Die Reha kann höchstens Impulse dazu geben, dass man... kommt man nach Hause... sein Leben umkrempelt. Aber ansonsten bleibt zuhause in der Familie alles beim Alten. Wieso sollten die sich auch ändern, wenn du es nicht tust?

Ganz ehrlich: NACH der Reha geht es erst richtig los. Ab da wird es schwer. Denn ab dann ist Eigenverantwortung und Umsetzen und Veränderungen gefragt.

Sorry, ich verstehe das nicht. Man liest so oft den Irrglauben, dass Patienten meinen, sie müssten nach einer Reha geheilt sein bzw. gesundet, wie es du genannt hast. Oder dass sie denken: "In 6 Wochen werde ich eh nicht geheilt, also brauch ich auch gar nicht erst hin, Thema beendet!".

Hinzu kommt, dass Gesprächstherapie nur ein kleiner... ja, fast sogar der Kleinste... Anteil einer Reha ist. Wer glaubt, dort in 6 bis 8 Wochen eine Intensiv-Einzeltherapie zu bekommen, wofür man sonst mehre Jahre Einzelstunden braucht, hat einfach falsche Erwartungen. Kein Wunder, dass du frustriert und enttäuscht bist.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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sgtmax1
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Beitrag So., 18.04.2021, 21:36

Da ich nicht weiß in welchen Bereich das Thema fällt schreib ich es mal hier rein.

Ich habe seit Ende der psychischen Reha(Ende März), das Gefühl das es mir schlechter geht, mag sein aufgrund des Lockdowns oder vielleicht auch daher das ich meine Probleme jetzt stärker wahrnehme.

In der zweiten Woche als ich zuhause war ging es mir langsam besser, aber mittlerweile ist die Stimmung sehr weit unten und ich hab das Gefühl das es mir von Tag zu Tag schlechter geht.
Ich hab bisher noch keinen neuen Psychotherapeuten gesucht, da ich glaube das es während des Lockdowns wenig Sinn macht, die sozialen Kontakte sind auch gleich Null, es ist auch nicht wirklich eine Tagesstruktur vorhanden und ich wohne auch noch bei meinen Eltern(welche beide schon in Pension sind).
In 2 Wochen werde ich 30 und am liebsten würde ich den Tag einfach allein verbringen.
Ich Suizidgedanken und SVV-Gedanken kommen öfters.

Ich weiß aktuell nicht wie ich weitermachen soll.

Irgendwann demnächst setzte ich auch noch meine berufliche Reha fort und soll dort meinen neuen Beruf finden.
Jener Beruf(Schauspieler, der mich bisher immer positiv beeinflusste, wird vom AMS und der PVA nicht unterstützt und sonst weiß ich nicht was ich machen soll.

Es kommen öfters Gedanken das ich einfach nicht mehr will.
Ich fühl mich als ich würde ich gegen eine viel zu starke Strömung anschwimmen und immer weiter den Fluss runtertreiben.

Die Diagnosen laut Entlassungsbericht der Reha lauten:

ICD-10 F43.21 Anpassungsstörung , längere depressive Reaktion
Verdacht auf emotional instabile Persönlichkeitsstörung/ DD kombinierte Persönlichkeitsstörung(inklusive ängstlich -vermeidend)


Hat wer Tipps für mich oder kennt wer so eine Situation?
Freu mich auf euren Input.

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Kellerkind
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Beitrag So., 18.04.2021, 21:43

Setz das um, was du in der Reha gelernt hast, was immer das auch gewesen sein mag, ich bin sicher "etwas" gibt es.

Viele Leuten glauben IRRTÜMLICHERWEISE nach einer Reha ging es einem besser. Aber wie soll das gehen in nur 3 bis 6 Wochen? Blödsinn! Aber eine Reha gibt Anreize. Die eigenliche Arbeit fängt erst DANACH an, wenn man anfäng, es umzusetzen. Dabei gilt: aller Anfang ist schwer. Anfangs merkt man noch keine Erfolge, das dauert seine Zeit.

Beispiel: Tagesstruktur. Wenn dir das in der Reha gut getan hat, gilt es dies nun zuhause für dich selbst so gut wie möglich umzusetzen. Damit werden weder deine Probleme noch deine Krankheit sich in Luft auflösen, aber mit der Zeit wird es besser.

Vielleicht machst du mir mal eine Liste, was GUT in der Reha war und was du aus der Reha gelernt hast. Und genau das sind die erste Schritte, die du umsetzen solltest.Der Rest folgt später.Immer nur ein Fuss nach dem Anderem. Ein Tag nach dem anderem.
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sgtmax1
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Beitrag Do., 03.06.2021, 22:04

Ein paar Wochen nachdem ich von der psychischen zurückkam und mich wieder zuhause einlebte, begann bei mir bzgl. Stimmung ein starkes hin und her und nein ich habe keine bipolare Störung.

Eigentlich wollte ich mental stabiler mit der beruflichen Reha weitermachen, jedoch ist es seit den letzten Wochen schon so das ich das Gefühl nicht stabiler zu sein, obwohl ich es bin und manchmal ist das mir auch bewusst.
Auch ist die Stimmungslage hin und wieder bei Suizidgedanken und dann wieder ist sogar eine richtige Motivation da.

Diese Stimmungsschwankungen machen mich fertig.

Diagnostiziert wurde bei mir zuletzt.

Depression
v.a. emotional instabile Persönlichkeitsstörung oder kombinierte Persönlichkeitsstörung aus emotional instabil und ängstlich vermeidend.


Momentan ist es die Hölle, da ich mich auf die Stimmung nicht einstellen kann.

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sgtmax1
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Beitrag Mi., 04.08.2021, 21:29

Es ist mal wieder soweit.

Einige Zeit lang ging es mir ja richtig gut durch die berufliche Reha, aber ab dieser Woche sind 2 Personen an die ich mich gewöhnt habe dann fertig mit der Reha.

Und ich glaub das ist ein Grund warum es mir grad nicht gut geht.

Ich sollte endlich nach Wochen wieder einen Termin bei meinem Psychiater ausmachen und mir einen neuen Therapeuten suchen, aber ich hab große Angst davor.

Auch hatte ich gerade das erste mal seit Wochen wieder Gedanken in Richtung SVV.

Auch ist diese geschützte Umgebung wie es während der psychischen Reha war, in der beruflichen Reha nicht vorhanden und so verstell ich mich glaub ich automatisch um normal zu wirken.

Kurz um mir gehts gerade scheiße.

Auch die Telefonseelsorge möchte ich aktuell nicht anrufen, da ich mir denke das es aufgrund von den Corona-Maßnahmen sicher Leute gibt die, die Telefonseelsorge dringender benötigen.

Ich weiß momentan nicht weiter.

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