Ich fühle mich unterbemittelt

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Jo_Hannes
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Ich fühle mich unterbemittelt

Beitrag So., 23.11.2025, 02:14

Moin zusammen,

der Threadname sagt eigentlich schon die Kernaussage: Ich fühle mich unterbemittelt.

Und ich frage mich, wo kann ich sowas testen lassen?

Ok, ich bin gleich mal mit dem Problem ins Haus gefallen, also von vorne nochmal:

In vielen Situationen (Beruf als auch privat) verstehe ich vieles nicht.
Mit der Mutter meiner Kinder (wir sind nicht mehr zusammen, wohnen aber unter einem Dach) gibt es seit Jahren viele und lange Streitgespräche. Sie ist intelligent, weiß was sie will, liest viel, fragt viel nach, erlebt viel usw.
Ich bin das krasse Gegenteil.
Unsere Streitgespräche sind zu 99% Monologe (von ihr geführt).
- ich verstehe sie oft nicht
- kapiere den Zusammenhang nicht
- vergesse, was sie vor 2 Minuten noch gesagt hat
- kann nicht vorausschauend antworten

Dieses Problem habe ich schon seit ich auf der Welt bin.
- Ich wurde in der Schule zurück gesetzt (statt mit 6, bin ich mit 7 in die Schule gegangen)
- ich musste in der Schule zweimal sitzenbleiben
- mein Abi war mehr schlecht als recht
- ich habe eine 08/15 Ausbildung gemacht
- beruflich bin ich generell sehr einfach gestrickt und bin nicht wirklich die Karriere-Leiter aufgestiegen

Und generell...
- kann ich mich nicht wirklich auf bestimmte Dinge konzentrieren
- verfolge keine Ziele (kurz- als auch langfristig)
- ich kann mich nicht verbal adequat ausdrücken
- mein Wortschatz lässt zu wünschen übrig
- ich kann mir gelesene Bücher, Artikel etc. nicht merken

Die Frage ist, ob und wie ich mich mal offiziell und wissenschaftlich testen lassen kann.
Es kann ja sein, dass ich ein Defizit habe. Dann will ich es aber auch offiziell wissen, um da irgendwie weiter zu kommen.

Dieses "Defizit" hat einiges in meinem Leben kaputt gemacht. Und ich will es endlich ändern.
Meine Beziehung ist (unter anderem) deswegen durch und meine Karriere nicht das, was ich mir gewünscht habe.
Es muss endlich Schluss sein und ich möchte nicht mehr so weiter machen.

Also: Was ist der Gang? Kennt sich wer aus? Ab zum "normalen" Arzt und beraten lassen oder was kann man machen?

Danke euch für eure Antworten...

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Fraupffff
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Beitrag So., 23.11.2025, 08:32

Ich finde du schreibst gut.
Du kannst dich klar ausdrücken und dein Wortschatz spricht gegen deine Vermutung.

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DandyLion
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Beitrag So., 23.11.2025, 10:37

Konzentrationsfähigkeit und Denkleistung oder Leistungsfähigkeit allgemein wird von vielen Faktoren (negativ) beeinflusst, z.B. Stress, Druck, Angst, Depressionen, Ernährung, Schlaf...
AD(H)S ist u.a. bekannt für Vergesslichkeit und Konzentrationsprobleme.

Beim Hausarzt ansprechen, evtl Psychologen/ Therapeuten suchen. Es kann viele Gründe für deine Problematik geben, die nichts mit der Intelligenz ansich zu tun haben müssen.

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Candykills
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Beitrag So., 23.11.2025, 19:51

Du bist sicher nicht minderbemittelt, wie du annimmst. Dann könntest du dich nicht so ausdrücken.

Aber vielleicht bist du neurodivers oder hast irgendwelche Teilleistungsstörungen.
Und: vielleicht bist du einfach charakterlich ganz anders als die Mutter deiner Kinder.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Jo_Hannes
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Beitrag So., 23.11.2025, 23:49

Danke für eure Antworten.

Ich denke auch nicht, dass ich einen sehr niedrigen IQ habe (wobei ich das nie getestet habe).
Aber dennoch habe ich ja eine Ausbildung abgeschlossen sowie zwei Zusatz-Weiterbildungen.

