Eßgelage mit hochkalorischen Snacks machen süchtig

Die zugegebenermaßen etwas reißerische Überschrift muß ein wenig relativiert werden: ihr liegt eine Studie mit Tierversuchen zugrunde – die aber dennoch die Zusammenhänge der Entwicklung von Esssucht bzw. Adipositas verstehen helfen könnte.
Die Studie wurde in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins “Nature Neuroscience” veröffentlicht. In ihr wurde herausgefunden, daß Säugetiere, welche hochkalorische Nahrungsmittel (z.B. Schokolade) übermäßig oder schubweise in Form von Eßgelagen zu sich nahmen, im Hirn Vorgänge auslösen, die jenen einer Abhängigkeit entsprechen: sie entwickelten sich zu zwanghaften Essern. Außerdem wurden in den Gehirnen der übergewichtigen Tiere reduzierte Level eines speziellen Dopamin-Rezeptors gefunden – einer Chemikalie, die das Gefühl von Belohnung auslöst – dies ist ein Effekt, der auch bei Drogensüchtigen nachweisbar ist.

Für die Studie bedienten sich die Wissenschafter in den Lebensmittelläden an der Ecke: “grundsätzlich kauften wir all das, was Leute wirklich gerne essen: Kuchen, Ding-Dongs (ähnlich wie “Schwedenbomben”, Anmerkung rlf), Speck, Würstchen, exakt das, was vielen gut schmeckt, aber man wirklich nicht zu häufig essen sollte”, so P. Kenny, ein Forscher am Scripps Research Institute in Florida in einem Interview mit Reuters.

Adipositas könnte also eine Form von “Eßzwang” sein, ausgelöst durch eine Form von Abhängigkeit, die mit jenen hirnphysiologischen Abläufen identisch ist, die wir auch bei Nikotinabhängigkeit, Kokainabhängigkeit und anderen Formen der Sucht beobachten können. Die Behandlungsformen von Zwängen und Abhängigkeiten könnten für die Behandlung der Fettleibigkeit also nützlich sein,” so P. Kenny.

Adipöse Erkrankungen kosten die Vereinigten Staaten laut amtlichen Statistiken etwa 150 Milliarden USD jährlich. Etwa 2/3 der US-Erwachsenen und 1/3 der Kinder und Jugendlichen sind in den USA fettleibig oder übergewichtig und entwickeln in Folge z.T. schwerste Folgeerkrankungen, die letzlich zu einem frühzeitigen Tod führen. Die europäischen Länder holen jedoch auf.

(Quelle: Reuters; Bild:Hostess Brands)

Richard L. Fellner, DSP, MSc.

Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut, Paartherapeut



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11.11.22