Die ‘gesunde Watsche’ schadet doch

Sicherlich kennt jeder von uns den Spruch: “ein paar Klapse auf den Hintern haben noch niemandem geschadet.”

Eine kürzlich in den USA fertiggestellte Studie, die im Fachmagazin “Pediatrics” veröffentlicht wurde, in der knapp 2500 amerikanische Mütter befragt wurden, weist jedoch genau das Gegenteil nach. Über die Hälfte der Mütter hatten auf die Frage, ob und wie oft sie ihr 3-jähriges Kind körperlich bestrafen würden, angegeben, dass sie es im vergangenen Monat “versohlt” (“spanked”) hätten. 27,9% Prozent berichteten, dass sie dies einmal oder zweimal innerhalb des vergangenen Monats getan hätten, 26,5% gaben an, dass sie ihr Kind öfter als zweimal gezüchtigt hätten.

Nach 2 Jahren wurden die Mütter dann nochmals befragt – und zwar danach, ob das Verhalten ihrer Kinder anderen gegenüber als aggressiv (“bullying”) sei, ob sie sich öfter in Raufereien verwickeln lassen usf.

Hierauf gab es ein in seiner Eindeutigkeit dann selbst die Wissenschaftler überraschendes Ergebnis: mehrmaliges (Indikator dafür war “mehr als zweimal im vorherigen Monat”) Anwenden von körperlichen Strafen bei Kindern im Alter von 3 Jahren ist demnach verbunden mit einem deutlich höherem Risiko, dass das Kind im Alter von 5 Jahren eine höhere Bereitschaft zur Aggressivität zeigt. Und “sogar schwache Formen der körperlichen Bestrafung vergrößern das Risiko, dass das Kind später ein aggressives Verhalten an den Tag legt.”

Bei der Studie wurde lt. den Wissenschaftlern großer Wert darauf gelegt habe, die Beziehung zwischen der körperlichen Bestrafung und späteren Verhaltensweisen der Kinder so “rein” wie möglich darzustellen. So achtete man etwa darauf, andere wichtige Risikofaktoren, die in die Verbindung zwischen Züchtigung und Aggressionsneigung hineinspielen können (etwa psychische Misshandlung, Vernachlässigung durch Eltern, Depressionen, Substanzenmißbrauch u.a.) aus diesem Zusammenhang herauszuhalten.

(Quellen: Mothers’ Spanking of 3-Year-Old Children and Subsequent Risk of Children’s Aggressive Behavior, in: Pediatrics April 12, 2010 (doi:10.1542/peds.2009-2678); Bildquelle: wikihow.com)

Richard L. Fellner, DSP, MSc.

Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut, Paartherapeut



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11.11.22