Häufigkeit weibliche r Sexualstörungen

Eine großangelegte Studie (n=1000) des Institutes für Frauengesundheit Baden Württemberg zur Häufigkeit sexueller Funktionsstörungen bei Frauen sowie möglichen Wegen, diese zu beeinflussen, wurde kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Sexual Medicine veröffentlicht.

Ziel dieser Studie war es, a) die Häufigkeit und b) die unterschiedlichen Formen von Störungen der weiblichen Sexualfunktion zu erforschen. Ebenfalls untersucht wurde der Zusammenhang von Funktionsstörungen und hormoneller Verhütung mit der “Pille”, genauer mit unterschiedlichen Formen einer hormonalen Empfängnisverhütung. Mittels eines standardisierten Fragebogens wurde gezielt nach der sexuellen Aktivität und möglichen Einflussfaktoren gefragt. Bezüglich einer eventuell durchgeführten Kontrazeption wurden die Auswirkungen verschiedener Verhütungsmethoden auf die Sexualfunktion wie auch unterschiedliche hormonale Kontrazeptiva vergleichend berücksichtigt.

Die Auswertung zeigt, dass von den teilnehmenden Frauen 32,4 % ein Risiko für sexuelle Dysfunktion aufweisen, und zwar in den Bereichen Orgasmus (8,7 %), Libido (5,8 %), Befriedigung (2,6 %), Lubrikation (1,2 %), Schmerzen (1,1 %) und sexuelle Erregung (1,0 %). Signifikante Auswirkungen auf die Gesamtauswertung hatten die Faktoren Verhütungsmethode und Rauchen, wobei die hormonelle Verhütung mit geringerer Libido und Erregung assoziiert war als die Nicht-Verhütung und die ausschließlich nichthormonale Kontrazeption. Weitere Variablen wie Stressbelastung, Schwangerschaft, Partnerbeziehung und Kinderwunsch hatten ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf die Sexualfunktion.

Die Autoren weisen darauf hin, daß die Studie primär Assoziationen, nicht aber Kausalität einzelner Sexualstörungen nachweisen kann.

(Quelle: Wallwiener CW, Wallwiener LM, Seeger H, Mueck AO, Bitzer J, and Wallwiener M; Prevalence of Sexual Dysfunction and Impact of Contraception in Female German Medical Students ; doi: 10.1111/j.1743-6109.2010.01742.x)

Richard L. Fellner, DSP, MSc.

Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut, Paartherapeut



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11.11.22