Wenn ich mir aber eure Antworten genauer anschaue, bleibt der Begriff ADS bei mir hängen.
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mich bisher nie damit beschäftigt habe.
ABER, wenn ich mir die Symptome anschaue, passen einige zu mir:
- Unaufmerksamkeit
- keine Entscheidungen treffen wollen und/oder können
- Verträumtheit
- Probleme bei der Planung bzw. eher Durchführung meiner Planung
- etc. pp.

Vielleicht sollte ich da mal ansetzen.
Ich habe AD(H)S immer als Krankheit bezeichnet, dass nur Menschen haben, die ihr Leben nicht im Griff haben oder so aufgewachsen sind, dass sie (in der heutigen Zeit) zu 80% z.B. am Handy hocken.

Und da wird ein Schuh draus. In meiner Jugend und frühen Erwachsenenzeit (ich bin 41), habe ich z.B. viel am PC gezockt, habe mich abgelenkt mit Alkohol und nur "die schönen" Seiten der Welt genossen.
Ich sage nicht, dass das der Anstoß für ein mögliches ADS ist, aber es hat dies evtl. befeuert... wenn es denn am Ende zutrifft.

Ich habe mal nach ersten Test für ADS gesucht... aber bisher nur ADHS Tests gefunden und das kann ich ausschließen, da ich nicht wirklich impulsiv und hyperaktiv bin - eher das Gegenteil.

Trotzdem ein guter Hinweis. Danke nochmal

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Candykills
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Beitrag Di., 25.11.2025, 13:54

Vor allem, dass du dir auch Nix merken kannst.
Ich bin selbst in der Kindheit schon mit ADHS diagnostiziert worden. Ich nahm lange Ritalin und anderes… mir wurde immer gesagt, das sorgt dafür, dass die Informationen auch wirklich ins Langzeitgedächtnis kommen.
Ich nehme schon viele Jahre nichts mehr wegen des ADHs, aber dadurch habe ich auch wieder große Probleme mir Informationen und Gelerntes dauerhaft zu merken.

Naja, ich habe natürlich auch immer noch andere Symptome, aber ich möchte wegen der Nebenwirkungen kein Ritalin und Co mehr nehmen. Ich habe auch viele Strategien im Laufe der Zeit entwickelt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Hiob
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Beitrag Mi., 26.11.2025, 09:11

FrauPfiff an den TE: "Ich finde du schreibst gut. "

Das würde mich in Verbindung mit den Beschreibungen eher stutzig machen.
Mich würde nicht wundern, wenn weiter unten eine Lebens- und Karriereberatungssoftware angeboten wird. ;)

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Fraupffff
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Beitrag Mi., 26.11.2025, 19:37

Oh das tut mir leid. Das war als Kompliment gedacht.

Ich dachte da ist jemand der sich selbst ganz schlecht fühlt und sich vielleicht selbst auch falsch einschätzt und eine andere Meinung von außen könnte gut tun.
Nachdem ich nur den Schreibstil "beurteilen" kann hab ich halt gemeint damit auszudrücken dass dieser jetzt nicht auf kognitive Defizite schließen lässt. Falls das falsch angekommen ist bitte ich um Entschuldigung.

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Jo_Hannes
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Beitrag Sa., 29.11.2025, 22:59

Es kam nicht falsch an. :-)

Tatsächlich hat sich nach einigen privaten Gesprächen herausgestellt, dass die Diagnose ADS nicht ganz zutrifft.
Ich war da etwas "blauäugig"... mein Problem ist die Unselbstständigkeit und auch sicherlich, dass ich mich nicht konzentrieren kann.

Doch am Ende hat es viel mit meiner Kindheit zu tun und dass mir eigentlich alles abgenommen worden ist von meiner Mutter (Helikopter-Mutter halt oder wie das heißt).

Am Ende passt ein Syndrom zu mir: Peter Pan Syndrom
Tatsächlich bin ich da vor einem Jahr schonmal hingekommen, aber aus welchen Gründen auch immer wieder verworfen.
Und vieles hat mit meiner Mutter zu tun.

