Psychiater, Psychologe oder Psychotherapeut?

Psychiater, Psychologe oder Psychotherapeut?
Der Dschungel der Berufsbezeichnungen.

Wer Beratung sucht, persönliche Probleme oder Probleme in der Partnerschaft hat, stößt unweigerlich auf die Frage: an wen wende ich mich da am besten? Vor 100 Jahren ging man entweder zum Priester oder einem Psychiater. Heute jedoch ist die Spezialisierung dank intensivster Forschung stark vorangeschritten und es ist sinnvoll, sich an den jeweils kompetentesten Ansprechpartner zu wenden.

Psychiater und Neurologen: sie sind ausgebildete Mediziner und spezialisiert auf die Diagnose und vorwiegend pharmakologische (medikamentöse) Behandlung schwerster psychischer Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen und Psychosen (wie Schizophrenie u.a.) sowie neurologischer Erkrankungen (Störungen des Nervensystems).
Psychologen: haben psychische Prozesse und Strukturen studiert. Klinische Psychologen sind auf Diagnostik, Beratung, psychologische Begleitung von psychisch und somatisch Kranken sowie Trainings spezialisiert. Für die Ausübung von Psychotherapie ist in den meisten Ländern jedoch eine Zusatzqualifikation erforderlich.

Coaches, Berater: diese Berufsbezeichnungen sind nicht geschützt, weshalb ein unüberschaubarer Wildwuchs an Anbietern, größtenteils ohne qualifizierte Ausbildung, existiert. „Vor Gebrauch“ sollte man sich daher eine Meinung über die Seriosität des Anbieters bilden.
Psychotherapeuten: für ihr Fachgebiet, die therapeutische Behandlung psychischer Störungen und Belastungen, haben sie sich einer mehrjährigen, sehr intensiven Ausbildung zu unterziehen. Psychotherapeutische Einsatzgebiete sind z.B. auch die Paartherapie und Sexualtherapie. Psychotherapien finden in 1-2-wöchentlichen Sitzungen von ca. 50 Minuten statt.

Bei Problemen, die nicht besonders belasten und erst kurz andauern, ist in der Regel eine Beratung ausreichend. Dauern diese bereits länger an oder treten sie immer wieder auf, ist der Besuch eines qualifizierten Psychotherapeuten anzuraten sowie im Sinne einer langfristigen Verbesserung die Therapie zumindest einige Monate lang durchzuziehen. Bei schweren psychischen Erkrankungen sollte man einen Psychiater zwecks korrekter Diagnostik und medikamentöser Stützung konsultieren, ergänzend wird heute auch bei psychiatrischen Erkrankungen weltweit Psychotherapie stützend und fördernd eingesetzt. Hier besteht in Thailand noch großer Nachholbedarf.

(Dieser Kurzartikel ist Teil einer wöchentlichen Serie, die sich mit psychischen Problemen von Expats und generellen Themen psychischer Gesundheit befaßt und in verschiedenen Medien Thailands veröffentlicht wird, 2010; Image source: cs10032.vk.me)

Richard L. Fellner, DSP, MSc.

Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut, Paartherapeut



2 Antworten

Linde Reply

Die Bezeichnungen sind leider überall sehr intransparent, was vielen Patienten diesen oft schwierigen Schritt nicht gerade leichter macht. Hier könnten gerade die Kammer oft für etwas mehr Aufklärung sorgen.

M. Mair Reply

Bezeichnung “Psychologen” ist nicht richtig, man nennet sie Klinische PsychologInnen, denn die Bezeichnung Psychologe sagt lediglich aus, daß man das Studium beendet hat.

Siehe: http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Berufe/Berufe_A_Z/Klinische_Psychologin_klinischer_Psychologe

Und die dürfen auch Menschen mit psychischen Störungen behandeln. Finde es etwas befremdlich, daß hier teils solche Unrichtigkeiten angegeben werden, gerade weil es sich um eine wichtige Information handelt.

Genau so was trägt leider zur allgemeinen Verwirrung bei.

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11.11.22