Suizidrisiko bei Jugendlichen unter Antidepressiva deutlich höher als bei Älteren

Eine Metaanalyse des British Medical Journal (BMJ) ging der Frage der Suizidalität unter Antidepressiva je nach Altersgruppe nach, im Zuge derer bei Kindern und Jugendlichen eine erhöhte Suizidalität durch die Einnahme von Antidepressiva nachgewiesen wurde.

Ärzte an der US-FDA schlossen 372 randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudien mit insgesamt 99.231 Teilnehmern in die Metaanalyse ein. Das Durchschnittsalter betrug 42 Jahre, 63,1% waren Frauen. Indikationen für Antidepressiva waren schwere Depression (45,6%), leichtere Depressionen (4,6%), andere psychiatrische Erkrankungen (27,6%) und nicht psychiatrische Leiden (22,2%). Primäre Endpunkte der Metaanalyse waren Suizidverhalten und Suizidgedanken.

Bei Personen mit nicht psychiatrischer Indikation für das Antidepressivum war suizidales Verhalten extrem selten. Bei Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen war das Risiko für suizidales Verhalten respektive Suizidgedanken altersabhängig. Für Studienteilnehmer unter 25 Jahren lagen die Odds Ratios bei 1,62 respektive 2,30, für Personen zwischen 25 und 64 Jahren bei 0,79 respektive 0,89 und für Probanden über 65 Jahren bei 0,37 respektive 0,06. Die Autoren berechneten, dass die Odds Ratio für suizidales Verhalten mit jedem Altersjahr um 4.6% sank.

Die Wissenschafter schlußfolgerten, dass die Suizidalität unter Antidepressiva bei psychiatrischen Patienten stark altersabhängig ist. Im Vergleich zu Placebo besteht bei Erwachsenen unter 25 Jahren ein erhöhtes Risiko, bei 25-64-Jährigen ein ungefähr neutraler und bei 65-Jährigen ein protektiver Effekt.

Quellen: MedScape Medical News, Aug 09, “Risk of suicidality in clinical trials of antidepressants in adults: analysis of proprietary data submitted to US Food and Drug Administration” in: BMJ; 2009 Aug 11; 339: b2880

Richard L. Fellner, DSP, MSc.

Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut, Paartherapeut



1 Antwort

Beat Reply

Danke für diese Ausführungen. Frage mich nun wie in der ambulanten Psychotherapie auf dieses Phänomen einzugehen ist? Interessieren würde mich ebenfalls wie Ihr / andere Psychotherapeuten die Suizidalität erfragt um zu einer Einschätzung zu kommen.

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11.11.22