Ich bin auf der Suche nach einem Psychotherapeuten (für Selbstzahler).
Und da habe ich, wenn ich das hier stellen darf, eine Frage:

Es geht primär um meine Mutter und meine Bindung zu ihr ("Muttersöhnchen"). Würdet ihr aus dem Bauch heraus einen männlichen Therapeuten zu Rate ziehen? Das beeinflusst nämlich stark meine Auswahl (weil es hier in der Gegend auch eher weibliche Therapeuten gibt).
Ich weiß, dass dies immer individuell zu betrachten ist, aber vielleicht kann mir wer eigene Erfahrungen oder das eigene Wissen weitervermitteln. :-D

Danke euch.

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Candykills
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Beitrag So., 30.11.2025, 15:25

Wieso möchtest du denn eine Therapie selbst zahlen?
Ich weiß gar nicht, ob das Geschlecht so wichtig wäre, oder nicht mehr die Richtung der Therapie.
Bei dir könnte halt so eine TfP oder analytische Therapie richtig Sinn machen und letztendlich ist es nicht so wirklich abhängig vom Geschlecht des Therapeuten (in diesen Therapieformen) wen man nun überträgt.

Wenn du eher eine VT machen möchtest, dann könnte ein männlicher Therapeut vorteilhafter sein. Ich glaube nicht, dass sich das pauschalisieren lässt, wie männliche und weibliche Therapeuten arbeiten, aber ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass männliche Therapeuten mich aufs Eis schieben und mich mal machen lassen und erst eingreifen, wenn's wirklich nötig ist. Während weibliche Therapeuten sich eher schützend vor mich stellten und mir somit auch ne gewisse Chance auf Entwicklung nahmen. Und da du ja selbstständiger werden willst...
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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chrysokoll
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Beitrag So., 30.11.2025, 16:06

Jo_Hannes hat geschrieben: Sa., 29.11.2025, 22:59
Ich bin auf der Suche nach einem Psychotherapeuten (für Selbstzahler).
Und da habe ich, wenn ich das hier stellen darf, eine Frage:

Es geht primär um meine Mutter und meine Bindung zu ihr ("Muttersöhnchen"). Würdet ihr aus dem Bauch heraus einen männlichen Therapeuten zu Rate ziehen? Das beeinflusst nämlich stark meine Auswahl (weil es hier in der Gegend auch eher weibliche Therapeuten gibt).
Private Gespräche sind nicht dafür geeignet, eine Diagnose zu bekommen. Das sollten schon Fachkräfte erledigen.
Grundsätzlich ist das natürlich eine Richtschnur, aber lass das mal einen Therapeuten herausfinden.

Auch von mir die Frage: Warum möchtest du eine Therapie als Selbstzahler?

Es gibt überall mehr Psychotherapeutinnen, die Frauenquote ist da hoch. Als Selbstzahler hättest du natürlich die Auswahl, da kriégst du schnell einen Platz bei Therapeuten ohne Kassenzulassung. Die gibt es überall (pass aber dann bitte auf welche Qualifikation die haben, ich würde immer auf entsprechendes Studium, Ausbildung und Approbation Wert legen!)
Ob Mann oder Frau ist nicht so entscheidend finde ich. Ich wollte z.B. nie zu einem Mann, hatte dann durch die Schwangerschaft meiner Therapeutin nicht viel Wahl und landete bei einem Mann. Und der war richtig gut für mich!
Jetzt bin ich wieder bei einer Frau und auch die ist nicht typisch weiblich sondern sehr klar und geradlinig. Also schränk dich da nicht so ein, sondern schau dir ein paar Therapeuten/Therapeutinnen an.

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Jo_Hannes
sporadischer Gast
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Beitrag Mo., 01.12.2025, 22:30

Tatsächlich hatte ich bisher Selbstzahler-Therapeuten, weil es keine Wartezeiten gab.
Auch weil ich in die Richtung Heilpraktiker gehen wollte.

Die Frage nach dem Geschlecht war auch nur dahingehend von mir gestellt, weil mein Grundproblem meine Mutter ist.
Was macht es in mir, wenn ich mit einer Frau über diese Probleme spreche? Vielleicht verhalte ich mich unbewusst anders, wenn ich einem Mann gegenübersitze.

Ich weiß wie gesagt, dass es sehr individuell ist und ich möchte auch nicht in Schubladen denken.
Bisher waren meine Therapeuten männlich. Und speziell beim letzten hatte ich sehr gute Erfahrungen gemacht - leider praktiziert er nicht mehr.

Danke für eure Meinungen.

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