Unterdrückte Konflikte können krank machen

Ein kleiner Streit zur rechten Zeit ist gut – vor allem dann, wenn es um gute Gründe geht. Diese Schlußfolgerung war es in etwa, die ein Forscherteam des Institute for Social Research an der University of Michigan kürzlich beim Treffen der American Psychological Society in San Diego veröffentlichte. Unterdrückter oder latent schwelender Ärger ist nämlich – egal ob in der Partnerschaft, im Beruf oder im Familienverband – schlecht für die Gesundheit.

Studienleiterin K. Birditt hatte sich bereits früher mit dem Konfliktverhalten von Paaren befaßt – ihre letzte Studie hatte aufgezeigt, daß die meisten Menschen dazu neigen, Konflikte einfach “laufen zu lassen”, also nichts zu unternehmen, diese zu klären oder sich genauer mit ihren Ursachen auseinanderzusetzen: “Vogel-Strauß-Politik”. Nur 41% gingen zumindest gelegentlich offensiv vor und unternahmen persönliche Klärungsversuche. In einer Folgestudie untersuchte sie nun die Gesundheitsdaten von mehr als 1.800 Erwachsenen zwischen 33 und 84 Lebensjahren, um herauszufinden, wie sich die unterschiedlichen Strategien, mit Konflikten umzugehen, gesundheitlich auswirkten.

Unterdrückte Konflikte führten den gefundenen Ergebnissen zufolge zum Anstieg des Stresshormons Cortisol (was mit eine Erklärung für die Belastung des Herzens ist, die sie einer anderen Studie zufolge ebenfalls verursachen können). Besonders am Morgen zeigte der Cortison-Spiegel im Blut Spitzenwerte, und diese nahmen dann im Tagesverlauf nur langsamer ab als bei offensiver vorgehenden Personen, welche bemerkenswerterweise sogar am Morgen einen vergleichsweise niedrigen Cortisol-Spiegel zeigten. “Beziehungen haben einen großen Einfluss darauf, wie wir uns tagtäglich fühlen – vor allem Probleme in unseren Beziehungen”, so Birditt. “Wie wir mit unseren Problemen umgehen, schlägt sich demnach auf unser Wohlergehen nieder.”

Vorhergehende Studien zeigten, dass verheiratete Paare, die Streitigkeiten vermeiden, früher sterben als jene, die expressiv sind. Eine andere Studie wiederum ergab, dass der Ausdruck von Ärger zu einem Gefühl der Selbstkontrolle und zu Optimismus führt. Bei jenen Menschen, die ängstlich reagieren, ist das nicht der Fall.

(Quelle: LiveScience.com 20100813; Image src:goodtherapy.org)

Richard L. Fellner, DSP, MSc.

Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut, Paartherapeut



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11.11.22